Archiv für die ‘WM Tagebuch 2010’ Kategorie

Max Stillger’s WM Tagebuch

6 Juli 2010

„Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien“ definierte einst Andi „Heintje“ Möller seine Zukunftspläne. Abgewandelt auf die weiteren Pläne der deutschen Mannschaft in dieser Woche kann das Motto nur lauten „Uruguay oder Holland, egal die hauen wir weg“. Und die einzigen vor denen wir Angst haben müssen (sie wissen schon: Die mit die blaue Trikots) haben sich schon nach der Vorrunde verabschiedet.

Auch die Wettbüros haben die deutsche Mannschaft mittlerweile zum Favoriten erkoren.

Bei einem Auszahlungskurs von 100 € für den Weltmeister muss man für Deutschland 38 €, für Holland und Spanien jeweils 25 € und für Uruguay 12 € auf den Tisch des Hauses legen.

Mit insgesamt 8 erzielten Toren und 2 deutlichen Siegen gegen die (vermeintlichen) Mit- oder Geheimfavoriten aus England und Argentinien hat die deutsche Elf in der Tat 2 Duftmarken gesetzt, die der verbleibenden Konkurrenz in diesem Turnier deutlichen Respekt eingeflösst haben.

"Fussballexperten" aus dem Kreis Limburg beim WM-Endspiel 2002: Deutschland-Brasilien

"Fussballexperten" aus dem Kreis Limburg beim WM-Endspiel 2002: Deutschland-Brasilien

Für eine Fortsetzung dieses „Laufs“ spricht auch die Tatsache, daß wir uns mit der 0:1 Niederlage gegen Serbien auch schon das obligatorische „Gurkenspiel“ abgeholt haben, das jede Mannschaft im Verlauf eines solchen Turniers abliefert.

Dann wird sich nach dem Halbfinale wohl hoffentlich die bereits letzte Woche gestellte Frage erneut wiederholen: „Geht’s jetzt runter nach Südafrika ?“

Dazu muss der Leser natürlich wissen, daß es bereits vor 8 Jahren 4 positiv „bekloppte“ Fussballexperten aus dem Kreis Limburg gab, die zum damaligen WM-Endspiel Deutschland-Brasilien mal eben schnell für ein Wochenende rüber nach Tokio gejettet sind. Obwohl wir den Marketing-Chef der Bitburger Brauerei mit am Start hatten, ging dann bereits auf dem Hinflug mitten über Sibirien der Biervorrat an Bord zu Ende. Weitere Auskünfte werden nur auf Anfrage erteilt…auf alle Fälle ein grandioses Erlebnis.

Aber die beigefügten Bilder zeigen, dass die Beteiligten bis zum Anpfiff des großen Spiels dann wieder im Vollbesitz Ihrer geistigen und körperlichen Kräfte waren 🙂

"Fussballexperten" aus dem Kreis Limburg beim WM-Endspiel 2002: Deutschland-Brasilien

"Fussballexperten" aus dem Kreis Limburg beim WM-Endspiel 2002: Deutschland-Brasilien

Für alle Daheimgebliebenen bleibt natürlich die Möglichkeit sich an einem der „Public-Viewing“ Standorte in die nötige WM-Stimmung zu versetzen.

Insbesondere die aktuelle Wettersituation bietet da optimale Voraussetzungen für 2 Mega-Parties im Zentrum von Limburg.

Da müssen wir uns in Johannesburg am Sonntag sicherlich dicker anziehen…

Max Stillger’s WM Tagebuch „Kapstadt oder Limburg ?“

3 Juli 2010

Mit den „gefühlten Endspielen“ Brasilien – Holland und Deutschland – Argentinien geht die WM an diesem Wochenende mit den Viertelfinalspielen in die ganz heiße Phase.

Die Situation „heiße Phase“ stellt natürlich gleichzeitig die wenigen Edelfans aus der Region Limburg vor die Frage: „Machen wir runter oder schauen wir uns das Spiel in heimatlichen Gefilden an ?“.

Nachdem sich die Wetterbedingungen hier endlich mal dem Kalender angepasst haben (für Samstag zeigt das i-Phone in Limburg 35° an) fällt es natürlich umso schwerer sich von hier in den südafrikanischen „Winter“ zu verabschieden.

Auf der anderen Seite lockt natürlich der Spielort Kapstadt (neben Sydney die einzige Metropole der südlichen Halbkugel mit mediterranem Flair, wo die Amtssprache Englisch ist) und es wäre sicherlich reizvoll einen deutschen Sieg gegen die Gauchos anschließend in den Kneipen an der Waterfront bzw. im Herzen von Kapstadt in der Long-Street zu feiern.

Ein letzter Blick heute nacht auf die Flugangebote läßt dann das Pendel zugunsten von Limburg ausschlagen. Immer noch 3.000 € für ein Flugticket, was normalerweise für 600 € zu haben ist…da kann die Entscheidung nur lauten: Bei aller Euphorie treten wir zur Seite. Wir sind zwar fußballverrückt, aber nicht geisteskrank !

Verrückt war aber definitiv das, was sich am vergangenen Sonntag in Bloemfontaine beim Achtelfinale zwischen Deutschland und England abgespielt hat.

44 Jahre lang prallen Bälle von der Latte ins Feld zurück oder springen von der Unterkante ins Tor. Und dann wiederholt sich ausgerechnet beim Spiel der damaligen Gegner England und Deutschland die Szene dahingehend, daß der Ball, allen physikalischen Gegebenheiten zum Trotz von der Latte senkrecht Richtung Torlinie abprallt. Im Gegensatz zur WM 1966 sind die technischen Hilfsmittel heute so ausgereift, daß man spätestens in der ersten Wiederholung sehen konnte „Der Ball war klar drin.“

Aber das nutzte den Engländern nichts und die unanfechtbare Tatsachenentscheidung von Schiedsrichter Larionda aus Uruguay lautete „weiterspielen, kein Tor !“ Und genauso wie 1966 (Tor und der Ball war nicht drin) heißt es jetzt in abgewandelter Fom kein Tor, aber jeder – außer dem Schiri – hat gesehen, dass der Ball drin war.

Aber macht nichts, dann sind wir jetzt halt Quitt mit den Engländern und (müßig darüber zu diskutieren) das, was der Ball jetzt „mehr drin war, als er es 1966 nicht war“, waren schlichtweg Zinsen für die vergangen 44 Jahre.

Max Stillger’s WM Tagebuch „Der Blutdruck steigt…“

22 Juni 2010

Nachdem jetzt alle Mannschaften 2 Spiele absolviert haben, stehen wir vor einer inflationären Zahl von sogenannten „Schicksalsspielen“.

Die deutsche Mannschaft, der nur ein Sieg gegen Ghana das Weiterkommen (ohne fremde Hilfe) beschert, befindet sich in allerbester Gesellschaft.

Italien, England, Spanien stehen ebenso unter Zugzwang und der „Sauhaufen“ Frankreich ist selbst bei einem Sieg gegen Südafrika, darauf angewiesen, daß sich Mexiko und Uruguay nicht zu einem „Friedenspakt“ verabreden.

Lediglich die Brasilianer, Argentinier und Holländer können es etwas gemächlich angehen lassen, wobei dann aber spätestens ab dem Achtelfinale auch bei denen „Schluss mit lustig“ ist, weil dann werden alle Karten neu gemischt.

Und es wäre nicht das erste Mal, dass dann ein Team Weltmeister wird, was sich mühsam durch die Vorrunde gequält hat.

Der große Verlierer der ersten beiden Runden sind die afrikanischen Mannschaften. Kamerun definitiv ausgeschieden, Südafrika, Nigeria und die Elfenbeinküste sind nach menschlichem Ermessen ebenfalls draußen und auch Algerien hat von allen Teams in seiner Gruppe die schlechteste Ausgangsposition.

Bleibt Ghana, aber auch da bin ich überzeugt, daß die „Black Stars“ am Mittwochabend ihre Koffer packen können.

Für zahlreichen Diskussionsstoff sorgen wieder einmal die Schiedsrichter.

Bei allem Verständnis für Entwicklungshilfe im Fussball. Aber wir befinden uns hier nicht auf einem Bürgerturnier, sondern bei einer Fussball-Weltmeisterschaft und da müssen gerade in der verantwortungsvollen Position des Referees die Besten der Besten ran. Nur damit die „Kontinentalquote“ stimmt, tauchen dann auf einmal „Schwarzkittel“ von den Seychellen, aus Usbekistan, Malaysia oder aus Saudi-Arabien auf.

14 gelbe und 1 Rote Karte in 2 Spielen eines gewissen Herrn Khalil Ibrahim Al Ghamdi sprechen eine Sprache für sich. Da wird er nur noch von Senor Alberto Undiano Mallenco (sie wissen schon, der aus dem Serbien-Spiel) übertroffen, der es auf 9 mal gelb und 1mal Gelb-Rot in nur einem Spiel brachte.

Durch wildes Kartenwedeln verschaffe ich mir bei einem „abgewichsten“ Profi aus der Premier-League, Bundesliga oder der Primera Division(die wir ja in fast jedem Team finden) keinen Respekt.

Der ehemalige Weltschiedsrichter Markus Merk hat dieser Tage in einem Interview harte Kritik am Auswahlverfahren der FIFA geübt. In meinen Augen völlig zurecht, aber wieder einmal stösst dieser gut gemeinte Ansatz bei den Verantwortlichen auf taube Ohren.

Der Schiedsrichter-Obmann der FIFA, José María García-Aranda wird zitiert: „Wir haben bisher exzellente Schiedsrichterleistungen gesehen“.

Herr Garcia-Aranda, da bin ich froh, daß wenigstens Sie uns mit Ihrem genialen Sehvermögen als Schiedsrichter erspart bleiben.

Das ist halt die alte Krankheit der „schwarzen Zunft“. Selbstkritik ist für diese Spezies genauso weit weg, wie für den Teufel das Weihwasser.

Nicht dass Sie mich falsch verstehen. Ich habe nichts gegen Schiedsrichter, aber ich erlaube mir schlechte Schiris auch mal zu kritisieren. Und das Problem bei der ganzen Sache ist, daß die größten „Pfeifen“ auch meistens in Puncto Arroganz ganz weit vorne dabei sind. Und das sorgt dann bei allen Beteiligten (Spieler, Trainer, Zuschauer) oftmals für einen ungesund hohen Blutdruck.

Vor lauter „Schenne auf die Schiris“ hätte ich jetzt fast die Lösung der Quizfrage aus der letzte Folge vergessen.

Es wird gelost. Hoffentlich dann mit einem guten Notar an der Trommel.

Zum Schluss die Achtelfinal-Tipps, da geht die WM nämlich erst richtig los

Mexiko – Südkorea

Uruguay – Argentinien

England – Serbien

Deutschland – Slowenien

Holland – Italien

Paraguay – Dänemark

Brasilien – Schweiz

Portugal – Spanien

20 Spiele sind vorbei, die ersten Mannschaften der Gruppen A und B haben den 2. Spieltag hinter sich und für die „Équipe Tricolore“ ist das Turnier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach der Vorrunde beendet.

Neben dem Sieg der Schweizer über Spanien in der ersten Runde der Gruppe H (aber das werden die Spanier in den verbleibenden 2 Spielen noch richten) ist das die erste faustdicke Überraschung dieser Weltmeisterschaft.

Und in beiden Fällen liegt die Ursache beim Trainer. Über Ottmar Hitzfelds Qualitäten brauchen wir uns hier nicht groß auszulassen, die kennt jeder. Wobei die Schweizer mit jetzt 5 WM-Spielen in Folge ohne Gegentor über eine Abwehr verfügen, die alles andere als löchrig und definitiv dichter ist, als das zuletzt arg gerupfte Bankgeheimnis der Eidgenossen.

Die Franzosen dagegen haben mit Raymond Domenech einen  Teamchef, der in meinen Augen völlig zurecht, wohl von allen Trainern das schlechteste Standing in seinem Heimatland hat. Ich frage mich, was das Präsidium des französischen Fussballverbands „geritten hat“, diesen Mann nach der EM 2008 nicht nach Hause zu schicken. Stellen Sie sich mal vor: Die deutsche Mannschaft scheidet in der Vorrunde sang- und klanglos aus und der Yogi Löw sagt in der anschließenden Pressekonferenz: „Das ist mir alles relativ egal, heute ist ein schöner Tag und ich werde heut abend meine Freundin Katrin Müller-Hohenstein fragen, ob sie mich heiraten will“. So ist das sinngemäß bei den Franzosen 2008 abgelaufen. Und als Krönung des Ganzen hat er seine Freundin (eine Sportjournalistin) vorher noch einem seiner besten Spieler ausgespannt, den er dann anschließend nicht mehr aufgestellt hat. Ein absolutes „No-Go“ und deshalb tun mir die Franzosen da auch kein bißchen leid.

Die kurioseste Meldung der bisherigen WM kam aus Johannesburg, wo beim Spiel Holland – Dänemark 25 blonde Meisjes von Sicherheitskräften aus dem Stadion abgeführt wurden. Was hatten die gemacht ? Nichts, außer, daß sie mit orangefarbenen Shirts auf der Tribüne saßen. Ein Outfit, daß ja bei Holland-Spielen durchaus üblich ist. Die FIFA hatte allerdings Wind davon bekommen, daß die Mädels wohl von einer holländischen Brauerei gesponsert wurden, die dummerweise nicht „offizieller Fifa-Partner“ ist.

Meine Meinung hierzu: Die FIFA spielt sich im Umfeld der WM auf, wie die heilige Inquisition. Ich kann mich doch als Zuschauer in einem Stadion, wenn ich eine gültige Eintrittskarte habe, anziehen , wie ich will. Und wenn ich ein schönes T-Shirt habe, wo Pepsi-Cola drauf steht, können die mich nicht rausschmeissen nur weil der Konkurrent Coca-Cola offizieller Sponsor der Veranstaltung ist. Es wird höchste Zeit, daß da die nationalen Gerichtsbarkeiten den Vasallen vom „Kuvert-Seppi“, wie er von seinen Schweizer Landsleuten genannt wird, mal die Grenzen aufzeigen.

Seit Mittwoch befinde ich mich in Berlin und ich muss sagen: „Kein Vergleich zu 2006“. Hier und da sind in den Kneipen und Restaurants ein paar Fernseher aufgestellt, die dort wahrscheinlich im Normalfall nicht stehen, aber in der Stadt ist kaum etwas von der Stimmung zu spüren, wie sie im Jahr 2006 geherrscht hat. Aber vielleicht ändert sich das ja mit dem Spiel der deutschen Mannschaft am morgigen Freitag.

Zu guter Letzt eine Preisfrage nach dem Motto „Kleine Regelkunde mit Max“, die sich aufgrund der Tabellensituation in der Gruppe F ergibt. Dort stehen nach dem ersten Spieltag alle 4 Mannschaften mit einem Punkt und 1:1 Toren an der Tabellenspitze. Was passiert, wenn in dieser Gruppe auch die restlichen 4 Spiele unentschieden ausgehen und nach Abschluss der Vorrunde haben alle 4 Mannschaften 3 Punkte und 3:3 Tore ?

Wird dann noch kurzfristig ein Elfmeterschiessen unter allen Mannschaften durchgeführt oder gibt es einen Losentscheid ? Oder was ganz anderes ?

Auflösung in der nächsten Folge…

Max Stillger’s WM Tagebuch: „Adieu, les Bleus“

21 Juni 2010

20 Spiele sind vorbei, die ersten Mannschaften der Gruppen A und B haben den 2. Spieltag hinter sich und für die „Équipe Tricolore“ ist das Turnier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach der Vorrunde beendet.

Neben dem Sieg der Schweizer über Spanien in der ersten Runde der Gruppe H (aber das werden die Spanier in den verbleibenden 2 Spielen noch richten) ist das die erste faustdicke Überraschung dieser Weltmeisterschaft.

Und in beiden Fällen liegt die Ursache beim Trainer. Über Ottmar Hitzfelds Qualitäten brauchen wir uns hier nicht groß auszulassen, die kennt jeder. Wobei die Schweizer mit jetzt 5 WM-Spielen in Folge ohne Gegentor über eine Abwehr verfügen, die alles andere als löchrig und definitiv dichter ist, als das zuletzt arg gerupfte Bankgeheimnis der Eidgenossen.

Die Franzosen dagegen haben mit Raymond Domenech einen  Teamchef, der in meinen Augen völlig zurecht, wohl von allen Trainern das schlechteste Standing in seinem Heimatland hat. Ich frage mich, was das Präsidium des französischen Fussballverbands „geritten hat“, diesen Mann nach der EM 2008 nicht nach Hause zu schicken. Stellen Sie sich mal vor: Die deutsche Mannschaft scheidet in der Vorrunde sang- und klanglos aus und der Yogi Löw sagt in der anschließenden Pressekonferenz: „Das ist mir alles relativ egal, heute ist ein schöner Tag und ich werde heut abend meine Freundin Katrin Müller-Hohenstein fragen, ob sie mich heiraten will“. So ist das sinngemäß bei den Franzosen 2008 abgelaufen. Und als Krönung des Ganzen hat er seine Freundin (eine Sportjournalistin) vorher noch einem seiner besten Spieler ausgespannt, den er dann anschließend nicht mehr aufgestellt hat. Ein absolutes „No-Go“ und deshalb tun mir die Franzosen da auch kein bißchen leid.

Die kurioseste Meldung der bisherigen WM kam aus Johannesburg, wo beim Spiel Holland – Dänemark 25 blonde Meisjes von Sicherheitskräften aus dem Stadion abgeführt wurden. Was hatten die gemacht ? Nichts, außer, daß sie mit orangefarbenen Shirts auf der Tribüne saßen. Ein Outfit, daß ja bei Holland-Spielen durchaus üblich ist. Die FIFA hatte allerdings Wind davon bekommen, daß die Mädels wohl von einer holländischen Brauerei gesponsert wurden, die dummerweise nicht „offizieller Fifa-Partner“ ist.

Meine Meinung hierzu: Die FIFA spielt sich im Umfeld der WM auf, wie die heilige Inquisition. Ich kann mich doch als Zuschauer in einem Stadion, wenn ich eine gültige Eintrittskarte habe, anziehen , wie ich will. Und wenn ich ein schönes T-Shirt habe, wo Pepsi-Cola drauf steht, können die mich nicht rausschmeissen nur weil der Konkurrent Coca-Cola offizieller Sponsor der Veranstaltung ist. Es wird höchste Zeit, daß da die nationalen Gerichtsbarkeiten den Vasallen vom „Kuvert-Seppi“, wie er von seinen Schweizer Landsleuten genannt wird, mal die Grenzen aufzeigen.

Seit Mittwoch befinde ich mich in Berlin und ich muss sagen: „Kein Vergleich zu 2006“. Hier und da sind in den Kneipen und Restaurants ein paar Fernseher aufgestellt, die dort wahrscheinlich im Normalfall nicht stehen, aber in der Stadt ist kaum etwas von der Stimmung zu spüren, wie sie im Jahr 2006 geherrscht hat. Aber vielleicht ändert sich das ja mit dem Spiel der deutschen Mannschaft am morgigen Freitag.

Zu guter Letzt eine Preisfrage nach dem Motto „Kleine Regelkunde mit Max“, die sich aufgrund der Tabellensituation in der Gruppe F ergibt. Dort stehen nach dem ersten Spieltag alle 4 Mannschaften mit einem Punkt und 1:1 Toren an der Tabellenspitze. Was passiert, wenn in dieser Gruppe auch die restlichen 4 Spiele unentschieden ausgehen und nach Abschluss der Vorrunde haben alle 4 Mannschaften 3 Punkte und 3:3 Tore ?

Wird dann noch kurzfristig ein Elfmeterschiessen unter allen Mannschaften durchgeführt oder gibt es einen Losentscheid ? Oder was ganz anderes ?

Auflösung in der nächsten Folge…

Max Stillger’s WM Tagebuch: „Greenkeeper und No-vuzelas“

14 Juni 2010

Die ersten 8 Spiele sind rum, die Hälfte der 32 Mannschaften hat ihren 1. Auftritt bei der 19. Fussball-WM hinter sich. Auf eine 100% überzeugende Vorstellung der vermeintlichen Favoriten aus diesem Kreis (Argentinien, England, Frankreich oder Deutschland) haben wir freilich vergebens gewartet.

So sah es zumindest am Sonntag-Nachmittag während des „Klassikers“ Algerien vs. Slowenien aus und ich bin mir sicher, daß ich nicht der einzige Kommentator war, der bereits auf diese Art und Weise „vorgearbeitet“ hatte.

Was dann die deutsche Mannschaft am Sonntagabend gegen Australien ablieferte war schon allererste Sahne und katapultierte die junge Truppe von Yogi Löw aus dem Stand in eine Favoritenrolle. Die Australier können sich bei unserem Bundestrainer bedanken, denn ohne die Einwechslung von Gomez (welchen Narren hat der nur an dem gefressen ?) hätte es noch eine viel deutlichere Packung gegeben. Der überragende Mann war für mich der junge Ur-Bayer Thomas Müller und auch da greife ich mir an den Kopf, wenn ich im nachhinein lesen muss „es war eine äußerst knappe Entscheidung ob er oder Trochowski von Beginn an spielt“.

Ein optischer Leckerbissen war mit Sicherheit der falsche Einwurf des nigerianischen Verteidigers Chidi Odiah, wobei ich mich nicht daran erinnern kann etwas ähnliches in den letzten 10 Jahren im Profi-Fussball gesehen zu haben.

Die für mich spektakulärste Aktion war zweifelsohne der Ausgleich der US-Boys gegen England als Torwart Robert Green ein harmloses Schüßchen durch die “Hosenträger“ gleiten und gleichzeitig die Stimmung in den britischen Pubs gefrieren ließ. Für so ein Gegen-Tor wirst Du normalerweise in der Kreisliga ans Kreuz genagelt und aus Deinem Heimatort „ausgebürgert“.

England und seine Torhüter, eine unendliche Geschichte, die auch dieses Mal wohl noch für reichlich Schlagzeilen sorgen wird. Eigentlich müsste Uli Hoeness hier aktiv werden und diesen  Fliegenfänger als „Green-Keeper“ für die Allianz-Arena verpflichten.

Das 2. „Highlight“ aus meiner Sicht spielte sich neben dem Spielfeld ab. In einem auf dem Internetportal www.sport1.de veröffentlichten Interview sprach sich DFB-Boss Theo Zwanziger gegen die Kritik an dem nervtötenden Vuvuzela-Getröte aus.

„Wenn man sich positiv auf diese für europäische Ohren etwas ungewohnten Geräusche einlässt, kann das sogar ein Spass sein“ wird Zwanziger zitiert.

Ich glaube, daß die ganze Vuvuzela-Thematik noch für einige Diskussionen bei dieser WM sorgen wird und ich befürchte, daß unser Präsident da mit seiner Meinung relativ alleine steht. Vielleicht gibt es vereinzelt noch ein paar Esotoriker im Land, die aus gelebtem Toleranzverständnis das ebenso sehen, aber die haben dann wahrscheinlich noch nie gegen einen Ball getreten haben, geschweige denn jemals ein Stadion von innen gesehen.

Mir jedenfalls geht das Getröte auf den Sack !

Max Stillger’s WM Tagebuch: „ Jetzt geht’s los“

14 Juni 2010

„Vielleicht erleben wir ja ein südafrikanisches Wintermärchen“ titelt der „Kicker“ in seinem WM 2010-Sonderheft.

Für mich ist diese WM, was das Abschneiden der deutschen Mannschaft betrifft ein „Buch mit 7 Siegeln“ oder um es konkret auszudrücken:

Von einem Ausscheiden in der Vorrunde bis hin zum Erreichen des Finales ist alles möglich.

Im letzten Spiel vor der Abreise in der Frankfurter Commerzbank-Arena gegen Bosnien hat die deutsche Mannschaft zumindestens in der 2. Halbzeit eine überzeugende Vorstellung geboten. Allerdings darf man das nicht überbewerten, da der Gegner offensichtliche Konditionsprobleme hatte, was auch nicht verwunderlich war, da sich die meisten Spieler schon seit mehr als 2 Wochen im Urlaub befanden

Außerdem sind Freunschaftsspiele keine Pflichtspiele und wenn es um Punkte oder sogar (ab dem Achtelfinale) um „alles oder nichts“ geht, lastet ein ganz anderer Druck auf den Schultern der Spieler. In der Vergangenheit war die Eigenschaft unter Druck 100% des Leistungsvermögens abzurufen genau das, was deutsche Mannschaften bei vergangenen Weltmeisterschaftsturnieren ausgezeichnet hat

Einen Preis hat unsere Truppe jedenfalls (wenn auch unfreiwillig) bereits gewonnen:

Das Trikot der deutschen Mannschaft wurden zum schönsten Jersey aller WM-Teilnehmer gewählt, aber bevor sich im Land die ersten Autokorsos bilden, hat unsere „Lichtgestalt“ Franz B. mit dem Spruch „Was nützt dir das schönste Trikot, wenn Du die Spiele nicht gewinnst“ die Fans gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.

Ich bin sehr gespannt welche Szenen das übliche Resümee auf das Turnier prägen werden. Ein Part fehlt aber (wie schon bei der letzten WM). Die DFB-Elf hat nämlich darauf verzichtet ihre Sangeskünste unter Beweis zu stellen.

„Fussball ist unser Leben“ (1974), „Buenos Dias Argentina (1978), „Mexico mi amor“ (1986) und „Wir sind schon auf dem Brenner“ (1990) waren sicherlich keine musikalischen Leckerbissen, aber haben die Fans schon lange vor dem WM-Start in die nötige Stimmung versetzt und dürfen heute eigentlich in keinem Rückblick fehlen.

Die allgemeine wirtschaftliche Lage mit den ständigen Diskussionen um das (vermeintliche) „Schreckgespenst“ der Inflation handeln wir ja während der WM weiterhin in der Rubrik „Neues aus dem Tower“ ab, aber im Zusammenhang mit der anstehenden Fussball-WM gibt es in 2 Bereichen definitiv inflationäre Tendenzen

(frei nach dem Motto: Herr Trichet, übernehmen Sie).

Das fängt an mit den unzähligen Einladungen zu Tippspielen jeder Art, wobei fehlende Konsequenz auch mal eine Offerte abzusagen, leicht dazu führen kann, dass man bei den zahlreich abgegeben Tipps auch leicht den Überblick verlieren kann.

Außerdem ist es sehr erstaunlich wie viele Banken sich die Mühe machen und teilweise 50-seitige Analysen anfertigen um nach angeblich selbst entwickelten Berechnungen den kommenden Weltmeister zu präsentieren. Meine Meinung hierzu:

  1. Jungs habt Ihr nichts besseres zu tun ?

 

  1. Die Fussball-Prognosen sind genauso wertvoll, wie die meisten Eurer Wirtschaftsprognosen

 

Bis Sonntag abend haben wir jedenfalls die ersten 8 Spiele (von insgesamt 64) gesehen und die Hälfte der Mannschaften hat dann ihren 1. Auftritt hinter sich.

Dann werden wir an dieser Stelle ein erstes Zwischen-Fazit ziehen.