Das habe ich mich in der vergangenen Woche gefragt, als ich bei meiner täglichen Nachrichten-Recherche auf eine schier unglaubliche Geschichte gestossen bin. Wie auf „Spiegel-Online“ zu lesen war, wurde ein Kinderschänder-Paar am Essener Landgericht zu acht bzw. fünf Jahren Haft verurteilt.
Falls diese Story in der vergangenen Woche an Ihnen vorbei gegangen ist, schnallen Sie sich an bzw. setzen Sie sich beim Lesen hin. Die beiden Pädophilen haben sich, wie die Kripo ermittelte, wohl in einem einschlägigen Internetforum kennen gelernt und dort gemeinsam ihre abnormalen Phantasien ausgetauscht. Die sogenannten CHAT-Protokolle lagen der Staatsanwaltschaft im Detail vor. Das Ganze gipfelte dann in dem Plan ein gemeinsames Kind zu zeugen und dieses dann für die Umsetzung Ihrer Phantasien zu missbrauchen. Und die beiden beließen es nicht bei dem Plan, sondern setzten diese Horrorvorstellung auch in die Tat um und es dauerte nach der Geburt dieses armen Kindes keine 5 Wochen bis die ersten Fotos im Internet kursierten. Ich will auch gar nicht tiefer auf diesen Fall eingehen, das einzig „Positive“ (wenn man das Wort „positiv“ in diesem Zusammenhang hier überhaupt verwenden darf) ist für mich, dass es hier keine Eltern gibt, die den Missbrauch ihres Kindes psychologisch verarbeiten müssen und dass, dank des schnellen Einschreitens der Polizei, bei dem Säugling wohl keine bleibenden Schäden (weder körperlich noch seelisch) haften bleiben. Was mich aber einmal mehr aufregt, ist die Strafe mit der dieses „asoziale Gesindel“ in diesem Fall davon kommt. Der obligatorisch eingeschaltete Gutachter (natürlich auf Staatskosten) attestierte dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit. „Wenn man ihm mit einem Urteil die Grenzen aufzeige, könne er sich ändern“ wird der Psychologe zitiert. Was soll er denn auch sonst sagen. Wenn er die Wahrheit ausspricht, würde sich der Psychologe ja überflüssig machen. Ich hätte in diesem Fall eher an ein gängiges Instrument aus dem Frankreich des 19. Jahrhunderts gedacht (ich glaube, das fängt mit „G.“ an und hört mit „uillotine“ auf). Bevor jetzt meine ganzen pazifistischen Freunde zusammenzucken. Nein, natürlich nicht den Kopf – 2 Etagen tiefer ist das richtige Ziel für das Fallbeil.
Aber mal ganz im Ernst. Der Typ kriegt 8 Jahre. Nach guter Führung ist der nach 5 Jahren raus und dann mit 32 Jahren im besten Mannesalter um die gleiche Nummer nochmal durchzuziehen. Das kann ja beim besten Willen nicht der Sinn unseres Rechtssystems sein. Der Anwalt der „Gebärmaschine“ (das Wort „Mutter“ ist in diesem Fall wohl eher deplatziert) sieht das ganze schon realistischer. „Meine Mandantin kann davon ausgehen, keine Chance zu haben“ kommentierte er ihre Bemühungen das Sorgerecht für das Kind zu erhalten. Damit bleibt dem Kind wohl auch hoffentlich erspart, irgendwann seinen Erzeugern die „Warum ?“ – Frage zu stellen.
Aber es gibt auch gute Nachrichten in unserem Land. Wer in diesen Tagen einen Arbeitsplatz bei den großen deutschen Automobilherstellern Daimler, BMW, Porsche oder VW sein Eigen nennen kann, darf sich über eine Sonderzahlung in Höhe zwischen 4.000 € und 7.500 € freuen. Mit dieser Zusatzprämie honorieren die Unternehmen den Einsatz Ihrer Belegschaft im vergangenen Jahr. So was nenne ich „vorbildlich“. Nicht nur die Aktionäre können sich im Fall von BMW (+25%) und VW (+20%) über deutliche und im Fall von Porsche und Daimler (+2%) über moderate Kursgewinne in den letzten 12 Monaten freuen, auch die Mitarbeiter profitieren davon, dass es der Firma gut geht. Und so wie es aussieht verbessern sich auch die Aussichten in den Wirtschaftszweigen abseits der Automobilindustrie. Der DAX hat jedenfalls in dieser Woche scheinbar mühelos die Marke von 7.000 Punkten „geknackt“. Diejenigen, die vor 6 Wochen das „Klingeln“ gehört haben, können sich freuen. Allen anderen empfehle ich an dieser Stelle: Freuen Sie sich mit Ihrem Nachbarn, dass sein Mut belohnt wurde – Neid macht krank.