Am vergangenen Wochenende konnte man in einem Interview in Deutschlands auflagenstärkster Zeitung (die mit den 4 Buchstaben) lesen, wie denn unser Bundesfinanzminister mit seinem eigenen Geld umgeht.
Die bemerkenswerte Antwort auf die Frage, wie es denn um seine eigenen Finanzen bestellt sei, beantwortete der oberste Kassenhüter der Republik wörtlich:
„Seit Urzeiten verwaltet die …bank mein Vermögen. Ich weiß gar nicht genau, wie die mein Geld angelegt haben, und ich will es auch gar nicht wissen. Das würde mich zu viel Zeit kosten und nur belasten.“
Zum einen kann man dem Herrn Schäuble dazu gratulieren, dass er jemanden gefunden hat, dem er wohl „blind“ vertrauen kann, auf der anderen Seite hat diese Aussage jedoch bei mir zu gewissen Irritationen geführt.
Der Volksmund sagt zwar „der Schuster hat die schlechtesten Schuhe“, aber in diesem Fall geht es um mehr.
Der Mann, der (noch dazu in der schwierigsten wirtschaftlichen Lage in der 60-jährigen Geschichte der Bundesrepublik) als Finanzminister die wirtschaftlichen Geschicke unseres Landes maßgeblich mit beeinflusst und über einen Haushalt von jährlich 300 Milliarden Euro wacht, verkündet öffentlich, dass ihm sein eigener Haushalt (in einer Größenordnung von geschätzten 250.000 € jährlich) „wurscht“ ist.
Warum sagt er das?
Zunächst einmal muss man sagen, dass die Situation eines Politikers in Sachen „Altersversorgung“ eine ganz andere ist, als die bei „Otto Normalverbraucher“.
Während ein Arbeitnehmer seine Altersversorgung auf den 3 Bausteinen gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung und private Vorsorge aufbauen muss, gehören Politiker zu dem Personenkreis, der sich nach Ablauf einer gewissen Dienstzeit, eine lebenslange Versorgung gesichert hat und von daher auf eine private Vorsorge (die von den oben genannten 3 Säulen immer mehr an Bedeutung gewinnt) völlig verzichten kann.
Dies sei Ihnen auch gegönnt, wenn man bedenkt, dass viele von Ihnen während ihrer aktiven Zeit, deutlich weniger verdienen als Leute in ähnlich verantwortungsvollen Positionen in der freien Wirtschaft.
Überspitzt gesagt könnte ein Politiker seinem Vermögensverwalter sagen: „Es ist mir egal, was Du mit meinem Geld machst. Ich brauche das im Alter eh nicht mehr.“
Vor diesem Hintergrund muss man auch die Aussagen eines gewissen Hans Eichel (der ja ebenfalls das Amt des Bundesfinanzministers bekleidete) sehen, der im Herbst 2008 einige Auftritte in diversen Talkshows mit dem Spruch krönte: „Ich kann gar nicht verstehen, dass die Leute ihr Geld in Aktien anlegen, bei mir liegt alles auf dem Sparkonto.“
Wenn ich eine Versorgung von 10.000 Euro im Monat habe, ist es für die Wahrung meines Lebensstandards im Alter völlig unerheblich, welchen Ertrag ich mit meinen privaten Anlagen erziele.
Für den Durchschnittsbürger ist mit dieser Strategie aber leider kein Blumentopf zu gewinnen. Er ist darauf angewiesen mit seinen Spargroschen deutlich mehr als 1-2% pro Jahr zu erwirtschaften und das ist heutzutage in der komplexen Finanzwelt mehr als schwer.
Aber auf gar keinem Fall kann er es sich leisten, jahrelang nicht hin zuschauen.
Das wirklich befremdliche an der eingangs beschriebenen Aussage ist aber, dass diese von einer Person getroffen wird, die Kraft ihres Amtes eine Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit hat.
Seiner Kabinettskollegin, die sich für den Verbraucherschutz stark macht, dürften angesichts solcher Aussagen, die Haare zu Berge stehen.
Für eine dauerhaft erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Berater und Anleger ist es unabdingbar, dass der Anleger sich einbringt. Um den richtigen Spagat im Dreieck Sicherheit, Verfügbarkeit und Ertrag zu finden, muss der Berater wissen wie der Anleger „tickt“. Anlageziele, Risikobereitschaft und finanzieller Spielraum sind bei jedem Anleger unterschiedlich.
Vor allem sollte der Anleger, die Produkte verstehen, in denen sein Geld angelegt ist.
Und ab und zu mal seine Kontoauszüge zu kontrollieren, um zu prüfen, ob ungerechtfertigte Abbuchungen von fremden Dritten vorgenommen wurden, ist gerade in den heutigen Zeiten (wo organisierter Datenmissbrauch auf der Tagesordnung steht) eine Pflicht, der sich niemand entziehen sollte.
So schön „blindes“ Vertrauen für einen Berater auch ist, in vielen Situationen kann es auch zu einer Belastung für ihn werden, da er ja mit dem „blinden“ Vertrauen gleichzeitig die „totale“ Verantwortung für die finanzielle Situation seines Anlegers übernimmt.