„Vielleicht erleben wir ja ein südafrikanisches Wintermärchen“ titelt der „Kicker“ in seinem WM 2010-Sonderheft.
Für mich ist diese WM, was das Abschneiden der deutschen Mannschaft betrifft ein „Buch mit 7 Siegeln“ oder um es konkret auszudrücken:
Von einem Ausscheiden in der Vorrunde bis hin zum Erreichen des Finales ist alles möglich.
Im letzten Spiel vor der Abreise in der Frankfurter Commerzbank-Arena gegen Bosnien hat die deutsche Mannschaft zumindestens in der 2. Halbzeit eine überzeugende Vorstellung geboten. Allerdings darf man das nicht überbewerten, da der Gegner offensichtliche Konditionsprobleme hatte, was auch nicht verwunderlich war, da sich die meisten Spieler schon seit mehr als 2 Wochen im Urlaub befanden
Außerdem sind Freunschaftsspiele keine Pflichtspiele und wenn es um Punkte oder sogar (ab dem Achtelfinale) um „alles oder nichts“ geht, lastet ein ganz anderer Druck auf den Schultern der Spieler. In der Vergangenheit war die Eigenschaft unter Druck 100% des Leistungsvermögens abzurufen genau das, was deutsche Mannschaften bei vergangenen Weltmeisterschaftsturnieren ausgezeichnet hat
Einen Preis hat unsere Truppe jedenfalls (wenn auch unfreiwillig) bereits gewonnen:
Das Trikot der deutschen Mannschaft wurden zum schönsten Jersey aller WM-Teilnehmer gewählt, aber bevor sich im Land die ersten Autokorsos bilden, hat unsere „Lichtgestalt“ Franz B. mit dem Spruch „Was nützt dir das schönste Trikot, wenn Du die Spiele nicht gewinnst“ die Fans gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.
Ich bin sehr gespannt welche Szenen das übliche Resümee auf das Turnier prägen werden. Ein Part fehlt aber (wie schon bei der letzten WM). Die DFB-Elf hat nämlich darauf verzichtet ihre Sangeskünste unter Beweis zu stellen.
„Fussball ist unser Leben“ (1974), „Buenos Dias Argentina (1978), „Mexico mi amor“ (1986) und „Wir sind schon auf dem Brenner“ (1990) waren sicherlich keine musikalischen Leckerbissen, aber haben die Fans schon lange vor dem WM-Start in die nötige Stimmung versetzt und dürfen heute eigentlich in keinem Rückblick fehlen.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage mit den ständigen Diskussionen um das (vermeintliche) „Schreckgespenst“ der Inflation handeln wir ja während der WM weiterhin in der Rubrik „Neues aus dem Tower“ ab, aber im Zusammenhang mit der anstehenden Fussball-WM gibt es in 2 Bereichen definitiv inflationäre Tendenzen
(frei nach dem Motto: Herr Trichet, übernehmen Sie).
Das fängt an mit den unzähligen Einladungen zu Tippspielen jeder Art, wobei fehlende Konsequenz auch mal eine Offerte abzusagen, leicht dazu führen kann, dass man bei den zahlreich abgegeben Tipps auch leicht den Überblick verlieren kann.
Außerdem ist es sehr erstaunlich wie viele Banken sich die Mühe machen und teilweise 50-seitige Analysen anfertigen um nach angeblich selbst entwickelten Berechnungen den kommenden Weltmeister zu präsentieren. Meine Meinung hierzu:
- Jungs habt Ihr nichts besseres zu tun ?
- Die Fussball-Prognosen sind genauso wertvoll, wie die meisten Eurer Wirtschaftsprognosen
Bis Sonntag abend haben wir jedenfalls die ersten 8 Spiele (von insgesamt 64) gesehen und die Hälfte der Mannschaften hat dann ihren 1. Auftritt hinter sich.
Dann werden wir an dieser Stelle ein erstes Zwischen-Fazit ziehen.