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Neues aus dem Tower: Daisy, Lothar und die Schweinegrippe

19 Januar 2010

Ging es Ihnen auch so?

In den letzten 2 Wochen habe ich mir oft gedacht: „Leute wenn Ihr nicht wisst, was Ihr schreiben sollt, dann lasst doch die Zeitung einfach mal ausfallen“.

Für Journalisten müssen die sogenannten „Sommerlöcher“ grausam sein, muss man  doch in der nachrichtenarmen Zeit auf Gedeih und Verderb „Lesestoff“ produzieren.

Wenn ich mir jedoch anschaue mit welcher Hysterie der „Jahrhundertschneesturm“ Daisy in der vergangenen Wochen über die Medien angekündigt wurde, habe ich mich in die „besten Zeiten“ der Finanzkrise im Herbst 2008 zurück gesetzt gefühlt.

Ich will gar nicht wissen wie viele Meetings, Termine und Veranstaltungen am vergangenen Wochenende aufgrund der prognostizierten Wetterlage verschoben wurden oder gar ausgefallen sind.

Und als es dann soweit war…wenn man nicht gerade in den nördlichen Regionen Deutschlands unterwegs war, war es ein ganz normales Winterwochenende.

Es hat ein bißchen geschneit und zum Leidwesen aller Windkraft-Investoren verkümmerte der prognostizierte Wintersturm zu einem lauen Lüftchen.

„Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird“ könnte das Fazit dieser Aktion lauten, aber man konnte wieder einmal ein Paradebeispiel studieren, mit welchem Einfluss die Medien den Menschen Angst einflößen können bzw. die Stimmung manipulieren können.

Jeder, der halbwegs in der Lage ist, das ganze „Spiel“ mit einer gewissen nüchternen Distanz zu betrachten, ist klar im Vorteil. Im Fall „Daisy“ waren es unter anderem ein paar clevere Investoren, die sich rechtzeitig mit der „Streusalz-Aktie“ Kali & Salz eindeckten, die in der ersten Januar-Woche um satte 17% zulegen konnte.

Ein anderes Beispiel gefällig:

Kaum ein Tag verging in den letzten Monaten des alten Jahres, wo nicht über irgendeinen Fleck auf der Welt berichtet wurde, an dem die gefürchtete „Schweinegrippe“ ausgebrochen ist. Ich bin kein Mediziner, aber diejenigen mit denen ich gesprochen habe, konnten mir die in den Medien verbreitete Einschätzung, dass wir vor einer weltweiten Pandemie stehen (schlimmer als Pest und Cholera zusammen), nicht unbedingt bestätigen.

Die für das Gesundheitswesen zuständigen Bundesländer haben dann insgesamt 50 Mio Impfpackungen bestellt, wovon bisher 6 Mio zum Einsatz gekommen sind.

„Man hoffe, dass sich noch ein paar Leute impfen lassen“ hieß es Anfang dieser Woche in Presseberichten. Jedem Einkäufer oder Logistikexperten dürften angesichts einer solchen dilettantischen Vorgehensweise die Haare zu Berge stehen. Aber die, die bestellt haben, müssen es in diesem Fall ja nicht bezahlen.

Der Gewinner der ganzen Aktion heißt Glaxo Smithkline, ein britischer Pharma-Riese, der den Impfstoff gegen die Schweinegrippe herstellt und vertreibt.

Gut 30% Kursplus stehen im letzten halben Jahr zu Buche.

Man kann sich das ja mal „bild“lich vorstellen. Vor dem Start des nächsten Oktoberfestes berichten die Boulevard-Zeitungen über einen möglichen Versorgungsengpass beim „flüssigen Brot“.

Welcher normale Mensch kommt dann auf die Idee sich zum Wiesn-Auftakt dann vorsorglich mal mit 20 Maß (sozusagen die Wochenration) einzudecken?

Womit wir dann beim Thema „Bayern“ den richtigen Übergang zum „ 3. Liebling der Medien“ haben.

Nachdem unser Rekordnationalspieler schon zu Beginn des Jahres 2009 mit seiner überraschenden Hochzeit den Gazetten die „Saure-Gurken-Zeit“ der ersten Januarwoche zu füllen half, war es jetzt die ebenso überraschende Trennung von seiner mittlerweile 4. Frau.

Ein gefundenes Fressen für den Boulevard und für mich ist es immer interessant zu sehen, wer dann meint irgendwelche Kommentare dazu abgeben zu müssen.

Im Gegensatz zu Schweinegrippe und Daisy sehe ich hier allerdings weit und breit keinen Gewinner…

Von Propheten und Kaffeesatzlesern

17 Januar 2010

Für alle „Finanzexperten“ ist die alljährliche Handelsblatt-Umfrage zu den Erwartungen für das kommende Jahr sozusagen das Non-Plus-Ultra oder auf Deutsch „die Mutter aller Prognosen“.

Die Chefanalysten der 40 größten Banken, oder besser sollte man sagen, die Analysten-Teams, versuchen in dieser Umfrage nicht nur den Jahresschlussstand von Aktien (DAX), Zinsen (10-jährige Bundesanleihen) und Währungen (Verhältnis Euro/US-Dollar und USDollar/Yen, sondern auch (sonst wäre das für diese Koryphäen ja zu einfach) auch die Jahreshöchst- bzw. Jahrestiefststände  vorherzusagen.

Wenn man sich dann in einer ruhigen Minute mal die Vorhersagen etwas genauer anschaut, kann das Urteil mit einem gesunden Menschenverstand eigentlich nur lauten: „Was haben die den alles getrunken, bevor diese Prognosen abgegeben wurden?“.

Dies bezieht sich weniger auf die vorhergesagten Jahresschluss-Stände, die z.B. beim DAX zwischen 4.500 Punkten (Union Bancaire Priveé) und 7.500 Punkten (HSBC Trinkaus & Burkhardt) schwanken.

Richtig interessant wird es aber, wenn man auf die vorhergesagten Schwankungen schaut. Die Expertenrunde eines angesehenen deutschen Kreditinstituts namens „Deutsche Bank“ prophezeit dem DAX allen Ernstes eine Bewegung zwischen 5.860 und 6.090 Punkten, wohlgemerkt nicht nur für die erste Januar-Woche, sondern für das Gesamt-Jahr 2010,

Wenn Sie diese Zeilen lesen wird diese Jahresprognose mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bereits Makulatur sein, auf alle Fälle aber wette ich mein gesamtes Vermögen, daß sich der DAX irgendwann im Jahr 2010 außerhalb dieses Rahmens bewegen wird. (Gegenangebote bitte an max@stillger-stahl.com).

Wenn ich mir überlege, dass wahrscheinlich ein Team von 20 + x Leuten mehrere Tage Zeit hatte, um sich über die Abgabe einer solchen Prognose Gedanken zu machen, dann höre ich (in etwas abgewandeltem Text) den guten alten Jimi Hendrix singen „ Hey Joe, what a kind of fools you got around you.“

Aber zurück zur Realität. Im „richtigen Leben“ erwartet der Anleger von seinem Berater eine klare Meinung zu den Märkten. Wer sich vom „sicheren Festgeld (zu derzeit 1% p.a.) auf das „Glatteis der Börse“ begeben will, muss eine klare Meinung haben, wohin der Markt-Trend geht, bzw. ein gehöriges Maß an Vertrauen seinem Anlageberater entgegenbringen.

Monopoly – Lernen fürs Leben

17 Dezember 2009

Das Jahr 2009 neigt sich dem Ende zu und wie immer in dieser Zeit dominieren gerade auch bei den Finanzmarktexperten Rückblicke und Prognosen die aktuellen Kommentare.

Da es sich nicht nur um einen normalen Jahreswechsel handelt, sondern mit dem Jahr 2010 eine neue Dekade beginnt, wird man in vielen Rückblenden weniger vom positiven Börsenjahr 2009 sprechen (aktuell liegt der DAX mit ca. 20% im Plus), sondern von den (für Aktionäre) schmerzlichen letzten 10 Jahren in denen per Saldo mit Aktien wenig zu verdienen war.

Zur Jahrtausendwende am 31.12.1999 notierte der DAX mit 6.958 Punkten um gut 20% höher als heute. Mit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 und dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 wurde die Geduld der Aktienanleger gleich zweimal in den letzten 10 Jahren auf eine harte Probe gestellt.

Interessant ist aber ein Blick auf die letzten 15 Jahre (1994-2009)

Mit einem Zuwachs von 173% (per 11.12.09) hat der DAX den REX-P (sozusagen den „DAX für Sparbriefe“) deutlich geschlagen, der im gleichen Zeitraum „nur“ um 147% zulegen konnte.

Damit haben Aktien gemessen am DAX in den letzten 15 Jahren knapp 7% Ertrag p.a. gebracht, während man mit Anleihen nur auf etwas mehr als 6% p.a. kam.

Wer heute als junger Mensch vor der Frage steht „mit welchen Mitteln baue ich meine Altersversorgung auf ?“, oder als Rentner die Aufgabe hat „wie verteile ich mein Kapital, damit es einen möglichst hohen Ertrag abwirft ?“ sollte sich sehr wohl mit solchen Auswertungen auseinander setzen.

Je länger die Vergleichszeiträume sind, desto aussagefähiger sind die Ergebnisse.

Vielleicht sollten Sie an einem der bevorstehenden langen Winterabende wieder mal das gute alte Monopoly-Spiel herausholen.

Die Strategie dieses Spiel erfolgreich zu bestreiten, lässt sich momentan sehr gut auf die Kapitalmärkte übertragen.

Wenn Sie bei Monopoly die Wahl haben entweder sämtliches Bargeld zu besitzen oder Sachwerte (in diesem Fall Straßen, Häuser bzw. Hotels) zu erhalten, brauche ich Ihnen nicht näher zu erläutern, daß derjenige, der die Bargeld-Variante wählt, spätestens dann, wenn er sich zum 3. Mal auf die Schlossallee würfelt, pleite bzw. sein Geld los ist.

Wie im richtigen Leben. Mit der Strategie dauerhaft Bargeld zu horten kann man langfristig keinen Blumentopf gewinnen. Bargeld (oder auch Festgeld) fühlt sich kurzfristig sicher an und mag auch in dem Fall die richtige Anlageform sein, wenn das Geld innerhalb eines überschaubaren Zeitraums für Konsumzwecke oder zur Schuldentilgung benötigt wird.

Aber wenn man einen langfristig ausgerichteten Vermögensaufbau betreibt, oder  darauf angewiesen ist aus einem vorhandenen Kapitalstock eine angemessene Rendite zu erwirtschaften, kommt man an Sachwerten (und in diesem Bereich insbesondere an Aktien) nicht vorbei.

Sie haben kein Monopoly-Spiel? Dann denken Sie dran: Bald ist Weihnachten und insbesondere für Ihre Kinder ist das eine sehr sinnvolle Investition…

„Blindes“ Vertrauen

26 November 2009

Am vergangenen Wochenende konnte man in einem Interview in Deutschlands auflagenstärkster Zeitung (die mit den 4 Buchstaben) lesen, wie denn unser Bundesfinanzminister mit seinem eigenen Geld umgeht.

Die bemerkenswerte Antwort auf die Frage, wie es denn um seine eigenen Finanzen bestellt sei, beantwortete der oberste Kassenhüter der Republik wörtlich:

Seit Urzeiten verwaltet die …bank mein Vermögen. Ich weiß gar nicht genau, wie die mein Geld angelegt haben, und ich will es auch gar nicht wissen. Das würde mich zu viel Zeit kosten und nur belasten.“

Zum einen kann man dem Herrn Schäuble dazu gratulieren, dass er jemanden gefunden hat, dem er wohl „blind“ vertrauen kann, auf der anderen Seite hat diese Aussage jedoch bei mir zu gewissen Irritationen geführt.

Der Volksmund sagt zwar „der Schuster hat die schlechtesten Schuhe“, aber in diesem Fall geht es um mehr.

Der Mann, der (noch dazu in der schwierigsten wirtschaftlichen Lage in der 60-jährigen Geschichte der Bundesrepublik) als Finanzminister die wirtschaftlichen Geschicke unseres Landes maßgeblich mit beeinflusst und über einen Haushalt von jährlich 300 Milliarden Euro wacht, verkündet öffentlich, dass ihm sein eigener Haushalt (in einer Größenordnung von geschätzten 250.000 € jährlich) „wurscht“ ist.

Warum sagt er das?

Zunächst einmal muss man sagen, dass die Situation eines Politikers in Sachen „Altersversorgung“ eine ganz andere ist, als die bei „Otto Normalverbraucher“.

Während ein Arbeitnehmer seine Altersversorgung auf den 3 Bausteinen gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung und private Vorsorge aufbauen muss, gehören Politiker zu dem Personenkreis, der sich nach Ablauf einer gewissen Dienstzeit, eine lebenslange Versorgung gesichert hat und von daher auf eine private Vorsorge (die von den oben genannten 3 Säulen immer mehr an Bedeutung gewinnt) völlig verzichten kann.

Dies sei Ihnen auch gegönnt, wenn man bedenkt, dass viele von Ihnen während ihrer aktiven Zeit, deutlich weniger verdienen als Leute in ähnlich verantwortungsvollen Positionen in der freien Wirtschaft.

Überspitzt gesagt könnte ein Politiker seinem Vermögensverwalter sagen: „Es ist mir egal, was Du mit meinem Geld machst. Ich brauche das im Alter eh nicht mehr.“

Vor diesem Hintergrund muss man auch die Aussagen eines gewissen Hans Eichel (der ja ebenfalls das Amt des Bundesfinanzministers bekleidete) sehen, der im Herbst 2008 einige Auftritte in diversen Talkshows mit dem Spruch krönte: „Ich kann gar nicht verstehen, dass die Leute ihr Geld in Aktien anlegen, bei mir liegt alles auf dem Sparkonto.“

Wenn ich eine Versorgung von 10.000 Euro im Monat habe, ist es für die Wahrung meines Lebensstandards im Alter völlig unerheblich, welchen Ertrag ich mit meinen privaten Anlagen erziele.

Für den Durchschnittsbürger ist mit dieser Strategie aber leider kein Blumentopf zu gewinnen. Er ist darauf angewiesen mit seinen Spargroschen deutlich mehr als 1-2% pro Jahr zu erwirtschaften und das ist heutzutage in der komplexen Finanzwelt mehr als schwer.

Aber auf gar keinem Fall kann er es sich leisten, jahrelang nicht hin zuschauen.

Das wirklich befremdliche an der eingangs beschriebenen Aussage ist aber, dass diese von einer Person getroffen wird, die Kraft ihres Amtes eine Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit hat.

Seiner Kabinettskollegin, die sich für den Verbraucherschutz stark macht, dürften angesichts solcher Aussagen, die Haare zu Berge stehen.

Für eine dauerhaft erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Berater und Anleger ist es unabdingbar, dass der Anleger sich einbringt. Um den richtigen Spagat im Dreieck Sicherheit, Verfügbarkeit und Ertrag zu finden, muss der Berater wissen wie der Anleger „tickt“. Anlageziele, Risikobereitschaft und finanzieller Spielraum sind bei jedem Anleger unterschiedlich.

Vor allem sollte der Anleger, die Produkte verstehen, in denen sein Geld angelegt ist.

Und ab und zu mal seine Kontoauszüge zu kontrollieren, um zu prüfen, ob ungerechtfertigte Abbuchungen von fremden Dritten vorgenommen wurden, ist gerade in den heutigen Zeiten (wo organisierter Datenmissbrauch auf der Tagesordnung steht) eine Pflicht, der sich niemand entziehen sollte.

So schön „blindes“ Vertrauen für einen Berater auch ist, in vielen Situationen kann es auch zu einer Belastung für ihn werden, da er ja mit dem „blinden“ Vertrauen gleichzeitig die „totale“ Verantwortung für die finanzielle Situation seines Anlegers übernimmt.

Von eigenem und fremdem Geld

19 November 2009

Letzte Woche wurde der bekannte Buchautor und Finanzexperte Prof. Max Otte, der mit seinem Werk „Der Crash kommt“ in diesem Jahr monatelang die Bestsellerlisten anführte, in einem Interview mit einer Anlegerzeitschrift gefragt, ob er denn momentan in Aktien investiert sei.

Als ich die Antwort auf die Frage gelesen habe, ist mir fast die Kaffeetasse aus der Hand gefallen…„Das darf man fast gar nicht laut sagen, aber ich bin derzeit in meinem Privatdepot ein wenig gehebelt, ich halte derzeit keine Liquidität.

Wie bitte? Der Mann der noch vor einem Jahr Weltuntergangsszenarien an die Wand gemalt hat und dessen Buch zu diesem Thema alleine in Deutschland über 400.000 mal verkauft wurde, legt auf einmal sein ganzes verfügbares Geld in Aktien an?

Und noch schlimmer: Er leiht sich auch noch Geld von der Bank dazu, wo doch in jedem Lehrbuch zum erfolgreichen Investieren an der Börse steht:

„Kaufe niemals auf Kredit!“

Ist der wahnsinnig geworden oder was steckt da genau dahinter?

Ich glaube vielmehr, dass er ganz einfach schlau ist, mal abgesehen davon, dass er mit seinem Buch viel mehr Geld verdient hat, als mit seinen ganzen bisherigen Investments.

Es gibt gewisse Grundregeln im Wirtschaftsleben und an der Börse, die immer gelten (z.B.: Kaufe nur was Du verstehst), aber es gibt auch Grundsätze, die man situationsbedingt unterschiedlich auslegen kann.

Hierzu zählt auch die Regel „Kaufe niemals auf Kredit“.

95% aller Deutschen kaufen auf Kredit. Ob es sich um den Unternehmer handelt, der sich eine neue Maschine kauft, den Häuslebauer, der sein Eigenheim bezieht, oder der Konsument, der sich das neue Auto oder den Fernseher per Mietkauf oder Leasing zulegt.

Ob sich eine Investition auf Kredit rechnet, dafür sind 2 Faktoren entscheidend.

  1. Was kostet der Kredit und
  2. Welchen Ertrag bringt die Investition.

Es gibt unzählige Leute in Deutschland, die auf der einen Seite ein Sparbuch, einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung haben und auf der anderen Seite einen Kredit bedienen.

Das ist ein vorprogrammiertes Verlustgeschäft weil die Kreditzinsen mit einer 100%-igen Sicherheit immer höher sein werden als die Guthabenzinsen, die die Anlage einbringt.

Bei einer Anlage in Aktien wissen wir nicht, was der Ertrag bringt, hier muss man dann einen Schritt weiter gehen und mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten.

Sicherlich muss man in erster Linie auch die richtigen Aktien auswählen (wofür ein Wirtschaftsprofessor sicherlich bessere Fähigkeiten mitbringen sollte als Otto Normalverbraucher), aber das ist nur sekundär.

Wichtiger ist das Gesamtumfeld und da haben wir aktuell die Situation, dass die Zinsen deutlich niedriger als vor einem Jahr sind und die Aktienkurse (trotz des Anstiegs in den letzten 8 Monaten) sich ebenfalls deutlich verbilligt haben.

Und bei  3% Zinsen und 5.800 Punkten im DAX ist die Wahrscheinlichkeit mit einer solchen Strategie einen Gewinn zu erzielen, deutlich höher als bei 6% Zinsen und 8.000 Punkten im DAX. Und zwar unabhängig von irgendwelchen Einschätzungen, wie sich die Wirtschaft künftig entwickelt.

„Auf Schulden reitet der Kaufmann zum Sieg“ lautet ein altes Sprichwort, und wenn man die Biographien der reichsten Leute auf dieser Welt liest, findet man eine Parallele, die fast alle auszeichnet. Im richtigen Moment sind Sie bereit auch mal ein Risiko einzugehen. Und der ist meistens dann, wenn die Mehrzahl der Leute vor Angst „ die Hosen voll hat“ .

„So einfach läufts Business“ wenn da nicht eine Regel wäre, die es zu beachten gilt.

„Werden Sie nicht gierig“ lautet Sie und das bedeutet, dass man bei dieser Strategie immer darauf achten muss lediglich moderat oder wie es Professor Otte formuliert „leicht“ zu hebeln. Ein zu starker Hebel, kann dazu führen, dass der ganze Karren aus der Kurve fliegt, sollte es wider Erwarten auch mal in die falsche Richtung gehen.

Wie bei einer guten Medizin. Die Dosis ist entscheidend.

Ist Sie zu hoch, kann aus der besten Medizin ein tödliches Gift werden.

Inflation oder Deflation? Was kommt da auf uns zu?

12 November 2009

Seit die Notenbanken in den letzten 12 Monaten weltweit die Geldschleusen geöffnet haben, um die schwerste Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg zu bekämpfen, streiten sich die „Gelehrten“ darüber, ob diese „Geldüberschwemmung“ nicht früher oder später zu Inflation führt.

Das Online-Lexikon Wikipedia definiert Inflation als „signifikanten Anstieg des Preisniveaus infolge einer gestiegenen Geldmenge. Da mehr Geld bei gleichbleibender Gütermenge da ist, sorgt diese Entwicklung für eine Geldentwertung.“

Wie man in der nebenstehenden Grafik unschwer erkennen kann, bewegt sich die Inflation in Deutschland in den letzten 25 Jahren (klammert man den Effekt der Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre aus) in einem moderaten Rahmen von 1-2% p.a..

Allerdings gab es in den letzten 100 Jahren in Deutschland insgesamt 2-mal eine sogenannte „Hyperinflation“ die 1923 und 1948 jeweils zu einer Währungsreform führte.

Die großen Verlierer bei einer solchen Entwicklung sind alle Sparer bzw. Besitzer von Geldansprüchen (Sparkonten, Anleihen, Lebens- und Rentenversicherungen etc,), da man sich für diese „Geldwerte“ immer weniger Güter kaufen kann.

Gewinner im Falle einer Inflation sind „Sachwerte“, hierzu zählen in erster Linie Immobilien, Gold aber auch Aktien, da sich deren Menge (im Gegensatz zum Papiergeld) nicht beliebig vervielfachen lässt.

Umgekehrt gibt es aber nicht wenige mahnende Stimmen, die davor warnen die Weltwirtschaft könne in eine tiefe Deflation (das Japan der letzten 15 Jahre lässt grüßen) fallen.

Deflation bedeutet laut Wikipedia ein „allgemeiner, signifikanter und anhaltender Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen.“

In einem solchen Szenario gibt es nur einen Gewinner und das ist der Konsument, der sich über tägliche „Schnäppchen“ freuen kann. Das Problem dabei ist allerdings daß es jeden Tag weniger potentielle Konsumenten gibt, da in einem solchen Umfeld die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt.

Unser Altkanzler und großer Förderer der Tabakindustrie Helmut Schmidt hat bereits in den 70er Jahren mit dem Spruch „Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslose“ die unterschiedlichen Interessen der Notenbank (Inflationsbekämpfung) und der Politiker (Schaffung bzw. Erhalt von Arbeitsplätzen) in einer solchen Situation treffend beschrieben.

Wo geht die Reise hin ?

Ich glaube, dass es zunächst einmal oberste Priorität war, in der Situation der letzten 12 Monate die Märkte mit ausreichend Liquidität bzw. Kapitalgarantien (die für einige Banken überlebensnotwendig waren) zu versorgen und damit unserem Wirtschafts- und Finanzsystem, das in erster Linie auf Vertrauen fusst, die notwendige Stabilität zu geben.

Notenbanken und Politiker haben da in einer Koalition den Ernst der Lage erkannt und vorbildlich gehandelt.

Alle Kritiker, die die geldpolitischen Maßnahmen als überzogen brandmarken, sollten sich vor Augen halten daß, wenn es brennt, es nur eine Maßnahme gibt:

Nämlich „Wasser marsch“ und die Feuerwehr will ich sehen, die dann auf den Wasserzähler schaut.

Und genau wie das überschüssige Wasser abläuft, wird auch der ein oder andere Geldschein, der momentan zuviel im Umlauf ist, vom Markt aufgesaugt werden

Aber von einer Hyperinflation sind wir (genauso wir von einer Deflation) weit entfernt.

Ohne Zweifel ist die steigende Verschuldung der Industriestaaten ein zentrales Problem, das liegt aber nicht an der Finanzkrise. Ein Großteil der Liquiditätshilfen für die Banken ist in Form von Garantien vergeben, die, wenn Sie nicht gebraucht werden (wonach es aktuell aussieht), dann auch nichts kosten.

Und bei der einen oder anderen Beteiligung, die der Staat bei Finanzinstituten eingegangen ist, war das gar kein so schlechtes Geschäft (so ist der Bund z.B. bei der Commerzbank zu einem Kurs von 6 Euro eingestiegen, der deutlich unter dem aktuellen Kurs liegt).

Für mich gibt es in dieser ganzen Situation 1 Kernaussage.

Die ganze Schuldenproblematik lässt sich für die Industriestaaten nur lösen, wenn das Zinsniveau dauerhaft im niedrigen Bereich verharrt.

Die oft verbreitete Theorie „der Staat entschuldet sich durch Inflation“ ist ausgewiesener Schwachsinn, da der Staat in diesem Fall durch die in Verbindung mit der Inflation steigenden Zinsen geradewegs in die Pleite schlittert.

Und was kann man dem Anleger in einer solchen Situation raten ?

Anlagen, die von niedrigen Zinsen profitieren.

Und dann innerhalb der verschiedenen Asset-Klassen vernünftig gestreut.

Und ganz wichtig:

Achten Sie auf die Kosten, das ist gerade in Zeiten niedriger Zinsen die halbe Miete für den Erfolg!

Von Freud und Leid

5 November 2009

Wenn Sie glauben, die nachstehende Grafik zeigt den Kursverlauf des Deutschen-Aktien-Index (DAX) der letzten Jahre

dann muss ich Ihnen leider (oder besser Gottseidank)  sagen: FALSCH.

Vielmehr sehen Sie dort den Kursverlauf des sogenannten 3-Monats-Euribors

(European InterBank Offered Rate), d.h. des Zinssatzes, zu dem sich die Geschäftsbanken untereinander Geld zur Verfügung stellen.

Diese Kennzahl ist verantwortlich dafür, dass Sie für Ihre auslaufenden Festgelder bzw. Tagesgelder derzeit Minizinsen von knapp 1% p.a. erhalten.

Noch vor einem Jahr notierte der Euribor bei knapp über 5% und hat sich seitdem in einem bisher nie gesehenen Tempo innerhalb eines Jahres auf knapp 0,75% abgeschwächt.

Hauptgrund hierfür ist die aktuelle Wirtschaftslage, die die Notenbanken weltweit veranlasst hat, die Geldschleusen zu öffnen und dabei gleichzeitig die Leitzinsen

auf Allzeittiefs zurückzuführen.

Im Gegensatz zu den Zinsen für längerfristige Anlagen, die vom Markt bestimmt werden (10-jährige Bundesanleihen bringen derzeit knapp 3,3% p.a.), lässt sich der Zinssatz für kurzfristige Anlagen relativ leicht von den Notenbanken in die gewünschte Richtung führen

Doch das Leid des Sparers ist die Freud des Schuldners, oder wir sollten besser sagen: des „Investors“.

Die derzeit niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass sich Investitionen, die traditionsgemäß teilweise mit Krediten hinterlegt werden, momentan besonders gut rechnen.

Ob bei einem Immobilienkauf oder einer Investition in erneuerbare Energien (Solaranlagen, Windräder etc.) – in all diesen Fällen verbessern die günstigen Rahmenbedingungen im Finanzierungsbereich derzeit deutlich die bisherigen Kalkulationen.

Und damit sind wir eigentlich bei dem klassischen Effekt, den die Notenbank mit den markanten Zinssenkungen setzen will.

Nämlich Investitionsanreize zu schaffen, damit Arbeitsplätze gesichert werden oder (wie aktuell im Bereich „erneuerbare Energien“) neu geschaffen werden.

Wenn man sich die vorstehende Grafik nochmal genau anschaut, sieht man, dass auch in der letzten Krise (2000-2003) die Notenbank die Zinsen von 5% auf 2% zurückgeschraubt hat und dann relativ lange (bis Ende 2005) auf diesem niedrigen Niveau belassen hat.

Winston Churchill hat einmal gesagt „Prognosen sind schwierig, weil Sie vor allem die Zukunft betreffen“ aber Ich wage an dieser Stelle die Prognose, dass es auch dieses Mal ähnlich verlaufen wird.

In Anbetracht des Ausmaßes der Wirtschaftskrise im aktuellen Zyklus werden sich die Notenbanken hüten die Zinsen zu früh anzuheben, um nicht als alleinige Sündenböcke für ein Abwürgen des zarten Pflänzchens „Aufschwung“ dazustehen.

Apropos Aufschwung:

Auch wenn die Börse in den letzten Tagen einen leichten Rückwärtsgang eingelegt hat, sind die niedrigen Zinsen gepaart mit der Menge an Kapital, das die Notenbanken zur Verfügung stellen, der ideale Treibstoff für eine weiter freundliche Tendenz.

Die Börsenentwicklung der Jahre 2003-2005, als wir die letzte Niedrigzinsperiode hatten, bescherte den Aktionären gemessen am DAX eine Kursverdopplung, die im weiteren Verlauf sogar bis zu einer Verdreifachung führte.

Und auch dieses Mal wird es (wie eigentlich immer) so sein, dass die Kurse, wenn denn das „offizielle“ Ende der Krise verkündet wird, von Ihrem Tief bereits deutlich gestiegen sein werden.

Daran sollten Sie denken, wenn Sie sich über das nächste Festgeld-Angebot ärgern…auch wenn Sie die ersten 50% schon verpasst haben.

Vom Sparer zum Investor lautet das Motto der heutigen Zeit.