Archiv für September 2012

Der DAX ist ein Hund

26 September 2012

Was für die Fussballwelt die legendären Zitate von Alt-Bundestrainer Sepp Herberger sind, findet sich in der Finanz- und Börsenwelt im Sprachschatz des Exil-Ungarn André Kostolany. Beide konnten komplizierte Zusammenhänge leicht und verständlich auf den Punkt bringen. „Der Ball ist rund“, „Das nächste Spiel ist immer das schwerste“ und „ein Spiel dauert 90 Minuten“ sind zeitlose Weisheiten, die insbesondere im letzteren Fall auch schon für jede Menge Tränen in der Sportgeschichte gesorgt haben. Der kleine bucklige Mann aus Budapest hat in einer seiner Geschichten eindrucksvoll das Zusammenspiel zwischen Börse und Wirtschaft beschrieben. Man muss sich das so vorstellen: Ein Mann geht mit seinem Hund spazieren. Während der Mann zielstrebig seinen Weg verfolgt, der ihn kontinuierlich nach vorne bringt, führt der Hund ein Eigenleben. Er bleibt stehen, schnüffelt am Wegrand, läuft vor und zurück, verrichtet sein „Geschäft“ und wenn der Abstand zwischen Hund un Herrchen allzu groß geworden ist und der Hund weit zurück geblieben ist, setzt er nach einem kurzen Pfiff seines Meisters zu einem kurzen Zwischenspurt an, der nicht selten einen Rückstand in einen Vorsprung wandelt. Mit dem Satz „Mann ist Wirrrtschaft und Hund ist Börrrse“ brachte „Kosto“, wie er von seinen Fans genannt wurde, die Situation in seinem unverwechselbaren Dialekt auf den Punkt.

Hund und Börse

Hund und Börse

Gepaart mit seiner Empfehlung „Kaufen Sie solide Aktien und nehmen Sie Schlaftabletten“ hat ein Anleger eigentlich alle Instruktionen erhalten, die er für ein erfolgreiches Agieren an der Börse benötigt. Und dieser Spruch gilt heute noch, auch wenn Ihnen viele Vertreter von Finanzhäusern, die meistens nur am „Kaufen/Verkaufen“ und nicht am „Halten“ verdienen, in der heutigen Zeit etwas anderes weismachen wollen. Ich kenne jede Menge Leute, die bei großen Konzernen wie Siemens oder der alten Hoechst AG gearbeitet haben und ihr Leben lang immer die mögliche Anzahl an Belegschaftsaktien zu Vorzugspreisen erworben haben und damit ein kleines Vermögen aufgebaut haben. Daytrader, die mit dem täglichen Kaufen und Verkaufen reich geworden sind, kenne ich keinen einzigen ! Momentan befinden wir uns in einer Phase, in der der DAX  sich zum dritten Mal in den letzten 12 Jahren anschickt, die Marke von 8.000 Punkten zu überwinden.

Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass die letzten 12 Jahre mit Aktien kein Geld zu verdienen war. Dies gilt allerdings nur für die Leute, die in der Phase der letzten Aktieneuphorie 1999/2000 auf den Börsenzug aufgesprungen sind. Alle die schon 2-3 Jahre vorher dabei waren, oder nach bzw. in der ersten Krise 2002/2003 gekauft haben, sitzen auf mehr oder weniger großen Gewinnen. 12 Jahre Seitwärtsbewegung bedeutet für mich in der Sprache von Kostolany:c„Der Hund ist momentan ziemlich weit zurückgeblieben und wartet eigentlich auf den Pfiff seines Herrchens (oder Frauchens) um einen kleinen Zwischenspurt einzulegen.“ Eine derart lange Phase seitwärts tendierender Kurse gab es an der Börse zuletzt in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Allerdings lagen die Zinsen in dieser Zeit phasenweise im zweistelligen Bereich. Die DAX-Unternehmen verdienen heutzutage zusammen gerechnet etwa das 3-fache Geld im Vergleich zum Jahr 2000 und die Zinsen für Kredite liegen nur bei einem Drittel des damaligen Niveaus. Bei diesen Rahmenbedingungen kann ich mir gut vorstellen, dass wir in den nächsten fünf Jahren nicht über DAX-Stände von 10.000, sondern vielleicht sogar von 15.000 Punkten reden. Allen, die jetzt meinen „15.000 ? Max, Du musst zum Doktor“ empfehle ich einen Blick auf die beigefügte Grafik. Hunde können manchmal schneller laufen, als man denkt…

Mobile Immobilien

19 September 2012

„Das Wohnen in Deutschland ist zu billig“ – Unter dieser Überschrift erschien am vergangenen Mittwoch im „Handelsblatt“ ein Interview mit dem Vorstand der Immobiliengesellschaft TAG Immobilien AG Rolf Elgeti. Die TAG Immobilien AG ist ein börsennotiertes Immobilienunternehmen. Gegründet vor 125 Jahren am Tegernsee, residiert man mittlerweile in Hamburg und verwaltet von dort aus ein Immobilienportfolio von mehr als 57.000 Wohnungen, verteilt auf mehrere Standorte in Deutschland. Elgeti gilt als Quereinsteiger. In seinem früheren Berufsleben arbeitete er als Aktienanalyst u.a. für die Commerzbank und die schweizerische Großbank UBS. Im Jahr 2007 kehrte er den Finanzmärkten den Rücken und wechselte in die Immobilienbranche. Der Mann versteht etwas von Zahlen und dieses Interview sollte eigentlich jeder, der beabsichtigt sein Vermögen in Immobilien anzulegen, als Pflichtlektüre betrachten. Ein paar Kostproben gefällig: Auf die Frage „Von welchen Immobilien würden Sie die Finger lassen ?“ antwortete er „Alles, was optisch gut aussieht und jeder haben will, ist für mich uninteressant. Ein Haus mit weißer Stuckfassade sieht gut aus, aber entsprechend hoch ist der Preis. Da kann man als Investor nicht viel verdienen. Es gibt Objekte die gut auf dem Foto aussehen und es gibt Objekte, die gut in der Gewinn- und Verlustrechnung aussehen. Wir konzentrieren uns eher auf die zweite Kategorie“. Und dann wird’s in dem Interview richtig interessant. Einer seiner Favoriten sind Plattenbauten. „Die haben niedrige Unterhaltungskosten und sind einfach und kostengünstig zu renovieren. Und wenn man dann die Mieten von 4,00 € auf 5,50 € anheben kann, ist das eine Steigerung von über 35%, aber immer noch eine bezahlbare Miete. Solche Steigerungen kann man an Top-Standorten in dieser Form niemals durchsetzen.“ Interessant auch die Einkaufspolitik des Unternehmens: „Wir bieten immer 20% unter dem eigentlichen Wert. meistens brechen die Verkäufer dann die Verhandlungen ab.“ Aber im Immobiliengeschäft gilt noch viel mehr als in anderen Bereichen: „Wer Zeit (und Geld) hat, ist klar im Vorteil“. Und so wird es immer Leute geben, die zuvor noch erbost den gebotenen Preis abgelehnt haben, dann aber irgendwann „weich“ sind und das Angebot akzeptieren. Aber auch Elgeti gibt zu, dass in diesem Bereich momentan viele Amateure den Profis ins Handwerk pfuschen, indem sie die Preise nach oben treiben. Das gilt momentan aber auch für andere Bereiche, in denen sogenannte „Sachwerte“ gehandelt werden. Zu guter Letzt spielt Elgeti aber dann als vierten Trumpf, den Kreuz-Buben aller Investoren auf. Das historisch niedrige Zinsniveau. „Wir bezahlen derzeit für Kredite, die auslaufen anstatt fünf oder sechs Prozent nur noch drei Prozent Zinsen. Dadurch können wir die Objekte schneller entschulden.“ Zum Schluss eines guten Interviews in der Finanzbranche gehört natürlich die Masterfrage „Legen Sie denn Ihr eigenes Geld auch in Immobilien an ?“ Die Antwort des ehemaligen Star-Analysten Elgeti überrascht mich nicht. „Immobilien sind mir zu unflexibel. Mein Vermögen ist nahezu komplett in Aktien unseres Unternehmens investiert. Damit bin ich mittelbar in Immobilien investiert, kann aber auch jeden Tag verkaufen.“ Das sind genau die Worte, die potentielle Investoren hören wollen. Es gibt in Deutschland ein gutes Dutzend börsennotierte Immobilien-Unternehmen, die eines gemeinsam haben. Sie notieren alle deutlich unter dem Buchwert, d.h. man bekommt einen Euro zum Preis von 50,60 oder 70 Cent. Gut möglich, dass mich eine Dienstreise dann demnächst mal nach Hamburg führt, um mir den Laden TAG mal etwas genauer anzuschauen. Den bei solchen Gelegenheiten oft verknüpften Besuch im Volksparkstadion kann ich mir aber bei den derzeitigen Leistungen des HSV allerdings schenken.

Jetzt geht’s los !

12 September 2012

 

Der EURO hat seinen Schicksalstag überlebt. Am vergangenen Mittwoch hat das Bundesverfassungsgericht den Weg für den Euro-Rettungsschirm „ESM“ geebnet, in dem es die Eilanträge verschiedener Euro-Gegner wie z.B. vom Bund der Steuerzahler oder Linkspartei abgewiesen hat. Aber da haben fast alle Experten auch nichts gegenteiliges erwartet. Die Auflage, die Haftung Deutschlands müsse auf 190 Milliarden Euro begrenzt sein, nehmen wir mal zur Kenntnis und warten ab, ob es im Ernstfall dann dabei bleibt. Vielleicht bewirken die ganzen Diskussionen der vergangenen Monate ja endlich ein Umdenken bei den verantwortlichen Politikern, dass mittlerweile auch für Staatshaushalte gilt: „Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt !“ Ansonsten wird mit diesen ganzen Rettungsaktionen nämlich nur eines erreicht: Wir kaufen uns Zeit, um die Verschuldungs-Probleme zu lösen. Aber die Ursachen müssen angepackt werden. Wenn ich lese, dass der Bundeshaushalt 2013 eine Neuverschuldung von 18,8 Milliarden Euro ausweist (nach 32,1 Milliarden in 2012) frage ich mich, wenn wir es jetzt bei diesen niedrigen Zinsen, dieser niedrigen Arbeitslosenzahl und diesen hohen Steuereinnahmen nicht schaffen zu sparen und eine ausgeglichene Haushaltsplanung vorzulegen, wann dann ? Und wie sollen den die ganzen Südländer mit viel schlechteren Rahmenbedingungen das schaffen ? Solange die Kapitalmärkte nur die ganz extremen Ausreißer (wie z.B. Griechenland) mit Mißachtung strafen, funktioniert das ganze Spiel noch. Aber die Märkte sind feinfühlig und die Kreditwürdigkeit von Spanien und Italien wurde in den vergangenen Monaten ja schon mehrfach auf den Prüfstand gestellt. Und spätestens, wenn die  „Berufsretter“ Deutschland, China oder die Vereinigten Arabischen Emirate Probleme bekommen sich zu vernünftigen Zinsen Kapital zu besorgen wird es eng. Aber davon sind wir – Gott sei Dank – noch ein gutes Stück entfernt. Die Frage, die die meisten Leute beschäftigt lautet: „Wie sicher ist unser Geld ?“ Eine ehrliche Antwort darauf zu geben, ist in der heutigen Zeit nicht einfach. Ein paar einfache Regeln helfen weiter. „Angst ist ein schlechter Ratgeber“ und „nicht alle Eier in einen Korb“ sind zwei Binsenweisheiten, die in guten wie in schlechten Zeiten gelten. Das von vielen gefürchtete „Gespenst der Inflation“ ist jedenfalls momentan noch nicht zu sehen, obwohl „gefühlte 90%“ der Bürger hierzulande Angst davor haben. Aber was muss man haben, wenn man vom Szenario einer steigenden oder sogar galoppierenden Inflation ausgeht ? Hierauf gibt es eine klare Antwort: Sachwert schlägt Geldwert. Zu den „Sachwerten“ zählen Immobilien, Firmenbeteiligungen (Aktien) oder auch ein Stück Ackerland und ein gut gefüllter Weinkeller. „Geldwerte“ wie Kontoguthaben, Bausparverträge, Lebensversicherungen und Pensionsansprüche verlieren in einem solchen Szenario dagegen stark an Wert bzw. Kaufkraft. Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute Angst vor Inflation haben, aber den Großteil Ihres Vermögens in „Geldwerten“ wie z.B. Festgeld angelegt haben, weil „das andere ja alles zu unsicher ist“. Diese Gruppe sollte langsam anfangen umzudenken. Apropos Angst: Alle die zugegriffen haben, als im Januar der „Börsenmann geklingelt hat“ (vgl. Ausgabe vom 27.Januar 2012), können sich seitdem über knapp 1.000 Punkte (oder 15%) Gewinn im DAX freuen. Die „Festgelduhr“ ist im gleichen Zeitraum bei 0,3-0,4% stehen geblieben. Aber hinterher ist man immer schlauer. Vielleicht war der vergangene Mittwoch ja auch eine Trendwende dahin, dass die Finanzmärkte jetzt zur Tagesordnung übergehen und dabei die Politiker zwar sorgsam bei der Erledigung Ihrer Hausaufgaben überwachen, aber die ständigen Attacken auf die Stabilität des Euros nachlassen. Vielleicht lohnt auch mal ein Blick nach Japan.. Dieses Land befindet sich nach dem Platzen der dortigen Immobilienblase Ende der 80er Jahre seit über 20 Jahren in einer Dauerkrise. Inflation ist dort überhaupt kein Thema. Im Gegenteil: Die Zinsen in Japan liegen seit mehr als zehn Jahren praktisch bei Null. Aber anscheinend sind dauerhaft niedrige Zinsen auch kein Patentrezept. In ganz Europa (und nicht nur in ein paar Ländern) muss den Leuten klar gemacht werden, dass es im Leben nichts geschenkt gibt. Die meisten Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht, was entsprechend an der Börse honoriert wird. Die Staatengemeinschaft (und da kann man keinen ausnehmen) hat diese Aufgabe noch vor sich. Auch Demonstrieren hilft in den wenigsten Fällen weiter. Die Botschaft, die in allen Ländern gilt, lautet. Diejenigen, denen es gut geht, werden künftig etwas mehr in den Hut werfen müssen. Und diejenigen, über die das staatliche Füllhorn ausgeschüttet wird, werden sich zukünftig mit etwas weniger zufrieden geben müssen. Wer als Politiker etwas anderes sagt, lügt ! Es muss nur jeder den Ehrgeiz haben „Werfer“ zu werden, anstatt sich vom Füllhorn beschütten zu lassen. Sonst ist das Horn nämlich irgendwann leer.

Lieber Kinder als Sparen

5 September 2012

Mit ihrer Forderung nach der Einführung einer „Zuschussrente“ hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen am vergangenen Wochenende ein Thema aufgegriffen, das für mich alles andere als neu ist. Seit ich vor mehr als 25 Jahren begonnen habe, mich mit dem Thema „Finanzen“ zu beschäftigen, gibt es eine Grafik und eine Botschaft, die jeder Finanzberater auf der ersten Seite seiner Präsentationsunterlagen abgespeichert hat. Die Botschaft lautet: „Heute kommen auf einen Rentner drei Arbeitnehmer, in 30 oder 40 Jahren wird diese Quote sich dahin entwickeln, dass auf jeden Arbeitnehmer ein Rentner kommt.“ Die Grafik in Form der sogenannten „Alterspyramide“ finden Sie am Rande dieses Beitrags. Die logische Konsequenz des Bildes und der Botschaft lautet: Entweder müssen entweder die Sozialversicherungsbeiträge ins Unermessliche steigen (spätestens bei 100% Sozialabgaben und Steuern bleibt dann aber jeder Arbeitnehmer lieber zu Hause), oder die Renten werden gekürzt. Also Leute, seht zu, dass ihr was spart, sonst seid Ihr im Alter arm ! Denn die gesetzliche Rente ist in 20 Jahren nur in dem Punkt sicher, dass Sie für die Generation der 60er und 70er Jahre SICHER nicht mehr zu einem einigermaßen bequemen Ruhestand reicht. Die große Frage vor der die meisten von uns stehen ist allerdings die Frage „Wie spare ich denn für den Ruhestand ?“. Bei der Gruppe der Geringverdiener, auf die von der Leyens Vorschlag abzielt, ist die Frage so zu verstehen, das bei einem niedrigen Lohn und entsprechenden Kosten für die Lebenshaltung einfach nichts übrig bleibt, um zu sparen. Und mit Ihrer Argumentation liefert Frau von der Leyen auch gleich das Argument mit, das z.B. die Riester-Rente für diese Zielgruppe ad absurdum führt. „Für alle, die heute weniger als 2.500 € verdienen, macht Sparen überhaupt keinen Sinn, da das angesparte Geld im Alter dann auf einen evtl. Anspruch auf staatliche Leistungen angerechnet wird“ war in begleitenden Texten zu dieser Meldung zu lesen.

Als ich das Wort „Zuschussrente“ am vergangenen Wochenende zum ersten Mal hörte, habe ich zunächst gedacht, nach dem ganzen „Riester“ und „Rürup“-Quatsch, werden die armen Leute jetzt mit einem weiteren Finanzprodukt „beglückt“. Aber die „Zuschussrente“ soll vom Staat bzw. von der Arbeitgeber-Seite finanziert werden. Für mich ein absolut richtiger Ansatz. Übrigens genauso wie das Hauptziel dieser Überlegung, dass jemand, der ein Leben lang gearbeitet hat und Beiträge in unser Sozialsystem entrichtet hat, im Alter besser dastehen muss, als derjenige, der bis morgens um 11 Uhr im Bett gelegen hat und dann (aber nur, wenn die Sonne geschienen hat) in der Fussgängerzone noch etwas Balalaika gespielt hat. In der heutigen Zeit, in der das Wort „Zins“ fast wie ein Relikt aus vergangenen Tagen anmutet, stehen aber nicht nur viele Leute vor der Frage „Wie kann ich bei allen Belastungen überhaupt sparen ?“, sondern die, die es können, haben  das (Luxus-)Problem „Wie lege ich mein Geld in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation sicher und gewinnbringend an ?“ Zu diesem Thema habe ich an dieser Stelle meine Meinung ja schon mehr als einmal kundgetan. Wer 20 oder 30 Jahre Zeit hat, hat es da auf alle Fälle leichter als der selbständige Handwerker, der jetzt in den Ruhestand geht und für seine 500.000 €, die er angespart hat, nur noch einen risikolosen Ertrag von 5.000 € im Jahr bekommt, während das vor 5 Jahren noch 20.000-25.000 € pro Jahr waren. Die Ursache für das Rentendilemma liegt allerdings nicht am Kapitalmarkt, sondern schlicht und ergreifend in der demographischen Entwicklung in unserem Land. Die Leute werden durch den medizinischen Fortschritt immer älter und wir haben zu wenig Kinder. Eine „Reproduktionsrate“ von 1,4, (d.h. im Schnitt bekommt jede Frau 1,4 Kinder) ist deutlich zu wenig um die Bevölkerungspyramide auf Dauer ausgewogen zu halten. In Frankreich z.B. liegt diese Zahl bei 2,1. Zumindest in diesem Fall ist die siebenfache Mutter Ursula von der Leyen Vorbild. Und sie scheut sich nicht auch in (für den Wähler) unangenehmen Dingen die Wahrheit zu sagen. Das unterscheidet sie von vielen ihrer Kollegen. Die noch wichtigere Aufgabe als eine „Zuschussrente“ einzuführen, liegt allerdings im Ressort Ihrer Kollegin, Familienministerin Kristina Schröder. Wie schaffen wir es die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass in unserem Land mehr Menschen geboren werden, als sterben ? Denn nur das ist der Schlüssel zu mehr Wachstum und damit auch zu mehr und dauerhafter Lebensqualität.