Ab diesem Wochenende rollt er, der „Tango 12“, so die offizielle Bezeichnung des Spielgeräts bei der Fussball-Europa-Meisterschaft in Polen bzw. der Ukraine. Eines steht heute schon fest: Nach der EM (oder vielleicht auch schon früher) werden die Urteile der Protagonisten (in diesem Fall überwiegend die Torhüter) zu den Flug- und sonstigen Eigenschaften des Balles unterschiedlich ausfallen. So geschehen auch bei der letzten WM in Südafrika. Für die „Fliegenfänger“ flatterte er zu stark. Der Chelsea-Keeper und Torhüter der tschechischen Nationalmannschaft Petr Czechlobte dagegen „Der Jabulani (so hiess der 2010er Ball) sei aufgrund seiner kräftigen Farbe, sehr gut erkennbar.“ Allerdings machte er die Erfahrung nicht beim Turnier selbst, sondern nur in der vorherigen Testphase, da sich die Tschechen bekanntermaßen für die letzte WM ja nicht qualifizieren konnten. Dafür sind sie dieses Mal dabei und spielen mit Polen, Russland und den zugelosten Griechen in der Vorrundengruppe A den „Warschauer-Pakt-Meister“ aus. Für mich sind die Polen einer von zwei Geheimfavoriten bei dieser EM. Mit den o.g. Gegnern haben sie die vermeintlich leichteste Gruppe auf dem Papier. Ein mögliches Viertelfinale Polen-Deutschland könnte dann auch als „verkapptes“ „Dortmund-Bayern“-Duell angesehen werden, zählen doch die BVB-Profis Piszczek, Blaszczykowski und Lewandowski zu den tragenden Säulen der polnischen Mannschaft.
Der deutschen Mannschaft bescherte die Auslosung alles andere als eine „Aufwärmgruppe“. Mit Holland, Portugal und Dänemark warten drei Gegner auf uns, gegen die man allesamt an einem schlechten Tag auch mal verlieren kann. Das Auftaktgegner Portugal „liegt“ der deutschen Mannschaft meiner Meinung nach am Besten. Hier gab es zuletzt im Spiel um Platz 3 bei der WM 2006 in Stuttgart und im Viertelfinale der letzten EM 2008 in Basel zwei verdiente Siege der DFB-Elf. Vier der insgesamt sechs dabei erzielten Treffer gingen übrigens auf das Konto von Bastian Schweinsteiger, der auch dieses Mal eine tragende Rolle spielen dürfte. Aber es gibt auch Schatten in der DFB-Historie mit dem Gegner Portugal . 1985 bedeutete eine 0:1 Heimniederlage die erste Niederlage für das deutsche Team überhaupt in einem WM-Qualifikationsspiel und bei der EM 2000 wurde das DFB-Team im dritten Gruppenspiel in Rotterdam von einer portugiesischen B-Mannschaft mit 0:3 „zerlegt“. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, da hab ich nämlich Mitte der 2. Halbzeit ausgeschaltet. „Rumpelfussball“ hiess das damals. Die Historie des Klassikers „Deutschland-Holland“ aufzuarbeiten, sprengt natürlich den Rahmen. WM-Finale 1974, EM-Halbfinale 1988, WM-Achtelfinale 1990 waren legendäre Schlachten, die in die Fussballgeschichte eingegangen sind. Eines steht hier fest: Der 3:0 Sieg aus dem letzten Freundschaftskick im November 2011 wird hier sicher keinen Maßstab für die Schwere der Aufgabe darstellen. Auch gegen den vermeintlich „leichtesten“ Gegner Dänemark gab es bei den bisherigen insgesamt drei Aufeinandertreffen bei einer WM und EM 1986 und 1992 zwei empfindliche Niederlagen. Lediglich bei der EM 1988 ging die deutsche Elf mit einem 2:0 Sieg vom Platz. Die Erkenntnis „Es ist leichter bei einer WM ins Achtelfinale zu kommen, als bei einer EM ins Viertelfinale“ trifft bei dieser Konstellation sicherlich den Nagel auf den Kopf. Wobei die Zeiten, als sich bei einer WM Länder wie Haiti (1974), El Salvador (1982) oder zuletzt Saudi-Arabien (2002) als Kanonenfutter zur Verfügung stellten, wohl vorbei sind. In den beiden anderen Vorrundengruppen ergeben sich ebenfalls interessante Konstellationen. In der Gruppe C kommt es gleich im ersten Spiel zum „Euro-Krisen-Gipfel“ Spanien – Italien. Für mich sind die Italiener der zweite Geheimfavorit, denn noch nie ist eine italienische Mannschaft mit schlechteren Voraussetzung in ein Turnier gestartet. Nationaltrainer Cesare Prandelli, muss ja fast täglich damit rechnen, dass im Zuge der derzeitigen Ermittlungen im Wettskandal vereinzelt noch Spieler verhaftet und damit nicht zur Verfügung stehen. Aber wer hatte bei den Turnieren 1992 Dänemark oder 2004 Griechenland auf dem Zettel ? Und „Wettskandal“ ist in Italien auch nichts Neues, das gab es unter anderem bereits 1981 und damals wurde ein gewisser Paolo Rossi für 1 Jahr gesperrt. Wie die WM 1982 dann ausgegangen ist, wissen wohl die meisten. Im letzten Gruppenspiel treffen die Italiener übrigens auf das von Giovanni Trapattoni betreute Team aus Irland. Aqua minerale oder Prosecco lautet dann die Devise. In der Gruppe D ist alles möglich. Neben Co-Gastgeber Ukraine und den „Altmeistern“ Frankreich bzw. England können auch die Schweden auf den Einzug ins Viertelfinale hoffen. Im Namen aller Three-Lions-Fans hoffe ich, daß dieses Mal Leute die Pfeife in der Hand haben, die gesunde Augen haben. Das Thema „Schiedsrichterleistungen“ war bei der letzten WM nämlich lange Zeit ein großes Thema. „Wenn das die besten Schiris sind, die die FIFA zu bieten hat, will ich die schlechtesten nicht sehen“ sagte damals der neuseeländische Kapitän im Interview. Und es waren nicht die Exoten von den Seychellen oder aus Guatemala, die im Zentrum der Kritik standen, sondern der spanische „Kartenspieler“ Mallenco (Deutschland-Serbien) und unser Freund Larrionda aus Uruguay (Deutschland-England). Mallenco darf nicht und Larrionda hat (genau wie Messi) den falschen Pass. Es kann losgehen ! 22 Spieler laufen dem Ball hinterher und am Ende gewinnen die Deutschen !