Funktionäre – Diener oder Absahner ?

16 Oktober 2015 von Max Kommentieren »

Was wurde nicht in den vergangenen Jahren alles über die „feinen Herren vom Sonnenberg“ (Sitz der FIFA in Zürich) geschrieben, gemunkelt und diskutiert. Und in zunehmendem Masse festigte sich nicht nur bei mir die Meinung, „es wird Zeit, dass da mal jemand dazwischen haut“. In meinem „Vorleben“ als Kolumnist habe ich mich ja in regelmäßigen Abständen mit diesem Thema befasst.

Für alle, die tiefer in die Materie einsteigen möchten, nachstehend die entsprechenden Links:

https://www.markus-stillger.de/2010/12/13/kuvert-sepp-und-seine-vasallen/

https://www.markus-stillger.de/2011/06/10/komodienstadel-in-zurich/

https://www.markus-stillger.de/2012/07/18/schweizer-scheinwelten/

https://www.markus-stillger.de/2014/12/21/sepp-es-langt-jetzt/

Seit dem 27. Mai diesen Jahres ist für mich der Glaube an die Gerechtigkeit halbwegs wieder hergestellt. Im Morgengrauen wurden zunächst mal die vermeintlich größten Banditen aus dem Kreis der Vasallen von „Kuvert-Sepp“ (in diesen Fällen ist die Beweislast wahrscheinlich so erdrückend, dass wir uns das Geschwafel von der Unschuldsvermutung schenken können) aus dem Züricher Nobelhotel Baur au Lac abgeführt und inhaftiert.

Und wieder einmal waren es – wie bereits beim „Sturmreif-Schiessen“ des Schweizer Bankgeheimnisses – die Amerikaner, die letztendlich den notwendigen Druck auf die Schweizer Behörden ausübten, um endlich tätig zu werden.

Und wenn man als „Fussball-Romantiker“ damals gedacht hat „es hätte nicht schlimmer kommen können mit unserer Regierung“, dann wurde man in den vergangenen Monaten eines Besseren belehrt. Zunächst ließ sich Sepp Blatter völlig unbeeindruckt von den Geschehnissen erneut zum Präsidenten wählen, um dann 3 Tage später seinen Rücktritt anzukündigen. Diesen allerdings nicht vollzog, bis ihn letzte Woche die Ethik-Kommission der FIFA (Bravo Männer – Eure erste richtig gute Aktion !) dann mit einer 90-tägigen Sperre vorläufig aus dem Amt jagte. Diesem Akt zuvor gegangen war eine Schmierenkomödie mit den Hauptdarstellern Sepp Blatter und Michel Platini (seines Zeichens Präsident, der bis dahin als völlig integer geltenden UEFA). Aber was diese beiden Burschen der Öffentlichkeit an Ausreden präsentierten, warum Sepp Blatter bzw. die FIFA kurz vor Blatters Wiederwahl 2011 ein Honorar an Platini in Höhe von 2 Mio Franken zahlte, war – bitte aussuchen -a) ein Armutszeugnis, b) Verarschung der Öffentlichkeit oder c) an Dummheit nicht zu übertreffen und spricht beiden eigentlich jede Berechtigung ab, jemals wieder ein Amt in der Öffentlichkeit auszuüben. Und ich finde, dass es verdammt nochmal die Pflicht von Wolfgang Niersbach als Präsident des DFB (des größten Mitgliedsverbandes der UEFA und der FIFA) , ist, hier endlich auf den Tisch zu hauen und sich von diesen halbseidenen Halunken und Lügnern zu distanzieren, anstatt mit wachsweichen Wortdrehungen nach dem Motto „Ich halte mir alle Optionen offen“ zu agieren.

Das große Problem, das ich sehe, ist: Gibt es überhaupt noch genügend fähige Leute, um den Laden FIFA zusammen zu halten, wenn man alle fortgejagt hat, die Dreck am Stecken haben. Drohen dem Fussball Szenarien wie beim Boxen, wo es einen ganzen Haufen konkurrierender Weltverbände gibt und keiner mehr durchblickt, wer denn gerade bei welchem Verband als Champion geführt wird ?

Es ist auf alle Fälle eine hochexplosive und gefährliche Gemengelage, die wir dem Herrn Blatter zu verdanken haben. Ein gut bereitetes Feld für einen Nachfolger sieht jedenfalls anders aus.

Apropos Nachfolger: Ein Sportfunktionär, der mir allerhöchsten Respekt abnötigt, ist unser Sportkreisvorsitzender Hermann Klaus, gleichzeitig in Personalunion ja auch Referatsleiter für den Sportstättenbau im hessischen Innenministerium. Hermann Klaus erholt sich momentan in der Reha von einer schweren Operation. Aber Hermann Klaus wäre nicht Hermann Klaus, wenn er selbst im Krankenlager bei meinem Besuch auf die erste Frage „wie geht‘s Dir ?“ mit dem Kopf auf einen eigens herein geschafften Tisch zeigt mit den Worten „Do guck, da waastest !“. Bergeweise Akten von noch offenen Fällen und wenn er von „seinen Vereinen“ spricht, dann ist das absolut authentisch. Wer auf seinem letzten Geburtstag dabei sein durfte, konnte spüren, was es heisst „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus“ – in Zürich haben das die Herrschaften leider vergessen.

20151015

Ich denke. ich spreche im Namen(nicht nur) aller Fussball-Vereine im Landkreis Limburg-Weilburg und dem Team von FLW24, wenn ich ihm auch an dieser Stelle gute Besserung wünsche. Hermann mach langsam und erhol Dich – viele Vereine, Deine Familie und Freunde brauchen Dich noch !