Archiv für Dezember 2010

12 Wünsche für 2011 (Teil 2)

31 Dezember 2010

Liebe Leser, im Anhang der 2. Teil der (sicher nicht immer „bierernst“ zu nehmenden) Wünsche für 2011

Juli:

Nachdem die „Linkspartei“ mit ständigen Sticheleien in diversen Medien die Abschaffung der Adelstitel in Deutschland gefordert hat, platzt Bundespräsident Christtian Wulf Mitte Juli der Kragen. „ Wenn es der Wunsch des Volkes ist, dann lassen wir darüber abstimmen“ so seine Worte, mit der er die Einberufung eines Volksentscheids zu diesem Thema bekannt gibt. Die bereits 2 Wochen später stattfinde Abstimmung bringt ein völlig überraschendes Ergebnis.

Auf 2/3 der Stimmzettel findet sich die handgeschriebene Erklärung „Ich fordere die Abschaffung der Linkspartei !“ Während die Analysten noch über diesem Ergebnis brüten, geben die CDU, die katholische Kirche und der Deutsche Fussball-Bund auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt, dass sie in einer Geheim-Aktion ihre Mitglieder auf diese Linie eingeschworen haben. Allerdings zeigen sich die Vertreter überrascht, wie deutlich doch das Votum ausfiel.

August:

Nachdem der obligatorische „Car-Freitag“ im Limburger ICE-Gebiet im April durch massiven Polizeieinsatz aufgelöst wurde, lädt die Stadt die Motorsport-Freaks anlässlich der Fertigstellung des Parkhauses im ICE- Gebiet zu einer Segnung ihrer Fahrzeuge ein, die höchstpersönlich durch S.E. Bischof Tebarz-van Elst vorgenommen wird. Neben dem Bischof winkt (sozusagen als „weltlicher Vertreter“) ein strahlender Paul Müller (Chef des Ordnungsamts) bei hochsommerlichen Temperaturen die insgesamt 3.000 Fahrzeuge durch. Die Vertreter von „Szene-Limburg“ zeigen sich beeindruckt und versprechen im kommenden Jahr an Karfreitag die Autos in der Garage zu lassen und stattdessen in Limburg an der traditionellen Karfreitags-Prozession teilzunehmen.

September:

Anlässlich des 10. Jahrestags der Anschläge auf das World Trade Center stellt sich Osama Bin Laden freiwillig den Behörden. „Ich bin müde und habe keine Lust mehr auf dieses ständige Versteckspiel“ so der einst meistgesuchteste Mann auf der ganzen Welt. 2 Tage später geht bei dem arabischen Fernsehsender „Al Jazeera“ ein 8 seitiges Kommunique ein, in dem die Terror-Organisation El-Kaida ihre Auflösung bekannt gibt.

Oktober:

Nachdem die Internet-Plattform „Wikileaks“ eine 6.874-seitige Liste veröffentlicht, die sämtliche EU-Bürger und Institutionen, die ein „Geheim-Konto“ in der Schweiz unterhalten, anzeigt, überschlagen sich die Ereignisse. Neben 21 deutschen Bistümern mit insgesamt 244 Konten finden sich insgesamt 78 aktuelle und ehemalige Bundestagsabgeordnete aller Couleur auf der Liste wieder. Als sich herausstellt, dass Mitarbeiter der beiden Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS „Wikileaks“ die Dokumente zugespielt haben, wächst der internationale Druck auf die beiden Institute ihre Banklizenz zurück zu geben. In Zürich spielen sich dramatische Szenen ab, als Kunden aus der ganzen Welt ihre Konten auflösen und sich Bargeld, Gold und Diamanten aushändigen lassen. Die Lage beruhigt sich erst, als der Schweizer Bundesrat beschließt, mit sofortiger Wirkung der EU beizutreten und zum 01.01.2012 in der Schweiz den Euro einzuführen. Die deutschen Ableger von UBS und Credit Suisse werden nach einem internationalen Bieterverfahren vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband übernommen und die Konten in das jeweilige „Hoheitsgebiet“ der örtlichen Sparkassen übertragen.

November:

Sensation in der UEFA Champions-League. Nachdem der österreichische Meister SV Ried sich bereits in der Qualifikation gegen Arsenal London völlig überraschend durchgesetzt hat, stehen die Mannen aus der 10.000 Seelen-Gemeinde in Oberösterreich nach einem 5:1 über Real Madrid als Gruppensieger fest und ziehen anstelle der Spanier ins Achtelfinale ein. Jose Mourinho erklärt noch auf der Pressekonferenz in der „Keine-Sorgen-Arena“ seinen Rücktritt. Nach 2 deprimierenden 1:8 bzw. 0:6 Klatschen gegen Deutschland in der EM-Qualifikation endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis für den Fussball im Alpenland.

Dezember:

Der gesetzlich festgeschriebene Garantiezins der Lebensversicherer wird aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase zum dritten Mal in diesem Jahr auf aktuell 0,25% herabgesetzt. Nachdem der Präsident des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft in einem Werbespot die Aussage trifft „Bei uns bekommen Sie nach 30 Jahren wenigstens das raus, was Sie eingezahlt haben“ erwirkt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eine einstweilige Verfügung, die es den Lebensversicherern untersagt, bis auf weiteres neue Verträge abzuschließen. Kurz vor Weihnachten verkündet Bundesverbrauchermisterin Ilse Aigner dann die Sensation. Die Versicherer ziehen sich aus dem Kapitalanlagegeschäft zurück und alle bestehenden Lebens- bzw. Rentenversicherungs-Verträge werden aufgelöst. Die Kunden können sich zwischen einer Staatsanleihe mit 2% Verzinsung p.a. oder einer steuerlich begünstigten Anlage in Aktien entscheiden. Nach Bekanntgabe dieser Meldung steigt der DAX bis zum  Jahresende auf das neue Rekordhoch von 12.000 Punkten, nachdem er im Oktober im Zuge der „Schweiz-Krise“ bis auf 8.000 Punkte zurückgefallen war.

Guten Rutsch…

12 Wünsche für 2011 (Teil 1)

24 Dezember 2010

Liebe Leser,

Weihnachten steht vor der Tür und es ist in dieser Zeit ja nicht nur bei Kindern üblich, daß man sich einen Wunschzettel macht. Deshalb in den nächsten beiden Ausgaben von „Neues aus dem Tower“ mein persönlicher Wunschzettel für 2011.

Januar:

Nachdem ganz Deutschland bis Mitte Januar unter einer dichten Schneedecke liegt, sorgt ein plötzlicher Wetterumschwung für frühlingshafte Temperaturen von bis zu 20°. Bei strahlendem Sonnenschein entschließen sich zahlreiche Gastronomen gegen Ende Januar die Außenbewirtschaftung aufzunehmen.

Februar:

Nachdem die FDP im ARD-Deutschlandtrend bis auf 0,9% abgerutscht ist, erklärt der Vorsitzende Guido Westerwelle auf einem außerordentlichen Parteitag seinen Rücktritt vom Parteivorsitz. Da er mit seinem Lebenspartner ein Lokal in Köln eröffnet, hat er auch keine Zeit mehr für das Außenministeramt. Völlig überraschend wählt die Parteibasis Thilo Sarrazin zum neuen Vorsitzenden der Guido W. auch im Amt des Außenministers beerbt. Die Standardansage im Wetterbericht lautet im Februar:„Für die Jahreszeit weiterhin zu warm“.

März:

Völlig überraschend wird Limburg am Rosenmontag zum „Weltkulturerbe“ ernannt. Die einzigartige Symbiose zwischen „Altstadt“ und „WERKstadt“ mit einer dazwischenliegenden „typisch deutschen Fußgängerzone“ habe den Ausschlag gegeben, so ein Sprecher der UNESCO. Allerdings macht die UNESCO die Verleihung des Status von einer zeitnahen Fertigstellung des 2. Bauabschnitts der „WERKStadt“ und der damit verbundenen Anbindung an die Innenstadt abhängig. Nach Bekanntwerden der Nachricht löst sich die Montagsdemonstration des Bündnisses „Limburg 21“ umgehend auf und feiert gemeinsam mit den Magistratsvertretern in der Altstadt-Kultkneipe „Rundes Eck“ das historische Ereignis.

Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewinnt die FPD unter ihren neuen Vorsitzenden jeweils 20% der Stimmen.

April:

Sensation im heimischen Amateurfussball:

Der Trainer des Kreisoberligsten FCA Niederbrechen Klaus Hopfstock überredet nach 3 Niederlagen zu Beginn der Rückrunde seinen alten Kumpel aus Gladbacher Zeiten Lothar Matthäus für die letzten 10 Spiele das schwarz-weiße Trikot des FCA anzuziehen. Einzige Bedingung von „Loddar“: „Ich komme nur, wenn der Klaus mir als Vorstopper den Rücken frei hält“. Mit den beiden bald 50-jährigen bleibt der FCA die letzten 10 Spiele ungeschlagen und erreicht im 100-jährigen Jubiläumsjahr noch einen gesicherten Mittelfeldplatz.

Mai:

Der milde Winter schlägt auch mit einiger Zeitverzögerung auf den Arbeitsmarkt durch. Wirtschaftsminister Reiner Brüderle verkündet offiziell die Vollbeschäftigung. Dank günstiger Gewinnprognosen der Unternehmen erreicht der DAX nach einem 10%-igen Anstieg alleine im Mai gegen Ende des Monats die 10.000 Punkte-Marke. In der Stadt sieht man immer häufiger Besuchergruppen aus Fernost und den USA, die sich nach dem obligatorischen Dom-Besuch zur IHK begeben, wo sie in einer Präsentation Informationen über das „German-Wirtschaftswunder“ bekommen.

Juni:

Ein weiterer großer Tag für Limburg:

Auf einer Pressekonferenz zu Beginn der Fußball-Frauen-WM verkündet DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, daß das neue DFB-Trainings-Zentrum für die Nationalmannschaft im Limburger ICE-Gebiet entsteht.

Nach  monatelangen Geheimverhandlungen zwischen Zwanziger und Bürgermeister Martin Richard sind sich Stadt und DFB dahingehend einig geworden, daß die Stadt dem Verband eine Fläche von 100.000 m² zur Realisierung des Projekts mit insgesamt 5 Trainingsplätzen, Hotel-Restaurant, Rehazentrum und als „Schmuckstück“ einem Stadion mit 15.000 Zuschauerplätzen zur Verfügung stellt.

Im Gegenzug werden der Stadt Limburg für jedes Heim-Länderspiel in den nächsten 30 Jahren vom DFB 300 Freikarten zur Verfügung gestellt, die vor allem den Bürgern der Region, die ein Ehrenamt ausüben, zu Gute kommen sollen.

„Letztendlich gab die ideale Verkehrsanbindung an die A 3, den ICE-Bahnhof und die Nähe zum Frankfurter Flughafen den Ausschlag für Limburg“, so Dr. Zwanziger, der auch seinen Präsidiumsstab wohl des Öfteren nach Limburg beordern will. „Da sind wir dann enger an der Mannschaft dran. Außerdem freut sich meine Frau, daß ich dann öfters zum Mittagessen nach Hause kommen kann und auch mehr Zeit für meine Enkelkinder habe.“

Juli – Dezember: folgt nächste Woche. Bis dahin „Frohes Fest“.

Dem EURO sei Dank!

20 Dezember 2010

57% der Deutschen wollen die D-Mark zurück. So berichteten zahlreiche Zeitungen in der vergangenen Woche und beriefen sich auf die Quelle des „ARD-Deutschlandtrends“, einer von dem Wahlforschungsunternehmen „infratest-dimap“ wöchentlich durchgeführten Umfrage unter einer repräsentativen Anzahl von 1.000 – 1.500 Personen.

Musste man früher die richtigen Leute fragen, die „wissen, wie was geht“, genügen in der heutigen Zeit ein paar „Klicks“ im Internet und man ist auf der richtigen Seite, um eine solche Aussage etwas näher zu durchleuchten.

Und siehe da, die eigentlich gestellte Frage lautete: „Hätte die Bundesrepublik besser die D-Mark behalten sollen, als den Euro einzuführen ?“. Das ist in meinen Augen eine ganz andere Fragestellung.

Aber in der heutigen Zeit passt es natürlich viel besser auf den EURO einzudreschen und das Ganze etwas reißerischer darzustellen. Im Zuge der aktuellen Diskussion über Sinn und Zweck der EURO-Einführung vermisse ich an erster Stelle ein klares Wort der Politik und der Wirtschaftsverbände. Es wird höchste Zeit, dass mal einer, auf den alle hören, mit der Faust auf den Tisch haut und sagt: Schluß jetzt mit dem ganzen Theater und diesem schwachsinnigen Gefasel nach dem Motto „Wir wollen die D-Mark zurück“. Der EURO sorgt für wirtschaftliche Stabilität in Europa und ohne den EURO wäre unsere Region bei weitem nicht so gut durch die Folgen der Finanzkrise gekommen, wie es derzeit den Anschein hat. Wenn es einen großen Profiteur der ganzen Entwicklung gibt, dann sind es die deutschen Unternehmen, die sich momentan im Export eine goldene Nase verdienen. Wenn jedes Land sein eigenes Süppchen kochen würde, dann hätten unsere französischen, italienischen und spanischen Freunde ihre nationalen Währungen längst um 10-20% abgewertet. Dann können die meisten von uns zwar dort billig Urlaub machen, aber viele hätten auch keinen Job mehr, weil wir dorthin (im wahrsten Sinne des Wortes) keinen Blumentopf mehr liefern würden. Und wenn wir keine europäische Zentralbank hätten, sondern die Bundesbank die Zinsentwicklung alleine bestimmen würde, wären Zinssätze von 3%-4%, zu denen sich Investoren momentan Geld leihen können, auch nicht denkbar. Durch den aktuellen Wirtschaftsboom in Deutschland, der sich übrigens auch in deutlich besseren Beschäftigungszahlen niederschlägt, werden die Sozialkassen deutlich entlastet und mit einer gewissen Zeitverzögerung werden auch die Steuereinnahmen bei Bund, Länder und Gemeinden deutlich über den Erwartungen liegen.

Und in einer großen Familie – und nicht nur da – ist es nun einmal so, dass der große Starke, dem kleinen Schwachen hilft. Was diskutieren wir denn über Irland ? Na klar haben die Fehler gemacht und die Eurozone muss jetzt dafür gerade stehen. Aber Irland ist doch – bei aller Liebe – kein Land was diesen ganzen Euro-Bus umwirft, genauso wenig wie Portugal oder Griechenland. Früher hätte man gesagt, die 3 Länder regiert der Helmut Kohl von fünf bis halb sechs gerade noch mit. Wir müssen endlich aufhören zu jammern, dass wir für andere bezahlen müssen, schließlich machen die deutschen Unternehmen doch auch glänzende Geschäfte mit allen diesen Ländern und deren Einwohnern. Und irgendwo ist das alles ein Geben und Nehmen. Und ein Rückschritt zu nationalen Währungen und damit auch Barrieren, macht das Ganze definitiv nicht besser. Ganz im Gegenteil: Ich glaube nicht, dass es den Leuten in unserer Gegend, als noch mit Kreuzern und Talern bezahlt wurde, besser ging als heute. Und was nützt es uns, wenn wir auf unserem D-Mark-Thron sitzen und ringsum ist alles pleite. Wir können dann den „Exporthahn zudrehen“ und die dort beschäftigten Mitarbeiter direkt beim Bundesgrenzschutz einstellen.

Weihnachten steht vor der Tür und wir alle sollten dankbar sein, dass es den Deutschen so gut geht, dass Sie sich es leisten können auch mal einigen unserer Nachbarn, die nicht so gut durch die Krise gekommen sind, zu helfen. Außerdem definiert sich die „Hilfe“ (aktuell bei diversen Staaten genauso wie vor 2 Jahren bei den Banken) bis jetzt lediglich auf Garantien und Kreditzusagen. Darüber sollten die ganzen Quacksalber, die das Ende des Euros verkünden, auch mal nachdenken.

Apropos Nachdenken: Wenn die deutschen Unternehmen die großen Profiteure der ganzen Entwicklung der letzten 2 Jahre sind, sollten Sie mal darüber nachdenken, wie Sie persönlich denn von dieser Entwicklung profitieren können.

Der DAX jedenfalls ist seit Jahresbeginn um 18 % gestiegen, während die Börsen in Mailand, Madrid und Paris mit 10-15 % im Minus liegen. Ich weiß, wem wir das zu verdanken haben…

„Kuvert-Sepp“ und seine Vasallen

13 Dezember 2010

In der vergangenen Woche blickte die Fussball-Welt gespannt nach Zürich, wo die Vergabe der FIFA-WM 2018 bzw. 2022 bekannt gegeben wurde.

Nachdem FIFA-Chef Sepp Blatter nach der Bekanntgabe des Veranstalters 2018 (die Wahl „Russland“ war angesichts der Konkurrenz in Form von England, Spanien/Portugal und Holland/Belgien schon eine kleine Überraschung) um 16:58 Uhr das Kuvert für den Ausrichter 2022 öffnete und die Kamera auf den Inhalt zoomte, der die Aufschrift „Quatar“ zeigte, ist mir fast die Tasse mit dem Nachmittagskaffe aus der Hand gefallen.

„Haben die se noch alle“ war mein erster Gedanke und ich bin mir sicher, daß ich mit meiner Meinung nicht der Einzige war.

Katar, gerade mal halb so groß wie Hessen, 1 Mio Einwohner (davon sind 80% Ausländer), soll das – neben den olympischen Spielen – bedeutendste Sportereignis der Welt ausrichten ?

Das ist an sich noch nicht das Problem, da die „Kataris“, wie die Einwohner des Wüstenstaates genannt werden, dank der üppigen Ölvorkommen, über genügend „Kohle“ verfügen, um die notwendige Infrastruktur (in Form von Stadien, Transportwegen und Hotels) zu schaffen.

Zweifelsohne wird auch die deutsche Bauwirtschaft einen ordentlichen Teil des Kuchens ab bekommen, der durch die zahlreichen Baumaßnahmen „gebacken“ wird.

Eines haben allerdings „Kuvert-Sepp“ und seine Vasallen in Ihrem Rausch „neue Märkte zu erschließen“ wohl völlig ausgeblendet.

In dieser Region wird es in den Monaten Juni und Juli, wenn der WM-Titel ausgespielt wird, mit bis zu 50° (wohlgemerkt: Im Schatten !) unerträglich heiß. Ich hatte das Vergnügen dieses Jahr im Mai 4 Tage im benachbarten Scheichtum Abu Dhabi zu verbringen. Die Devise tagsüber lautete da nur: Möglichst in klimatisierten Räumen bleiben und (sollte man gezwungen sein diese zu verlassen) sich möglichst nicht bewegen. Und abends war man geneigt zu sagen „Lass uns in den Schatten gehen…“ obwohl es schon dunkel war.

Bis 2022 sollen ja klimatisierte Stadien gebaut werden, aber nur mit den Stadien ist es ja nicht getan.

Was ist mit Trainingsmöglichkeiten, Fan-Zonen, Unterkünften, etc. Die Scheichs können ja nicht das ganze Land „runter kühlen“. Und dann gibt’s für uns Europäer ja bei der ganzen Hitze noch nicht mal was ordentliches (sprich: ein kaltes Bier) zu trinken.

Der einzig vernünftige Vorschlag kam vom „Kaiser“ Franz Beckenbauer, der die Wahl in seiner unnachahmlichen Art mit den Worten kommentierte „Dann spielts die WM halt im Winter aus“, wobei „Winter“ dann bedeutet, daß es nur 25-30 Grad warm ist.

Diese Idee wurde jedoch vom FIFA-Generalsekretär Jérome Valcke gleich wieder einkassiert.

Bei der FIFA habe ich manchmal den Eindruck, die sind von der Basis noch weiter weg, als der Papst.

Wenn man sich mit dieser ganzen Vergabepraxis einmal etwas näher auseinandersetzt, macht man sich schon so seine Gedanken, was denn die Entscheidung des ein oder anderen Verantwortlichen denn beeinflusst. Bereits vor der Wahl wurden 2 der 24 Mitglieder wegen angeblicher Bestechungsversuche vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Wenn man den Begriff „FIFA-Exekutivkomitee“ in Verbindung mit dem Begriff „Korruption“ googelt, sollte man sich vorher 2 Tage Urlaub nehmen. Solange braucht man nämlich, um alle Treffer, die dann angezeigt werden, durch zu arbeiten.

„Wenn ich alles sage, was ich denke, werde ich ein Leben lang gesperrt“ sagte einmal Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach einen Interview, als er auf eine offenkundige Fehlentscheidung eines Schiedsrichters angesprochen wurde. So ähnlich geht mir das hier auch.

Mit der Wahl der vergangenen Woche haben die Mitglieder des Exekutivkomitees der FIFA jedenfalls einmal mehr eine einsame Entscheidung getroffen, für die der breiten Basis der Fussballfans hierzulande jegliches Verständnis fehlt.

Mein Vorschlag: Die Sitzungen des Komitees während der WM 2022 sollten unter freiem Himmel (am besten mittags um 12) abgehalten werden. Dann werden diese „Experten“ merken, was sie da angerichtet haben.

Aber wahrscheinlich trifft das – wie immer im Leben – dann die Falschen, weil die, die uns das eingebrockt haben, dann wohl nicht mehr im Amt sind. Hoffentlich…

Borussia München

6 Dezember 2010

In der vergangenen Woche fanden nahezu parallel die beiden Mitgliederversammlungen der beiden erfolgreichsten Fussball-Vereine der letzten 20 Jahre in Deutschland (die Anhänger der Farben grün- weiß bzw. königsblau mögen mir das verzeihen) FC Bayern München und Borussia Dortmund statt.

Die anlässlich dieser Versammlungen präsentierten Zahlen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Erzielten die als „Branchenkrösus“ bezeichneten Münchner im vergangenen Jahr einen Umsatz von 312 Mio. €, kam die Konkurrenz aus dem Revier mit 103 Mio. € nur auf knapp ein Drittel dieses Wertes. Getreu dem Motto „nur wer ordentlich was einnimmt, kann auch einen Gewinn machen“ weisen die Münchner (bei denen im Vereinsenblem die Farbe „Rot“ dominiert), mit einen Gewinn von 8,8 Mio. € tiefschwarze Zahlen aus, während bei den „Schwarz-Gelben“ aus Dortmund in der Bilanz mit einem Verlust von 6,6 Mio. € die Farbe „rot“ dominiert.

Vergleicht man die in der Bilanz ausgewiesenen Personalkosten treten ebenfalls erstaunliche Unterschiede zu Tage. So streichen Schweinsteiger, Ribery und Co. 165 Mio. € p.a. ein, während sich Hummels, Weidenfeller, Barrios und Co. mit 35 Mio. € p.a. „begnügen“ müssen. Allerdings habe ich bei meinem Besuch in Dortmund in der letzten Woche keinen von denen mit dem „Spendenhut“ vor sich in der Fußgängerzone gesichtet. „Geld schiesst keine Tore“ lautet ja einer der Sprüche für den die Teilnehmer an der sonntäglichen „Doppelpass-Runde“ im Deutschen Sport-Fernsehen (DSF) gleich freiwillig 3 € in das für diese Dinge eigens eingerichtete „Phrasenschwein“ werfen. Aber der Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle zeigt, daß da wohl ein Hauch von Wahrheit dran ist. Borussia Dortmund auf Platz 1 mit 12 Siegen aus 14 Spielen und Bayern München abgeschlagen mit 14 Punkten Rückstand auf Platz 5. In einer Stammtischrunde, der ich angehöre und die traditionell Ende November wettet, wer denn am Ende dieser Saison Deutscher Meister wird, wurde die Wette kurzerhand dahingehend geändert „mit wieviel Punkten Vorsprung“ der BVB denn am Ende der Saison die Tabelle anführt.

Aber es gibt auch kritische Stimmen, die davor warnen, dass die Bayern als Titelverteidiger noch nicht erlegt sind und einer der Gründe warum die Leute in Massen in die Stadien strömen hat schon der alte Trainer-Fuchs Sepp Herberger in den 50er Jahren erkannt: „Die Leute gehen zum Fussball, weil Sie vorher nicht wissen, wie das Spiel ausgeht“ so seine definitiv zeitlose Erkenntnis.

Zwischen Bayern München und Borussia Dortmund gibt es aber noch einen weiteren Unterschied. Die Aktie von Borussia Dortmund ist an der Börse notiert und kann damit von jedermann erworben werden, während Uli H. in München einen exklusiven Club von Aktionären um sich scharen kann.

Einer der letzten großen Deals in seiner Funktion als Manager war es, dem Werbepartner Audi ein knapp 10%-iges Aktienpaket an der Bayern München AG zu einem Preis von 100 Mio. € zu verkaufen.

Das ergibt hochgerechnet einen Unternehmenswert von 1 Milliarde € für die „Veranstaltung“ FC Bayern. Im Ruhrpott ist ja bekanntlich die Millionärsdichte nicht ganz so hoch, deshalb haben die Verantwortlichen beim BVB auch das Unternehmen so aufgestellt, daß es insgesamt 61 Millionen Aktien gibt, die ausgehend von einem Ausgabepreis von 11 € (im Jahr 2001) im letzten Jahr bis auf einen Kurs von 0,89 absackten. Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen „Borussia Dortmund“ an der Börse gerade noch einmal mit einem Wert von 50 Millionen Euro bewertet was gerade einmal 1/20 des o.g. Vergleichswert der Bayern darstellt.

In der freien Wirtschaft wäre das wohl ein „gefundenes“ Fressen für eine feindliche Übernahme gewesen, denn diesen Betrag hätte der clevere Bayern Manager wohl zweifelsohne „aus der Portokasse“ bezahlen können. Bei Fussballvereinen geht das aufgrund der sogenannten 50+1-Regel, nach der kein externer Investor mehr als 50% an einem Verein halten kann nicht und außerdem liegt durch eine spezielle vertragliche Konstruktion im Falle Borussia Dortmund die „wahre Entscheidungsgewalt“ nach wie vor beim Verein und nicht bei den Aktionären.

Der aktuelle Höhenflug hat allerdings den Kurs der BVB-Aktie wieder auf ein Niveau von knapp 3 € gehievt und damit liegt die gesamte Bewertung des Aktienkapitals wieder bei ca. 200 Mio. €.

In der einschlägigen Fachpresse wird die BVB-Aktie mittlerweile als Paradebeispiel dafür aufgeführt, dass man in der heutigen Zeit mit den richtigen Aktien auch durchaus wieder gutes Geld verdienen kann. Und ich gehe jede Wette ein, daß neben ein paar Investoren aus Limburg auch der als aktienaffin geltende Uli Hoeness mit ein paar Euros aus der Privatschatulle bei dieser Entwicklung (getreu dem Motto „unne kaafe – obbe gebbe“) mit dabei war…