In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen die Mitglieder des WM-Organisationskomitees 2006 eingeleitet hat. Gleichzeitig sollen mehrere Hausdurchsuchungen stattgefunden haben. In Altendiez, dem Wohnort des ehemaligen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger, einem der vier Betroffenen, wurden allerdings keine Autos mit Schweizer Kennzeichen gesichtet. Meine Meinung zu diesem ganzen Thema habe ich an dieser Stelle schon mehrmals geäußert. Dass sich jetzt ausgerechnet die Schweizer Bundesanwaltschaft genötigt sieht Ermittlungen aufzunehmen, setzt diesem Fass allerdings die Krone auf.
Ein Rückblick
Für alle, die nicht so tief im Thema „WM-Vergabe 2006“ drin sind, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Im Juni 2000 wurde in Zürich über die Vergabe der Fussball-WM 2006 entschieden. Hauptkonkurrent neben dem Bewerber „Deutschland“ war Südafrika. Die Entscheidung, wer den Zuschlag bekommt, traf das 24-köpfige FIFA-Exekutivkomitee, eine Ansammlung von Funktionären, wo eigentlich auch bereits zu diesem Zeitpunkt jeder wusste, dass hier die Weltauswahl in Sachen „Korruption“ am Start war. Angeführt vom damaligen FIFA Chef Josef, genannt auch „Kuvert-Sepp“, Blatter, dessen Stimme bei einem Patt doppelt gezählt hätte. Blatter hatte im Vorfeld der Wahl bereits öffentlich angekündigt für Südafrika zu votieren. Dazu kam es aber nicht, weil der neuseeländische Vertreter Jack Dempsey aus bis heute ungeklärten Gründen, nicht bei der Wahl anwesend war. So konnten nur 21 Vertreter abstimmen und die Wahl ging 12:11 für Deutschland aus. Das ganze Land lag sich damals jubelnd in den Armen. Darauf komme ich später nochmal zurück. Wir erlebten dann 6 Jahre später eine fantastische WM und es entstand, auch wenn das einigen grünen Nachwuchspolitikern nicht passt, so etwas wie ein neues Nationalgefühl der Deutschen. Neben der Erinnerung an vier „geile Wochen“ bleibt aber auch eine Infrastruktur in Form der modernsten Stadien in der Welt, die wir seit der WM in unserem Land haben.
Was wird eigentlich gesucht ?
10 Jahre später wird in den Unterlagen „gewühlt“, weil eine Zahlung von lächerlichen 6,7 Mio Euro (wenn man bedenkt, um welche Summe es bei so einer WM geht) nicht erklärt werden kann. Was mich bei der ganzen Sache wundert ist, dass die „angebliche Bestechungszahlung“ ja erst im Jahr 2002 geflossen ist, also zwei Jahre nach der Abstimmung über die WM-Vergabe. Haben sich die „ehrenwerten“ Herrn Jack Warner (Trinidad & Tobago) , Mohamed bin Hammam (Katar), Julio Grondona (Argentinien) oder Nicolas Leoz (Paraquay) etwa mit dem Handschlag vom Kaiser zufrieden gegeben ? Nach dem Motto „Hebt‘s erstmal die Hand und danach schaun mer mal…?“ Wie ja auch im Nachhinein bekannt wurde, forderte der völlig durchgeknallte Leoz vom damaligen Mitkonkurrenten England, den dortigen FA-Cup (den ältesten Pokalwettbewerb der Welt) in „Leoz-Cup“ umzubenennen. Wenn es die Beteiligten vom DFB unter Führung von Franz Beckenbauer für lächerliche zehn Millionen Franken (die meisten Gauner dieser Welt rechnen in Franken), was zum damaligen Zeitpunkt 6,7 Mio Euro waren, geschafft haben, aus dieser Löwenhöhle den Skalp „WM 2006“ heraus zu holen, gehört denen das Bundesverdienstkreuz verliehen und nicht die Steuerfahndung auf den Hals gehetzt !
Der größte „Schwarzgeld-Puff“ der Welt
Zur Schweizer Bundesanwaltschaft kann ich nur sagen: Kehrt erst mal vor Eurer eigenen Tür und mistet endlich Euren „Schwarzgeld-Puff“ aus. Bei der FIFA wurde die Mannschaft (in erster Linie auf Druck der USA) bereits ausgewechselt, obwohl mich der neue Mann an der Spitze (warum ist das eigentlich schon wieder ein Schweizer ?) noch nicht überzeugt hat. Wenn irgendwo auf der Welt ein Diktator gestürzt wird, führen die Spuren in der Regel zu einem der „diskreten“ Geldhäuser nach Zürich oder Genf. Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Schweiz sich mit der Strategie „Lassen Sie Ihr Schwarzgeld diskret bei uns verwalten. Sie zahlen zwar bei uns etwas höhere Gebühren, aber dafür melden wir der Steuer nichts“ einen unermeßlichen Reichtum erarbeitet und sich vom Armenhaus der „Kuhbauern“, an denen durch den fehlenden Zugang zu den Weltmeeren der Handel vorbei lief, zu einem der wohlhabensten Länder der Erde entwickelt. Ich will nicht wissen, wie viele „diskrete“ Konten von Kunden, die plötzlich verstorben sind und sich niemand mehr bei der Bank gemeldet hat, in den letzten 60 Jahren von UBS, Credit Suisse, Julius Bär und Co. eingesackt wurden. Und der gesamte deutsche Mittelstand, der von diesen „Gaunern in Nadelstreifen“ 60 Jahre lang abzockt wurde, bekam vor zwei, drei Jahren kommentarlos den Stuhl vor die Tür gestellt, als sich der Wind gedreht hatte und Steuerhinterziehung kein „Kavaliersdelikt“ mehr war. Jetzt faseln die Schweizer Geldhäuser etwas von „Weißgeld-Strategie“, aber von den Russen, den Afrikanern oder Asiaten wird’s weiter gern genommen. Für mich endgültig zur Bananenrepublik wurden meine Schweizer „Freunde“ als im Jahr 2011die Frau des Notenbank-Präsidenten, unmittelbar vor einer wichtigen Entscheidung der Geldhüter eben mal kurz ein Devisengeschäft abschließt, was dann zwei Tage später einen siebenstelligen Gewinn abwirft. Und der Kerl ist noch nicht mal freiwillig zurück getreten, als das bekannt wurde. P.S. übrigens hat er jetzt eine neue Lebensgefährtin – die Witwe von Robert Louis Dreyfuss (falls ihnen der Name bekannt vorkommen sollte). Der Anwalt von Theo Zwanziger, Hans –Jörg Metz hat deshalb in meinen Augen völlig richtig den ganzen Sachverhalt im vornehmen Juristen-Deutsch zusammen gefasst und zum Gegenschlag ausgeholt
„Die Verfahrenseinleitung ist rechtswidrig und verletzt meinen Mandanten in seiner Ehre und seinen Rechten. Wir werden deshalb in der kommenden Woche Strafanzeigen gegen die Schweizer Ermittler sowohl bei der dortigen Bundesanwaltschaft als auch bei den deutschen Strafverfolgungsbehörden stellen“, kündigte Zwanzigers Anwalt Hans-Jörg Metz am Freitag in einer Mitteilung an.
Für mich ist das beschämend, wie unser Land mit Franz Beckenbauer, Horst R.Schmidt, Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger umgeht. Auch wenn da nicht alles 100% war, wie es nach heutigen „Compliance-Richtlinien“ hätte laufen sollen, zählt doch das Ergebnis unter dem Strich. Das gleiche kann man übrigens auch zu dem Thema bzw. dem Verantwortlichen sagen, der 1989 dafür gesorgt hat, dass sich unser Land erstmals seit dem Krieg wieder in den Armen gelegen hat. Was sind dagegen dann ein paar Euros oder DM-Mark nicht korrekt verbuchte Parteispenden. Bei Helmut Kohl hat das Wort noch gezählt. Da kann sich jeder aussuchen, was ihm lieber ist.