Felix „Weglauf“

16 März 2017 von Max Kommentieren »

Max Stillger über Crashpropheten

In Zeiten, in denen viele Aktienindices auf oder nahe Höchstständen notieren, ist es naturgemäß ruhig geworden um die Spezies der „Crashpropheten“ Wer mit der Börse nicht so vertraut ist: Das sind genau die Gegensätze zum Daueroptimisten Max Stillger, bei dem das Glas immer halb voll ist. Immer dann, wenn es dann Börsen „Stress“ gibt, hört man diese Stimmen und die Medien geben das ihrige dazu, dass genau in dem Moment, wo der Anleger seelsorgerischen Beistand braucht, überwiegend Leute zu Wort kommen, die den Teufel an die Wand malen. Manchmal platzt mir in solchen Situationen der Kragen, so auch Anfang Januar 2014 als ich dem „Crash-Guru“ Roland Leuschel in einem offenen Brief geraten habe, sich endlich zur Ruhe zu setzen, anstatt immer dann die Anleger verrückt zu machen, wenn die es gerade mal gar nicht brauchen.

https://www.markus-stillger.de/2014/01/27/offener-brief-an-roland-leuschel/

Irgendwann hat jeder mal recht

Wer zehn Jahre lang ununterbrochen negativ eingestellt ist und vom Crash predigt, hat zwangsläufig auch ein, zweimal in diesen zehn Jahren Recht. Aber der Anleger, der alle Krisen entspannt aussitzt, verdoppelt trotz dieser Rückschläge mit Aktien oder Aktienfonds in zehn Jahren in der Regel sein Geld. Nicht immer, aber meistens. Das zeigt zumindest die Geschichte. Ein Kollege von Roland Leuschel ist der Schweizer Vermögensverwalter Felix Zulauf. Da klingelt‘s bei mir gleich zweimal. „Crash-Prophet“ und Schweizer ! – und noch dazu lange Jahre für die UBS tätig. Meine drei Schweizer Freunde werden mir verzeihen, deshalb schreibe ich auch die kleine Einschränkung: Da kann normalerweise nichts Gutes dabei heraus kommen! Aber, das muss man ihm anerkennend zugestehen. Er hat in den vergangenen 30 Jahren jede Menge Mandanten gewonnen und verwaltet Vermögen im zweistelligen Milliardenbereich, Der gute Felix Zulauf hat vor einem Jahr als der DAX mit 10% Verlust ins Jahr 2016 gestartet war, die Keule ausgepackt und weitere 25% Verlust (sein Ziel: 7.000 Punkte im DAX) für das Jahr 2016 prophezeit. Wir alle wissen, dass es anderes kam und die Leute bei denen das Glas halbvoll war, seitdem einen Wertzuwachs von 20% erzielt haben. Das ist dann für den nächsten Crash schon mal ein schönes Polster, das die Schmerzen abfedert. Wie bereits gesagt, auch die Teufelsanbeter werden sicherlich irgendwann wieder einmal Recht haben, aber derjenige, der jeden Crash punktgenau vorhersagt – denn nur dann hat der Anleger auch einen echten Mehrwert – wird momentan noch gesucht. Und das von Interpol – auf der ganzen Welt !

Fauxpas der besonderen Art

Felix Zulauf hat sich aber in meinen Augen mit einem Fauxpas der besonderen Art jetzt ins Abseits geschossen. Egal auf welches Pferd man setzt, man kann dies immer sowohl mit einem offensiven oder aber auch einem eher defensiven bis hin zum „möglichst nix-verlieren“-Ansatz tun. Einen solchen Ansatz hatte der „Vicenda Multi Asset Opportunities“ – Fonds, der von einer Felix Zulauf nahestehenden Firma gemanagt wurde. Dieser Fonds wurde nach Verlusten im zweistelligen Bereich Ende Februar 2017 geschlossen: Als Felix Zulauf jüngst auf einer Veranstaltung darauf angesprochen wurde, antwortete er wörtlich (nachzulesen im „Handelsblatt“ vom 31. Januar 2017): „ich war leider einige Wochen offline, etwa wie im brasilianischen Dschungel. Ich hätte die Verluste früher gekappt“. Sie können abstimmen welche der nachfolgenden Attribute für diese Aussage am ehesten zutrifft: a) dumm, b) arrogant oder c) dreist. Auf einen Vermögensverwalter, der vier Wochen lang die „Welt einen guten Mann sein lässt“, kann ich verzichten und wer so einem auch noch sein Geld anvertraut hat bei mir jeglichen Anspruch auf Mitleid verloren. In der heutigen Zeit kann ich – wenn ich es will – überall online sein. Selbst im 10.000 km entfernten Kapstadt, wo dieser Artikel gerade entstanden ist.