Die größte Finanz-Blase aller Zeiten !

13 Oktober 2016 von Max Kommentieren »

Nahezu jede Woche findet man in der Fachpresse Publikationen zum Thema. „Wie legen die Deutschen ihr Geld an.“ Und so, als wäre die Welt immer noch die gleiche, wie vor 5,10 oder 20 Jahren stehen „Zinsprodukte“ wie Sparbuch, Termingeld, Bausparverträge oder Versicherungen ganz weit oben in der Gunst der Anleger. Der Grund liegt vermutlich darin, dass man bei Zinsprodukten – im Gegensatz zu Aktien – bereits zu Beginn des Anlage-Zeitraums genau weiß, was hinten raus kommt.

Was viele Sparer aber anscheinend immer noch nicht realisiert haben, ist, dass bei Zinsanlagen in der heutigen Welt die „Null“ steht, d.h. im besten Fall bekomme ich bei Verträgen, die ich heute neu abschließe, mein eingezahltes Geld zurück.

„Aber Hauptsache nix verlieren“, denken sich wohl die Meisten, die momentan so handeln. Dass es aber auch bei „Zinsprodukten“ zwei Risikokomponenten gibt, wissen die wenigsten.

Bonitätsrisiko

Bei einem „Zinsprodukt“ gibt es immer einen Schuldner (Bank, Staat oder ein Unternehmen) dem der Sparer sein Geld anvertraut. Die Vergangenheit lehrt uns, dass selbst bei Banken (Lehman Brothers, Hypo Alpe Adria) oder auch Staaten (Griechenland, Argentinien, Österreich) nicht immer sicher ist, dass man sein investiertes Geld auch zurück bekommt.

Im Sektor „Unternehmensanleihen“ haben gerade in den letzten Monaten Anleihezeichner der Firmen KTG Agrar, Steilmann oder German Pellets die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass es auch hier Pleiten geben kann. „Default“ (auf deutsch: Ausfall) heisst dieses Wort, dass Anleihe-Investoren hassen, wie die Pest. Für mich allerdings unverständlich, dass die Verantwortlichen für diese drei Pleiten im Gesamtvolumen von knapp einer Milliarde Euro sich anscheinend immer noch auf freiem Fuss bewegen und bei jeder Gelegenheit betonen „das schwierige Marktumfeld“ sei ja schuld. Schuld waren für mich die Verantwortlichen in den drei Firmen, die auf zu großem Fuss gelebt haben und dies anscheinend immer noch tun.

Zinsänderungsrisiko

Das Bewusstsein für das Zinsänderungsrisiko ist in vielen Köpfen anscheinend nicht verankert. Wahrscheinlich deshalb, weil die Zinsen in den letzten 30 Jahren nur eine Richtung kannten, nämlich nach unten. Jetzt sind wir aber bei „0“ angelangt. Auch wenn die EZB mittlerweile von den Banken Minuszinsen verlangt glaube ich nicht, dass sich dieser Trend auf breiter Front durchsetzen wird. Deshalb gilt es umso mehr zu beachten: Während ich bei einem Zinssatz von 3% noch eine Chance habe, 30% Zusatzertrag (mit einem zehnjährigen Zinspapier) zu verdienen, wenn die Zinsen auf „0“ fallen, habe ich bei einem Zinssatz von 0% mit dem gleichen Papier das Risiko 30% Kursverlust zu erleiden, wenn die Zinsen auf 3% steigen. Wenn ich dann lese, dass der ehemalige Arbeitsminister Walter Riester für das nach ihm benannte Konstrukt im Handelsblatt mit den Worten wirbt „Die Zinsen werden auch wieder steigen“, kann ich dazu nur sagen: „Walter, Du warst ein guter Fliesenleger, aber von Geldanlagen hast Du leider keine Ahnung !“

Für die Zukunft gibt es drei Szenarien:

Szenario Eintrittswahrscheinlichkeit
1. Zinsen fallen weiter auf -2 % bis -4 % 5%
2. Zinsen steigen auf 2 % bis 4 % 5%
3. Zinsen bleiben dauerhaft niedrig bei 0-2% 90%

 

Ich bin mir relativ sicher, dass im Fall 2, wenn die Zinsen steigen, unser jetziges Finanzsystem in die Luft fliegen wird. Gegen diese Blase, die sich in den letzten fünf Jahren am Zinsmarkt aufgebläht hat, sind alle bisherigen Kursübertreibungen kleine Luftballons

Da will kein Politiker oder Notenbanker als „Totengräber“ in die Geschichte eingehen, deshalb wird das aus meiner Sicht auch nicht passieren.

Im realitätsnahen Szenario 3 empfiehlt sich eine Anlageform, die momentan noch nicht so richtig den Weg in die Köpfe der Sparer gefunden hat, auch weil die Bewertung dieser Anlageklasse (im Gegensatz zu Immobilien) sich noch nicht dem niedrigen Zinsniveau angepasst hat. Aber genau das ist der ein Grund mehr, jetzt darüber nachzudenken. Und was soll das sein ? Solide Standardaktien, die man z.B. über einen Investmentfonds ab 50 € monatlich kaufen kann !

Eine monatliche Einzahlung in dieser Höhe (50 €) in den ältesten deutschen Aktienfonds „Fondak“, der im Jahr 1950 von der Commerzbank ins Leben gerufen wurde (ja, früher hatte diese Bank auch mal richtig gute Ideen), hätte bis heute (Stand 10.10.2016) bei insgesamt 39.600 € Einzahlung einen Gesamtwert von 2.138.147 € erreicht. Macht für alle, die es genau wissen wollen (unter Berücksichtigung aller Kosten) 9,09% Rendite p.a. Und das alles bei dem gleichen Risiko, das in der heutigen Welt auch ein „Zinsanleger“ eingeht. Bleibt nur ein Problem: Durch die zunehmende Regulierung der Anlageberatung lohnt es sich für viele Anbieter nicht mehr, solche Sparpläne anzubieten. Aber wie immer im Leben: Ausnahmen bestätigen die Regel !