Archiv für Januar 2011

Was kostet Sicherheit?

28 Januar 2011

Die Bundesbank hält viele Anlageprodukte für zu teuer und rät Investoren davon ab, auf die Kauf und Verkaufsempfehlungen der Finanzinstitute zu hören.

Diese Worte waren in der vergangenen Woche im Handelsblatt zu lesen.

Im weiteren Verlauf des Artikels war zu lesen „ Die Bundesbank rät Anlegern zudem davon ab, ihre Wertpapiere oder Fondsanteile durch zu häufiges Kaufen und Verkaufen unnötig umzuschichten .“

Das ist schon starker Tobak, was die Mannen um Axel Weber (Chef der Bundesbank) da loslassen.

Das ist sinngemäß das Gleiche, als wenn sich der Gesundheitsminister vor die Presse stellen würde und vor einem Arztbesuch mit dem Worten „Das bringt eh nichts, danach sind sie noch kränker als vorher“ warnen würde.

Was mich aber noch mehr wundert: Ich lese jeden Tag ca. 2-3 Std. alle möglichen Wirtschaftszeitungen. Aber eine Stellungnahme der mit diesen Worten angegriffenen Klientel auf diese Aussage habe ich nirgendwo gefunden.

Sicherlich hat die Bundesbank im Kern der Sache recht, insbesondere der Hinweis auf zu häufiges „Kaufen und Verkaufen“ ist eine der Hauptursachen dafür, dass es vielen Leuten nicht gelingt, mit Ihren Anlagegeschäften unter dem Strich eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften.

Es ist ein Ammenmärchen z.B. am Aktienmarkt zu glauben, die Strategie „ich verkaufe jetzt und steige billiger wieder ein“ funktioniere auf Dauer. Ich jedenfalls kenne keinen, der mir bis heute über einen längeren Zeitraum das Gegenteil bewiesen hat.

Und eine Lebensversicherung zu kündigen und dafür an anderer Stelle eine neue abzuschließen ist so ziemlich das schlechteste Geschäft, was es auf dieser Erde gibt. Auch nicht, wenn auf dem neuen Formular dann die Mogelpackung „Riester“ oder „Rürup“ drauf steht.

Meiner Meinung nach befindet sich der Finanzsektor – was die Vergütungsstrukturen betrifft – im größten Umbruch seit dem 2. Weltkrieg.

Es passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit, dass ein Anleger, wenn er einen Betrag „x“ in ein längerfristig ausgerichtetes Anlageprodukt investieren will, dafür eine einmalige Gebühr von 5 oder mehr Prozent zahlt. Noch schwieriger wird es bei den laufenden Kosten. Wenn der Anleger 1,5% p.a. für eine Verwaltung im festverzinslichen Bereich zahlt, kann man sich leicht ausrechnen, dass bei einem Zinsniveau von 2-3% da nicht viel netto übrig bleibt.

Auf der anderen Seite gilt aber auch der Spruch: „Was nichts kostet, ist nichts wert“. Von Kontoführungsgebühren und ab und zu ein paar Euros in türkische Lira zu wechseln, kann kein Finanzinstitut leben, zumal der Gesetzgeber den administrativen Aufwand für die Geldinstitute in den vergangenen 20 Jahren  ständig erhöht hat.

Erfolgsabhängige Gebühren sind in meinen Augen der ideale Ansatz, um hier zu einem fairen Preismodell zu gelangen. Wenn der Anleger gut verdient, dann soll auch derjenige, der ihm zu diesem Ergebnis verholfen hat, daran partizipieren. Und wenn ich als Anleger 10% in einem Jahr verdient habe, bin ich auch gerne bereit vielleicht 1% davon abzugeben.

Wenn ich dann in der -diese Woche veröffentlichten – Jahresmeldung des Deutschen Aktieninstituts lese, dass die Zahl der Aktionäre bzw. Aktienfondsbesitzer im Jahr 2010 um knapp 500.000 auf 8,2 Mio. zurückgegangen und damit auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren gefallen ist, befürchte ich allerdings, dass es nicht allzuviele Leute geben wird, die sich in den kommenden Jahren bei ihrem Berater für ein ordentliches Ergebnis bedanken werden.

Für 87% der Bundesbürger steht die Sicherheit an erster Stelle bei der Geldanlage und nur 71% legen Wert auf Rendite, d.h. diese Leute interessiert auch das Ergebnis ihrer Anlage.

Es gibt in der ganzen Wirtschafts-Geschichte kein einziges Beispiel, dass von Sicherheitsdenken dominiertes Handeln zu einem Wohlstandseffekt geführt hat. Im Gegenteil: Meistens beginnt mit „Besitzstandsdenken“ und „Ausruhen auf der Position“ der direkte Weg in den Abstieg.

Mittlerweile befinden sich 58% aller im DAX vertretenen Aktien in ausländischen Händen. Vor 10 Jahren lag dieser Wert noch bei ca. 40%.

Vielleicht sollte sich die Bundesbank (und auch der ein oder andere „Sicherheitsfanatiker“) mal über diesen Punkt Gedanken machen…

Schuld sind immer die Anderen

21 Januar 2011

700.000 € (in Worten: siebenhunderttausend) hat eine ehemalige Bankangestellte an der Börse „verspielt“ und ihren Arbeitgeber mit der Begründung „sie wäre spielsüchtig und die Bank hätte die Geschäfte verhindern müssen“ auf Schadensersatz verklagt. So war es jedenfalls vergangene Woche in der lokalen Presse zu lesen.
Unabhängig von der Tatsache, dass man angesichts eines solchen Schritts dieser Frau nur mit dem Kopf schütteln kann und ich mich frage „wie schlecht muss es einem Anwalt gehen, so ein Mandat anzunehmen“, war es für mich alleine berufsbedingt schon interessant, sich mal etwas näher mit dieser Meldung zu befassen.
In dem besagten Zeitungsartikel war nämlich zu lesen, daß die Frau seit dem Jahr 1989 ein Wertpapierdepot besaß, mit dem durchaus erfolgreich gewirtschaftet wurde. Erst als dann ab dem Jahr 1999 zunehmend riskantere Optionsgeschäfte getätigt wurden, setzten Verluste ein, die sich dann in den folgenden Jahren auf den o.g. Betrag summierten.
Dem in Finanzdingen vielleicht nicht so versiertem Leser sei an dieser Stelle gesagt, dass zwischen einem „normalen“ Aktienkauf und einem sogenannten „Termin- oder Optionsgeschäft“ Welten liegen. Bei einem „normalen“ Aktienkauf beteilige ich mich an einem Unternehmen und werde mit allen Rechten und Pflichten Miteigentümer. Hier gilt übrigens nicht der oft im Zusammenhang mit Börsengeschäften zitierte Satz „Das Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer“. Nehmen wir den DAX als Beispiel, beträgt das Vermögen aller DAX-Aktien bei einem Stand von 7.000 Punkten etwa 750 Milliarden € . Steigt der DAX um 10% steigt auch das Vermögen der Aktionäre um 75 Milliarden €, genauso wie es im Falle der Abwärtsbewegung schmilzt.
Anders sieht es beim Termin- bzw. Optionsgeschäft aus. Hier wetten 2 Kontrahenten, dass sich eine Aktie innerhalb einer gewissen Zeit in eine bestimmte Richtung bewegt. Hier gibt es immer einen Optionskäufer, der darauf wettet, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt und einen „Stillhalter“, der dagegen hält. Statistisch ist es erwiesen, dass in 90% aller Fälle der „Stillhalter“ als Gewinner aus dieser Wette hervorgeht (das ist ungefähr mit der Rolle der Bank im Casino zu vergleichen) und in diesem Bereich ist es tatsächlich so, dass das, was der eine verliert, der andere als Gewinn einstreicht.
Jetzt leben wir ja in einem freien Land und jeder kann mit seinem Geld machen, was er will, aber Freiheit bedeutet auch Verantwortung und Verantwortung heißt aber gleichzeitig auch für Fehlentscheidungen gerade zu stehen.
Der Gesetzgeber hat in diesem Bereich klare rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen. Wer in das „Haifischbecken“ Terminmarkt hinabsteigt, muss gegenüber seiner Bank klar und deutlich erklären, dass er die Bedingungen dieses Geschäfts verstanden hat und akzeptiert, dass er auch einen Totalverlust erleiden kann.
Und damit sind wir an einen Punkt, wo ich ganz klar sage: Die Frau hat genau gewusst, auf was sie sich eingelassen hat. Aber sagen zu können „Ich habe Mist gebaut und übernehme die Verantwortung dafür“ ist eine Eigenschaft, die den meisten Menschen in diesem Land fehlt.
Mittlerweile treten ja bei fast jedem Strafprozess Gutachter auf, die dem Angeklagten dann eine schwere Kindheit bescheinigen, die es anscheinend rechtfertigt jemanden umzubringen oder eine aufgrund durch die Umwelt ausgelöste Depression und damit verbundene Alkoholkrankheit wird zu einem „Freifahrtschein“ für jegliche Art von Straftaten.
Jetzt reden wir in dem oben beschriebenen Fall ja nicht von einer Straftat , da in diesem Fall ja nur das eigene Geld „verbrannt“ wurde, aber die Tatsache zu versuchen Andere dafür verantwortlich zu machen tendiert im Prinzip in die gleiche Richtung.
Verantwortlich für diese Entwicklung war einzig und allein die Gier und vielleicht auch ein etwas ausgeprägter Spieltrieb, aber dafür kann außer dem Beteiligten selber, niemand etwas.
Als Fazit dieser Geschichte kann ich jedem Anleger nur raten: Sorgen Sie dafür, dass die Gier niemals das Hirn frisst. Und lassen Sie die Finger von Optionsgeschäften, das ist definitiv nur ein Geschäft für Profis. „Hätt ich doch einfach weiter nur „normale“ Aktien gekauft“, werden die wahren Gedanken der Betroffenen sein. Aber die Herren „hätt ich“ und „wenn ich“ sind nun mal die größten Feinde des langfristig erfolgreichen Anlegers, so jedenfalls lautet eine alte Börsenweisheit
Ich hoffe nur, dass noch etwas von dem Geld der Frau übrig ist, damit für solch einen schwachsinnigen und unnötigen Prozess nicht die Allgemeinheit auch noch bezahlen muss.

Größter Gierhals Gerhard G.

14 Januar 2011

Im  Dezember  2010 kürte die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ das Wort „Wutbürger“ zum Begriff des Jahres 2010. In der vergangenen Woche kam – kaum hatte das Jahr begonnen – ein Skandal ans Licht, der dem Begriff „Gierbanker“ (auch einer der großen Favoriten auf den Titel 2010) eine neue Dimension verpasst hat.

Aber ganz der Reihe nach (bitte anschnallen !)

Ein gewisser Gerhard Gribkowsky hatte seit dem Jahr 2003 die Verantwortung für das Risiko-Management bei der Bayerischen Landesbank (BLB). Nachdem die BLB in der Finanzkrise 2008 mit knapp 10 Milliarden € gestützt werden musste, kam der (von der Politik dominierte) Verwaltungsrat der Bank dann Ende 2008 auf die Idee den Mann „von seinen Aufgaben zu entbinden“ allerdings stand ihm bis zum Jahr 2012 noch sein Gehalt von 500.000 € pro Jahr zu. Meine Meinung dazu: Wenn der Kerl schon damals auch nur einen Hauch von Anstand gehabt hätte, hätte er 2008 von sich aus seinen Hut genommen und gesagt „Wenn ihr mich für mein Versagen nicht anklagt, verzichte ich auf mein restliches Gehalt und zahle die Gehaltsüberweisungen der letzten 2 Jahre zurück“.

Hierzu muss man wissen, daß die Bayern LB neben der Commerzbank in der ganzen Finanzkrise die unrühmlichste Rolle gespielt hat, und unter der Verantwortung des Herrn Gribkowsky alleine mit dem Kauf der maroden Kärntner Bank Hypo Alpe Adria 3,7 Milliarden € unter dubiosen Umständen „versenkte“, für die letztendlich der Steuerzahler aufkommen musste.

Was allerdings die letzte Woche nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung ans Licht kam, sprengt jede Vorstellungskraft von Gier und Maßlosigkeit.

Eine der ersten Aufgaben des Herrn G.nach seiner Anstellung im Jahr 2003 war es eine Beteiligung an den Vermarktungsrechten der Formel 1 im Auftrag der Bank zu verkaufen. Im Zuge der Insolvenz der Kirch-Gruppe war die Bank an diesen Anteil gekommen. Dies hat er dann auch im Jahr 2005 wohl geschafft, mit dem „kleinen Nebeneffekt“, daß 50 Millionen Dollar aus der Karibik an eine Stiftung in Österreich gezahlt wurden, deren einziger Begünstigter eben der Herr G. war. Ich denke auf Deutsch nennt man so was *Schmiergeldzahlung“. Aber es wird noch besser. Die österreichischen Behörden leiten 2007 aufgrund der Zahlungen aus der Karibik ein Strafverfahren wegen Geldwäsche ein, stellen dieses aber nach einiger Zeit wieder ein, da G. die Zahlungen in Österreich versteuert.

Von alledem bekommen Vorstand und Verwaltungsrat der Bayern LB allerdings nichts mit (Wir wünschen eine angenehme Nachtruhe !). Außerdem kam jetzt raus: Der Verkauf der Anteile in einer Größenordnung von ca. 1,5 Mrd € wurde quasi im Alleingang von Herrn G. abgewickelt, der sich dann wohl gedacht hat, „na ja wenn ich mir dann so läppische 3% Provision gönne, wird’s wohl keiner merken.“ Kaum vorstellbar, daß der gewiefte Bernie Ecclestone als Kontrahent da freiwillig eine Provision gezahlt hat. Wahrscheinlich wurde das vom Kaufpreis vorher abgezogen und ging damit letztendlich nach dem Debakel 2008 zu Lasten aller deutschen Steuerzahler.  Insider  kommentierten den Deal schon damals mit den Worten „Da hat sich die Bayern LB aber schön über den Tisch ziehen lassen“.

Mittwoch letzter Woche zog sich dann die Schlinge zu und der liebe Herr Gribkowsky musste aus seiner Villa in München Grünwald ins Untersuchungsgefängnis nach Stadelheim umziehen und hat damit die zweifelhafte Ehre, der erste deutsche Ex-Vorstand einer Großbank zu sein, der gesiebte Luft atmet. Und das hat er in meinen Augen auch für den Rest seines Lebens verdient. Schlimm genug schon, daß so einem Verbrecher bis ins Jahr 2012 jährlich 500.000 € Ruhe-Gehalt in den Hintern gepustet werden (Glückwunsch an den Verwaltungsrat der Bayern LB, diese Zahlungen wurden mittlerweile eingefroren). Seinen Arbeitgeber bzw. den Freistaat Bayern und letztendlich alle Steuerzahler aber darüber hinaus um 38 Mio. € zu bescheissen ist schon eine ganz krasse Nummer, die es in dieser Form bisher wohl noch nicht gab.

Und da werde ich ein bißchen zum „Wutbürger“ weil durch solche Typen ein ganzer Berufsstand wieder den Medien zum Frass vorgeworfen wird, obwohl es im Finanzgewerbe viele Leute gibt, die ehrlich arbeiten und sich von morgens bis abends für ihre Klienten aufopfern.

Mein Blutdruck ging erst wieder etwas nach unten, nachdem ich Herrn G. auf seiner Facebook-Seite ein paar persönliche Anmerkungen geschrieben habe, was ich von ihm halte, verbunden mit ein paar Wünschen für die nächsten 30 Jahre. Das kann ich an dieser Stelle aber leider nicht widergeben, da diese Kolumne ja auch von Kindern und Jugendlichen gelesen wird.

Wie immer zum Schluss bleibt die Frage: Wie konnte das passieren und warum haben die Kontrollmechanismen versagt ? Die Antwort ist nicht schwer. Schauen Sie sich an, welche Banken hierzulande in der Finanzkrise staatliche Unterstützung gebraucht haben. Mit Ausnahme der Commerzbank und der Hypo Real Estate waren das ausnahmslos die Landesbanken. Warum muss sich denn in Deutschland jeder Ministerpräsident seine eigene Bank halten. Mein Vorschlag:  Eine übergeordnete Institution für die Sparkassen reicht. Und die sollte auch im Kontrollorgan von Spitzenkräften aus der Wirtschaft besetzt sein. Die Politiker haben weiß Gott genug andere Aufgaben zu erledigen, als „ein bißchen Bank zu spielen.“

Prophetin „Angie“ und ängstliche Hessen

7 Januar 2011

Ich sage es sehr offen: Wir können nicht erwarten, dass der Wirtschaftseinbruch schnell wieder vorbei ist. Manches wird gerade im neuen Jahr erst noch schwieriger…“

Erinnern Sie sich noch an diese Worte ? Sie entstammen der Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel vom 31.12.2009. Manchmal ist es schon ganz interessant die Zeitung von gestern zu lesen, und mit dem Wissen von heute die Prognosen der Vergangenheit zu analysieren.

Einer der unschätzbaren Vorteile im heutigen „digitalen Zeitalter“ liegt darin, dass jeder „Pups, der irgendwann mal gelassen wurde““ archiviert wird und relativ einfach wieder an die Oberfläche geholt werden kann.

Im Falle unserer Bundeskanzlerin können Sie allerdings getrost davon ausgehen, daß diese Aussage nicht von Frau Merkel ins Blaue hinein getätigt wurde, sondern dass ein ganzer Beraterstab (und dazu gehören die exzellentesten Wirtschaftsfachleute unserer Republik) im Vorfeld die Situation analysiert hat und letztendlich diese Marschrichtung in der Aussage vorgegeben hat.

Was lernen wir daraus ?

Selbst die schlauesten Leute können mit Ihren Einschätzungen auch mal daneben liegen.

Kleines Bonmot am Rande in diesem Zusammenhang : In den 80er Jahren passierte bei der ARD einmal das Malheur, dass versehentlich die Neujahrsansprache von Helmut Kohl aus dem Vorjahr ausgestrahlt wurde. Und bis auf ein paar wenige „Experten“ hat’s keiner gemerkt. Diese Gefahr hat dieses Jahr nicht bestanden, vielmehr verlieh das Handelsblatt unserer Kanzlerin in der diesjährigen Silvesterausgabe den Titel „Pinocchio des Tages“.

Aber mir ist diese Entwicklung definitiv lieber, als wenn Angela Merkel mit Ihrer Prognose recht behalten  hätte.

Deutschland entwickelt sich immer mehr zum Musterknaben in Europa und ich rechne in diesem Jahr damit, dass sich die positive Entwicklung sowohl am Arbeitsmarkt, als auch an der Börse fortsetzt, wohlwissend, dass ich auch damit Gefahr laufe, in einem Jahr die Nase lang gezogen zu bekommen.

Aber damit sind wir bei einem anderen Thema: Wenn ich mich nicht positioniere, keine Meinung habe und vor lauter Angst keine Entscheidung treffe, werde ich auch niemals von einer positiven Entwicklung profitieren. Diejenigen, die in der aktuellen Situation das Land nach vorne bringen sind in erster Linie Unternehmer und Investoren, die bereit sind ins Risiko zu gehen und Arbeitsplätze schaffen.

Laut einer Untersuchung der Postbank, die in diesen Tagen veröffentlicht wurde, hat jeder Bundesbürger im Schnitt  17.618 € in Sparguthaben „gebunkert“ , d.h. in Festgeld, Sparbüchern und Kontoguthaben. Analysiert man das nach Bundesländern, nehmen die Hessen da mit 31.251 € den absoluten Spitzenplatz ein. Das wirft natürlich die Frage auf: Sind wir reicher als der Rest in Deutschland oder sind unsere hessischen Landsleute einfach ängstlicher als der Rest in Deutschland und trauen sich nicht an rentablere Anlagen ran ?

Ehrlich gesagt hat mich das Ergebnis etwas überrascht, sollte man doch nicht zuletzt durch die Nähe zur  „Finanzhauptstadt“ Frankfurt gerade in unserer Region, ein etwas „aktiveres“ Wirtschaften der Leute mit Ihrem Geld unterstellen.

Fakt ist: Auch das Jahr 2011 bietet dem aufgeklärten und risikobewusstem Anleger vielfältige Investitionsmöglichkeiten, die im Ergebnis mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Sparbuchrendite schlagen. Nicht nur den Unternehmern auch den Kapitalgebern  dürfte ein erfolgreiches Jahr bevorstehen.

Es liegt an jedem selbst, ob er mit seinen Spargroschen auf der Auswechselbank sitzen bleibt und das Spielfeld seiner Bank überlässt oder ob er sich traut mitzuspielen.

Die wichtigste Regel lautet: Man muss ja nicht gleich alles in den Ring werfen. Aber die nicht benötigte Liquidität (auf Deutsch: das Geld, das man nicht braucht) kann sicherlich eine „Frischzellenkur“  vertragen, anstatt zu Minizinsen zu versauern.