Archiv für April 2011

Der Euro und die „German Angst“

29 April 2011

Der eine oder andere von Ihnen wird sich vielleicht noch dunkel daran erinnern (in der heutigen schnelllebigen Zeit ist 1 Jahr ja fast schon eine Ewigkeit) welche Diskussionen Ende April/Anfang Mai 2010 die Schlagzeilen beherrscht haben.

Richtig: Dem Euro wurde aufgrund der sich zuspitzenden Krise in Griechenland das Sterbebett hergerichtet. In Athen ging das Volk auf die Straße, um gegen dringend notwendige Reformen zu protestieren. Erst ein von den Finanzministern der EU und der europäischen Zentralbank eilends beschlossener Rettungsschirm für in Not geratene EU-Mitglieder sorgte für eine Beruhigung der Lage.

Heute 1 Jahr später, sind sich die meisten Experten unisono einig „Die Griechen schaffen das nicht“. Mittlerweile haben auch Irland und Portugal Mittel bzw. Garantien aus dem Rettungsschirm beantragt.

Und der Euro ? Angesichts der Meldungen der letzten Wochen könnte man geneigt sein zu erwarten, dass der Außenwert des Euros ins Bodenlose sinkt. Aber genau das Gegenteil ist der Fall ! Gemessen an der Welt-Leitwährung US-Dollar konnte der Euro in den vergangenen 12 Monaten kontinuierlich von 1,30 Dollar, die man für einen Euro bekommen hat, auf jetzt fast 1,50 Dollar zulegen. Das sind immerhin knapp 15% Wertzuwachs für den Euro gegenüber dem Dollar. Mit Ausnahme des Schweizer Frankens kann man die positive Euro-Entwicklung insbesondere in den letzten Wochen nicht nur beim US-Dollar, sondern auch bei YEN, Brit. Pfund und anderen Währungen ablesen.

 

Die Ewig-Schwarzmaler und Pessimisten lassen in dieser Situation verlauten. „Das ist keine Euro-Stärke, sondern eine Schwäche der restlichen Währungen“, frei nach dem Motto „Der Euro ist der Einäugige unter den Blinden.“ Aber wie bitte schön ist das denn zu werten, wenn der Euro gegen den Dollar um 15% zulegt. Dann ist der Euro stark und der Dollar schwach ! „That’s it“, sagen die Amerikaner und „Runde Eck-Wirt“ Detlev Klöckner würde das in seiner unnachahmlichen Art mit einem „so sieht’s aus !“ kommentieren.

Alle, die vor einem Jahr auf einen starken Euro gesetzt haben, können heute relativ entspannt aus dem Fenster schauen. Allerdings gilt das auch für diejenigen, die vor einem Jahr, als die Griechenland-Krise erstmals eskalierte, dem Papiergeld nicht mehr trauten und sich Gold oder Silber ins Depot gelegt haben. Der Goldpreis stieg seitdem um 30% und Silber sogar um 150%. Allerdings – und jetzt muss man zumindest den Dreisatz beherrschen, um mitreden zu können – wird der Gold- und Silberpreis, genauso wie der Ölpreis in US-Dollar berechnet, sodass dem heimischen Investor, dann z.B. beim Gold knapp die Hälfte seines Gewinns auf der Währungsseite wieder dahin geschmolzen ist. Die Entwicklung beim Silber ist in der Tat spektakulär, allerdings sollte man bevor man auf diesen Zug aufspringt einmal die Wertentwicklung des „Gold des kleinen Mannes“ über die letzten 40 Jahre anschauen. Was schnell hoch steigt, kann auch schnell wieder tief fallen. Gesund ist diese Entwicklung in meinen Augen definitiv nicht.

„You must be a rich Land – You’re saving all the countries around You“ – „Ihr Deutschen müsst ein reiches Volk sein, Ihr füttert ja alle rings um Euch durch“ mit diesen Worten entgegnete diese Woche ein Taxifahrer in New York meine Antwort auf seine Frage, wo ich denn her komme. Und dann setzte er noch einen drauf „I read about the German Angst, i don’t understand this, because you have everything you need.“ “German Angst” ist mittlerweile in der angelsächsischen Welt zu einem geflügelten Wort geworden. Auch das Verhalten vieler Deutscher angesichts der Atomkatastrophe in Japan hat zum Image des ängstlichen und übervorsichtigen Deutschen mit beigetragen. Mit knapp 14 Billionen Dollar ist die US-Staatsverschuldung knapp 5 mal so hoch, wie die in Deutschland. Dass das nicht gesund ist, steht auf einem anderen Blatt, aber nach einer 1 Woche New York nehme ich von hier einen Eindruck mit nach Hause, dass die Leute optimistisch sind und nach vorne schauen. Die 2008er Krise scheint hier komplett abgehakt zu sein und die Leute kaufen ein, als gäbe es morgen nichts mehr. Und am Times Square gibt es tatsächlich Leute, die sich für die Börsenkurse interessieren, die dort umgeben von grellen Lichtreklamen auf einem Laufband angezeigt werden. Wahrscheinlich sind da einige dabei, die sich auch mit guten deutschen Standardwerten eingedeckt haben. Neben den 15% die der DAX in den vergangenen 12 Monaten zugelegt hat, hat ein US-Investor nämlich das gleiche auch noch mal an dem starken Euro verdient. Kein schlechtes Geschäft für 1 Jahr…

Mein Gott, Walter…

21 April 2011

In der vergangenen Woche geriet das Thema „Riester-Rente“ einmal mehr in die negativen Schlagzeilen. Vor gut einem halben Jahr kamen(was auch an dieser Stelle kommentiert wurde) Schätzungen ans Licht, nach denen jeder vierte Sparer vergisst, die staatliche Zulage zu beantragen. Jetzt konnte man in der Presse nachlesen, dass von den Sparern, die die Zulage bekommen haben, insgesamt Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro zurück gezahlt werden müssen, da in vielen Fällen die Voraussetzung für die Gewährung der Zulage nicht (oder nicht mehr) erfüllt waren.

Jetzt muss man wissen, dass die Riester-Rente nur in Verbindung mit der staatlichen Zulage, – wenn überhaupt –einen sinnvollen Beitrag zur Altersversorgung liefern kann. Ohne Zulage käme kein vernünftiger Mensch auf die Idee so etwas abzuschließen, da man (und diesen Nachteil stellt natürlich kein Anbieter ins Schaufenster) VERSTEUERTES Geld einzahlt und in der Auszahlungsphase dann dieses Geld ein zweites Mal versteuern darf. Außerdem gibt es kaum ein Finanzprodukt, bei dem die Abschlusskosten ähnlich hoch sind. Aber damit sind auch gleichzeitig die zwei entscheidenden Schwachpunkte auf dem Tisch.

Erstens: Die „Riester-Rente“ ist viel zu kompliziert aufgebaut. Der normale Bürger ist mit der Komplexität dieses Produkts überfordert. Zumal hier eine ständige Überprüfung und Anpassung in verschiedenen Lebensphasen notwendig ist. Die Rückzahlung der o.g. Prämien resultiert zu einem großen Teil aus dieser Problematik, wo die Sparer – mangels Betreuung und Beratung – nicht darauf hingewiesen wurden, dass Sie aktiv werden müssen, sei es bei der Beantragung der Zulage oder der Einzahlung eines Mindestbeitrags.

Zweitens: Die Zahlung von hohen Abschlussprovisionen schafft zwar Anreize für den Verkäufer dieses Produkts, aber der Kunde bleibt dabei oftmals auf der Strecke. Leider gibt es nach wie vor im gesamten Finanzmarkt viel zu wenige Akteure, die eine dauerhafte intensive Kundenbeziehung, dem schnellen Abschluss vorziehen.

Was nutzt mir denn ein Vertreter oder Bankberater, der mir in höchsten Tönen von der ach so tollen „Riester-Rente“ vorschwärmt, aber dann kommt kein Hinweis darauf, dass man zur Zulagen-Beantragung ja auch noch ein Formular ausfüllen muss. Und wenn sich beim Kunden dann nach einigen Jahren durch eine familiäre Änderung Anpassungsbedarf ergibt, ist der Berater, der den ursprünglichen Vertrag abgeschlossen und die Provision kassiert hat, leider nicht mehr für den Anbieter tätig und die Motivation des dann zuständigen Mitarbeiters hält sich in Grenzen, weil der seine Serviceleistung nicht oder nur kaum vergütet bekommt. Für mich sind Riester – (und noch schlimmer) Rürup-Rente Paradebeispiele dafür, wie sich Politiker vor den Karren von Lobbyisten (in diesem Fall der Finanzindustrie) spannen lassen und Gesetze auf den Weg bringen, die in vielen Fällen Schaden anrichten und nur einem überschaubaren Kreis von Leuten Vorteile bringen. Wenn ich dann noch mit ansehen muss, wie der Namensgeber dieses ganzen Durcheinanders (immerhin ein ehemaliger Arbeitsminister) zu Werbezwecken bei Veranstaltungen eines Strukturvertriebs auftritt und jede Frage in die Richtung „was er denn dafür bekommt“  mit hochrotem Kopf entrüstet zurück weist (wie unlängst in der ARD-Sendung „Panorama“ zusehen war), ist das wohl an Heuchelei nur schwer zu toppen.

Ob gerade in der heutigen Zeit ein Politiker ein idealer Werbeträger für ein Finanzprodukt ist, darüber kann man ja streiten oder besser noch schmunzeln. Dass sich aber ein Politiker, der als Mitglied des Bundestags und Minister maßgeblich für die Gesetzgebung verantwortlich war, von einem der Hauptprofiteure eines Gesetzes, zwar nicht während, aber dann nach seiner Amtszeit bezahlen lässt, ist in meinen Augen ein Skandal.

Mein Rat an alle Verantwortlichen: Macht die Produkte einfach und verständlich. Wenn Anleger bzw. Kundenschutz dazu führt, dass beispielsweise für einen simplen Haftplichtversicherungsantrag mit 50 € Jahresprämie 27 Seiten Papier ausgedruckt werden müssen, um sämtliche AGBs und Ausschlüsse gegenüber dem Kunden zu dokumentieren (die dann natürlich kein Mensch liest), wird das Ganze ad absurdum geführt. Und diese ganze Provisions-Zillmerung gehört in meinen Augen verboten. Wer käme denn bei gesundem Menschenverstand auf die Idee seinem Zahnarzt oder Friseur für die nächsten 30 Jahre das Geld für alle Behandlungen bzw. Haarschnitte im Voraus zu bezahlen ?

Nichts anderes macht aber der Riester-Kunde. Einfach mal drüber nachdenken…

Mein lieber Uli Hoeneß…

8 April 2011

…ich bin – wie die Meisten wissen – weiß Gott kein Anhänger des deutschen Rekordmeisters  (zumindest nicht des aktuellen) aber ich finde, dass das, was sich am vergangenen Wochenende in der Münchener „Allianz-Arena“  (quasi in Ihrem Wohnzimmer) abgespielt hat, nicht kommentarlos stehen gelassen werden darf.

Da fordert Sie eine sogenannte „Fan“-Gruppierung, dazu auf „blaue Schweine zu schlachten“ und bezeichnet Sie vor Millionen von Fernsehzuschauern als „Lügner“. Für den nicht so tief in der Materie bewanderten Leser sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt, dass es sich bei den „blauen Schweinen“ nicht um einige der besagten Tiere, sondern um die Anhänger und Mitglieder des örtlichen Fussballvereins (vom „Rivalen“ zu sprechen wäre sicherlich übertrieben) 1860 München handelt.

Ein kleiner Rückblick:

Am 1.5.1979 übernahmen Sie das Amt des Managers beim FC Bayern München. Der damalige Jahresumsatz der Veranstaltung „FC Bayern“ lag bei 12 Millionen DM.  Heute sprechen wir da von 350 Mio € im Jahr. Kaum 4 Wochen nach Ihrem Antritt fand im Münchener Olympiastadion das Endspiel des damaligen Europokals der Landesmeister (dem Vorläufer der heutigen Champions-League) statt.  Ausgefuchsten Fussball-Experten wird die Antwort auf der Zunge liegen. Nottingham Forest besiegte Malmö FF mit 1:0. Die beiden im Halbfinale ausgeschiedenen Teams hießen –auch das wissen die Experten – 1.FC Köln und Austria Wien.

30 Jahre später blicken Sie auf eine Bilanz von 17 Deutschen Meistertiteln, 10 DFB Pokalsiegen und jeweils 1 Champions-League-Titel bzw. Uefa –Cup und Weltpokal-Titel zurück, während die 4 o.g. „besten Mannschaften Europas des Jahres 1979“ die meiste Zeit froh sein konnten, wenn Sie in der jeweiligen höchsten Spielklasse Ihres Landes den Klassenerhalt schafften. Nottingham Forest beispielsweise spielt heute in der 2. englischen Liga und „gurkte“ lange Jahre sogar in der 3. Division rum.

Sie haben den FC Bayern zum wirtschaftlich erfolgreichsten Verein weltweit geformt und sind dabei immer Ihrem Motto „der Starke hilft dem Schwachen“ treu geblieben. Im Haifischbecken Profi-Fussball sind Sie so ziemlich der einzige, mit dem man auch heute noch einen Vertrag per Handschlag besiegeln kann und wo das gesprochene Wort gilt, bzw. man sich als Vertragspartner darauf verlassen kann. Sie haben in Ihrer Anfangszeit  als Manager des FC Bayern einen erfolgsbezogenen Vertrag freiwillig zerrissen, als sich abzeichnete, dass die in dem Vertrag festgeschriebene prozentuale Beteiligung an den Werbeeinnahmen des Vereins zu einem explosionsartigem Anstieg des Ihnen zustehenden Gehalts geführt hätte.

Sie haben maßgeblich mit dazu beigetragen, daß in München mit der Allianz-Arena ohne Beteiligung des Steuerzahlers (im Gegensatz zu Frankfurt) ein modernes Stadion entstanden ist und dank einer ausgeklügelten Finanzierungsstrategie wird der FC Bayern in 8-10 Jahren wahrscheinlich der einzige Verein in Europa sein, der ein Stadion in einer solchen Dimension sein Eigenes nennen kann, das dazu noch schuldenfrei ist.

Um Ihren „treuen“ Anhängern auch weiterhin den Stadionbesuch für einen einstelligen Euro-Betrag zu ermöglichen, haben Sie sich vor 3 Jahren sogar öffentlich dazu bekannt, dass Sie dafür bewusst den Sponsoren und Logenbesitzern „ein paar Euros mehr aus der Tasche ziehen“ als das andere Vereine machen.

Um so mehr muss es Ihnen weh tun, wenn Sie jetzt mit ansehen müssen, wie sich diese „Subventionsempfänger“ benehmen. „Undank ist der Welten Lohn“ – nie kennzeichnete dieses alte Sprichwort einen Vorgang treffender, als das, was sich am vergangenen Wochenende vor Ihren Augen abgespielt hat. Bleiben Sie weiter stark und begeben Sie sich nicht auf dieses Niveau.

Auch wenn Sie jemand sind, dem relativ schnell die Zornesröte ins Gesicht steigt, was Sie ja nicht nur für mich menschlich und sympathisch macht.

Ich kann ja noch verstehen, daß sogenannte „Fan-Gruppen“ mit Plakaten wie „Koan Neuer“ und „Koan Trainer“ Ihre Meinung zu Personalentscheidungen kund tun. Aber die eingangs genannten Plakate kann man nur mit einem Transparent beantworten, dass man diesen Dummköpfen groß vor die Nase halten sollte: „Koa Hirn“ und zwar mit 3 Ausrufezeichen dahinter !

„Angsthasenparadies“ Deutschland!

1 April 2011

Ohne Zweifel:  Die Dreifachkatastrophe (Erdbeben, Tsunami  und  radioaktive Verstrahlung), die den Nordosten Japans seit gut 3 Wochen heimsucht, brachte unsägliches Leid über zehntausende, wenn nicht sogar hundertausende von Menschen und wird als eines der größten Unglücke in der Nachkriegszeit ihren dauerhaften Platz in den Geschichtsbüchern finden.

Allerdings habe ich mich in den letzten Wochen mehr als einmal gefragt „Ist das Unglück eigentlich in Japan (und damit gut 10.000 KM entfernt) passiert oder vielleicht doch in Deutschland ?“. Wenn ich lese, dass in Deutschland Geigerzähler und Jodtabletten ausverkauft sind, besteht offenbar ein erhebliches Defizit an Geographie-Kenntnissen. Ich gehe nicht davon aus, dass die Leute die Bestände aufgekauft haben, um diese dorthin – wo Sie gebraucht werden, nämlich nach Japan – zu spenden.

Was mich allerdings überrascht hat, so mein zumindest subjektiver Eindruck der Berichte aus Japan, ist die stoische Ruhe und Disziplin, ja fast Gelassenheit, wie das japanische Volk mit dieser Katastrophe umgeht. Anscheinend herrscht dort eine völlig andere Mentalität als in Deutschland. Wenn ich daran denke, welche Aufruhr kürzlich in unserer Region durch ein relativ harmloses Rumpeln – dieses als Erdbeben zu bezeichnen, ist ja fast eine Beleidigung für diesen Begriff – entstand, zeigen die Bilder aus Japan in erschütternder Weise, welche Kräfte bei diesem Jahrhundert-Beben freigesetzt wurden. Und trotzdem – so scheint es – fügt sich der Japaner klaglos seinem Schicksal. Für den in den vergangenen Wochen in den deutschen Medien inflationär gebrauchten Begriff „Apokalypse“ gibt es in der japanischen Sprache keine Übersetzung und die Tatsache, dass sich Leute freiwillig zur Verfügung stellen, um im radioaktiv verseuchten Kraftwerk zu versuchen das Allerschlimmste zu verhindern, ist in Deutschland undenkbar.

In den Print- und Online-Medien jedenfalls haben die Schlagzeilen um abgewählte Politiker, oder die zahlreichen Trainerwechsel in der Fussball-Bundesliga mittlerweile die Geschehnisse in Japan von der Top-Position verdrängt. Das ist um so paradoxer, da wohl offenbar in der vergangenen Woche der sogenannte „Super-Gau“, nämlich eine grossflächige radioaktive Verstrahlung aufgrund einer Kernschmelze eingetreten ist. Nachdem 14 Tage lang fast jedes Nachrichten-Portal (ob „bild.de“, „welt.de“ oder „spiegel.de“) einen Live-Ticker geschaltet hatte, der rund um die Uhr aktuelle Nachrichten aus dem Kraftwerk in Fukushima sendete, habe ich aktuell den Eindruck, dass die Präsenz dieses Themas in den Medien stark rückläufig ist, um es vorsichtig auszudrücken.

Einen Bereich gibt es allerdings, der diese Katastrophe anscheinend bereits völlig abgehakt hat und wo schon wieder nach vorne in die Zukunft geschaut wird. Nachdem der DAX in der Woche nach dem Erdbeben relativ schnell um 10% „abgestürzt“ war, konnte der Börsenindex in der vergangenen Woche mit Leichtigkeit wieder die Marke von 7.000 Punkten überspringen und steht damit fast exakt wieder auf dem Stand wie vor dem Beben. „Was kaputt ist, muss auch wieder aufgebaut werden und das sorgt in der Wirtschaft für zusätzliche Aufträge“ hört man als Begründung unter den Börsianern.

Positiv nach vorne zu schauen und zu überlegen „wie geht’s weiter ?“ ist definitiv die bessere Strategie, anstatt zu jammern  „wie schlimm doch alles ist“ den Kopf in den Sand zu stecken und aus Angst vor dem Tod Selbstmord zu begehen.

Leider gibt es in Deutschland zu wenige, die mit dieser Einstellung durchs Leben gehen. Die Angsthasen sind in unserem Land – das haben die letzten Wochen eindrucksvoll bestätigt – eindeutig in der Überzahl.

Eine interessante Erkenntnis habe ich in den letzten 3 Wochen ebenfalls gewonnen.

In jeder Krise gibt es den ein oder anderen Investor, der nervös wird und sich mit Verkaufsgedanken trägt. In den beiden letzten größeren Krisen (Finanzmarkt-Krise 2008 und jetzt Japan) haben sich  7 von unseren insgesamt 1.000 Kunden aus dem Aktienmarkt verabschiedet. Vier von diesen Sieben tragen die Berufsbezeichnung „Lehrer“. Wenn ich dann lese, dass in einer Umfrage, die vom Mineralölkonzern Shell jährlich in Auftrag gegeben wird, das Image von Aktien bei Jugendlichen knapp über dem von Drogen rangiert, mache ich mir so meine Gedanken.

Liebe Pädagogen, ich würde mich freuen, wenn Ihr mich in Zukunft eines Besseren belehrt…