57% der Deutschen wollen die D-Mark zurück. So berichteten zahlreiche Zeitungen in der vergangenen Woche und beriefen sich auf die Quelle des „ARD-Deutschlandtrends“, einer von dem Wahlforschungsunternehmen „infratest-dimap“ wöchentlich durchgeführten Umfrage unter einer repräsentativen Anzahl von 1.000 – 1.500 Personen.
Musste man früher die richtigen Leute fragen, die „wissen, wie was geht“, genügen in der heutigen Zeit ein paar „Klicks“ im Internet und man ist auf der richtigen Seite, um eine solche Aussage etwas näher zu durchleuchten.
Und siehe da, die eigentlich gestellte Frage lautete: „Hätte die Bundesrepublik besser die D-Mark behalten sollen, als den Euro einzuführen ?“. Das ist in meinen Augen eine ganz andere Fragestellung.
Aber in der heutigen Zeit passt es natürlich viel besser auf den EURO einzudreschen und das Ganze etwas reißerischer darzustellen. Im Zuge der aktuellen Diskussion über Sinn und Zweck der EURO-Einführung vermisse ich an erster Stelle ein klares Wort der Politik und der Wirtschaftsverbände. Es wird höchste Zeit, dass mal einer, auf den alle hören, mit der Faust auf den Tisch haut und sagt: Schluß jetzt mit dem ganzen Theater und diesem schwachsinnigen Gefasel nach dem Motto „Wir wollen die D-Mark zurück“. Der EURO sorgt für wirtschaftliche Stabilität in Europa und ohne den EURO wäre unsere Region bei weitem nicht so gut durch die Folgen der Finanzkrise gekommen, wie es derzeit den Anschein hat. Wenn es einen großen Profiteur der ganzen Entwicklung gibt, dann sind es die deutschen Unternehmen, die sich momentan im Export eine goldene Nase verdienen. Wenn jedes Land sein eigenes Süppchen kochen würde, dann hätten unsere französischen, italienischen und spanischen Freunde ihre nationalen Währungen längst um 10-20% abgewertet. Dann können die meisten von uns zwar dort billig Urlaub machen, aber viele hätten auch keinen Job mehr, weil wir dorthin (im wahrsten Sinne des Wortes) keinen Blumentopf mehr liefern würden. Und wenn wir keine europäische Zentralbank hätten, sondern die Bundesbank die Zinsentwicklung alleine bestimmen würde, wären Zinssätze von 3%-4%, zu denen sich Investoren momentan Geld leihen können, auch nicht denkbar. Durch den aktuellen Wirtschaftsboom in Deutschland, der sich übrigens auch in deutlich besseren Beschäftigungszahlen niederschlägt, werden die Sozialkassen deutlich entlastet und mit einer gewissen Zeitverzögerung werden auch die Steuereinnahmen bei Bund, Länder und Gemeinden deutlich über den Erwartungen liegen.
Und in einer großen Familie – und nicht nur da – ist es nun einmal so, dass der große Starke, dem kleinen Schwachen hilft. Was diskutieren wir denn über Irland ? Na klar haben die Fehler gemacht und die Eurozone muss jetzt dafür gerade stehen. Aber Irland ist doch – bei aller Liebe – kein Land was diesen ganzen Euro-Bus umwirft, genauso wenig wie Portugal oder Griechenland. Früher hätte man gesagt, die 3 Länder regiert der Helmut Kohl von fünf bis halb sechs gerade noch mit. Wir müssen endlich aufhören zu jammern, dass wir für andere bezahlen müssen, schließlich machen die deutschen Unternehmen doch auch glänzende Geschäfte mit allen diesen Ländern und deren Einwohnern. Und irgendwo ist das alles ein Geben und Nehmen. Und ein Rückschritt zu nationalen Währungen und damit auch Barrieren, macht das Ganze definitiv nicht besser. Ganz im Gegenteil: Ich glaube nicht, dass es den Leuten in unserer Gegend, als noch mit Kreuzern und Talern bezahlt wurde, besser ging als heute. Und was nützt es uns, wenn wir auf unserem D-Mark-Thron sitzen und ringsum ist alles pleite. Wir können dann den „Exporthahn zudrehen“ und die dort beschäftigten Mitarbeiter direkt beim Bundesgrenzschutz einstellen.
Weihnachten steht vor der Tür und wir alle sollten dankbar sein, dass es den Deutschen so gut geht, dass Sie sich es leisten können auch mal einigen unserer Nachbarn, die nicht so gut durch die Krise gekommen sind, zu helfen. Außerdem definiert sich die „Hilfe“ (aktuell bei diversen Staaten genauso wie vor 2 Jahren bei den Banken) bis jetzt lediglich auf Garantien und Kreditzusagen. Darüber sollten die ganzen Quacksalber, die das Ende des Euros verkünden, auch mal nachdenken.
Apropos Nachdenken: Wenn die deutschen Unternehmen die großen Profiteure der ganzen Entwicklung der letzten 2 Jahre sind, sollten Sie mal darüber nachdenken, wie Sie persönlich denn von dieser Entwicklung profitieren können.
Der DAX jedenfalls ist seit Jahresbeginn um 18 % gestiegen, während die Börsen in Mailand, Madrid und Paris mit 10-15 % im Minus liegen. Ich weiß, wem wir das zu verdanken haben…