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Strom schlägt Öl

10 Dezember 2009

Mit dem Klimagipfel, der derzeit in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen stattfindet, wird der Weltöffentlichkeit erneut deutlich vor Augen gehalten, wo die Reise hingeht, wenn sich die, durch Treibhausgase bedingte, Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten fortsetzt.

Da passten auch die überaus milden Temperaturen Anfang Dezember ins Bild, die insbesondere den Menschen in Mitteleuropa alles andere als Advents- oder Weihnachtsstimmung vermittelten.

Aus Sicht des Investors stellt sich die Frage:

Welche Trends werden durch den Zwang zur Reduzierung des weltweiten CO-2-Ausstoßes verstärkt ? Welche Branchen profitieren von dieser Entwicklung ? Oder entwickeln sich gar neue Mega-Trends und entstehen ähnlich wie mit Computern bzw. Handys neue Technologien, die für revolutionäre Veränderungen sorgen werden ?

Wer in den 80er Jahren in die damals völlig unbekannten Unternehmen Microsoft bzw. Nokia nur 10.000 Euro investiert hat, ist mit diesem Kauf zum Millionär geworden.

Wer die Nokia-Aktie dagegen zum falschen Zeitpunkt (1999/2000) gekauft hat, kann sich heute als „armer Mann“ fühlen, da die Aktie in den letzten 10 Jahren wieder knapp 80% an Wert verloren hat.

Basierend auf der bereits den Kinderschuhen entwachsenen Entwicklung der regenerativen Energien wird in meinen Augen im Bereich der Stromerzeugung und der Art des Verbrauchs in den kommenden Jahren der sich bereits jetzt abzeichnende Trend deutlich verstärken.

Bereits in 5-10 Jahren wird es auf unseren Straßen mehr Elektro-Fahrzeuge geben, als die klassischen Benzin- bzw. Diesel-Fahrzeuge.

Und bei der Stromerzeugung wird der Anteil der erneuerbaren Energiequellen (Wind, Sonne, Wasserkraft, Biogas und Geothermie) stetig zunehmen.

Wobei von all diesen Quellen die Windenergie die mit Abstand effizienteste und kostengünstigste Form der Energiegewinnung darstellt.

Mit einer Einspeisevergütung von 8 Cent pro KWH, kostet der von einem Windrad produzierte Strom gerade mal 1/5 dessen, was der Betreiber einer Solaranlage erhält (40 Cent).

Damit ist Windkraft heute schon ohne Subventionen konkurrenzfähig und die Vision, dass in der Nähe eines jeden Autobahnrastplatzes ein Windrad steht und der Fahrer eines Elektroautos während der Rast mal schnell für 5 Euro sein Auto wieder „volltankt“, würde ich in 10 Jahren nicht weit von der Hand weisen.

Ich hatte in diesen Tagen das Vergnügen testweise einen Tesla-Roadster zu fahren und kann nur sagen „dieser Form des Automobils gehört die Zukunft“.

Es fühlt sich an wie Auto-Scooter, mit dem Unterschied, dass man sich an die Verkehrsregeln halten muss und das ständige „Rammen“ anderer Fahrzeuge wohl auf Dauer zu teuer wird.

Die Hauptaufgabe für die Entwickler in den großen Automobilfirmen wird in den kommenden Jahren darin bestehen die Batterien, die zum Betrieb des Fahrzeugs notwendig sind, kleiner und leistungsfähiger zu machen.

Das sind aber Aufgaben, die vor Ihnen die Computer- bzw. Handy-Industrie ebenfalls gelöst haben.

Auf alle Fälle wird diese Entwicklung Europa ein kleines Stück weiter unabhängig von den Kapriolen des Ölpreises machen und die zunehmende Mobilisierung der Schwellenländer wird dadurch deutlich umweltschonender vonstatten gehen.

Aber eines ist dann auch so sicher wie das Amen in der Kirche:
Anstelle der Mineralölsteuer wird es eine „Strom-Steuer“ geben und das Tanken direkt am Windrad für 5 Euro wird (zumindest was den Preis betrifft) ein schöner Traum bleiben…

Von Freud und Leid

5 November 2009

Wenn Sie glauben, die nachstehende Grafik zeigt den Kursverlauf des Deutschen-Aktien-Index (DAX) der letzten Jahre

dann muss ich Ihnen leider (oder besser Gottseidank)  sagen: FALSCH.

Vielmehr sehen Sie dort den Kursverlauf des sogenannten 3-Monats-Euribors

(European InterBank Offered Rate), d.h. des Zinssatzes, zu dem sich die Geschäftsbanken untereinander Geld zur Verfügung stellen.

Diese Kennzahl ist verantwortlich dafür, dass Sie für Ihre auslaufenden Festgelder bzw. Tagesgelder derzeit Minizinsen von knapp 1% p.a. erhalten.

Noch vor einem Jahr notierte der Euribor bei knapp über 5% und hat sich seitdem in einem bisher nie gesehenen Tempo innerhalb eines Jahres auf knapp 0,75% abgeschwächt.

Hauptgrund hierfür ist die aktuelle Wirtschaftslage, die die Notenbanken weltweit veranlasst hat, die Geldschleusen zu öffnen und dabei gleichzeitig die Leitzinsen

auf Allzeittiefs zurückzuführen.

Im Gegensatz zu den Zinsen für längerfristige Anlagen, die vom Markt bestimmt werden (10-jährige Bundesanleihen bringen derzeit knapp 3,3% p.a.), lässt sich der Zinssatz für kurzfristige Anlagen relativ leicht von den Notenbanken in die gewünschte Richtung führen

Doch das Leid des Sparers ist die Freud des Schuldners, oder wir sollten besser sagen: des „Investors“.

Die derzeit niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass sich Investitionen, die traditionsgemäß teilweise mit Krediten hinterlegt werden, momentan besonders gut rechnen.

Ob bei einem Immobilienkauf oder einer Investition in erneuerbare Energien (Solaranlagen, Windräder etc.) – in all diesen Fällen verbessern die günstigen Rahmenbedingungen im Finanzierungsbereich derzeit deutlich die bisherigen Kalkulationen.

Und damit sind wir eigentlich bei dem klassischen Effekt, den die Notenbank mit den markanten Zinssenkungen setzen will.

Nämlich Investitionsanreize zu schaffen, damit Arbeitsplätze gesichert werden oder (wie aktuell im Bereich „erneuerbare Energien“) neu geschaffen werden.

Wenn man sich die vorstehende Grafik nochmal genau anschaut, sieht man, dass auch in der letzten Krise (2000-2003) die Notenbank die Zinsen von 5% auf 2% zurückgeschraubt hat und dann relativ lange (bis Ende 2005) auf diesem niedrigen Niveau belassen hat.

Winston Churchill hat einmal gesagt „Prognosen sind schwierig, weil Sie vor allem die Zukunft betreffen“ aber Ich wage an dieser Stelle die Prognose, dass es auch dieses Mal ähnlich verlaufen wird.

In Anbetracht des Ausmaßes der Wirtschaftskrise im aktuellen Zyklus werden sich die Notenbanken hüten die Zinsen zu früh anzuheben, um nicht als alleinige Sündenböcke für ein Abwürgen des zarten Pflänzchens „Aufschwung“ dazustehen.

Apropos Aufschwung:

Auch wenn die Börse in den letzten Tagen einen leichten Rückwärtsgang eingelegt hat, sind die niedrigen Zinsen gepaart mit der Menge an Kapital, das die Notenbanken zur Verfügung stellen, der ideale Treibstoff für eine weiter freundliche Tendenz.

Die Börsenentwicklung der Jahre 2003-2005, als wir die letzte Niedrigzinsperiode hatten, bescherte den Aktionären gemessen am DAX eine Kursverdopplung, die im weiteren Verlauf sogar bis zu einer Verdreifachung führte.

Und auch dieses Mal wird es (wie eigentlich immer) so sein, dass die Kurse, wenn denn das „offizielle“ Ende der Krise verkündet wird, von Ihrem Tief bereits deutlich gestiegen sein werden.

Daran sollten Sie denken, wenn Sie sich über das nächste Festgeld-Angebot ärgern…auch wenn Sie die ersten 50% schon verpasst haben.

Vom Sparer zum Investor lautet das Motto der heutigen Zeit.