Reichlich Öl und kein Wasser

23 März 2017 von Max Kommentieren »

Max Stillger über unterschiedliche Ressourcen
Stelen Sie sich vor: Aufgrund der guten Wirtschaftslage in Deutschland beschließt die Bundesregierung: Jeder Bürger erhält einen Scheck über 2.000 €. Kanzlerin Merkel legt aber dann ihr Veto ein und sagt: 2.000 Euro sind zu viel, 1.000 reichen auch. Fiktion ? In Deutschland schon, aber in Alaska ist das gerade passiert. In den „Alaska Permanent Fund“ fließen 25% aller Öleinnahmen des Landes und einmal im Jahr wird ein Teil der Gewinne an die Bevölkerung ausgeschüttet. Trotz der Ausschüttungen in Höhe von insgesamt mehr als 20 Milliarden US-Dollar wuchs das Vermögen des Fonds seit der Gründung im Jahr 1976 bis heute auf über 60 Milliarden Dollar an. Falls jemand überlegt auszuwandern: die Auszahlung erhält jeder Einwohner, der seit mindestens einem Jahr in Alaska lebt und nicht vorbestraft ist. Im Internet unter http://www.apfc.org/home/Content/home/index.cfm  kann man die aktuelle Zusammensetzung des Fonds sehen. Für mich wenig überraschend: 41% liegen in Aktien – ganz schön clever, die Alaskaner!

 

Alaska Permanent Fund per 15.3.2017 (in US-Dollar)
US-Anleihen 7.849.600.000 14%
US-Aktien 6.930.300.000 12%
Aktien-weltweit 16.625.900.000 29%
Anleihen-weltweit 1.181.200.000 2%
Immobilien 6.844.700.000 12%
Alternative Investememts 14.103.000.000 25%
Cash 3.802.200.000 7%
Gesamt 57.336.900.000

 

Bleibt die Frage: Wird Gouverneur Bill Walker, ob seiner nicht gerade wählerfreundlichen Entscheidung im nächsten Jahr wiedergewählt? Seine Vor-Vorgängern Sarah Palin hatte in Ihrer Amtszeit übrigens im Jahr 2008 die Auszahlung von 1.200 Dollar auf 3.200 Dollar pro Nase erhöht, musste aber trotzdem in 2009 begleitet von ein paar kleinen „Skandälchen“ ihren Posten aufgeben.

Alaska kein Einzelfall
Alaska ist übrigens nicht das einzige Land mit einem eigenen Rohstofffonds. Der norwegische „Statens pensjonsfond“ ist mit einem Volumen von über 750 Milliarden Euro, der größte Fonds der Welt. Hier liegt der Aktienanteil sogar bei 60% u.a. ist man viertgrößter Aktionär beim VW-Konzern. Auch andere prominente Namen wie Nestlé, Amazon oder Microsoft findet man auf dem Depotauszug der Skandinavier. Allerdings sitzen die Norweger – wie ein guter Vereinskassierer – mit dem Hintern fest auf der Kasse und greifen das Kapital nur in äußersten Notfällen an. Überwiegend aus Ölquellen gespeiste Staatsfonds gibt es auch in Abu Dhabi, Katar, Saudi-Arabien und Kuwait.

Wassermangel beherrschendes Thema
Während Ölvorkommen, das ja oft als das „schwarze Gold“ bezeichnet wird, nur wenigen Ländern vorbehalten ist, liegen die Schätze des „echten“ Goldes praktisch auf der ganzen Welt verteilt. Einer der größten Goldproduzenten ist Südafrika.

Hier ist man allerdings von der Einrichtung eines Staatsfonds, in dem Überschüsse aus der Goldgewinnung angelegt werden, weit entfernt. Momentan gibt es in Südafrika nur ein Thema. Hier herrscht die größte Wasserknappheit seit 70 Jahren.  In der Region um Kapstadt hat es im südafrikanischen Sommer, der ja zeitgleich mit unserem Winter ist, seit vier Monaten nicht mehr geregnet. Und im Norden des Landes sieht es auch nicht viel besser aus. Übrigens müssen wir in Europa nicht weit schauen – auch in Spanien und Portugal ist Wasser ein ganz wichtiges Thema.

Eigentlich dürfte es gar keinen Wassermangel geben. In all diesen Ländern ist reichlich Wasser da – allerdings nur welches, was man nicht gebrauchen kann. Eine Riesenherausforderung für unsere Generation wird es sein, Meerwasser nutzbar zu machen. Und natürlich – unabhängig davon – wirklich bewusst und sparsam mit dieser wertvollen Ressource umzugehen.