Archiv für Januar 2024

Bitte das Häuschen räumen!

29 Januar 2024

Knapp 30% aller Acht-Klässler in Deutschland sind nicht in der Lage auszurechnen, welcher Betrag nach einem Jahr zur Verfügung steht, wenn man 1.000 € mit einem Zinssatz von 2% p.a. anlegt.

Eine ganz einfache Frage: Würden Sie so jemand ihr Geld anvertrauen?

Jetzt könnte ich unzählige Beispiele aus der Vergangenheit, aufzählen, wo Leute mit ihrem Geld die allergrößten Dummheiten gemacht haben. Oftmals liegt es aber nicht an der mangelnden Fachkompetenz ihres Gegenübers, sondern an der einseitig ausgeprägten Eigenschaft „Dein“ und „Mein“ zu unterscheiden – auf Deutsch: Viele geraten nicht an Dumme, dafür aber an Betrüger.

Wobei ich sagen muss, dass das Internet für Betrüger die Welt schwerer gemacht hat und das ist auch gut so.

Auf die Politik übertragen, wundert es mich manchmal schon, mit welcher Selbstsicherheit rhetorisch gut ausbildete „Schwätzer“ mit Fakten aufwarten, die bei etwas Recherche schnell widerlegt sind.

Leider gibt es ja keine Eignungsprüfung für den Deutschen Bundestag. Man muss nur genügend Leute hinter sich bringen, die ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen.

Die eingangs gestellte Frage wäre für mich auf alle Fälle Bestandteil einer solchen Eignungsprüfung – und ich bin mir nicht sicher, ob alle unserer 736 Abgeordneten diese Frage richtig beantworten können.

Auf alle Fälle sollten die „Volksvertreter“ aber ein paar Kennzahlen zur Hand haben, die für ihre „Untertanen“ elementar wichtig sind. Und da sollte man schon wissen wie hoch das Einkommens unserer Rentner ist, repräsentiert diese Gruppe doch mit ca. 20 Mio Personen gut ein Viertel aller Einwohner in Deutschland.

Grünen-Chefin Ricarda Lang wurde in der vergangenen Woche dann in einer ZDF-Talkshow die Frage gestellt, ob sie denn weiß, wie hoch die durchschnittliche monatliche Rente in unserem Land ist. Gut dass Moderater Markus Lanz sie nicht vom Haken ließ, denn so kam heraus, dass sie in diesem Punkt eigentlich in keiner öffentlichen Debatte mehr das Wort ergreifen kann, da sie mit völliger Ahnungslosigkeit und Fehleinschätzung glänzte. Ihre Antwort „ich denke bei 2.000 Euro“ muss ein Schlag ins Gesicht der 7,5 Mio Rentnerinnen und Rentner gewesen sein, die mit weniger als 1.250 € auskommen müssen (nachzulesen am 22. Januar 2024 in der NNP).

Wie will sich diese „Dame“ in die Ängste und Sorgen dieser Bevölkerungsgruppe hinein versetzen?

Diese Aussage gehört in die gleiche Liga, wie die unsägliche Erklärung Ihres Arbeitskollegen Robert Habeck, dass Bäcker, die nichts mehr verkaufen, nicht insolvent gehen, sondern nur aufhören zu backen.

Und das nutze ich mal zur Überleitung ins eigentliche Thema dieser Woche. Nach den Bauernprotesten in der vergangenen Woche gingen am vergangenen Wochenende – ich formuliere das mal vorsichtig – überwiegend Gruppierungen links von der Mitte auf die Straße um für den Erhalt der demokratischen Grundordnung in unserer Gesellschaft zu demonstrieren. Ein Wert für den ich auch uneingeschränkt einstehe. Viele Menschen haben Sorge aufgrund der Umfragewerte der AFD, das das möglicherweise in Zukunft nicht mehr gesichert ist. Diese Angst teile ich allerdings nicht, vielmehr sollte man sich überlegen WARUM diese Werte so in die Höhe gehen. In erster Linie sind das aus meiner Sicht Leute, die mit der Arbeit der jetzigen Regierung nicht zufrieden sind. Und alle Parteien, allen voran die CDU, sollten sich ganz dringend Gedanken machen, wie man das verlorene Vertrauen dieser 25% wieder gewinnen kann.

Wir brauchen an der Spitze unseres Landes Personen, die in der Lage sind dieses Land durch diese wirtschaftlich schwierige Zeit zu führen. Die aktuelle Laienspielschar ist zwar gewählt, aber offensichtlich überfordert. Hier fehlt (siehe das Beispiel „Rentner“ oben) jegliche Empathie für Ängste und Sorgen in diesem Land.

Ein anderes Beispiel: Hunderttausende von Arbeitnehmern stehen jedes Jahr vor der Entscheidung sich ein neues (oder gebrauchtes) Auto zuzulegen. Dann wird kalkuliert lohnt sich eher ein Diesel oder ein Elektroauto. Und was machen unsere „Experten“ in Berlin? Freitags fällt denen ein, ab Montag wird die Prämie für den Kauf eines Elektroautos gestrichen! Oder KFW-Zuschüsse, die für die Bauindustrie überlebensnotwendig sind, werden über Nacht gestrichen. Als Unternehmer brauche ich Planungssicherheit, stattdessen werde ich jeden Tag mit neuen – zu 90% völlig unsinnigen – Vorschriften schikaniert. Allerdings war das auch zum Schluss zu Merkel-Zeiten schon so. (die SPD war jedenfalls IMMER dabei). Das ständige Gefasel von „Bürokratie-Abbau“ erzeigt bei mir Brechreiz. Und reden Sie mal mit den Bürgermeistern im Kreis zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Was in der links-grün gefärbten Presse steht und was unter der Hand geredet wird, sind zwei völlig unterschiedliche Schuhe. Und dass Olaf Scholz nicht den Umbau bzw. die Erweiterung des Bundeskanzleramtes für mehr als 600 Millionen Euro „auf Eis legt“ ist ein weiteres Beispiel dafür, wie weit weg diese Regierung eigentlich von den Menschen ist.

Wir brauchen nicht mehr Platz für Bürokraten und Regulierer, wir brauchen gescheite Rahmenbedingungen für „Macher“

Natürlich kann man der Meinung sein: „gewählt ist gewählt und wir lassen die noch 1,5 Jahre weiter wursteln“ – das ist ein demokratisches Grundrecht dieser Regierung.

Aber ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Wer nicht kacken kann, muss das Toilettenhäuschen räumen und für den nächsten Platz machen“. Es wird auch in Zukunft auf jede Regierung geschimpft werden, weil es IMMER Personengruppen geben wird, die unzufrieden sind. Aber es gab in der Geschichte unseres Landes für mich gefühlt noch nie soviel Ablehnung und Kritik. Und die aktuellen Umfrageergebnisse sprechen für sich.

Aus meiner Sicht muss das Toilettenhäuschen nicht nur geräumt sondern auch dringend renoviert werden. Und dass der Außenanstrich nicht braun sein darf, da sind sich immer noch 99% im Land einig.

Nicht jeder, der seinen Protest auf andere Art und Weise, wie die Demonstranten am Wochenende äußert, ist ein Nazi.

Hilfe – ich verstehe das nicht !

18 Januar 2024

Jeder kennt das Bonmot von Warren Buffet „Kaufe den Dollar für 50 Cent und warte einfach ab“.

Wenn ich mir die Bewertung der deutschen Automobilindustrie anschaue, scheint mir hier aktuell eingepreist, dass es Habeck, Lang und Co. schaffen, diesen Wirtschaftszweig – einen der Garanten für den Wohlstand und die Lebensqualität in unserem „good old Germany“ – kaputt zu machen.

Sie haben ja ein gutes Vorbild – Angela Merkel und Ihr Adjutant Altmeier haben es ihnen in bester Manier gezeigt, als sie vor 10 Jahren – völlig ohne Not – unsere Energieversorger „platt gemacht“ haben.

In der vergangenen Woche meldeten BMW und VW neue Rekordabzahlen für das Jahr 2023 , Mercedes konnte das hohe Niveau des Vorjahres halten.

Und die Aktienkurse dieser Unternehmen ?

Dümpeln seit 10 Jahren dahin und keiner interessiert sich für diese „Perlen“

Die für Value-Investoren maßgeblichen Kennziffern KGV, KBV und Dividenden-Rendite sind attraktiv wie nie zuvor in der Historie:

Selbst bei einer Kursverdopplung, würden diese Kennzahlen immer noch nicht auf eine Übertreibung hindeuten.

Dieser ganzen Gemengelage setzt die Bewertung der Porsche Holding (PAH003) die Krone auf.

Ich bin ein Freund der Methode, komplizierte Zusammenhänge auf eine einfache Bierdeckel-Rechnung herab zu brechen – also machen wir uns mal auf den Weg

Bekannterweise handelt es sich hier nicht um eine operativ tätige Gesellschaft, sondern wir reden hier über ein Depot in dem VW Stammaktien und Stammaktien der Porsche ING AG (PAG911) enthalten sind.

Das Paket der VW Stammaktien umfasst knapp 160 Mio Aktien (54,2% des gesamten Kapitals) im Gegenwert von ca. 20 Milliarden €.

Das Paket der Porsche ING Aktien ist etwas schwerer zu bewerten, da an der Börse nur Vorzugsaktien gehandelt werden.

Nimmt man für Stammaktien den gleichen Aufschlag wie bei VW (aktuell 7,14%) reden wir hier über einen Depotwert von etwas über 9 Milliarden €.

 

Das bedeutet: Auf dem Depotauszug der Porsche AG steht ein Guthaben von 29 Milliarden €.

Davon abziehen müssen wir jetzt noch ein paar Schulden, da die Beteiligung an der Porsche ING auf Pump gekauft wurde.

Allerdings floss dieses Geld VW zu, da VW zuvor 100% an der Porsche ING hielt.

In Form einer Sonderausschüttung, die im Januar 2023 vorgenommen wurde, floss dann ein Großteil wieder an Porsche zurück.

Diese Sonderausschüttung (ca 3 Milliarden €)  wurde zur Tilgung der Schulden verwendet, die aktuell nur noch knapp 5 Milliarden € betragen

D.h.: Wir reden (bei den aktuell sehr günstigen VW Kursen) über eine Bewertung der Porsche Holding von 24 Milliarden Euro

 

Beim aktuellen Aktienkurs von 45 € beläuft sich die Börsenbewertung der Porsche Holding allerding nur auf knapp 14,3 Milliarden Euro

(Genauso wie der der Porsche ING habe ich hier den gleichen Aufschlag für die Stammaktien eingerechnet, wie bei VW)

Bildlich gesehen liegt hier ein Portemonnaie im Schaufenster eines Lederwarengeschäfts in dem 200 € enthalten sind, was (inklusive Inhalt !!!) für 119 € angeboten wird.

Aber alle laufen vorbei in den nächsten Apple-Laden, bestellen bei Amazon oder schlagen sich um Nvidia-Aktien (KGV: 315 / Dividenden-Rendite: 0,03% und Kurs-Buchwert: 34).

Klar haben Wachstumswerte andere Kennziffern – aber diese Wachstumswerte sind teilweise schon so groß, dass man die Wachstumsraten der Vergangenheit eben nicht einfach in die Zukunft fortschreiben kann – es sei den Apple gelingt eine Mutation, dass die Menschen künftig 6 Ohren haben und 3 Mobiltelefone gleichzeitig nutzen können. Oder Hund und Katze werden als Kunden entdeckt.

Und ich sitze vor meinem Bierdeckel, verstehe das alles nicht und bin kurz davor den Bierdeckel mit dem nächsten Bier aufzuessen.

Wer kann mir das erklären ?

Und kommt mir nicht mit Robert und Ricarda !

Dieses Thema wird sich wohl hoffentlich in 2024 von selbst erledigen.

Keine gute Woche

7 Januar 2024

Der vergangene Montag sollte ja eigentlich DER GROSSE PROTESTAG sein, für alle, die in unserem Land mit der Arbeit der regierenden Klasse unzufrieden sind.

Und davon gibt es in vielen Branchen jede Menge Leute.

Am Ende des Tages reduzierte sich alles aber auf Proteste der Landwirte und einiger Spediteure. Für mich enttäuschend.

Es wurde munter diskutiert und auch in der heimischen Presse gab es reichlich Gegenwind – für mich völlig unverständlich. Aber jeder in unserem Land darf seine Meinung sagen, ein nicht zu unterschätzendes Attribut einer Demokratie. Auch wenn man dann manchmal scharfen Gegenwind bekommt – ich bin bekanntermaßen musikalisch nicht sehr begabt, kann hiervon aber ein Lied singen.

Die Landwirte sind für mich Helden und haben meinen höchsten Respekt. Ich habe mich natürlich auch in einigen Diskussionen in den sozialen Medien beteiligt und es ist für mich immer wieder eine grenzwertige Belustigung, wenn „Städter“, die im Leben noch keine lebendige Kuh gesehen haben, meinen hier mit Halbwissen sich zu dem Thema nach dem Motto „den Bauern geht es doch gut – die haben laut Statistik im Schnitt 115.000 € Gewinn pro Jahr erzielt“ äußern zu müssen.

Ich glaube für mich, dass ich auch als „Bürohengst“ bei diesem Thema kompetent mitreden kann. Ich bin seit mehr als 10 Jahren stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender eines lange Jahre börsennotierten Ackerbaubetriebs, der in Rumänien ca. 6.500 Hektar Land bewirtschaftet und dort pro Jahr über 30.000 Tonnen Weizen, Raps, Mais und Soja erntet. Und ich pflege nicht zuletzt wegen dieser Aufgabe auch einen regelmäßigen Austausch mit vielen Landwirten in der Region.

Und glauben Sie mir: Es brennt! Steigende Düngerkosten und parallel sinkende Verkaufspreise für die erzeugten Produkte werden in den neuesten Bilanzen die vielleicht in 2022 erzielten Gewinne dahinschmelzen lassen wie Butter in der Sonne.

Aber genauso, wie wir in verantwortungsvoller Position eine Bundesbauministerin haben, die letztes Jahr im November noch von 400.000 neu geschaffenen Wohnungen pro Jahr „geschwafelt hat“ (es werden – mit Glück – vielleicht die Hälfte) fehlen den Regierenden in Berlin der feinfühlige Blick und die Antennen, wo es in unserem Land klemmt.

Ich könnte unzählige Beispiele aufzählen:

Der Skandal um die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Die Untätigkeit von Behörden – man wartet Monate auf Genehmigungen oder Gerichtsdokumente, aber wehe man gibt die Steuererklärung mal drei Tage zu spät ab.

Die ungelösten Probleme mit denen Kommunen in der Flüchtlingsversorgung alleine gelassen werden

Da hätten am Montag eigentlich auch alle Gastwirte, Bauherren, Unternehmer und kommunale Mandatsträger auf die Straße gehört.

Die Verantwortlichen in Berlin haben schlichtweg den Schlag nicht gehört und wenn ich dann lese, dass die Vorsitzende der SPD Frau Esken (mit prognostizierten 3% Stimmenanteil bei der Landtagswahl in Sachsen) ein Verbot der AFD (mit prognostizierten 37%) fordert, fällt mir nichts mehr ein außer der Empfehlung, dass sie vielleicht mal wegen akuter Wahrnehmungsstörung einen Arzt konsultiert.

Das ist ungefähr genauso, wenn Haiti bei der FIFA den Ausschluss von Brasilien fordert.

Wie eingangs gesagt: Ich ziehe meinen Hut vor den Landwirten, dass sie dieses Zeichen gesetzt haben, habe aber wenig Hoffnung dass in Berlin Einsicht einkehrt.

Wie haben in Deutschland eine Zwei-Klassen Gesellschaft. Stadt- und Landbevölkerung. Der Politik in Berlin fehlt jegliche Sensibilität für die Bedürfnisse der Landbevölkerung, alleine aus diesem Grund sind gerade die Proteste der Landwirte als Berufsgruppe wichtig. Auf dem Land – und dazu zähle ich den kompletten Landkreis Limburg-Weilburg, aber auch den Westerwaldkreis und den Rhein-Lahn-Kreis -ist das Auto das zentrale Fortbewegungsmittel. Auch wenn in der heimischen Presse ein pensionierter Oberstudienrat kundtut, dass man auch mit Bus und Bahn überall hinkommt. Die Stadtpolitik in Limburg läuft hier mit der ständigen Verknappung der Parkmöglichkeiten in eine völlig falsche Richtung. Die Stadt lebt vom Umland und die Leute aus Hünfelden, Mengerskirchen oder Wallmerod kommen nun mal bevorzugt mit dem Auto. Und wenn es keine Parkmöglichkeiten in der Innenstadt mehr gibt, bleiben diese Leute zuhause oder orientieren sich anderweitig. In Berlin, Hamburg oder München, wo alle 5 Minuten eine U-Bahn fährt, brauche ich kein Auto, aber in unserer Region geht es nicht anders. Und mit dem unsäglichen Heizungsgesetz hat der „Auszubildende“ im Wirtschaftsministerium vielen – insbesondere älteren – Menschen in unserer Region schlaflose Nächte beschert.

Und jetzt ist auch noch der Franz gestorben – es war keine gute Woche. Aber wir geben nicht auf!