Knapp 30% aller Acht-Klässler in Deutschland sind nicht in der Lage auszurechnen, welcher Betrag nach einem Jahr zur Verfügung steht, wenn man 1.000 € mit einem Zinssatz von 2% p.a. anlegt.
Eine ganz einfache Frage: Würden Sie so jemand ihr Geld anvertrauen?
Jetzt könnte ich unzählige Beispiele aus der Vergangenheit, aufzählen, wo Leute mit ihrem Geld die allergrößten Dummheiten gemacht haben. Oftmals liegt es aber nicht an der mangelnden Fachkompetenz ihres Gegenübers, sondern an der einseitig ausgeprägten Eigenschaft „Dein“ und „Mein“ zu unterscheiden – auf Deutsch: Viele geraten nicht an Dumme, dafür aber an Betrüger.
Wobei ich sagen muss, dass das Internet für Betrüger die Welt schwerer gemacht hat und das ist auch gut so.
Auf die Politik übertragen, wundert es mich manchmal schon, mit welcher Selbstsicherheit rhetorisch gut ausbildete „Schwätzer“ mit Fakten aufwarten, die bei etwas Recherche schnell widerlegt sind.
Leider gibt es ja keine Eignungsprüfung für den Deutschen Bundestag. Man muss nur genügend Leute hinter sich bringen, die ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen.
Die eingangs gestellte Frage wäre für mich auf alle Fälle Bestandteil einer solchen Eignungsprüfung – und ich bin mir nicht sicher, ob alle unserer 736 Abgeordneten diese Frage richtig beantworten können.
Auf alle Fälle sollten die „Volksvertreter“ aber ein paar Kennzahlen zur Hand haben, die für ihre „Untertanen“ elementar wichtig sind. Und da sollte man schon wissen wie hoch das Einkommens unserer Rentner ist, repräsentiert diese Gruppe doch mit ca. 20 Mio Personen gut ein Viertel aller Einwohner in Deutschland.
Grünen-Chefin Ricarda Lang wurde in der vergangenen Woche dann in einer ZDF-Talkshow die Frage gestellt, ob sie denn weiß, wie hoch die durchschnittliche monatliche Rente in unserem Land ist. Gut dass Moderater Markus Lanz sie nicht vom Haken ließ, denn so kam heraus, dass sie in diesem Punkt eigentlich in keiner öffentlichen Debatte mehr das Wort ergreifen kann, da sie mit völliger Ahnungslosigkeit und Fehleinschätzung glänzte. Ihre Antwort „ich denke bei 2.000 Euro“ muss ein Schlag ins Gesicht der 7,5 Mio Rentnerinnen und Rentner gewesen sein, die mit weniger als 1.250 € auskommen müssen (nachzulesen am 22. Januar 2024 in der NNP).
Wie will sich diese „Dame“ in die Ängste und Sorgen dieser Bevölkerungsgruppe hinein versetzen?
Diese Aussage gehört in die gleiche Liga, wie die unsägliche Erklärung Ihres Arbeitskollegen Robert Habeck, dass Bäcker, die nichts mehr verkaufen, nicht insolvent gehen, sondern nur aufhören zu backen.
Und das nutze ich mal zur Überleitung ins eigentliche Thema dieser Woche. Nach den Bauernprotesten in der vergangenen Woche gingen am vergangenen Wochenende – ich formuliere das mal vorsichtig – überwiegend Gruppierungen links von der Mitte auf die Straße um für den Erhalt der demokratischen Grundordnung in unserer Gesellschaft zu demonstrieren. Ein Wert für den ich auch uneingeschränkt einstehe. Viele Menschen haben Sorge aufgrund der Umfragewerte der AFD, das das möglicherweise in Zukunft nicht mehr gesichert ist. Diese Angst teile ich allerdings nicht, vielmehr sollte man sich überlegen WARUM diese Werte so in die Höhe gehen. In erster Linie sind das aus meiner Sicht Leute, die mit der Arbeit der jetzigen Regierung nicht zufrieden sind. Und alle Parteien, allen voran die CDU, sollten sich ganz dringend Gedanken machen, wie man das verlorene Vertrauen dieser 25% wieder gewinnen kann.
Wir brauchen an der Spitze unseres Landes Personen, die in der Lage sind dieses Land durch diese wirtschaftlich schwierige Zeit zu führen. Die aktuelle Laienspielschar ist zwar gewählt, aber offensichtlich überfordert. Hier fehlt (siehe das Beispiel „Rentner“ oben) jegliche Empathie für Ängste und Sorgen in diesem Land.
Ein anderes Beispiel: Hunderttausende von Arbeitnehmern stehen jedes Jahr vor der Entscheidung sich ein neues (oder gebrauchtes) Auto zuzulegen. Dann wird kalkuliert lohnt sich eher ein Diesel oder ein Elektroauto. Und was machen unsere „Experten“ in Berlin? Freitags fällt denen ein, ab Montag wird die Prämie für den Kauf eines Elektroautos gestrichen! Oder KFW-Zuschüsse, die für die Bauindustrie überlebensnotwendig sind, werden über Nacht gestrichen. Als Unternehmer brauche ich Planungssicherheit, stattdessen werde ich jeden Tag mit neuen – zu 90% völlig unsinnigen – Vorschriften schikaniert. Allerdings war das auch zum Schluss zu Merkel-Zeiten schon so. (die SPD war jedenfalls IMMER dabei). Das ständige Gefasel von „Bürokratie-Abbau“ erzeigt bei mir Brechreiz. Und reden Sie mal mit den Bürgermeistern im Kreis zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Was in der links-grün gefärbten Presse steht und was unter der Hand geredet wird, sind zwei völlig unterschiedliche Schuhe. Und dass Olaf Scholz nicht den Umbau bzw. die Erweiterung des Bundeskanzleramtes für mehr als 600 Millionen Euro „auf Eis legt“ ist ein weiteres Beispiel dafür, wie weit weg diese Regierung eigentlich von den Menschen ist.
Wir brauchen nicht mehr Platz für Bürokraten und Regulierer, wir brauchen gescheite Rahmenbedingungen für „Macher“
Natürlich kann man der Meinung sein: „gewählt ist gewählt und wir lassen die noch 1,5 Jahre weiter wursteln“ – das ist ein demokratisches Grundrecht dieser Regierung.
Aber ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Wer nicht kacken kann, muss das Toilettenhäuschen räumen und für den nächsten Platz machen“. Es wird auch in Zukunft auf jede Regierung geschimpft werden, weil es IMMER Personengruppen geben wird, die unzufrieden sind. Aber es gab in der Geschichte unseres Landes für mich gefühlt noch nie soviel Ablehnung und Kritik. Und die aktuellen Umfrageergebnisse sprechen für sich.
Aus meiner Sicht muss das Toilettenhäuschen nicht nur geräumt sondern auch dringend renoviert werden. Und dass der Außenanstrich nicht braun sein darf, da sind sich immer noch 99% im Land einig.
Nicht jeder, der seinen Protest auf andere Art und Weise, wie die Demonstranten am Wochenende äußert, ist ein Nazi.