Jetzt geht’s los !

12 September 2012 von Max Kommentieren »

 

Der EURO hat seinen Schicksalstag überlebt. Am vergangenen Mittwoch hat das Bundesverfassungsgericht den Weg für den Euro-Rettungsschirm „ESM“ geebnet, in dem es die Eilanträge verschiedener Euro-Gegner wie z.B. vom Bund der Steuerzahler oder Linkspartei abgewiesen hat. Aber da haben fast alle Experten auch nichts gegenteiliges erwartet. Die Auflage, die Haftung Deutschlands müsse auf 190 Milliarden Euro begrenzt sein, nehmen wir mal zur Kenntnis und warten ab, ob es im Ernstfall dann dabei bleibt. Vielleicht bewirken die ganzen Diskussionen der vergangenen Monate ja endlich ein Umdenken bei den verantwortlichen Politikern, dass mittlerweile auch für Staatshaushalte gilt: „Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt !“ Ansonsten wird mit diesen ganzen Rettungsaktionen nämlich nur eines erreicht: Wir kaufen uns Zeit, um die Verschuldungs-Probleme zu lösen. Aber die Ursachen müssen angepackt werden. Wenn ich lese, dass der Bundeshaushalt 2013 eine Neuverschuldung von 18,8 Milliarden Euro ausweist (nach 32,1 Milliarden in 2012) frage ich mich, wenn wir es jetzt bei diesen niedrigen Zinsen, dieser niedrigen Arbeitslosenzahl und diesen hohen Steuereinnahmen nicht schaffen zu sparen und eine ausgeglichene Haushaltsplanung vorzulegen, wann dann ? Und wie sollen den die ganzen Südländer mit viel schlechteren Rahmenbedingungen das schaffen ? Solange die Kapitalmärkte nur die ganz extremen Ausreißer (wie z.B. Griechenland) mit Mißachtung strafen, funktioniert das ganze Spiel noch. Aber die Märkte sind feinfühlig und die Kreditwürdigkeit von Spanien und Italien wurde in den vergangenen Monaten ja schon mehrfach auf den Prüfstand gestellt. Und spätestens, wenn die  „Berufsretter“ Deutschland, China oder die Vereinigten Arabischen Emirate Probleme bekommen sich zu vernünftigen Zinsen Kapital zu besorgen wird es eng. Aber davon sind wir – Gott sei Dank – noch ein gutes Stück entfernt. Die Frage, die die meisten Leute beschäftigt lautet: „Wie sicher ist unser Geld ?“ Eine ehrliche Antwort darauf zu geben, ist in der heutigen Zeit nicht einfach. Ein paar einfache Regeln helfen weiter. „Angst ist ein schlechter Ratgeber“ und „nicht alle Eier in einen Korb“ sind zwei Binsenweisheiten, die in guten wie in schlechten Zeiten gelten. Das von vielen gefürchtete „Gespenst der Inflation“ ist jedenfalls momentan noch nicht zu sehen, obwohl „gefühlte 90%“ der Bürger hierzulande Angst davor haben. Aber was muss man haben, wenn man vom Szenario einer steigenden oder sogar galoppierenden Inflation ausgeht ? Hierauf gibt es eine klare Antwort: Sachwert schlägt Geldwert. Zu den „Sachwerten“ zählen Immobilien, Firmenbeteiligungen (Aktien) oder auch ein Stück Ackerland und ein gut gefüllter Weinkeller. „Geldwerte“ wie Kontoguthaben, Bausparverträge, Lebensversicherungen und Pensionsansprüche verlieren in einem solchen Szenario dagegen stark an Wert bzw. Kaufkraft. Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute Angst vor Inflation haben, aber den Großteil Ihres Vermögens in „Geldwerten“ wie z.B. Festgeld angelegt haben, weil „das andere ja alles zu unsicher ist“. Diese Gruppe sollte langsam anfangen umzudenken. Apropos Angst: Alle die zugegriffen haben, als im Januar der „Börsenmann geklingelt hat“ (vgl. Ausgabe vom 27.Januar 2012), können sich seitdem über knapp 1.000 Punkte (oder 15%) Gewinn im DAX freuen. Die „Festgelduhr“ ist im gleichen Zeitraum bei 0,3-0,4% stehen geblieben. Aber hinterher ist man immer schlauer. Vielleicht war der vergangene Mittwoch ja auch eine Trendwende dahin, dass die Finanzmärkte jetzt zur Tagesordnung übergehen und dabei die Politiker zwar sorgsam bei der Erledigung Ihrer Hausaufgaben überwachen, aber die ständigen Attacken auf die Stabilität des Euros nachlassen. Vielleicht lohnt auch mal ein Blick nach Japan.. Dieses Land befindet sich nach dem Platzen der dortigen Immobilienblase Ende der 80er Jahre seit über 20 Jahren in einer Dauerkrise. Inflation ist dort überhaupt kein Thema. Im Gegenteil: Die Zinsen in Japan liegen seit mehr als zehn Jahren praktisch bei Null. Aber anscheinend sind dauerhaft niedrige Zinsen auch kein Patentrezept. In ganz Europa (und nicht nur in ein paar Ländern) muss den Leuten klar gemacht werden, dass es im Leben nichts geschenkt gibt. Die meisten Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht, was entsprechend an der Börse honoriert wird. Die Staatengemeinschaft (und da kann man keinen ausnehmen) hat diese Aufgabe noch vor sich. Auch Demonstrieren hilft in den wenigsten Fällen weiter. Die Botschaft, die in allen Ländern gilt, lautet. Diejenigen, denen es gut geht, werden künftig etwas mehr in den Hut werfen müssen. Und diejenigen, über die das staatliche Füllhorn ausgeschüttet wird, werden sich zukünftig mit etwas weniger zufrieden geben müssen. Wer als Politiker etwas anderes sagt, lügt ! Es muss nur jeder den Ehrgeiz haben „Werfer“ zu werden, anstatt sich vom Füllhorn beschütten zu lassen. Sonst ist das Horn nämlich irgendwann leer.