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Is(s)t Tönnies eine Wurst ?

16 März 2011

Wieder einmal hat der FC Schalke 04 den selbst gewählten Pfad der Zukunft verlassen – nicht ungewöhnlich für diesen Verein.

Denn dort ist nichts so berechenbar, wie die eigene Unberechenbarkeit.

Nur unter größten Anstrengungen war es dem Wurstfabrikanten Tönnies überhaupt gelungen den Meistermacher der Jahre 2005, 2006 und 2008 im Jahr 2009 für seinen Verein zu verpflichten – Felix Magath.

Mit Engelszungen hat er auf ihn eingeredet, auf dem Magath’schen Bauernhof in Sachsen-Anhalt.

Früh ist es geworden in jener Nacht – bei Cola und Mineralwasser.

Vermeintlich im vollen Bewusstsein wurden die getroffenen Vereinbarungen per Handschlag besiegelt. Jetzt hatte Tönnies nur noch das Problem zu lösen: „wie bringe ich das Herrn Dr. Winterkorn (Vorsitzender des VW-Konzerns) bei ?“. Als er diesen „Gang nach Canossa“ hinter sich hatte, konnte es endlich losgehen…

FC Schalke 04 und Felix der Glückliche, das muss ja was Großes werden, dachten viele.

Doch dann wurde Magath erstmals blass um die Nase – beim Blick hinter die Kulissen. Und der Ohnmacht nahe, als er sich die Bilanz und den Kassenbestand genauer anschaute.

„Das“ – so dachte er „hörte sich in jener Nacht aber ganz anders an“ oder waren seine Gedanken vom Mineralwassser-Rausch getrübt ?

Aufgeben ist nicht Magath‘s Ding. Also Ärmel hochkrempeln und los geht’s. Den drohenden Konkurs abwenden und deutscher Meister werden mit Schalke 04 – Ist das die Quadratur des legendären „Schalker Kreisels“ ?

Der glückliche Felix machte seinem Namen zunächst alle Ehre, aus dem Nichts formte er ein schlagkräftiges Team und schaffte sogar den direkten Einzug in die Champions-League.

Stolz wie einst „Oskar S.“ schritt der „Wurstmacher“ Tönnies durch die vermeintlich heile blau-weiße Welt. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch daran, wie der Stern von Kuranyi wieder strahlte. Wer erinnert sich noch an die letzten Transfers der Zeit vor Magath ?

Streit, Ze Roberto 2, Großmüller, Jones…alleine diese 4 verdienten p.a. über 12 Mio €. In jener Zeit wurde das Geld förmlich mit der Schubkarre aus dem Verein transportiert. Dagegen waren die Gehaltszahlungen unter dem einstigen „Sonnenkönig“ Günter Eichberg geradezu Peanuts. Zugegeben: Jetzt hier alle Transfers der Magath-Ära aufzuzahlen wäre ein abendfüllendes Programm. Doch hat nicht gerade der verspottete Charisteas zuletzt am Wochenende mit dem Siegtor gegen Eintracht Frankfurt 2 wichtige Punkte gesichert ?

Nicht zu vergessen die vielen Jungtalente wie z.B. Schmitz, Moritz, Papadopoulis, Matip, Gavranovic, Draxler…oder nehmen wir den spanischen Superstar Raul, nach eigenem Bekunden „fit wie noch nie“…

Magath wäre nicht Magath hätte er sich nicht vor dem Amtsantritt bestimmte Positionen und Garantiezusagen geben lassen – aber das war doch bekannt, bevor man die Liason mit Magath einging. Oder hatte Clemes Tönnies in jener Nacht auf dem Magath’schen Bauernhof noch andere Getränke als Cola und Mineralwasser zu sich genommen ?

Ziehen wir ein kurzes Zwischenfazit der Ära Magath

–          Überraschende Qualifikation für die Champions-League 2010

–          Einzug ins DFB-Pokalfinale 2011

–          Einzug ins Viertelfinale der Champions-League 2011 (als einziges deutsches Team)

–          Erzielte Transferüberschüsse in Millionen-Höhe

–          Einsparungen bei den Gehaltskosten von über 10 Mio € p.a.

und das soll nun alles schlecht gewesen sein ?

Mit-Verlaub Herr Tönnies, wir haben große Achtung vor Ihnen, dass sie das schwere Erbe Ihres Bruders antraten, als er Ihnen auf dem Sterbebett den Auftrag erteilte „Kümmere Dich um Schalke“. Wir wünschen Ihnen sehr, dass Sie Ihr großes Ziel erreichen und dann an das Grab Ihres Bruders treten können – mit den Worten „Großer, wir haben die Schale !“

Auch halten wir es für absolut menschlich, dass man sich irrt und danach neue Wege einschlägt.

Doch warum eine solche Schlammschlacht und nun versuchte Demontage von Herrn Magath.

Wollen Sie ihn den Fans von Schalke zum Fraß vorwerfen ? Doch bedenken Sie, der kleine Mann hat ein feines Gespür. Wenn Sie ihn nicht mehr wollen, sagen Sie es klar und zahlen Sie den vereinbarten Preis – und Ruhe ist. Ihr jetziges Verhalten knüpft nahtlos an das Ihrer unzähligen Vorgänger auf Schalke an und lässt vermuten, daß der nun neu aufgerufene Kurs wieder nur von kurzer Dauer sein wird. So jedoch bringen Sie den Schalker Mythos zum Wanken. Wir wünschen Ihnen, daß Ihre Entscheidungen gut durchdacht sind und Sie auch mal das Rückgrat haben, sie durchzustehen.

Der Traum von der Meisterschale in Ihrer Ära wird wohl nur ein Traum bleiben – den vielen Fans und Freunden vom FC Schalke 04 würden wir die Schale jedoch nach über 50 Jahren von Herzen gönnen.

Is(s)t Herr Tönnies eine Wurst ? Entscheiden Sie selbst !

„Max“ Stillger und „Dr. h.c.“ Breidenstein – 2 neutrale Beobachter der Szene