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EM-Tagebuch – Teil 3: Alles auf Null

26 Juni 2021

Irgendwann zwischen 1982 und 1986 hatte das FIFA-Exekutiv-Komitee einen lichten Moment. Die bei den Weltmeisterschaften 1974/1978 und 1982 ausgetragene Zwischenrunde wurde zur WM 1986 in Mexiko abgeschafft und durch eine K.O. Runde (beginnend mit dem Achtelfinale) ersetzt.

Das erste Spiel für die deutsche Mannschaft im neuen System damals war ein „Rumpler höchsten Grades“, ein 1:0 Sieg gegen Marokko durch einen „Kuller-Weitschuss“ von Lothar Matthäus kurz vor Ende der regulären Spielzeit, der die deutsche Mannschaft vor der Verlängerung bewahrte. (Ehrenwort: Das musste ich noch nicht mal googlen.)

Und das Faszinierende an diesem System ist, dass am Ende oft zwar ein verdienter Sieger steht, dieses aber oft gepaart ist mit einer Menge an Glück, gegnerischen Pfostenschüssen und der richtigen Tagesform.

Die EM-Endrunde wurde bis ins Jahr 1976 übrigens nur in Form von 2 Halbfinal-Begegnungen und dem Finale ausgetragen. Von 1980 – 1992 wurde dann mit einem Feld von 8 Mannschaften in zwei Vierer-Gruppen gespielt, 1996 bei der EM in England dann erstmals mit 16 Mannschaften in vier Vierer-Gruppen. Erstmals mit der EM 2016 in Frankreich wurde das Teilnehmerfeld auf 24 Mannschaften erweitert.

Unter Berücksichtigung dieser Historie war alles, was bisher gelaufen ist, Vor-Geplänkel, quasi eine „nachgeschobene Qualifikationsrunde“.

Und um das mal richtig im Vergleich zu früher einzuordnen:

Die 16 Mannschaften, die ab heute in den Achtelfinals stehen, spielen praktisch „play-offs“, bevor dann die besten acht Mannschaften Europas den Titel ausspielen.

Die deutsche Mannschaft hat die Qualifikation zur Play-Off-Runde gerade mal so mit Ach und Krach geschafft – und wenn ich ehrlich bin: Es hätte mich nicht überrascht, wenn Sie raus geflogen wären. Seit der EM 2016 gab es nur zwei überzeugende Pflichtspiele (ein Sieg in der EM-Quali in Holland und das 4:2 am letzten Samstag gegen Portugal).

Das ist einfach zu wenig, angesichts des Reservoirs an herausragenden Spielern, die Deutschland hat.

Die ganze Fachwelt regt sich über die Sturheit von Jogi Löw auf, der wie ein kleiner motziger Bub auf Dreier-Kette und einem völlig falsch besetzten Mittelfeld beharrt. Aber er ist der Chef und muss die Taktik verantworten.

Die für mich beeindruckendste Szene im Ungarn Spiel war, als er sich im strömenden Regen ein „weißes“(!) Handtuch reichen ließ. „Nivea-Jogi at his best !“

Aber in den K.O. Runden gilt: „Alles ist möglich“

Ich erinnere an die WM 2014, als er erst eine Verletzung von Mustafi dafür sorgte, dass Philipp Lahm aus dem Mittelfeld in die rechte Abwehrposition beordert wurde. Ab dann lief es und es gab nicht wenige Stimmen, die sagten „wir sind nicht mit Löw Weltmeister geworden, wir sind TROTZ Löw Weltmeister geworden“

Mir ist es mittlerweile egal und ich rege mich nicht mehr auf, ändern kann ich es eh nicht.

 

Was mich etwas nachdenklich macht:

Früher wäre ich „heiss wie Frittenfett“ auf ein EM oder WM-Spiel England-Deutschland im legendären Wembley-Stadium gewesen und hätte mir das auf keinem Fall vor Ort entgehen lassen. Dieses Jahr lässt mich das – nicht nur wegen Corona – relativ kalt.

Und ich treffe relativ viele Leute, die mir das gleiche bestätigen. Eine Momentaufnahme oder ein – nicht für den DFB – gefährlicher Trend ?

Ich persönlich hätte mir Hansi Flick bereits bei dieser EM in verantwortlicher Position gewünscht. Eine starke Führung beim DFB (leider eiert dieses Schiff aktuell aus bekannten Gründen ja völlig führungslos daher) hätte dies möglich machen können.

Einen Tipp habe ich für Jogi dennoch für Dienstag:

Hinter der Bahnlinie, die am Wembley-Stadium vorbei führt, liegt eine schöne Parkanlage (Sherrais Farm Open Space) – frisch gemähte Wiesen. Lasst den Leroy Sané dort vor dem Spiel raus, gebt ihm am besten gleich drei Bälle mit und holt ihn dann nach dem Spiel wieder dort ab. Wenn der kleine Leroy dort keine Spielgefährten findet, kein Problem. Der kommt die 90 Minuten alleine klar – das hat gegen Ungarn auch prima geklappt.

Aber freuen wir uns auf interessante Duelle in den kommenden vier Tagen.

Es wird sicherlich Überraschungen geben.

Meine Tipps

  • Dänemark – Wales: 3:1
  • Italien – Österreich: 0:0 n.V. (Österreich gewinnt im 11-M-Schiessen)
  • Holland – Tschechien: 2:0
  • Belgien – Portugal: 1:2 n.V.
  • Kroatien-Spanien: 1:1 n.V. (Kroatien gewinn im 11-M-Schiessen)
  • Frankreich- Schweiz 4:1
  • England – Deutschland 2:2 (England gewinnt im 11-M-Schiessen)
  • Schweden – Ukraine 2:1

Am Mittwoch sehen wir dann, wie es weiter geht.

Darauf, dass Halbfinals und das Finale in England gespielt werden, würde ich im Moment keine Wette abgeben

Max Stillger

EM-Tagebuch – Teil 2: Es steht 1:1 – Alles ist möglich

21 Juni 2021

Mit einem überzeugenden 4:2 Sieg gegen den Titelverteidiger Portugal setzt die deutsche Elf ein deutliches Signal und meldet sich im EM-Turnier an.

Für mich war das gestrige Spiel die beste Leistung einer deutschen Mannschaft in einem „Pflichtspiel“ seit fünf Jahren (inclusive aller Auftritte in Qualifikationsspielen zur WM und EM, sowie der „Unsinn-Veranstaltung“ Nations-League)

Eine solche Leistung sollte der Mannschaft auch das notwendige Selbstvertrauen für die künftigen Aufgaben geben. Und die werden nicht leicht.

Um die nächste Aufgabe gegen Ungarn zu definieren:

Im Gegensatz zu einer WM, kommen ja auch die vier besten Gruppendritten weiter.

Deshalb reicht ein Unentschieden für das Weiterkommen, da bereits nach dem 2. Spieltag feststeht, dass vier Punkte mit einem positiven Torverhältnis (was die deutsche Mannschaft ja dann hätte) definitiv einen Platz unter den vier besten Gruppendritten garantiert (es sei denn die Schweiz schiesst heute die Türkei mit vier Toren Differenz ab.

Aber die Ungarn sind alles andere als ein „Aufbaugegner“ – das hat das 1:1 gegen Frankreich gezeigt.

Als Gruppenzweiter müsste die DFB-Elf dann bereits im Achtelfinale in Wembley gegen den Sieger der Gruppe D (wahrscheinlich England – meinen persönlichen Turnierfavoriten) antreten.

Vor 25 Jahren war genau diese Partie ein erster Höhepunkt meiner „Zuschauer-Karriere“ im internationalen Fussball.

75.000 fanatische Engländer im damals noch alten Wembley brüllten „God save the Queen“ mit einer Leidenschaft, dass es mir und meinen Freunden eiskalt den Rücken runter lief.

Und Paul Gascoigne grätschte um „Sackhaaresbreite“ am Ball vorbei, was das 2:1 für England und den „Sudden Death“ für Deutschland bedeutet hätte. Den Rest der Geschichte kennen wir.

Apropos Geschichte: Vor dem Traum „Wembley“ steht die Aufgabe Ungarn – und auch da gibt es natürlich auch ein großes Spiel als „Vorlage“ – leider können hier immer weniger Zeitzeugen berichten.

Was ich jedem Fussball-Nostalgiker empfehlen kann: Im deutschen Fussball-Museum kann man eine halbstündige Zusammenfassung des damaligen WM-Finales von 1954 verfolgen. Da sieht man viele Szenen dieses Spiels, die die wenigsten kennen – Mein Fazit daraus: „Männer, was haben die Ungarn Chancen gehabt ! – und Toni Turek wurde zurecht als „Fussball-Gott“ bezeichnet“

Bei einer WM (mit 32 Teilnehmern) war ein geflügeltes Wort „Die Vorrunde ist nur Geplänkel, ab dem Achtelfinale geht es los.“ – in vielen Gruppen waren nach dem 2. Spieltag schon die Entscheidungen über das Weitekommen gefallen.

Bei dieser EM mit 24 Mannschaften ist nach dem 2. Spieltag theoretisch noch für jede der teilnehmenden Mannschaften das Weiterkommen möglich. Freuen wir uns auf einen spannenden dritten Spieltag nach dem dann der alte Spruch von Friedel Müller gilt: „Unterm Strich wird abgerechnet.“

Und noch was:

Liebe verantwortlichen Politiker, wir haben mittlerweile eine Inzidenz von 8,8 und sind so weit von einem Kollaps des Gesundheitssystems entfernt wie Nordmazedonien vom Gewinn des EM-Titels. Und nur dieses Argument, rechtfertigt diese einschneidenden Maßnahmen, die noch immer gelten.

Jetzt wird die „Delta-Mutante“ als „neue Sau durchs Dorf getrieben“. Es wird immer wieder neue Mutanten dieses Virus geben – das wird niemals aufhören.

Macht die Kneipen auf und lasst den Leuten endlich mal wieder etwas „Spass mit Mass“ Und mit „Mass“ meine ich nicht das Bier.

Es wird Zeit viele Einschränkungen zu überdenken und ggf. abzubauen.

Erspart uns bitte in den nächsten 2-3 Wochen Belehrungen und Maßregelungen, wie sich Fans verhalten sollten. Das Volk hat jetzt 16 Monate die Füße stillgehalten und weitgehend diszipliniert alle Maßnahmen akzeptiert.

Sollten die Zahlen – wider Erwarten – dann wieder in eine Richtung eines Inzidenzwertes 100 bei einer gleichzeitig steigenden Belegung der Intensivbetten ansteigen, kann man ja wieder entsprechende Maßnahmen ergreifen

Und ich will keinen von Euch bei einer möglichen deutschen EM-Finalteilnahme im Stadion sehen ! Das Finale läuft am 11. Juli im ZDF. In der ARD wird sich zur gleichen Zeit sicher eine Talkshow auf höchstem Niveau mit den Gästen Angela Merkel, Peter Altmeier, Jens Spahn, Olaf Scholz, Markus Söder und Karl Lauterbach einrichten lassen.

Max Stillger

EM-Tagebuch – Teil 1: Weiter – immer weiter !

16 Juni 2021

Mein größer Fehler war es anzunehmen, dass wir mit unserem dominanten Ballbesitzfußball durch die Vorrunde kommen.

Joachim Löw – 29.08.2018 – bei der Pressekonferenz zur Aufarbeitung des Debakels bei der WM 2018 in Russland.

Treten Sie zurück und nehmen Sie Ihren Trainer gleich mit

Max Stillger am 18.12.2018 in einem offenen Brief an den damals noch amtierenden DFB-Präsidenten Reinhard Grindel

 

62% Ballbesitz gegen den amtierenden Weltmeister – da glänzen manchem Statistiker die Augen – aber kaufen können wir uns dafür nichts.

Und ich befürchte, dass ich nach dieser EM die Meinung nicht mehr exklusiv habe, dass es wohl besser gewesen wäre, Hansi Flick noch vor der EM ins Amt zu heben.

Aber diese EM bietet – nachdem jetzt alle Mannschaften ihren ersten Auftritt hinter sich hatten – auch jede Menge Diskussionsstoff außerhalb der DFB-Elf.

Der für mich prägendste Moment war die Szene mit Christian Eriksen, nicht zuletzt deshalb weil ich vor 14 Jahren eine ähnliche Erfahrung – mit leider nicht so positivem Ausgang – aus nächster Nähe miterlebt habe.

Solche Momente zeigen von einer Sekunde auf die andere, dass es wichtiger Dinge im Leben als den Fussball gibt. Wenn da nicht viele Beteiligte unmittelbar die richtigen Maßnahmen eingeleitet hätten, wäre dort einer besten Fussballer, den es momentan auf diesem Planeten gibt, möglicherweise im Sarg aus dem Stadion getragen worden.

Im Profi-Bereich ist dafür gesorgt, dass in einem solchen Fall schnell eine optimale Behandlung gewährleistet ist. Aber wie sieht es im Amateurbereich aus ?

Dort sitzt nicht bei jedem Spiel ein Notarzt an der Seitenlinie.

Deshalb:

  1. Wir brauchen eigentlich auf jedem Dorfsportplatz einen Defibrillator
  2. In jedem Verein muss einer (oder bessere mehrere) Spieler oder Betreuer so ausgebildet sein, dass die auch wissen, wie man so ein Gerät korrekt einsetzt.

Der DFB und die DFL könnten hier große Pluspunkte sammeln, indem man

  1. den Vereinen koordinierte Hilfestellung beim Einkauf bietet
    (wenn alle Vereine ein einheitliches Gerät bei einem Hersteller ordern, kann hier auf höchster Ebene ein ordentlicher Rabatt ausgehandelt werden)
  2. wenn dann noch ein „kleiner Zuschuss fließt“ ist diese Investition auch für kleine Vereine tragbar (ein Gerät kostet um die 1.500 € – bei entsprechendem Rabatt von 500 € und Zuschuss von 500 € pro Verein bleibt ein überschaubarer Betrag von 500 € als Eigenbeteiligung für den jeweiligen Verein hängen)

Wenn eine solche Aktion dazu führt, dass auch nur ein Menschenleben gerettet wird, hat sich diese EM zu spielen (was auch ich durchaus in Frage gestellt habe), gelohnt.

Das ist die Überleitung zu der Frage:

Muss das in diesen Zeiten sein, eine derartige Großveranstaltung – noch dazu in 11 verschiedenen Ländern – zu veranstalten oder hätte man das Ganze nicht lieber abgeblasen ?

Für mich ist dann schon schwer zu verstehen, dass da gestern in Budapest 60.000 ohne Maske im Stadion sitzen und ein Spiel so zelebrieren, wie wir das vor dem März 2020 gekannt haben. Und in Deutschland müssen Gastronomen, Einzelhändler, Künstler etc. nach wie vor große Einschränkungen in Kauf nehmen.

Die Wahrheit liegt wie so oft, wahrscheinlich in der Mitte.

Noch schwerer zu verstehen war für mich allerdings, dass die UEFA vor 3 Wochen 20.000 Engländer nach Portugal transportiert, damit die sich dort ein Spiel zwischen zwei englischen Mannschaften um den Champions-League Pokal vor Ort anschauen.

Warum hat man da nicht in Wembley gespielt ?

Im Moment sind die Corona-Zahlen trotzdem auf dem richtigen Weg – ob es die deutsche Mannschaft auch ist, wird sich am Samstag zeigen.

Ich freue mich jedenfalls auf den Tag, wo der Herr Lauterbach wieder in seinen Keller geht, in dem er dreißig Jahre lang vor Ausbruch der Pandemie gesessen hat.

Und ich freue mich auch endlich wieder auf den heimischen Sportplätzen mit vielen altbekannten „Strategen“ Fachgespräche bei Bier und Bratwurst zu führen.

Max Stillger

Untersuchungsausschuss oder „Augsburger Puppenkiste“ ?

25 April 2021

Mittlerweile können mich Aussagen der „politischen Elite“ in Berlin nicht mehr überraschen:

Für mich gilt da schon lange die Weisheit: „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!, und ich lächelte, war froh, und es kam schlimmer.“

Jetzt sind wir in unserem Land soweit, dass sich eine CDU-Bundeskanzlerin im Untersuchungsausschuss zu einem der größten Finanzskandale, die die Republik in Ihrer Geschichte erlebt hat, vom Wirtschaftsexperten der SED-Nachfolgepartei „freundlich fachliche Details zum Finanzmarkt“ erklären lassen muss.

 

Nun gut, wir haben ja auch 40 Jahre lang von 1949-1989 gesehen, wie vorbildlich das in der damaligen DDR geklappt hat.

Wer die „Kasperle-Rolle“ in dieser Farce spielt, ist offen.

Obwohl der Bericht in der Frankfurter Neuen Presse über das Thema die halbe Seite des Wirtschaftsteils füllt, wird auf ein, aus meiner Sicht ganz wesentliches Detail, in keinster Weise eingegangen.

 

Merkel verteidigt Einsatz für Wirecard bei China-Reise | Wirtschaft (fnp.de)

 

Wer sich ein bißchen mit der Sache auseinandersetzt, weiß, dass neben dem – zurecht angezählten – Lobbyisten Guttenberg,  auch die Ehefrau des Wirtschaftsberaters der Kanzlerin, Lars-Henrik Röller, in Sachen „Wirecard-Lobbyismus“ ganz weit vorne mit dabei war.

Da hätte ich mir im Untersuchungsausschuss doch etwas energischeres Nachfragen zum Wissen der „Allmächtigen“ in dieser Causa gewünscht.

 

Anbei ein paar Quellen zu dem Thema (das ist mittlerweile 1. Schuljahr im Fach „Googeln“ – früher hiess das Recherche)

Wirecard: Merkels Wirtschaftsberater erinnert sich an Beruf seiner Frau (berliner-zeitung.de)

Wirecard: Angelas Merkels Wirtschaftsberater verteidigt Kontakte – DER SPIEGEL

Wirecard-Ausschuss: Abgeordnete kritisieren Kanzleramt (finanznachrichten.de)

 

Wie dieses „Theaterschauspiel“ ausgeht, weiß jeder, der halbwegs klar denken kann: Schuld ist Herr „Niemand“.

 

Allerdings hält sich mein Beileid für die Geschädigten in engen Grenzen. Wenn Gier und Unwissen die Eltern von Anlageentscheidungen sind, muss ich mir als Anleger auch mal an die eigene Nase fassen.

 

Diejenigen, die mich VORHER gefragt hatten, konnte ich jedenfalls vor den Schmerzen eines Totalverlustes bewahren.

Setzen Sechs !

26 November 2020

Unser Land hat sich in den vergangenen Monaten gespalten.

Auf der einen Seite stehen jede Menge Leute, die der Bundesregierung ein hervorragendes Krisenmanagement bescheinigen.

Auf der anderen Seite gibt es eine nicht kleine Zahl an Kritikern, die sich selber als „Querdenker“ bezeichnen bzw. von der anderen Seite als “Maskenverweigerer“, „Corona-Leugner“ und nicht selten auch als „Nazis“ beschimpft werden.

Was letzteres damit zu tun haben soll, erschließt sich mir allerdings nicht !

Ich bin kein „Maskenverweiger“ und kein „Corona-Leugner“ trotzdem sage ich.

Das Krisenmanagement der Bundesregierung hat gnadenlos versagt !

Setzen – Note Sechs !

Das Ganze ging Mitte März mit dem unsäglichen Satz von Finanzminister Scholz und Wirtschaftsminister Altmeier los:

Kein einziger Arbeitsplatz wird durch die von uns verschränkten Einschränkungen verloren gehen !

Bei dem Fernsehauftritt hat nur noch gefehlt, dass die beiden rote große Pappnasen aufhatten (Karneval war ja damals gerade vorbei).

Die dann hektisch eingeführte Soforthilfe war ein einziges Fiasko.

Ich habe damals zwei Vorschläge gemacht – das ist nachzulesen.

  1. Wickelt die Hilfen über das Steuerkonto ab und
  2. Übernehmt die Zahlung der Minijobs.

Dann wären Hilfen dort angekommen, wo sie benötigt werden.

Was ist in der Praxis passiert ?

Die ersten, die die Soforthilfe skrupellos ausnutzten, waren kriminelle Clans.

Und die Banken waren hoffnungslos überlastet, die ganze Antragsflut abzuarbeiten.

Keinem Gastronomen, keinem Einzelhändler ist damit geholfen, wenn nach Monaten eine Zahlung auf dem Konto eingeht. Miete, Krankenversicherung und ganz einfache Dinge wie Essen Trinken und auch Klopapier müssen bezahlt bzw. gekauft werden. Von heute auf morgen ist aber Null-Umsatz in der Kasse.

Ein Gefühl, dass Politiker und Beamte nicht kennen.

Dass gleiche gilt 1:1 für die beim 2. Lockdown angekündigte November-Hilfe.

Bis heute (26. November) kenne ich niemand, der auch nur einen Cent erhalten hat.

Noch schlimmer: Selbst das Antragsverfahren ist noch nicht zu 100% fertig.

Vier Wochen braucht Ihr, damit eine Website programmiert ist, um die November-Hilfe zu beantragen. Um das dann am 25. November mit dem Spruch zu präsentieren „Wir hoffen diesen Monat noch viele Auszahlungen vornehmen zu können.“

Meint Ihr mit „diesen Monat“ den November 2020 ?

Mit Verlaub: Ihr habt den Schuss nicht gehört ! Spart Euch doch künftig diese DUMMEN Kommentare und macht keine Versprechungen, wo Ihr genau wisst, dass Ihr die nicht einhalten könnt.

Vielleicht sollte man auf Beamtenebene einfach mal drei Monate die Gehaltszahlungen aussetzen (außer bei den Polizisten – aber das ist ein ganz anderes Thema)  – dann lernt Ihr das Gefühl mal kennen.

 

Anderes Beispiel – die Maskenversorgung:

Im März, April wurden Heerscharen von Beratern engagiert, die Pläne entwickeln, wie man am besten die Versorgung mit Masken darstellt.

In den Baumärkten und Lebensmittelläden traten sich die Leute auf die Füsse – alle ohne Maske – es gab nämlich keine !

Wie wär es denn mal mit „mache statt schwätze“ ?

Während in Deutschland diskutiert und abgewägt wurde, haben die Chinesen alle Maschinen angeworfen und das Zeug auf Teufel komm raus produziert.

Auf die Idee die hunderte von Flugzeugen der Lufthansa, die am Frankfurter Flughafen auf der Parkposition herum standen, nach China zu schicken, kam niemand.

Und als es dann im Mai endlich einer kapiert hatte, standen dann bei der Ankunft des ersten Fliegers die Herren Politiker dichtgedrängt auf dem Foto – natürlich ohne Masken (die waren ja noch im Flieger) – auch ihr hättet besser rote Pappnasen aufgesetzt !

Heute wird – zurecht – gepredigt, wie wichtig Masken sind.

Es sind ja jetzt auch genügend Masken da.

Seit Wochen geistert die Meldung durch die Medien, dass ältere Menschen mit FFP-Masken versorgt werden sollen.

Eine sehr gute Idee: Aber nur, wenn sie sofort umgesetzt wird und nicht bis Ostern diskutiert wird. Es heisst, es soll eine Eigenbeteiligung geleistet werden, aber wie hoch ist, sei noch nicht festgelegt.

Macht es doch einfach !

Olaf Scholz, das dauert bei mir exakt einen Toilettengang, dann habe ich das im Kopf durchgerechnet, wieviel Masken ich jedem geben kann und was die ggs. kosten.

Denkt bitte dran: Die Masken haben eine Haltbarkeitsdauer von fünf Jahren, bis dahin sollte eine Entscheidung gefallen sein.

 

Das nächste Thema:

Prämien für Pflegekräfte und Krankenschwestern (ich schreibe hier bewusst nicht Krankenbrüder und Krankenpfleger-Gender).

Auch hier wird diskutiert, diskutiert und diskutiert.

Beschlossen wurde eine steuerfreie Corona Prämie in Höhe von 1.500 Euro, die jeder Arbeitgeber steuerfrei seinen Arbeitnehmern zahlen kann.

Das nützt bei vielen betroffenen Firmen aber nichts, weil kein Geld in der Kasse ist. Bei vielen Krankenhaus-Betreibern übrigens auch nicht. Mit Sicherheit ausgenutzt wird das bei den Corona-Profiteuren, davon soll es ja einige geben. In diesen Fällen ist es ein zusätzliches Geschenk an die, denen es ohnehin gut geht. Hier gibt es eine 4 Minus.

Laut statistischem Bundesamt (Quelle: destatis.de) gibt es in Deutschland ca. 1 Mio Beschäftigte in Pflege und Heilberufen.

Dann zahlt doch einfach jedem 1.000 € steuerfrei Prämie – das kostet dann (leicht auszurechnen) 1.000 Millionen – dazu sagt man auch 1 Milliarde – darauf kommt es bei den ganzen Sonder-Kredit-Programmen und angekündigten Hilfen auch nicht mehr an und das wäre mal wirklich sinnvoll ausgegebenes Geld.

Noch besser: Gebt es den Leuten in Form von Einkaufsgutscheinen, die im Einzelhandel eingelöst werden können (im EINZELHANDEL, nicht bei AMAZON) – dann helft Ihr hier gleich doppelt

 

Digitalisierung:

Wenn es um den Einzug der GEZ-Zwangsgebühren geht, gibt es kein Entrinnen, da ist jeder exakt erfasst. Ebenso, wenn es um die Angabe der jährlichen Steuererklärung geht.

Aber die Eingabe von Testergebnissen erfolgt manuell mit allen dazuhörigen Übertragungs-, Schreib- und Rechenfehlern.

Die mit viel Tam-Tam angekündigte Corona-App ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung aber a) nutzen die viel zu wenige Leute und b) ist die Handhabung viel zu kompliziert.

Die App zeigt mir an, wenn ein Infizierter in meiner Nähe war – aber nur wenn er die App auch hat und zufällig sein Handy in der Hosentasche hatte.

Und wenn das dann angezeigt wird, gehe ich jede Wette ein, dass die meisten sich das dreimal überlegen, ob Sie sich in eine freiwillige Quarantäne begeben oder einen Test machen, wenn Sie keinerlei Symptome aufweisen.

Ich reise heute – nach drei Wochen im „Hochrisikoland“ Portugal – wieder nach Deutschland ein und habe gestern zwei Stunden lang versucht mich auf der eigens eingerichteten Homepage www.einreiseanmeldung.de zu registrieren.

Update 26.11. – 10:00 Uhr

Seit 10 Stunden zeigt mir die Seite an – „Die Verschlüsselung Ihrer Daten wird geprüft“    Eine nochmalige Eingabe führt zu dem gleichen Ergebnis.

Ich fülle den Zettel jetzt mit der Hand aus…

 

Was mir aber am meisten auf den Zeiger geht:

Das Wiederaufleben des Föderalismus. Jeder Landesfürst meint hier seine eigenen Regeln aufzustellen und insbesondere mein fränkischer „Club-Freund“ und Namensvetter Markus S. versucht sich als „Hardliner“ zu profilieren.

Aus alten Erzählungen kenne ich die Situation nach dem zweiten Weltkrieg, als es zwischen Limburg (amerikanischer Sektor) und Diez (französischer Sektor) eine Zollschranke gab.

In der aktuellen Situation fehlt nicht mehr viel und man kann diese Instrumente wieder an den Grenzen der Bundesländer aus dem Keller holen.

Die Situation ist schwierig genug und ich vermisse ein Machtwort der Kanzlerin, dass hier regionale Interessen zurück zu stehen haben. Ganz schwach, Frau Merkel !

In dem einen Bundesland dürfen sich 5 Personen treffen, im anderen 10

In einem Bundesland waren Baumärkte offen, im anderen nicht.

Phasenweise mussten Gaststätten um 23 Uhr schließen – schläft das Virus dann ?

Oder merkt das Virus, ob es sich in Hessen oder Bayern befindet ?

Es blickt doch keiner mehr durch !

Das allerschlimmste: Per Dekret werden ganze Berufszweige in den Ruin getrieben.

Das ganze Volk hat die Hosen voll und wir sind auf dem besten Weg uns zu einer Gesellschaft zu entwickeln, in der Denunziantentum groß geschrieben wird.

Teilweise wird in der Öffentlichkeit dazu aufgerufen, den Nachbar anzuzeigen, wenn ein Fehlverhalten vermutet wird.

Willkommen in der DDR 2.0 – „Stasi“ is back !

Für mich eine ganz fatale Erkenntnis aus der Entwicklung der letzten Monate:

Für junge Leute lohnt es sich nicht unternehmerische Risiken einzugehen !

Derjenige, der sich ein Polster aufgebaut hat und bis März 2020 sparsam gewirtschaftet hat, erhält keine Hilfen.

Derjenige, der bis März 2020 immer auf Kante gelebt hat, viermal im Jahr im Urlaub war, bekommt – wenn auch erst nach zahlreichen Prüfungen – Hilfe.

Auf diese Idee können nur Leute kommen, die sich nie in ihrem Leben Gedanken machen mussten, wo denn die monatlichen Einkommen auf dem Konto eigentlich herkommen.

Kein Wunder, dass mittlerweile eine Anstellung im öffentlichen Dienst der bevorzugte Berufswunsch der 18-20 jährigen ist.

Wenn wir uns aber zu einem Volk von Beamten, risikoscheuen Gesellen und Petzern entwickeln, empfehle ich schon mal vorsorglich sich zu informieren, wie denn das Leben in den 70er und 80er Jahren in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik so von statten ging – mit diesem Lebensstandard wird es nämlich für die meisten enden !

 

Wenn ich einen Wunsch frei hätte:

Merkel, Altmeier, Scholz, Spahn und Co (ich kann Sie alle – genauso wie auch Jogi Löw – nicht mehr sehen !) sollten für drei-sechs Monate ihre Ämter ruhen lassen und die Elite der deutschen Wirtschaft übernimmt das Ruder in Berlin, bis das Corona-Thema vorbei ist.

In dieser schwierigen Situation brauchen wir erprobte Krisen-Manager und keine „Babbler“ !

Alles was am Kabinettstisch sitzt, hätte in der freien Wirtschaft keine Chance.

Einer hats ja auch bei Bilfinger probiert – wir wissen alle wie es ausgegangen ist…..

Falsche Wortwahl !

14 Oktober 2020

In den vergangenen Tagen kam es auf den heimischen Autobahnen A66 und A3 zu zwei Vorfällen, die für bundesweite Schlagzeilen sorgten.

Am vergangenen Samstag lieferten sich – in den Nachrichten als „Autoposer“ oder „Influenzer“ bezeichnete – Personen ein privates Autorennen. Einer der Beteiligten verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und rammte einen unbeteiligten PKW, dessen Insasse die Folgen nicht überlebte.

Am Dienstag seilten sich „Aktivisten“, die wohl anscheinend gegen den Ausbau einer Autobahn in Nordhessen protestierten, von einer Brücke auf die A3 ab, blockierten dort stundenlang den Verkehr  und infolgedessen kam es am (durch diese Aktion entstandenen) Stauende zu einem Auffahrunfall, bei dem mehrere Personen, eine davon schwer, verletzt wurden.

Soweit das emotionslose Fazit dieser beiden Vorfälle.

Hierbei kann ich allerdings nicht emotionslos bleiben und entschuldige mich bereits im Vorfeld dafür, dass hier der ein oder andere Ausdruck fällt, der nicht dem journalistischen Standard entspricht.

Da ich kein Journalist, sondern nur einfacher Blog-Schreiber bin, darf ich das. Ansonsten sehe ich den Beitrag als „Satire“ – die darf alles.

Insbesondere stört mich die Wortwahl, mit der die Beteiligten in weiten Teilen der Medien bezeichnet werden.

Die „Schnösel, die am Samstag mit Ihren Lamborghinis, Porsches und was weiss ich noch alles für Karren die Autobahn unsicher gemacht haben, sind für mich „Totschläger“, wenn nicht sogar „Mörder“.

Und zwar alle, die an diesem Rennen teilgenommen haben.

Das Strafgesetzbuch sieht im § 315 d eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren vor.

https://dejure.org/gesetze/StGB/315d.html

Ich glaube, wir brauchen in diesem Fall nicht darüber zu diskutieren, ob der „gefährliche Eingriff in den Strassenverkehr“ „Vorsatz“ oder „Fahrlässigkeit“ war – und ich wünsche mir in diesem Fall einen Richter, der das Strafmaß“ nach oben auch entsprechend ausnutzt.

Und einen Führerschein dürfen diese ganzen „von Minderwertigkeitskomplexen in Form eines zu kleinen Penisses“ geprägten Typen in ihrem ganzen Leben nicht mehr in die Hände bekommen.

Für mich ergeben sich in diesem Zusammenhang zwei weitere Fragen:

  1. Wie kann so ein Typ, wie der Unfallverursacher, über eine Million „Follower“ oder „Fans“ bei Instagram haben ? – gibt es wirklich eine so hohe Deppen-Quote in unserem Land.
  2. Wie kommen diese Typen an diese Autos ? Welches Einkommen haben die in den letzten 5 Jahren hier versteuert ? Oder bekommen „Influencer“ die Autos sogar von Sportwagenherstellern mit deutlichen Rabatten zur Verfügung gestellt (was ich nicht ausschließe) ?.

Wenn ich die Namen der Beteiligten lese, habe ich auch wenig Hoffnung, dass die Eltern oder Großeltern hier ihrer originären Aufgabe – „dem Nachwuchs die Ohren lang zu ziehen“ – nachkommen können.

Aber das erledigen dann hoffentlich Richter und Staatsanwalt.

 

Kommen wir zu meinen „Aktivisten“-„Freunden“.

Als ich die Meldung am Dienstag im Radio gehört habe, war mein erster Gedanke:

„Das sind aber keine, die in die Staatskasse einzahlen, sondern eher welche, die bedient werden“ – sonst hätten die an einem Wochentag morgens um 10:00 Uhr keine Zeit für solche „Spielchen“.

Auch in diesem Fall stört mich maßlos die verniedlichende Bezeichnung als „Aktivisten“ in weiten Teilen der Medien.

Das sind für mich in erster Linie „Krakeeler“, „hirnlose Idioten“, in diesem Fall sogar „Verbrecher“ (315 b STGB) und ich habe auch Stimmen gehört, die in diesem Fall von „Terroristen“ sprechen.

https://dejure.org/gesetze/StGB/315b.html

Durch ihr asoziales Verhalten haben diese „Vögel“ – nicht unmittelbar, aber mittelbar – einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem mehrere Personen verletzt wurden. Der volkswirtschaftliche Schaden bedingt dadurch, dass tausende Menschen völlig unnötig stundenlang im Stau feststanden, geht in die Millionenhöhe.

Geld, das dann in der Staatskasse fehlt, um diesen „Arschlöchern“ die monatliche Stütze zu finanzieren.

Defizite haben sie alle definitiv im Wissen, wie eine Demokratie funktioniert.

Mir passt auch nicht alles, was die Politik hier macht, aber deshalb schmeisse ich keine Fensterscheiben ein, zünde keine unschuldigen Autos an und seile mich vor allem nicht auf eine stark befahrene Autobahn ab und gefährde vorsätzlich Leib und Leben anderer Personen.

Ein „Aktivist“ in meinem Sinne engagiert sich dann politisch und versucht möglichst viele Menschen zu überzeugen, ihn zu wählen.  Und dann kann er in der Legislative (im Parlament) seine Ideen einbringen.

Aber das ist den Brüdern und Schwestern ja dann zu viel Arbeit. Randalieren ist doch viel einfacher.

P.S: In der vergangenen Woche wurde auch ein illegal besetztes Haus in Berlin geräumt.

„Meins“ und „Deins“ zu unterscheiden, ist ebenfalls nicht die Stärke der „Aktivisten“

Es waren 2.500 Polizisten im Einsatz, um 50 Personen dort „heraus zu tragen“.

Früher, als die noch ihr „Werkzeug“ benutzen durften, hätten wahrscheinlich 100 gereicht…

 

Markus Stillger

Uhrensöhne oder Steuer-Amateure

8 Oktober 2020

Bei Uli Hoeness kamen die Steuerfahnder morgens um 6:30 – der Hausherr empfing sie im Morgenmantel.

Anscheinend hat sich das in den Ermittler-Kreisen herum gesprochen, dass das keine gute Uhrzeit für die Leute im Fussball-Geschäft ist, deshalb hat man gestern morgen für die Hausdurchsuchungen bei den „DFB-Granden“ wohl die etwas kulantere Uhrzeit „so gegen 9:00 Uhr“ gewählt.

Das reicht ja trotzdem, um für den Rest des Tages in allen Medien präsent oder, wie das früher hiess, „in aller Munde“ zu sein.

Die Zeiten, in denen Max Merkel die Schalke-Spieler im Morgengrauen Dunkeln um die Kohlenzechen laufen liess, sind (manche sagen „leider“) vorbei.

Nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren produziert der DFB Negativ-Schlagzeilen.

Allerdings muss ich an dieser Stelle – gegen den Mainstream – mal die einzig wichtige Frage stellen.

Offizielle Begründung der Razzia war:

„Wir ermitteln wegen Steuerhinterziehung in einer Größenordnung von 4-5 Millionen Euro.“

Voreilige Journalisten fragten schon: „gab es unter Umständen persönliche Bereicherungen ?“

Was für ein Quatsch – natürlich befindet sich das Geld nach wie vor in den Kassen des DFB.

„Offiziell“ geht es – wenn man den Medienberichten Glauben schenken darf – darum, dass Werbeeinnahmen des weltgrößten Fussballverbandes nicht richtig verbucht wurden.

Hierzu muss man wissen, dass es in Sachen „Werbeeinnahmen“ zwei Möglichkeiten gibt, wie ein Verein oder Verband diese verbuchen kann.

a) Entweder man kümmert sich selber darum – dann fallen diese Einnahmen in das Geschäftsfeld „wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb“ und unterliegen (unter Berücksichtigung einer Freigrenze von 35.000 €) der Körperschafts- und Gewerbesteuer.

https://www.haufe.de/steuern/kanzlei-co/koerperschaftsteuer-in-vereinen-erklaert_170_510234.html

Mit 35.000 € Freigrenze kommen wir natürlich beim DFB (im Gegensatz zu den meisten Vereinen) nicht weit.

b) Alternativ kann man auch die Werberechte an einen fremden Dritten verpachten und eine Pacht, abhängig von den Werbeerlösen vereinnahmen.

Dann handelt es sich bei den Pachteinnahmen um Einkünfte im Rahmen einer steuerfreien Vermögensverwaltung, wenn bei dem Pächter auch ein kleiner Gewinn in einer Größenordnung von ca. 10% hängen bleibt.

Gelernt habe ich das schon vor 30 Jahren von „Altmeister“ Edgar Roth – einem der größten Steuerfüchse, die ich jemals in meinem Leben kennen gelernt habe.

Das alles ist ein Thema, das naturgemäß nicht beim Präsidenten oder Sportdirektor, sondern natürlich beim Schatzmeister angesiedelt ist.

Wer war Schatzmeister des DFB im fraglichen Zeitraum ?

Man glaubt es kaum – mein „Spezial-Freund“ Reinhard G. (der hoffentlich um 9:00 Uhr nicht mehr den Schlafanzug an hatte, als es zur Hausdurchsuchung geklingelt hat)

Bei meinem ersten persönlichen Treffen vor 7-8 Jahren hat er zu mir gesagt „Wer ist Edgar Roth ?“- da hätte er mal besser eine Schulung besuchen sollen.

Ich muss ihn allerdings – ausnahmsweise – in diesem Fall in Schutz nehmen.

Wie man den Medienberichten entnehmen kann wird dem DFB vorgeworfen dem Vermarktungspartner „Infront“ dahingehend Vorgaben gemacht zu haben, dass Konkurrenten der Hauptsponsoren des DFB bei der Bandenwerbung bei Länderspielen keine Berücksichtigung finden dürfen.

Ob das eine „aktive“ Einmischung ins Geschäft darstellt, darf aus meiner Sicht bezweifelt werden – das sind gängige Klauseln, die in jedem Sponsoring-Vertrag stehen.

Da sind für die Beteiligten jetzt gute Steueranwälte gefragt.

Die ganz entscheidende Frage, die gestern niemand gestellt hat, ist aber:

Warum gibt der DFB der Firma „Infront“ den Zuschlag für die Vermarktung, obwohl es ein Konkurrenzangebot gab, das über den gleichen Zeitraum nicht 13 sondern 18 Millionen Einnahmen garantierte ?

https://headtopics.com/de/dfb-und-esecon-zweifel-an-den-aufklarern-14068037

In diesem Fall wurde dann nicht der Staat, sondern der DFB (und damit alle Vereine) um 5 Millionen Euro „beschissen“.

Das ist doch in meinen Augen die viel wichtigere Frage – und die wird wohl hoffentlich in den kommenden Tagen nicht nur von mir, sondern auch von Leuten gestellt, die in der Öffentlichkeit etwas stärker wahrgenommen werden, als der kleine „Freund Der Nationalmannschaft“ aus Limburg.

Vielleicht haben die Herren Steuerfahnder bei den heutigen Besuchen auch zufällige Beweise in dieser Causa sicher gestellt. Da gibt es dann keine Ausreden (und kein Mitleid) mehr.

Zumindest ist den Berichten zu dem Thema (siehe oben) auch von Uhrengeschenken die Rede.

Honi soit, qui mal y pense (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).

Fast hätte ich es vergessen: Fussball wurde gestern auch gespielt.

3:3 – Freundschaftsspiel gegen die Türkei – falls es jemand interessiert…

 

Markus Stillger

Der „Bärendienst“ eines „roten Teufels“

10 Mai 2019

Fußball & Kapitalmarkt, diese „Beziehung“ führte lange Jahre ein Schattendasein, obwohl sich der Fußball in den letzten 20 Jahren in den kaufmännischen Abteilungen der Vereine deutlich Richtung „Professionalität“ entwickelt hat.

Angesichts der chronischen Ebbe in der Kasse vieler Vereine ist das eigentlich verwunderlich, wenn man bedenkt, welche „Zirkusartisten“ sich den letzten 20 Jahren über die Börse Kapital beschaffen konnten.

In den 60er/70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das Markenzeichens eines Vereinspräsidenten meistens ein Hut, eine dicke Zigarre im Schnabel und ab und zu ein dummer Spruch für die Medien, die damals „Zeitung“ hießen. Meistens genau immer dann, wenn der Verein Unruhe gerade gar nicht gebrauchen konnte.

Aber: Dieser Mann hatte immer einen Füller und ein Scheckbuch dabei, wenn es galt. Und genau deshalb war er „Präsident“. Obwohl es auch genügend Beispiele gibt, wo nicht der Gönner und Barmherzige auf dem Thron saß, sondern der Raffzahn und die blanke Gier. Rolf-Jürgen Otto und Willy Konrad (Dynamo Dresden der 90er Jahre) lassen grüßen.

Heutzutage zählt Wirtschaftskompetenz

In der heutigen Zeit sitzen in den Finanzabteilungen der Profi-Vereine ausgebildete Wirtschaftsfachleute, angesichts der – durch die Entwicklung der TV-Vermarktung – nahezu explodierenden Umsätze und Etats der Vereine eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften.

Man stelle sich mal vor ein Günter Eichberg (ehemaliger Präsident und „Sonnenkönig“ von Schalke 04) legt heute in Vertragsverhandlungen – wie seinerzeit mit Radmilo Mihajlovic – einen Blanco-Scheck auf den Tisch und verschwindet mit den Worten „ich muss mal wohin, wenn ich wiederkomme steht da Deine Zahl drin.“

Schalke 04 ist übrigens der erste Verein in Deutschland gewesen, der im Jahr 2012 eine Anleihe für institutionelle Anleger platzierte, Hertha BSC folgte im vergangenen Jahr.

Beide Emissionen kann mal als Erfolgsstorys bezeichnen. Die Hertha-Anleihe liegt mit 107% aktuell weit über pari und der FC Schalke 04 nutzte im Jahr 2016 sogar ein außerordentliches Kündigungsrecht, um eine Anleihe vorzeitig zurückzuzahlen und durch zwei neue Anleihen mit deutlich niedrigeren Zinskupons abzulösen, die aktuell auch beide weit über pari notieren.

Auf der Aktienseite wagte sich bisher nur Borussia Dortmund aufs Parkett und nachdem von 2001 bis 2009 die Nerven der Anleger arg strapaziert wurden (Kurseinbruch von 11 auf 1 Euro), hat sich seitdem das Blatt gewendet und aktuell notiert die BVB-Aktie wieder bei 8,50 Euro und damit (zwischenzeitliche Dividenden eingerechnet) „in der Nähe“ des Ausgabepreises. Die Market-Cap (Börsenbewertung) hat sich von 50 Mio € im Jahr 2009 mittlerweile auf knapp 800 Mio € erhöht.

Die Ausgliederung der Profiabteilungen der Vereine in eigenständige GmbHs oder AGs oder KGAAs hat aber neben dem BVB auch beispielsweise bei Bayern München, dem Hamburger SV und dem VFB Stuttgart dazu geführt, dass sich externe Sponsoren bzw. regionale Unternehmen an diesen Gesellschaften beteiligt haben. Auf Basis der dort gezahlten Summe lassen sich aktuell Unternehmenswerte in Höhe von ca. 1,5 Milliarden Euro für den FC Bayern und jeweils ca. 250 Mio Euro für den VfB Stuttgart oder den HSV herleiten.

Aktuell beschäftigt das Thema 1.FC Kaiserslautern die Fussball- und Finanzexperten.

Der Pfälzer Traditionsverein kämpft in der 3. Liga ums Überleben. Eine „Fan-Anleihe“ wird im Spätsommer fällig und die Rückzahlung ist alles andere als gesichert.

„Fan-Anleihen“ sind sozusagen die Vorläufer der Anleihen von Schalke 04 und Hertha BSC. Allerdings richten sich „Fan-Anleihen“ – wie es der Name sagt – eher an Anhänger der jeweiligen Vereine und nicht an institutionelle Anleger. Obwohl ein Anleiheinhaber ja ein unabdingbares Recht auf die in den Bedingungen vereinbarten Zinszahlungen und eine fristgemäße Rückzahlung hat, gibt es einen unausgesprochenen „Hoffnungsfaktor“, den die Vereine einkalkulieren, weil es viele Fans gibt, die auf die Rückzahlung der Anleihe verzichten.

Der 1.FC Kaiserslautern hat aus diesem Grund aktuell die „Betze II- Anleihe“ (Volumen: 7 Millionen Euro – Laufzeit: 3 Jahre – Zinssatz: 5,00% p.a.) in der Vermarktung, die neben der Rückzahlung der „Betze I-Anleihe“ auch die für die Erlangung der Lizenz nötigen Mittel für den Verein einbringen soll.

Außerdem wurde ein Crowdfunding-Projekt eingerichtet – im Prinzip das „digitale Balaleika-Spielen in der Fußgängerzone“

Immerhin wurde hier – man höre und staune – über 1 Million Euro eingesammelt.

Als weiterer Baustein wird angestrebt – und das kann man auf Seite 17 des Prospekts der „Betze II-Anleihe“ nachlesen – einen signifikanten Teil des Eigenkapitals an Investoren zu veräußern. Die daraus der ausgegliederten KGaA zufließenden Mittel sollen dann zur Sicherstellung der Rückzahlung der Anleihe im Jahr 2022 verwendet werden.

„Die ausstehenden Anleihen und der Kapitalbedarf für den Spielbetrieb in den nächsten Spielzeiten (nachfolgend die „Spielbetriebsfinanzierung“) sollen in erster Linie mit dem Erlös der Platzierung von Aktien aus einer oder mehreren Kapitalerhöhungen bei der FCK Fußball-Gesellschaft bei privaten Investoren und anderen Beteiligungsmöglichkeiten privater Investitionen an der FCK-Fußball-Gesellschaft, wie beispielsweise stille Beteiligungen (nachfolgend die „Eigenkapitalinvestitionen“), zurückgezahlt bzw. gedeckt werden.“

Als jemand, der sich intensiv mit dem Thema „Fußball und Kapitalmarkt“ beschäftigt, denke ich: Ein guter und schlüssiger Plan, der mit dem Hintergrund der Fans und regionalen Wirtschaft im Rücken durchaus realisierbar scheint. Wird dieses Konzept mit der notwendigen Kontinuität und Ruhe im Verein umgesetzt, kann das klappen und die Betze-II-Zeichner haben gute Chancen ihr Kapital am Ende des Tages nicht unter „Spende“ verbuchen zu müssen.

Wenn der Kurs im Keller ist, schenkt man kein Eigenkapital her.

Das einzige, was ich bis dahin aus Sicht des Vereins negativ empfinde:

Der Verein gehört nach seinem Selbstverständnis sicherlich nicht in die dritte Liga. Deshalb sollte man in dieser Situation auch kein Eigenkapital abgeben, sondern nach alternativen Lösungen suchen.

Beispielsweise über einen Ankerinvestor, der zunächst mal in Form eines zugesagten Darlehensrahmens für die nötige Liquidität sorgt. Damit erübrigen sich auch Diskussionen über die aktuelle Bewertung des Vereins – die kolportierten 120 Millionen sind für einen Verein wie den 1. FCK mit Tradition und Fans im Rücken sicherlich darstellbar, aber auf keinem Fall in der derzeitigen Verfassung in der dritten Liga.

Trotzdem hatten sich einige regionale Investoren unter Führung des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Buchholz bereit erklärt ein Zeichen zu setzen und haben auf Basis der 120 Millionen Bewertung im sechsstelligen hohen Bereich Aktien gezeichnet.

Respekt und Hochachtung meine Damen und Herren ! – alle FCK-Fans sollten Ihnen dankbar sein.

Auch der Ankerinvestor schien gefunden. Einen kleinen „Haken“ gab es bei der Sache. Ein „vermeintlicher“ Unruhestifter im Aufsichtsrat, der bereits in der Vergangenheit mehrfach durch Alleingänge, allzu forsches Auftreten, sowie die ein oder andere an die Presse „durchgesteckte“ Indiskretion für Verstimmung sorgte, sollte zurück treten, da aus Sicht des Investors – so steht es jedenfalls in einer Pressemitteilung – keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm möglich scheint.

Auch das kann man nachvollziehen.

Und letztendlich sollten alle, denen der Verein am Herzen liegt, den dafür Verantwortlichen dankbar sein, in dieser schwierigen Situation, die Basis für ein erfolgreiches „Weiterleben“ des Vereins geschaffen zu haben.

Ein schönes Ei ins Nest gelegt

Aber jetzt kommt das eigentliche nachträgliche Osterei, das nicht nur dem 1.FCK, sondern allen Profi-Vereine in Zukunft das Leben schwer macht.

Der Gescholtene präsentiert eine Investorengruppe, die 3 Millionen auf den Tisch legt, und dafür 10% der Aktien kaufen soll.

Die Namen der „Schnäppchenjäger“ bleiben vorerst unter Verschluss.

Über Nacht wurde der Wert des Vereins mal um schlappe 75% nach unten korrigiert!

Und was mich als professionellen Anleger in einem Höchstmaß irritiert.

Anscheinend wird auch noch ernsthaft darüber diskutiert, das umzusetzen!

Geht’s eigentlich noch?

Wir sind doch hier nicht beim Kegelsportclub Ramstein-Miesenbach (sollte es den geben, bitte ich die Mitglieder um Verzeihung)!

Hier geht es um die finanzielle Restrukturierung eines der traditionsreichsten deutschen Fußball-Vereine.

Der gute Fritz Walter (ich durfte ihn im Jahr 1997 auf einer Zugfahrt persönlich kennen lernen und mich gute 2 Stunden sehr angenehm mit ihm unterhalten) wird sich im Grab umdrehen, wenn er sehen würde, wie hier auf dem Rücken seines geliebten FCK persönliche Machtspielchen ausgetragen werden.

Da kann ich doch nicht nach „Gutsherrenart“ Investoren bevor- oder benachteiligen, nur weil mir deren Nase gefällt.

Und ich kann doch nicht in einem laufenden Zeichnungsprozess eine derart gravierende Korrektur des Preises vornehmen.

Um es mit einem aktuellen Beispiel zu skizzieren:

Das wäre genauso wenn die Verantwortlichen von UBER mehrere Wochen lang mit einer Preisvorstellung von 100 Dollar pro Aktie auf Roadshows durch die Lande tingeln und morgen – kurz vor der Erstnotiz – zeichnen ein Aufsichtsratsmitglied und seine Freunde plötzlich Aktien für 25 Dollar!

Da kommen sich doch alle, die vorher 100 Dollar bezahlt haben „leicht verschaukelt vor“

Also zusammen gefasst: Wir befinden uns im Jahr 2019 in der Bundesrepublik Deutschland bei der finanziellen Restrukturierung von einem der traditionsreichsten Fußballvereine. Man könnte angesichts der Umstände auch geneigt sein zu sagen: Geht es hier um die Privatisierung einer Eisenerzmine in Sibirien im Jahr 1991?

In diesem Jahr hieß der deutsche Meister übrigens 1. FC Kaiserslautern.

Auch die „Mitläufer“ in den Gremien, die dem „Heilsbringer“ (so ließ sich der vermeintliche „Retter“ ja schon in der Presse feiern) folgen, sollten sich bewusst sein, dass es sich hier nicht um ein „Kavaliersdelikt“ handelt, sondern dass es durchaus auch sein kann, dass sich ein Staatsanwalt für einen solchen Vorgang interessiert.

Und als Beirat einer GmbH oder Aufsichtsrat einer KGaA hat das Amt eine andere Qualität als in einem e.V. Meine Herren, ein Blick auf den Kontostand könnte hilfreich sein, die meisten Anwälte arbeiten nur auf „Vorschuss“.

Mit der Devise „denn sie wussten nicht, was sie tun“, kommt man hier nicht weiter.

Von daher ist für mich der 1. FC Kaiserslautern unter diesen Umständen auch kein Investment, das ich guten Gewissens empfehlen kann, wenn ich danach gefragt werde. Weder als Aktionär – egal zu welchem Preis – aber auch nicht als Zeichner der Betze-II-Anleihe.

Unter den Folgen leiden alle Fußballvereine

Ihr wart auf einem guten Weg, aber die Kapitalmärkte brauchen Vertrauen – das wurde durch die Kapriolen eines Einzelnen nachhaltig beschädigt.

Und das Schlimme dabei: Nicht nur für den FCK, sondern für die gesamte Branche.

Bei Fan-Anleihen wird künftig viel genauer hingeschaut, wie präsentiert sich das Umfeld des Vereins.

Die operative Führung in Kaiserslautern in Form der Herren Klatt und Bader ist hochprofessionell aufgestellt.

Aber das alles nützt nichts, wenn die, die darüber entscheiden, zerstritten sind und – wie in diesem Fall – auch nicht vor Aktivitäten am Rande (bzw. jenseits) der Legalität zurück schrecken und persönliche Eitelkeiten über die Interessen des Vereins (und auch der Anleger !) stellen. Jeder weiß, bei wem wir uns dafür zu bedanken haben.

Und was mich persönlich richtig ärgert: Der „rote Teufel“ ist eigentlich ein „schwarzer“ – und das alles auch noch vor einer wichtigen Wahl.

Weil ich den Fußball liebe!

1 April 2019

Sensation!

Markus „Max“ Stillger aus Limburg will DFB-Präsident werden.

Schon im Juli 2018 hatte er nach der verpatzten WM mit einem offenen Brief und offener Kritik an DFB-Präsident Reinhard Grindel für Aufsehen gesorgt. Nun lässt er seinen Taten Worte folgen. „Ich motze nicht nur, ich mache auch“ erklärt Max Stillger – und bringt sich für die Wahl des neuen DFB-Präsidenten im September ins Spiel.

„Ich trete zur Wahl an, weil ich möchte, dass die Menschen im Land, die Ehrenamtlichen, die Fans, die Fussballer wieder stolz auf ‚ihren‘ DFB sind“, erläutert der Limburger Geschäftsmann seine Beweggründe. Die Außendarstellung des Deutschen Fußballbundes vor, während und nach der WM 2018 bezeichnet Max Stillger als „Katastrophe“. Schlimmer noch: „Die Leute lachen doch mittlerweile darüber, wie der DFB sich präsentiert“, äußert er seine Meinung zum öffentlichen Auftreten der DFB-Verantwortlichen.

Direkt nach der verpatzten WM 2018 hatte Stillger, viele Jahre Mitglied im Club „Freunde der Nationalmannschaft“, in einem offenen Brief an DFB-Präsident Reinhard Grindel auf seiner Meinung nach vorhandene Missstände im Umfeld des DFB und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hingewiesen. Resultat nach einigen weiteren kritischen Facebook-Postings seitens Stillger: Der Ausschluss aus den „Freunden der Nationalmannschaft“, nach Meinung Stillgers auf persönliches Drängen des DFB-Präsidenten.

„Wir brauchen wieder jemanden mit Fußballsachverstand an der Spitze des DFB“

Nun ergreift der fußballbegeisterte Börsenexperte die Initiative, um selbst Verbesserungen beim DFB auf den Weg zu bringen. „Ich habe nichts gegen Herrn Grindel persönlich, aber wir brauchen in meinen Augen wieder jemanden mit Fußballsachverstand an der Spitze des DFB“, führt Stillger aus.

Dass diese Spitze aktuell so weit weg sei von der Basis wie noch nie zuvor, hatte Stillger bereits in seinem Brief im Juli 2018 konstatiert – und rückt deshalb die Stärkung der Basis und des Amateurfußballs ins Zentrum seiner Agenda.

„Grindel hat sich am Anfang seiner Amtszeit als „Präsident der Amateure“ definiert, dann hat er nichts besseres zu tun gehabt, als sich gleich in die entsprechenden Ämter von UEFA und FIFA wählen zu lassen“ so Stillger. Das soll bei ihm anders werden.

Und angesichts der aktuellen Diskussion, um die Vergütung des Präsidentenjobs setzt Stillger noch einen drauf

„Ich mache das, weil ich den Fussball liebe und nicht das Amt. Und ich mache das unentgeltlich, weil ich das Geld nicht brauche, da ich durch meine langjährige „einigermaßen erfolgreiche“ unternehmerische Tätigkeit finanziell unabhängig bin.“

Die für dieses Amt vorgesehene Aufwandsentschädigung möchte Stillger sozialen Projekten im Amateurbereich zu Gute kommen lassen.

Die Kernpunkte seines Wahlprogramms:

– der DFB muss sich stärker um den Amateur- und Jugendfussball kümmern

– Besetzung der Schlüssel-Positionen bei UEFA und FIFA durch international anerkannte, angesehene Fußballfachleute wie z.B. Michael Ballack, Oliver Kahn oder Christoph Metzelder.

– Etablierung eines Beirats mit Fußballkompetenz als Schnittstelle zur DFL und zur Nationalmannschaft

Die Nationalmannschaft ist ohne jeden Zweifel des Aushängeschild des DFB. Die jüngst gezeigte Leistung im ersten EM Qualifikationsspiel in Holland darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Jahr 2018 im sportlichen Bereich ein „Katastrophenjahr“ war.

Die Nationalmannschaft braucht eine „Image-Kur“, Ansatzpunkte hierfür könnten laut Stillger z. B. sein:

– kinderfreundliche Anstoßzeiten

– mehr öffentliche Trainingseinheiten

– halbierte Ticketpreise bei Freundschaftsspielen

Eine ganz zentraler Punkt für Stillger ist ein bundesligafreier Sonntag. Das würde zwangsläufig die Zahl der ungeliebten Montagsspiele erhöhen. Für Stillger aber kein Problem: „Da muss man einen vernünftigen Dialog mit den Fans suchen. Die europäischen Wettbewerbe werden auch an Wochentagen ausgetragen und die zweite Liga hatte früher immer ein Montagsspiel, da wurde auch nicht gejammert. Das Problem bei der Terminierung sind nun mal die Donnerstagsspiele in der Euro-League. Du kannst nicht Donnerstags in Kiew spielen und 48 Stunden später in der Bundesliga antreten. Aber die Vereine, die Donnerstags ein Heimspiel haben, könnten auch am Samstagabend spielen. Dann gibt es Samstags um 15:30 und um 18:30 mehrere parallel stattfindende Spiele.

Wir dürfen dem Amateurfussball nicht verhungern lassen und da müssen alle zusammen rücken.“

Die 3. Liga sieht Stillger künftig im Bereich der DFL „Das ist eine Profi-Liga und der DFB sollte sich im Vereinsfussball in erster Linie um die Amateure kümmern“

„Wir müssen für eine stärkere Förderung des Ehrenamtes kämpfen. In vielen kleinen Vereinen wird eine überragende Integrationsarbeit geleistet. Hier müssen wir mit der Politik das Gespräch suchen um z. B. durch eine Verdopplung der steuerfreien Übungsleiterpauschale hier verbesserte Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Ein zentraler Punkt aus der Vergangenheitsbewältigung beim DFB liegt Stillger sehr am Herzen.

„Ich finde es eine Schweinerei, wie mit Franz Beckenbauer und vor allem auch mit Horst R. Schmidt umgegangen wird. Das sind zwei Männer, die ihr ganzes Leben dem Wohl des deutschen Fussballs untergeordnet haben. Und bei allen Kritikpunkten, die hier manche vorbringen, stelle ich fest, dass hier vor allem der Respekt vor der Lebensleistung dieser beiden herausragenden Persönlichkeiten verloren gegangen ist. Das macht mich manchmal regelrecht wütend und ich werde dafür sorgen, dass aus Richtung des DFB hier künftig andere Signale kommen“

Zum Thema „Finanzen“ hat Finanzexperte Stillger natürlich auch seine eigenen Vorstellungen

Insbesondere das Projekt DFB-Akademie ist dem Teilhaber eines Bauträgers ein Dorn im Auge: „Die Baukosten der Akademie sind von ursprünglich 77 Millionen Euro auf 150 Millionen Euro angewachsen – da frage ich mich, wie so etwas möglich ist. Würden wir in unserem Unternehmen als Bauträger und Projektentwickler so arbeiten, wären wir schon lange insolvent. Der DFB muss auch in diesem Bereich endlich arbeiten wie ein Unternehmen und nicht wie eine Behörde.“

Und jedem einzelnen Mitarbeiter muss klar sein, dass er mit Verbandsmitteln genauso sorgsam umzugehen hat, als wäre es sein eigenes Geld.

„Ich will hier keine populistischen Aussagen an die Wand nageln, aber jeder der halbwegs informiert ist und in den letzten 12 Monaten die Nachrichten verfolgt hat, weiß was ich meine. Die besten Ethik- und Compliance-Regeln nützen nichts, wenn sie nicht von der obersten Spitze vorgelebt werden

Um es mit den Worten von Harald Stenger zu sagen: Wir brauchen keinen Donald Trump, sondern einen Barack Obama an der Spitze unseres Verbands.

Seinen Facebook-Account, über den er oft gerne auch mal den ein oder anderen provokativen Posts verbreitet hat, will Stillger übrigens – sollte er gewählt werden – für die Dauer seiner Amtszeit abmelden. „Ich brauche auch einen Twitter-Account wie der aktuelle Präsident – die Kosten für den Berater-Vertrag von Kai Diekmann können schon mal eingespart werden.“

Dem Hessen ist natürlich klar, dass er nicht einfach als DFB-Präsident kandidieren kann, sondern dass ihn ein Landesverband als Kandidaten vorschlagen muss. „Ich bin gerne bereit, mein Konzept und meine Vorstellungen auf den Verbandstagen der einzelnen Landesverbände zu präsentieren und Rede und Antwort zu stehen“, sucht Stillger den offenen Austausch mit der Basis und appelliert an das Gewissen der Delegierten: „Jeder, der bei der Präsidentenwahl für die derzeitige DFB-Führung die Hand hebt, muss dies nicht nur mit seinem Gewissen vereinbaren, sondern beim morgendlichen Blick in den Spiegel auch an die vielen Mitglieder und ehrenamtlich Tätigen denken, die er oder sie vertritt.

 

Links:

Offener Brief Max Stillgers an Reinhard Grindel vom 01.07.2018: https://www.markus-stillger.de/2018/07/01/offener-brief-an-den-dfb-praesidenten-reinhard-grindel/

Fortsetzung „Bravo Herr Grindel“ von Max Stillger vom 12.12.2018: https://www.markus-stillger.de/2018/12/12/bravo-herr-grindel/

Artikel „DFB-Akademie doppelt so teuer“ von Claus-Jürgen Göpfert vom 16.11.2017: https://www.fr.de/frankfurt/spd-org26325/dfb-akademie-doppelt-teuer-10997305.html

 

Autor: flw24
Foto: Thorsten Wagner

Kalibrierter Schwachsinn im Quadrat!

28 Januar 2019

Der gestrige Spieltag in der Fußball-Bundesliga hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Nachdem ich vor einem Vierteljahr nach einem routinemäßigen Check von meinem Arzt Blutdruck-Tabletten verschrieben bekommen habe und die immer brav jeden Morgen geschluckt habe, waren meine Werte bei einer Nachuntersuchung letzte Woche top.

Leider hat ein arbeitsloser Schiedsrichter namens Marco Fritz aus einem Kellerloch in Köln agierend, meinen Blutdruck dann am Samstag vermutlich auf neue Rekordwerte getrieben.

O.K. – es war sicherlich keine fußballerische Delikatesse, die den 22.000 Zuschauern in Mainz beim Spiel der 05er gegen den „Club“ aus Nürnberg geboten wurde. Und ich bin als „Club-Fan“ natürlich „befangen“. Bis zur 63. Minute habe ich mich auch mehr über den Architekten der Opel-Arena“ geärgert, der es geschafft hat im 21. Jahrhundert ein Stadion zu konzipieren, wo die Hälfte der Zuschauer bei Regen nass wird, obwohl man vier Tribünendächer gebaut hat.

Dann spitzelt der slowakische Spieler (Stürmer zu sagen, wäre deutlich übertrieben – das ist nur ein Schatten seines legendären Landsmannes Marek Mintal) Adam Srelak, den Ball zur 2:1 Führung für den „Club“ über die Linie. Die Mainzer trotteten mit hängenden Köpfen zur Mittellinie und alles sah nach einem überraschenden Lebenszeichen der Nürnberger im Abstiegskampf aus.

Ein noch deutlicheres Lebenszeichen kam dann aus der „Rumpelkammer“ in Köln, dem Wohnsitz der Totengräber des Fußballes. Anscheinend war es dem diensthabenden Herrn Marco Fritz zu kalt oder zu langweilig (keine Ahnung), auf alle Fälle drückte er auf sein Knöpfchen, um nach zwei Minuten (alles rätselte im Stadion „warum pfeift der Schiedsrichter denn nicht wieder an?“) per Videobeweis Einspruch einzulegen und das Tor abzuerkennen.

Maßgeblich waren dann in der Aufklärung zwei KALIBRIERTE Linien, die zwischen den Füßen der Spieler im Standbild hineingemalt wurden!!!

Ehrlich? Ich habe auf diese ganze Scheiße namens „Videobeweis“ keine Lust mehr.

Das ganze Theater um den Videobeweis ist nur noch völlig planlos, willkürlich und am Ende des Tages einfach nur noch lachhaft.

Das geht los bei Handelfmeterentscheidungen:

Hat die Hand die Körperfläche vergrößert? War es eine aktive Bewegung? Wurde sich mit der Hand ein Vorteil verschafft?

Da blickt keiner mehr durch!

Das sind alles keine klaren Regeln und Auslegungsspielraum führt immer zu Diskussionen!

Früher hieß es: Ging die Hand zum Ball gabs Elfmeter – Basta!

Bei Abseits-Diskussionen ist es noch viel komplizierter.

Die Regel sagt: Im Moment der Ballabgabe

Hier hat der Kameraregisseur einen Spielraum von mindestens drei Zehntelsekunden, innerhalb dessen er auf den „Stopp-Knopf“ drücken kann. Und es gibt Szenen – so wie gestern – da wechselt innerhalb dieser drei Zehntelsekunden dreimal die Situation Abseits oder kein Abseits.

Wenn wir jetzt noch anfangen karamellisierten Zucker in die Laufwege der Spieler zu streuen, um zu analysieren „Abseits oder nicht“ – dann gute Nacht Fußball!

Für die nächste Schiedsrichter Fortbildung hier übrigens die Wikipedia-Definition

https://de.wikipedia.org/wiki/Kalibrierung

Grundsätzlich sollte der Videobeweis dann eingesetzt werden, wenn krasse und offensichtliche Fehlentscheidungen ein Spiel beeinflussen.

Ich denke hier z.B. an:

  • Tätlichkeiten, hinter dem Rücken des Schiedsrichters.
  • Ein Foul wurde nicht innerhalb, sondern deutlich außerhalb des Strafraums begangen.

Und über allem sollte der Grundsatz stehen. Weniger ist mehr!

Abseitsentscheidungen, bei denen die Zeitlupe fünfmal vor oder zurück gedreht werden muss, und es dann immer noch zwei Meinungen gibt, gehören definitiv nicht dazu.

In anderen Sportarten – z. B. Hockey oder Handball wird der Videobeweis entweder sinnvoll oder gar nicht eingesetzt – so wie es derzeit im Fußball läuft schadet er mehr als er nutzt.

Der Videobeweis ist nicht dafür gemacht, dass übermotivierte Wichtigtuer, die in einem dunklen Kellerloch sitzen, Spiele auf diese Art und Weise entscheiden.

Bleibt die Frage: Wer sagt es Ihnen?

Wir brauchen hier dringend ein Machtwort!

Der, der dessen Aufgabe es eigentlich wäre, blickt ja selber nicht durch. Aber vielleicht hat‘s im ja einer ja beim Handball-Spiel am Freitag „gesteckt“