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Gold (und Aktien) für die Enkel

18 Juli 2016

„Gold für die Enkel“ titelte der Leiter der FNP-Wirtschaftsredaktion, Michael Balk, am vergangenen Samstag in seinem Kommentar. In der Tat wäre das in den letzten 20 Jahren ein gutes Geschäft gewesen, hat sich der Goldpreis doch in diesem Zeitraum mehr als verdreifacht. Der traditionell in US-Dollar berechnete Preis pro Unze stieg von 385 US-Dollar im Jahr 1996 auf aktuell 1.325 US-Dollar. Da der US-Dollar vor zwanzig Jahren zur D-Mark exakt auf dem gleichen Niveau stand, wie aktuell zum Euro, erübrigt sich auch die sonst nötige Bereinigung um Währungseffekte. Das hört sich auf den ersten Blick ordentlich an, insbesondere in Zeiten, wo auf den Zinskonten „Schmalhans Küchenmeister“ ist. Die Steigerung um das 3,44-fache entspricht einer jährlichen Rendite von  6,4%

Und wie richtig in dem Kommentar analysiert, muss „der Anlagenotstand derzeit groß sein und die Sorge um die geopolitische Lage ebenso.“ Nachdem die Türkei am Wochenende mit einmal vor und einmal zurück gleich zwei Machtwechsel hinter sich hat, sind diese Sorgen sicherlich nicht weniger geworden. Aber das Beispiel Türkei zeigt doch mustergültig, dass oftmals viel Rauch um nichts gemacht wird. Derjenige der das Wochenende komplett verschlafen hat, hat unter dem Strich nichts verpasst. Und damit sind wir bei einem für den Anleger ganz wichtigen Thema: „Zeit“. Auch der Goldanleger hat in den letzten 20 Jahren nicht nur entspannte Zeiten hinter sich gehabt. Abgesehen davon dass der US-Dollar in dieser Zeit eine Schwankungsbreite von mehr als 50% hatte (um heute wieder genau da zu stehen, wo er vor 20 Jahren stand), hat auch der Goldpreis eine kleine Achterbahnfahr hinter sich.

Wer im Jahr 1996 bei 385 $ pro Unze Gold gekauft hat, hat sich nämlich drei Jahre später „schwarz geärgert, weil der Preis dann 30% tiefer stand. Die beiliegende Grafik zeigt den Verlauf des Goldpreises, nicht nur über die letzten 20 sondern über die letzten 50 Jahre. Und man sieht ganz deutlich, dass es in den 70er Jahren und in den Jahren 2000-2010 viel Spass gemacht hat, wenn man Gold besessen hat. Und von 1980-2000, sowie von 2011-2015 hat man besser die Finger vom Gold weg gelassen. Dumm nur, dass man das immer erst hinterher weiss. Aber hier trifft der legendäre Spruch von Börsen-Altmeister André Kostolany den Nagel auf den Kopf: „Wer den Weizen nicht hat, wenn er fällt, hat ihn auch nicht, wenn er steigt !“

Apropos Börse: Das war die letzten 20 Jahre auch nicht schlecht: Der DAX ist in diesem Zeitraum von 2.500 auf 10.000 Punkte gestiegen, was mit 7,2% p.a. einer Rendite entspricht, die sogar noch einen Prozentpunkt über der von Gold liegt. Von daher würde ich die Überschrift „Gold für die Enkel“ ergänzen, um den Zusatz „und Aktien“. Und weil keiner von uns weiss, was die nächsten 20 Jahre bringen, lautet der Zusatz auch „und“ und nicht „oder“.

Von jedem etwas heisst die Zauberformel. Zumal die Aktien immer in der Phase als Gold nicht lief, gestiegen sind, und umgekehrt.

Und damit besteht eine gute Chance, dass die Enkel in 20 Jahren ihren Jahrgangskollegen, wo der Opa bzw. die Oma eine Kapital-Lebensversicherung abgeschlossen oder ein Sparbuch angelegt haben, eine „lang Naas“ machen können.

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