Das Leben ist eine Achterbahn.
Nicht nur die Fans von Bayern München haben in der vergangenen Woche diese Erfahrung gemacht, als Ihr Team in Manchester nach einer 40-minütigen „Vorführung“ scheinbar aussichtslos in Rückstand lag, dann aber eine sensationelle „Auferstehung“ feierte, auch im Wirtschaftsleben finden sich hierzu Parallelen.
In der vergangenen Woche hat der Deutsche Aktienindex (DAX) mit einem Stand von über 6.200 Punkten den höchsten Stand seit 18 Monaten erreicht und befindet sich damit exakt auf dem Niveau vom 12.9.2008 (Für Historiker: das war der Freitag bevor am darauffolgenden Wochenende der Untergang von Lehman-Brothers besiegelt wurde).
Seitdem haben die Weltbörsen eine beispiellose Achterbahnfahrt hinter sich und die Existenzberechtigung unserer derzeitigen Wirtschaftsordnung wurde in dieser Phase mehrfach in Frage gestellt.
Der Geschäftsführer der deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz Ulrich Hocker wurde dieser Tage in einem Interview einer Fachzeitschrift gefragt „Wie erklären Sie Ihren Kindern den Finanzmarkt ?“ und er antwortete darauf: „Wie eine Kirmes, aber selten sind die größten Fahrgeschäfte auch die besten.“
Wenn man „die größten Fahrgeschäfte“ als diejenigen betrachtet, vor denen sich die meisten Menschen drängeln, dann hat der Mann ohne Zweifel Recht.
Antizyklisches Verhalten, was bedeutet manchmal gegen den Strom zu schwimmen und das zu tun, was sonst keiner macht, ist eine Strategie, die gerade bei der Geldanlage einen der wesentlichen Schlüssel zum Erfolg darstellt.
Wer von Ihnen war denn beim Aufschwung der Börse in den letzten 12 Monaten dabei ? Immerhin gab es – gemessen am DAX – in dieser Zeit fast 70% zu verdienen. (in Worten: Siebzig Prozent . Nicht, dass Sie denken, das sei ein Druckfehler)
Das ist (bescheiden und in der uns vertrauten Sprache ausgedrückt) „e bisje mehr als es auf em Bichelje gibt.“
Aber versuchen Sie mal eine Zeitung zu finden, die vor einem Jahr zu einem Engagement im Aktienmarkt geraten hat.
Natürlich (so werden Kritiker jetzt anmerken) ging es auch im Jahr vorher mit der Börse deutlich bergab, aber der entscheidende Punkt hierbei ist, dass diese Achterbahn – im Gegensatz zum Gefährt auf dem Rummelplatz – niemals per Saldo ein Nullsummenspiel ergibt, sondern dass der Ausstieg nach jeder Runde auf einem höheren Niveau erfolgt.
Für alle, die sich jetzt vielleicht über die verpasste Chance ärgern, gibt es aber gute Nachrichten.
Die Stimmung im Land ist nach wie vor denkbar schlecht und das ist der eigentlich ideale Nährboden dafür, dass der Trend der letzten 12 Monate an der Börse noch ein Weilchen anhalten wird.
Die Profis reden von „starken oder schwachen Händen“ in denen sich die Aktien befinden, oder in der Sprache des Börsen-Altmeisters Kostolany von „Zittrigen oder Hartgesottenen“
Momentan befindet sich die überwiegende Anzahl der Aktien in „starken Händen“, was sinngemäß bedeutet, die Achterbahn des Börsenzugs befindet sich noch im ersten Stadium der Aufzugsrampe.
Aber Sie müssen immer wissen: Eine Achterbahn besteht nicht nur aus einem Aufzug, der den Schlitten nach oben zieht, sondern es geht irgendwann auch wieder den Berg hinunter. So wie im richtigen Leben. Aber es macht Spaß und an der „Börsenachterbahn“ steigen Sie nach 10 Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an einem höher gelegenen Haltepunkt aus, als Sie eingestiegen sind.
2 Dinge möchte ich Ihnen abschließend noch mit auf den Weg geben:
Testen Sie mal die Achterbahn, aber geben Sie nicht Ihr ganzes „Kirmesgeld“ dafür aus.
Und es ist sicherlich kein Fehler, sich einen erfahrenen Steuermann zu suchen…