Archiv für Juni 2012

Vorsicht Falle !

27 Juni 2012

Wer sich jetzt wundert und denkt: EM-Finale und der Max schreibt nichts über Fussball, den muss ich an dieser Stelle daran erinnern, dass diese Kolumne ja schon immer Mittwochs geschrieben wird und in diesem Moment die Halbfinals noch nicht ausgespielt sind. Also werden wir die Eindrücke vom Finale Deutschland gegen Portugal in der kommenden Woche verarbeiten :-).

Unter dem o.g. Titel „Vorsicht Falle“ entlarvte Eduard Zimmermann (von seinen Fans auch liebevoll „Ganoven-Ede“ genannt) in einer ZDF-Serie in der Zeit von 1964-1997 jede Menge „Nepper, Schlepper und Bauernfänger“. Sozusagen nebenbei, denn im Hauptberuf jagte er mit der (heute noch bestehenden) Sendung „Aktenzeichen XY“  gemeinsam mit seinen Kollegen, den ebenso legendären  Konrad Tönz aus Zürich und Peter Nidetzky aus Wien die großen Fische. Schade, dass „Vorsicht Falle“ eingestellt wurde, denn Abzocke jeglicher Art ist ein Metier, das leider auch in der heutigen Zeit immer noch Hochkonjunktur hat. Die Maschen der Gauner passen sich den Gepflogenheiten der heutigen Zeit an. Vor ca. zwei Jahren habe ich an dieser Stelle ja schon mal ausführlich über diverse Telefon-Gewinnspiele und sonstige Spielchen, die Betrüger am Telefon treiben, berichtet. Die zunehmende Nutzung des Internets , erfreulicherweise auch immer mehr durch ältere Mitbürger, erleichtert natürlich in vielen Fällen die Recherche, und hilft bzw. vermeidet Leichtsinn, bevor man irgendwo in die Falle tappt. Die Internetplattform „Google“ leistet hier mit zwei/drei Mausklicken sensationelle Unterstützung. Mit zunehmender Verlagerung von Geschäftsvorfällen auf das Internet, z.B. durch Buchung von Reisen, ergeben sich aber auch für halbseidene Geschäftemacher neue Perspektiven. Ein falscher Klick und schon hat man ein Abo für einen Handy-Klingelton abgeschlossen oder eine Urlaubsreise verbindlich gebucht, die man nur unter Inkaufnahme von hohen Stornogebühren widerrufen kann. „Ede“ Zimmermann liegt zwar seit mittlerweile knapp drei Jahren unter der Erde, aber mit Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner und der „BILD“-Zeitung sind zwei hoffnungsvolle Talente auf dem besten Weg in seine Fußstapfen zu treten. „Tester enthüllen dreiste Tricks mit Reiseversicherungen“ titelte beispielsweise das Springer-Blatt in der vergangenen Woche über miese Tricks des Leipziger Internet-Portals „Unister GmbH“. „Endlich nehmen das mal die richtigen Leute in die Hand“ habe ich mir gedacht, weil mir das Geschäftsgebaren dieser Firma schon länger ein Dorn im Auge war. Und wer es schafft, die Position des Bundespräsidenten zu besetzen, dem ist auch zuzutrauen diesen Stall auszumisten. Wer einmal über die Seiten www.ab-in-den-Urlaub.de, www.Fluege.de , www.hotelreservierung.de oder www.geld.de (die allesamt von der Unister GmbH betrieben werden) etwas gebucht hat, weiß wovon ich rede. Da wird ein Flug, der laut Werbung 299 Euro kosten soll, dann mal schnell durch diverse Zusatzpakete, um 100 € teurer. Das merkt man aber erst, wenn man nach der verbindlichen Reservierung die Rechnung ausdruckt. Oder man bucht über diese „Zauberlehrlinge“ für vier Personen eine Urlaubsreise und merkt dann vor Ort im Hotel, dass aber nur ein einziges Zimmer in diesem Reisepaket enthalten ist. Und was mir besonders auf den Zeiger geht: Sobald man einmal über diesen Laden gebucht hat, wird man täglich mit E-Mail-Newslettern zu vermeintlichen Schnäppchen überhäuft. Da hilft eigentlich nur konsequentes Meiden dieser Seiten bzw. die Aktivierung der „Unsubscribe“-Funktion am Ende dieser Mails (auf Deutsch: Lasst mich in Ruhe mit Eurem Mist !). Da hilft auch nichts, daß unser schwergewichtiger Freund Reiner Calmund auf der Homepage von www.fluege.de tapfer seinen Daumen in die Höhe hält. „Calli, hast Du das nötig ?“ ist man geneigt zu fragen ? Da ziehe ich den Hut vor Jürgen Klopp. Als vor gut einem Jahr der „Sexskandal von Budapest“ hochkochte und diverse Reiseaktivitäten von Mitarbeitern der ERGO-Tochter „HMI“ bekannt wurden, reagierte „Kloppo“ sofort und kündigte seinen erst kurz vorher geschlossenen Werbevertrag mit der ERGO-Versicherungsgruppe auf, frei nach dem Motto „Mit den Jungs lege ich mich nicht in ein Bett !“ Nicht nur da muss ich sagen – Meisterhaft !

Sehr geehrter Herr Blatter…

20 Juni 2012

…hiermit bewerbe ich mich als Torrichter bei der WM 2014. Mittlerweile brauche ich zwar beim Zeitungslesen eine Lesehilfe, aber ansonsten kann ich Ihnen versichern, dass ich voll konzentriert bei der Sache bin und mich auch ein ganzer Bus voll brasilianischer Schönheiten hinter dem Tor nicht von meiner Aufgabe ablenken wird.

Seit dem Spiel Ukraine gegen England am vergangenen Dienstag werden sicherlich einige Bewerbungen dieser Art in der FIFA-Zentrale am Züricher Sonnenberg eingegangen sein. Allerdings ist es aus zwei Gründen so gut wie unmöglich, sich auf diese Art und Weise einen der besten Plätze bei der kommenden WM-Endrunde in Brasilien im Stadion zu sichern. Grund Nr. 1: Die sogenannten „Torrichter“ sind ebenso wie die Schiris und Linienrichter ausgebildete Unparteiische, die sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in diese Position regelrecht „hochgearbeitet“ haben. Grund Nr. 2 (und hier wage ich eine Prognose): Bei der WM 2014 wird erstmals eine Torkamera zum Einsatz kommen und diesen „Aushilfsjob“ überflüssig machen. Es muss bei einem UEFA-Cup-Spiel in der Saison 2009/2010 gewesen sein, als ich mir nach einem Steilpass verwundert die Augen rieb, weil da noch irgendein „Rumpelstilzchen“ in einem gelben Hemd im Strafraum herumturnte. Da werden jetzt „Torrichter“ testweise eingesetzt, wurde ich dann aufgeklärt. Damals bewegten sich die Torrichter auch noch bis zur Strafraumlinie innerhalb des Spielfelds. Jeder, der mal aktiv gegen den Ball getreten hat, weiß, dass so etwas, je nach Spielsituation, durchaus irritierend wirken kann, wenn neben dem Schiedsrichter sich ein weiterer „Fremdkörper“ auf dem Spielfeld befindet. Seit der Saison 2011/2012 wurden dann die Unparteiischen Nr. 4 und 5 auch in der Champions-League eingesetzt, ohne dass es auch nur bei einem einzigen Spiel eine Situation gab, wo einer dieser Herren gebraucht wurde. Beim diesjährigen Champions-League-Finale hätte ich mir gewünscht, der hätte dem Arjen Robben mal mit der Fahne gegen den Kopf gehauen und gesagt „Jetzt schieß die nächste Ecke mal etwas ordentlicher, nachdem Du jetzt schon 12 Stück versemmelt hast“  Ausgerechnet bei der einzigen Situation im Profi-Fussball in den letzten drei Jahren, wo man denn auf einen dieser „Experten“ an der Linie angewiesen gewesen wäre (WM Achtelfinale Deutschland gegen England 2010), war der Platz an der Torlinie verwaist, weil man sich auf FIFA-Ebene gegen den Einsatz von Torrichtern ausgesprochen hatte. Sind halt alles alte weise Männer in der FIFA-Kommission (der Theo Zwanziger möge mir den kurzen Einwurf verzeihen). Am Dienstagabend um 21:55 MEZ war dann in der Donbass-Arena in Donezk nach drei Jahren endlich die Stunde des Torrichters gekommen. Ein abgefälschter Schuss des ukrainischen Stürmers Dewic wurde von Englands Abwehrrecke John Terry mittels einer spektakulären Aktion aus dem Tor gekratzt. Und zwar deutlich hinter der Torlinie, wie mehrfach in der Zeitlupe zu sehen war. Der Schiedsrichter muss ohne diese Zeitlupe auskommen, aber dafür hatte sein eigens zu diesem Zweck eingesetzter Assistent den denkbar besten Platz im Stadion, um die Situation zu beurteilen. Aber der Ungar Istvan Vad leistete sich einen Blackout, der den armen Kerl wohl für den Rest seines Lebens verfolgen wird. Dabei ist das ein international erfahrener Mann aus einer fussballbesessenen Familie. Großvater, Vater und auch seine Schwester sind bzw. waren als Referees aktiv.  Er hat laut www.transfermarkt.de  114 Erstligaspiele in Ungarn gepfiffen und auch eine zweistellige Zahl an internationalen Einsätzen hinter sich. Aber das alles schützt nicht davor, im entscheidenden Moment die falsche Entscheidung zu treffen. Und ARD-Analyst Mehmet Scholl (der mir übrigens deutlich besser gefällt, als der manchmal lustlos wirkende Oli Kahn beim ZDF) hat das treffend kommentiert: „Wahrscheinlich hat er schon Sekunden später gemerkt, dass er einen Fehler gemacht hat. Aber das Brutale in seiner Situation ist, er kann es nicht wieder gut machen.“ Ein Schiedsrichter kann wenigstens noch eine Konzessionsentscheidung im weiteren Spielverlauf treffen, aber das „arme Würstchen“ in der Torrichter-Funktion bleibt für immer der Sündenbock. Deshalb liebe UEFA-Exekutive: Schafft diesen Job ab, der hilft keinem weiter. In einer Online-Umfrage von Bild.de sprachen sich übrigens 75% für die Einführung einer Torkamera aus, aber immerhin 23% sagten „Schiri und zwei Winkemänner sind genug, der Fussball lebt auch von den Diskussionen über Fehlentscheidungen.“

Ich sage: Das gleicht sich alles aus im Leben – gerade die Engländer wissen das seit 1966, 2010 und vergangenen Dienstag am besten.

 

FC Facebook 04

13 Juni 2012

Der vor gut zwei Wochen über die Bühne gegangenen Börsengang von Facebook  wurde an dieser Stelle ja ausreichend kommentiert. Mit 27 US-Dollar notierte die Aktie am Mittwoch ca. 30% unter ihrem Ausgabepreis. Ein Klick auf „Gefällt mir nicht“ reicht da wohl kaum aus. Das ganze Theater um den Börsengang in Verbindung mit der Festlegung eines völlig überzogenen Ausgabepreises kann man nur als „Desaster“ bezeichnen. Das war es zumindest für alle Dummen und Gierigen dieser Welt, die zum Preis von 38 US-Dollar (oder teilweise darüber) die Aktie gekauft haben. Der Eigentümer von Facebook, Mark Zuckerberg, hingegen darf sich fühlen wie ein Starverkäufer, der einem Eskimo ein Iglu verkauft hat. Ob er sich in dieser Rolle wohl fühlt, bleibt dahin gestellt. Tauschen möchte ich mit ihm jedenfalls nicht. In diesem Fall fühle ich mich im Kreis der Mahner, die kritisch den Zeigefinger gehoben haben, besser aufgehoben. Da komme ich wenigstens ohne Leibwächter aus.

Ein ähnliches Trauerspiel zur gleichen Thematik (Festlegung eines fairen Ausgabepreises) lieferte diese Woche der deutsche Kapitalmarkt. Hier ging es allerdings nicht um eine Aktie, sondern um ein festverzinsliches Wertpapier, genauer gesagt um eine Unternehmensanleihe des Gelsenkirchener Traditionsvereins FC Schalke 04. Im Gegensatz zu sogenannten „Fananleihen“, die nahezu jeder Proficlub mit einer treuen Anhängerschaft in Deutschland schon heraus gebracht hat, wenn der Schatzmeister mit dem weissen Taschentuch gewunken hat, sprachen die Männer aus dem Kohlenpott um Geschäftsführer Peter Peters und Manager Horst Heldt, gezielt sogenannte institutionelle Anleger (Pensionskassen und Fonds) an. Da geht es dann nicht um 1.000 Euro, die „Backsteins Erna“ dann bei Ihrem Verein für 5% für 5 Jahre aufs „Sparbuch“ legt, sondern um Tranchen von mehreren hunderttausend Euro, manchmal auch um einige „Kisten“ (das ist in der Börsensprache die ominöse Zahl mit sechs Nullen). Dementsprechend wurde auch im Vorfeld um Großinvestoren geworben und ich hatte die Gelegenheit dieses Mal nicht nur aus der Ferne (wie bei Facebook) mein Urteil zu treffen, sondern konnte mir auf einer Veranstaltung im Rahmen einer „Roadshow“ in Frankfurt selbst ein Bild machen. Die Braut war hübsch gemacht: „Schalke 04 – Champions-League im Bond-Portfolio“ so lautete die Überschrift des Prospekts, in dem es  von Fachbegriffen wie z.B. „erhebliche außerordentliche Liquiditätspotenziale“ und „Post-Money-Analyse“ nur so wimmelte. Und im Gegensatz zu früher, als den Journalisten in der altehrwürdigen „Glück-auf-Kampfbahn“ noch mit dem Hinweis „Zu die Pressetische“ der richtige Weg gewiesen wurde, hatte man mit dem Japan-Tower gleich neben der Europäischen Zentralbank eine der feinsten Frankfurter Adressen für die Präsentation ausgewählt. Aber so ist das nun mal bei institutionellen Anlegern. Nicht die Schnittchen, die serviert werden, entscheiden über den Verkaufserfolg, sondern harte Zahlen und Fakten. Die Anwesenden kommen dort – im Gegensatz zu den Fans – nicht, um in Anschluss an die Veranstaltung „Blau- und-weiß, wie lieb ich Dich“ zu singen, sondern stellen knallharte Fragen. Und da hatten die Herren Heldt und Peters in meinen Augen relativ wenig zu bieten.  Auf eine kritische Anmerkung von mir, wie es denn z.B. einzuordnen sei, dass noch im Herbst 2009, also vor gut 2 ½ Jahren im „Kölner „Express“ unter der Überschrift „Schalke sucht die Kohle“ von gravierenden Finanzierungsproblemen geschrieben wurde, kam z.B. die Antwort:  „Kaufen Sie unsere Anlage, das wird schon alles gut werden“.  Meine Herren, da sind mir dann aber 6,75% Zins für sieben Jahre zu wenig. Auch wenn in Eurer immer wieder gern gehörten Vereinshymne  der letzte Vers lautet „Tausend Freunde, die zusammen stehn, dann wird der FC Schalke niemals untergehen !“ Ohne näher ins Detail zu gehen, war im Prospekt zu lesen, dass der FC Schalke 04  unter einer Schuldenlast von 185 Millionen ächzt. Sicher wird der FC Schalke nicht untergehen und selbst „Krauter“-Vereine wie Arminia Bielefeld oder Alemannia Aachen werden Ihre „Fan-Anleihen“ zurück zahlen, notfalls mit städtischen Bürgschaften. Aber wie mit institutionellen Anlegern umgegangen wird, wenn es „kurz auf spitz“ steht, davon können die Investoren, die das Dortmunder Westfalenstadion in Form eines geschlossenen Immobilienfonds finanziert hatten, noch heute ein Lied singen. Denen wurde nämlich im Frühjahr 2005 die Pistole auf die Brust gesetzt, nach dem Motto: „Wenn Ihr jetzt nicht auf einen Teil Eures Geldes verzichtet, melden wir den Verein (in dem Fall den BVB) ab und dann könnt Ihr Euer Stadion vielleicht noch zweimal im Jahr an den Dackelzuchtverein Holzwickede und die Schützenbruderschaft Aplerbeck vermieten und das war’s dann.“ Daran haben dann wohl auch die meisten potentiellen Investoren gedacht, jedenfalls waren am Ende anstatt der geplanten 50 Millionen nur knapp 35 Millionen € im „Klingelbeutel“. Und es kam, wie es kommen musste: Gleich am ersten Handelstag verlor die Anleihe 5% und notierte nur noch bei 95% des Nennwertes. Ich kann mich an keine Platzierung am Anleihemarkt in den letzten Jahren erinnern, wo ein solcher Absturz gleich am ersten Handelstag passierte. Das war wahrlich keine „Champions-League-reife“ Leistung. Ernst Kuzorra würde sagen: „Jungs, wat ihr da abgeliefert habt, is bestenfalls Kreisliga Gelsenkirchen Nord“

Es ist angerichtet !

5 Juni 2012

Ab diesem Wochenende rollt er, der „Tango 12“, so die offizielle Bezeichnung des Spielgeräts bei der Fussball-Europa-Meisterschaft in Polen bzw. der Ukraine. Eines steht heute schon fest: Nach der EM (oder vielleicht auch schon früher) werden die Urteile der Protagonisten (in diesem Fall überwiegend die Torhüter) zu den Flug- und sonstigen Eigenschaften des Balles unterschiedlich ausfallen. So geschehen auch bei der letzten WM in Südafrika. Für die „Fliegenfänger“ flatterte er zu stark. Der Chelsea-Keeper und Torhüter der tschechischen Nationalmannschaft Petr Czechlobte dagegen „Der Jabulani (so hiess der 2010er Ball) sei aufgrund seiner kräftigen Farbe, sehr gut erkennbar.“ Allerdings machte er die Erfahrung nicht beim Turnier selbst, sondern nur in der vorherigen Testphase, da sich die Tschechen bekanntermaßen für die letzte WM ja nicht qualifizieren konnten. Dafür sind sie dieses Mal dabei und spielen mit Polen, Russland und den zugelosten Griechen in der Vorrundengruppe A den „Warschauer-Pakt-Meister“ aus. Für mich sind die Polen einer von zwei Geheimfavoriten bei dieser EM. Mit den o.g. Gegnern haben sie die vermeintlich leichteste Gruppe auf dem Papier. Ein mögliches Viertelfinale Polen-Deutschland könnte dann auch als „verkapptes“ „Dortmund-Bayern“-Duell angesehen werden, zählen doch die BVB-Profis Piszczek, Blaszczykowski und Lewandowski zu den tragenden Säulen der polnischen Mannschaft.

Der deutschen Mannschaft bescherte die Auslosung alles andere als eine „Aufwärmgruppe“. Mit Holland, Portugal und Dänemark warten drei Gegner auf uns, gegen die man allesamt an einem schlechten Tag auch mal verlieren kann. Das Auftaktgegner Portugal „liegt“ der deutschen Mannschaft meiner Meinung nach am Besten. Hier gab es zuletzt im Spiel um Platz 3 bei der WM 2006 in Stuttgart und im Viertelfinale der letzten EM 2008 in Basel zwei verdiente Siege der DFB-Elf. Vier der insgesamt sechs dabei erzielten Treffer gingen übrigens auf das Konto von Bastian Schweinsteiger, der auch dieses Mal eine tragende Rolle spielen dürfte. Aber es gibt auch Schatten in der DFB-Historie mit dem Gegner Portugal . 1985 bedeutete eine 0:1 Heimniederlage die erste Niederlage für das deutsche Team überhaupt in einem WM-Qualifikationsspiel und bei der EM 2000 wurde das DFB-Team im dritten Gruppenspiel in Rotterdam von einer portugiesischen B-Mannschaft mit 0:3 „zerlegt“. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, da hab ich nämlich Mitte der 2. Halbzeit ausgeschaltet. „Rumpelfussball“ hiess das damals. Die Historie des Klassikers „Deutschland-Holland“ aufzuarbeiten, sprengt natürlich den Rahmen. WM-Finale 1974, EM-Halbfinale 1988, WM-Achtelfinale 1990 waren legendäre Schlachten, die in die Fussballgeschichte eingegangen sind. Eines steht hier fest: Der 3:0 Sieg aus dem letzten Freundschaftskick im November 2011 wird hier sicher keinen Maßstab für die Schwere der Aufgabe darstellen. Auch gegen den vermeintlich „leichtesten“ Gegner Dänemark gab es bei den bisherigen insgesamt drei Aufeinandertreffen bei einer WM und EM 1986 und 1992 zwei empfindliche Niederlagen. Lediglich bei der EM 1988 ging die deutsche Elf mit einem 2:0 Sieg vom Platz. Die Erkenntnis „Es ist leichter bei einer WM ins Achtelfinale zu kommen, als bei einer EM ins Viertelfinale“ trifft bei dieser Konstellation sicherlich den Nagel auf den Kopf. Wobei die Zeiten, als sich bei einer WM Länder wie Haiti (1974), El Salvador (1982) oder zuletzt Saudi-Arabien (2002) als Kanonenfutter zur Verfügung stellten, wohl vorbei sind. In den beiden anderen Vorrundengruppen ergeben sich ebenfalls interessante Konstellationen. In der Gruppe C kommt es gleich im ersten Spiel zum „Euro-Krisen-Gipfel“ Spanien – Italien. Für mich sind die Italiener der zweite Geheimfavorit, denn noch nie ist eine italienische Mannschaft mit schlechteren Voraussetzung in ein Turnier gestartet. Nationaltrainer Cesare Prandelli, muss ja fast täglich damit rechnen, dass im Zuge der derzeitigen Ermittlungen im Wettskandal vereinzelt noch Spieler verhaftet und damit nicht zur Verfügung stehen. Aber wer hatte bei den Turnieren 1992 Dänemark oder 2004 Griechenland auf dem Zettel ? Und „Wettskandal“ ist in Italien auch nichts Neues, das gab es unter anderem bereits 1981 und damals wurde ein gewisser Paolo Rossi für 1 Jahr gesperrt. Wie die WM 1982 dann ausgegangen ist, wissen wohl die meisten. Im letzten Gruppenspiel treffen die Italiener übrigens auf das von Giovanni Trapattoni betreute Team aus Irland. Aqua minerale oder Prosecco lautet dann die Devise. In der Gruppe D ist alles möglich. Neben Co-Gastgeber Ukraine und den „Altmeistern“ Frankreich bzw. England können auch die Schweden auf den Einzug ins Viertelfinale hoffen. Im Namen aller Three-Lions-Fans hoffe ich, daß dieses Mal Leute die Pfeife in der Hand haben, die gesunde Augen haben. Das Thema „Schiedsrichterleistungen“ war bei der letzten WM nämlich lange Zeit ein großes Thema. „Wenn das die besten Schiris sind, die die FIFA zu bieten hat, will ich die schlechtesten nicht sehen“ sagte damals der neuseeländische Kapitän im Interview. Und es waren nicht die Exoten von den Seychellen oder aus Guatemala, die im Zentrum der Kritik standen, sondern der spanische „Kartenspieler“ Mallenco (Deutschland-Serbien) und unser Freund Larrionda aus Uruguay (Deutschland-England). Mallenco darf nicht und Larrionda hat (genau wie Messi) den falschen Pass. Es kann losgehen ! 22 Spieler laufen dem Ball hinterher und am Ende gewinnen die Deutschen !