Japan 2011- Stellt die Natur die Rechnung aus?

18 März 2011 von Max Kommentieren »

Die Ereignisse in Japan stellen in dieser Woche alles andere in den Schatten. Von KT zu Guttenberg redet keiner mehr und der libysche Tyrann Gaddafi, der eigentlich schon „klinisch tot“ war, verdankt wohl dem Erdbeben und seinen Folgen seinen Verbleib an der Macht.

Die digitalisierte Welt lässt die Menschen, sozusagen wie im Kino, live an der sich in Japan abspielenden Katastrophe teilhaben. Erst ein verheerendes Erdbeben (dagegen war das,  was sich vor einigen Tagen bei uns abgespielt hat, ein „Kindergeburtstag“), dann ein Tsunami, der die Wassermassen unvorstellbare 10 KM ins Landesinnere gespült hat und ganze Ortschaften dem Erdboden gleich gemacht hat. Und als ob das noch nicht genug wäre, fliegt dann auch noch ein Atomkraftwerk in die Luft und keiner weiß so richtig, welche konkreten Schäden, denn die unsichtbare Strahlung anrichtet.

In einer solchen Situation frage ich mich „Wie leidensfähig ist der Mensch ?“

Wenn ich sehe, über was sich die Leute hierzulande alles aufregen, über was hier alles gejammert wird, wie schlimm es doch um unsere Zukunft bestellt ist und wie schlecht doch alles im Gegensatz zu früher geworden ist, dann brauche ich diesen Bildern die momentan über die Mattscheiben flimmern, eigentlich nichts hinzuzufügen außer den Worten: „Leute schaut Euch das an und denkt mal darüber nach, wie gut es Euch eigentlich geht !“.

Wir haben in Deutschland ein gemäßigtes Klima, die beste medizinische Versorgung weltweit, eine (im internationalen Vergleich) sehr geringe Kriminalitätsrate und die Infrastruktur, was Verkehrsbedingungen und die Wohnqualität betrifft, liegt ebenfalls auf international höchstem Niveau.

Für eine ganz einschneidende Veränderung in unserem Leben wird allerdings die Situation in Japan sorgen. Die Diskussion  „für und wider Atomkraft“ dürfte beendet sein und die Atomkraftwerke in Deutschland werden in absehbarer Zeit ihren Dienst quittieren müssen, da es sich momentan kein Politiker leisten kann, sich pro Atomkraft zu positionieren. Das bedeutet aber – für uns alle – deutlich höhere Strompreise und mittlerweile sollte auch der Letzte wissen, dass der Strom „nicht aus der Steckdose“ kommt, sondern genau wie Wasser eine Ressource ist, die nicht uneingeschränkt verfügbar ist, und vor allem auch nicht kostenlos ist.

Auf der anderen Seite gibt es mit den „erneuerbaren Energien“ einen großen Profiteur bei dieser ganzen Situation.  Das konnte man auch in den vergangen Tage am Börsengeschehen ablesen. Die Kurse von Windkraft- und Solarunternehmen schossen teilweise um 30-40% in die Höhe, während der „Rest vom Schützenfest“ teilweise kräftige Kurseinbußen hinnehmen musste.

Per Saldo gilt aber auch hier: Was in Japan passiert, ist schlimm, stellt aber keine Gefahr für eine mögliche neue Weltwirtschaftskrise dar, was die „Wirtschaftsexperten“ von der „Bild-Zeitung“ schon in großen Lettern befürchteten.

Welche Alternativen bietet denn der Energiesektor außer Wind- und Solarenergie ? Ein großes Argument der Kritiker ist die sogenannte „fehlende Grundlastfähigkeit“, d.h. wo kommt der Strom her, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.

Biogas bzw. Biomasse löst zwar dieses Problem. Allerdings sehe ich hier bei einer Ausweitung und einem Blick auf die aktuelle Preisentwicklung der zur Stromerzeugung notwendigen „nachwachsenden Rohstoffe“ auch irgendwann die Kapazitätsgrenze erreicht.

Neben der Verbesserung der Speichermöglichkeiten von Wind- oder Sonnenstrom bleibt eigentlich nur der momentan noch relativ kleine Bereich der geothermischen Stromerzeugung als Alternative übrig. Dieser Bereich steht meiner Einschätzung nach, gerade in Deutschland, vor einer großen Zukunft. Ein Handicap allerdings hat die Geothermie: Bei diversen Probebohrungen wurden auch schon leichte Erdbeben ausgelöst. So schließt sich sozusagen im „wahrsten Sinne des Wortes“ der Kreis.

Abschließend noch ein kurzer Hinweis: Im Gegensatz zur „Wirtschaftskompetenz“ muss ich der Zeitung mit den 4 Buchstaben höchste Kompetenz in Sachen „Fussball“ bescheinigen. Für mich war das in dieser Woche die beste Informationsquelle zur Posse, die sich „auf Schalke“ abgespielt hat.

Mehr dazu in einem separaten Beitrag auf www.markus-stillger.de