Nachdem jetzt alle Mannschaften 2 Spiele absolviert haben, stehen wir vor einer inflationären Zahl von sogenannten „Schicksalsspielen“.
Die deutsche Mannschaft, der nur ein Sieg gegen Ghana das Weiterkommen (ohne fremde Hilfe) beschert, befindet sich in allerbester Gesellschaft.
Italien, England, Spanien stehen ebenso unter Zugzwang und der „Sauhaufen“ Frankreich ist selbst bei einem Sieg gegen Südafrika, darauf angewiesen, daß sich Mexiko und Uruguay nicht zu einem „Friedenspakt“ verabreden.
Lediglich die Brasilianer, Argentinier und Holländer können es etwas gemächlich angehen lassen, wobei dann aber spätestens ab dem Achtelfinale auch bei denen „Schluss mit lustig“ ist, weil dann werden alle Karten neu gemischt.
Und es wäre nicht das erste Mal, dass dann ein Team Weltmeister wird, was sich mühsam durch die Vorrunde gequält hat.
Der große Verlierer der ersten beiden Runden sind die afrikanischen Mannschaften. Kamerun definitiv ausgeschieden, Südafrika, Nigeria und die Elfenbeinküste sind nach menschlichem Ermessen ebenfalls draußen und auch Algerien hat von allen Teams in seiner Gruppe die schlechteste Ausgangsposition.
Bleibt Ghana, aber auch da bin ich überzeugt, daß die „Black Stars“ am Mittwochabend ihre Koffer packen können.
Für zahlreichen Diskussionsstoff sorgen wieder einmal die Schiedsrichter.
Bei allem Verständnis für Entwicklungshilfe im Fussball. Aber wir befinden uns hier nicht auf einem Bürgerturnier, sondern bei einer Fussball-Weltmeisterschaft und da müssen gerade in der verantwortungsvollen Position des Referees die Besten der Besten ran. Nur damit die „Kontinentalquote“ stimmt, tauchen dann auf einmal „Schwarzkittel“ von den Seychellen, aus Usbekistan, Malaysia oder aus Saudi-Arabien auf.
14 gelbe und 1 Rote Karte in 2 Spielen eines gewissen Herrn Khalil Ibrahim Al Ghamdi sprechen eine Sprache für sich. Da wird er nur noch von Senor Alberto Undiano Mallenco (sie wissen schon, der aus dem Serbien-Spiel) übertroffen, der es auf 9 mal gelb und 1mal Gelb-Rot in nur einem Spiel brachte.
Durch wildes Kartenwedeln verschaffe ich mir bei einem „abgewichsten“ Profi aus der Premier-League, Bundesliga oder der Primera Division(die wir ja in fast jedem Team finden) keinen Respekt.
Der ehemalige Weltschiedsrichter Markus Merk hat dieser Tage in einem Interview harte Kritik am Auswahlverfahren der FIFA geübt. In meinen Augen völlig zurecht, aber wieder einmal stösst dieser gut gemeinte Ansatz bei den Verantwortlichen auf taube Ohren.
Der Schiedsrichter-Obmann der FIFA, José María García-Aranda wird zitiert: „Wir haben bisher exzellente Schiedsrichterleistungen gesehen“.
Herr Garcia-Aranda, da bin ich froh, daß wenigstens Sie uns mit Ihrem genialen Sehvermögen als Schiedsrichter erspart bleiben.
Das ist halt die alte Krankheit der „schwarzen Zunft“. Selbstkritik ist für diese Spezies genauso weit weg, wie für den Teufel das Weihwasser.
Nicht dass Sie mich falsch verstehen. Ich habe nichts gegen Schiedsrichter, aber ich erlaube mir schlechte Schiris auch mal zu kritisieren. Und das Problem bei der ganzen Sache ist, daß die größten „Pfeifen“ auch meistens in Puncto Arroganz ganz weit vorne dabei sind. Und das sorgt dann bei allen Beteiligten (Spieler, Trainer, Zuschauer) oftmals für einen ungesund hohen Blutdruck.
Vor lauter „Schenne auf die Schiris“ hätte ich jetzt fast die Lösung der Quizfrage aus der letzte Folge vergessen.
Es wird gelost. Hoffentlich dann mit einem guten Notar an der Trommel.
Zum Schluss die Achtelfinal-Tipps, da geht die WM nämlich erst richtig los
Mexiko – Südkorea
Uruguay – Argentinien
England – Serbien
Deutschland – Slowenien
Holland – Italien
Paraguay – Dänemark
Brasilien – Schweiz
Portugal – Spanien
20 Spiele sind vorbei, die ersten Mannschaften der Gruppen A und B haben den 2. Spieltag hinter sich und für die „Équipe Tricolore“ ist das Turnier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach der Vorrunde beendet.
Neben dem Sieg der Schweizer über Spanien in der ersten Runde der Gruppe H (aber das werden die Spanier in den verbleibenden 2 Spielen noch richten) ist das die erste faustdicke Überraschung dieser Weltmeisterschaft.
Und in beiden Fällen liegt die Ursache beim Trainer. Über Ottmar Hitzfelds Qualitäten brauchen wir uns hier nicht groß auszulassen, die kennt jeder. Wobei die Schweizer mit jetzt 5 WM-Spielen in Folge ohne Gegentor über eine Abwehr verfügen, die alles andere als löchrig und definitiv dichter ist, als das zuletzt arg gerupfte Bankgeheimnis der Eidgenossen.
Die Franzosen dagegen haben mit Raymond Domenech einen Teamchef, der in meinen Augen völlig zurecht, wohl von allen Trainern das schlechteste Standing in seinem Heimatland hat. Ich frage mich, was das Präsidium des französischen Fussballverbands „geritten hat“, diesen Mann nach der EM 2008 nicht nach Hause zu schicken. Stellen Sie sich mal vor: Die deutsche Mannschaft scheidet in der Vorrunde sang- und klanglos aus und der Yogi Löw sagt in der anschließenden Pressekonferenz: „Das ist mir alles relativ egal, heute ist ein schöner Tag und ich werde heut abend meine Freundin Katrin Müller-Hohenstein fragen, ob sie mich heiraten will“. So ist das sinngemäß bei den Franzosen 2008 abgelaufen. Und als Krönung des Ganzen hat er seine Freundin (eine Sportjournalistin) vorher noch einem seiner besten Spieler ausgespannt, den er dann anschließend nicht mehr aufgestellt hat. Ein absolutes „No-Go“ und deshalb tun mir die Franzosen da auch kein bißchen leid.
Die kurioseste Meldung der bisherigen WM kam aus Johannesburg, wo beim Spiel Holland – Dänemark 25 blonde Meisjes von Sicherheitskräften aus dem Stadion abgeführt wurden. Was hatten die gemacht ? Nichts, außer, daß sie mit orangefarbenen Shirts auf der Tribüne saßen. Ein Outfit, daß ja bei Holland-Spielen durchaus üblich ist. Die FIFA hatte allerdings Wind davon bekommen, daß die Mädels wohl von einer holländischen Brauerei gesponsert wurden, die dummerweise nicht „offizieller Fifa-Partner“ ist.
Meine Meinung hierzu: Die FIFA spielt sich im Umfeld der WM auf, wie die heilige Inquisition. Ich kann mich doch als Zuschauer in einem Stadion, wenn ich eine gültige Eintrittskarte habe, anziehen , wie ich will. Und wenn ich ein schönes T-Shirt habe, wo Pepsi-Cola drauf steht, können die mich nicht rausschmeissen nur weil der Konkurrent Coca-Cola offizieller Sponsor der Veranstaltung ist. Es wird höchste Zeit, daß da die nationalen Gerichtsbarkeiten den Vasallen vom „Kuvert-Seppi“, wie er von seinen Schweizer Landsleuten genannt wird, mal die Grenzen aufzeigen.
Seit Mittwoch befinde ich mich in Berlin und ich muss sagen: „Kein Vergleich zu 2006“. Hier und da sind in den Kneipen und Restaurants ein paar Fernseher aufgestellt, die dort wahrscheinlich im Normalfall nicht stehen, aber in der Stadt ist kaum etwas von der Stimmung zu spüren, wie sie im Jahr 2006 geherrscht hat. Aber vielleicht ändert sich das ja mit dem Spiel der deutschen Mannschaft am morgigen Freitag.
Zu guter Letzt eine Preisfrage nach dem Motto „Kleine Regelkunde mit Max“, die sich aufgrund der Tabellensituation in der Gruppe F ergibt. Dort stehen nach dem ersten Spieltag alle 4 Mannschaften mit einem Punkt und 1:1 Toren an der Tabellenspitze. Was passiert, wenn in dieser Gruppe auch die restlichen 4 Spiele unentschieden ausgehen und nach Abschluss der Vorrunde haben alle 4 Mannschaften 3 Punkte und 3:3 Tore ?
Wird dann noch kurzfristig ein Elfmeterschiessen unter allen Mannschaften durchgeführt oder gibt es einen Losentscheid ? Oder was ganz anderes ?
Auflösung in der nächsten Folge…