Setzen, Sechs!

2 Dezember 2023 von Max Kommentieren »

Die letzten Wochen waren nicht einfach für unser Land.

  • Das Bundesverfassungsgericht bremst die „Ampel“ aus und kassiert die Umwidmung von 60 Milliarden aus dem Corona-Hilfsfonds in den Klimaschutz-Fonds.

 

  • Sobald der erste Schnee fällt, bricht der öffentliche Verkehr zusammen.

 

  • Die Fußball-National-Mannschaft liefert 8 Monate vor der EM im eigenen Land mit Niederlagen gegen Österreich und die Türkei einen sportlichen Offenbarungseid ab.

 

  • In der neuesten Pisa-Studie sind die deutschen Schüler im Vergleich zur letzten Studie deutlich abgerutscht

 

Eigentlich ist jedes Thema für sich einen eigenen Beitrag wert.

Ich befürchte jedoch, dass wir in den nächsten Wochen, bevor wir mit dem Abarbeiten dieser Liste fertig sind, bereits die nächsten Problemmeldungen auf dem Tisch liegen.

Deshalb eine Kurzanalyse der Punkte 1, 2 und 4 (die sportliche Aufarbeitung von Punkt 2 folgt dann in einer der nächsten Ausgaben)

Das Veto des Bundesverfassungsgerichts finde ich gar nicht so schlecht, wurde doch einigen „Experten“ in unserer Regierung damit ein deutliches Zeichen gesetzt, dass das Geld nicht wie „Manna vom Himmel fällt“, sondern auch für Regierungen Grenzen in der Ausgabewut und Spendabilität gelten. Die Finanzmärkte jedenfalls haben sehr positiv auf dieses „Zeichen der Vernunft“ reagiert und am Zinsmarkt kam der Zinsanstieg ins Stocken und wir sahen zuletzt deutlich rückläufige Zinsen. Beflügelt von dieser Entwicklung konnte der DAX im Laufe dieser Woche einen neuen historischen Höchststand erreichen.

Zum Thema „Sparen“ erlaube ich mir eine kleine Anregung:

Mitte November war ich zum zweiten Mal in diesem Jahr zu Gast im Deutschen Bundestag.

Meine Meinung dazu: Diese ganze „Veranstaltung“ ist völlig überdimensioniert! Auch hier gilt „Weniger ist manchmal mehr“

736 Abgeordnete sind aus meiner Sicht mindestens 300 zu viel.

Jeder Gemeinde- oder Magistratsvertreter in unserer Region weiß, wie schwierig es ist, selbst bei 30 Leuten effektiv zu arbeiten.

Wer in der vergangenen Woche mit Auto, Bus, Bahn oder Flugzeug unterwegs war, hat teilweise eine regelrechte Odyssee erlebt.

Wie eigentlich jedes Jahr erinnert der erste Schneefall viele daran, dass es Zeit wird, die Winterreifen auf das Auto zu montieren. Leider ist es dann bereits zu spät. Und die öffentlichen Verkehrsmittel haben leider so gut wie keine Resistenz mehr, widrigen Wetterbedingungen Paroli zu bieten. Flughäfen und Bahnhöfe werden dann einfach „dicht gemacht“ – nicht zuletzt, weil auch in vielen Bereichen ganz einfach Personal fehlt. Aber auch das ist ein Thema für sich. Wir brauchen fünf Jahre (!) um eine marode Autobahnbrücke zu sanieren. Ein Armutszeugnis für alle Verantwortlichen!

Ein Armutszeugnis liefern auch die deutschen Schüler in der letzten Pisa-Studie ab.

Die Bild-Zeitung kommentierte das kurz und knapp mit „Setzen- Sechs“ .

Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen will, findet auf der Webseite der OECD die komplette Studie für Deutschland unter diesem Link:

GERMANY_Country-Note-PISA-2022_DEU.pdf (oecd.org)

Die wichtigste Erkenntnis lautet:

Insgesamt handelt es sich bei den Ergebnissen von 2022 in allen drei Kompetenzbereichen um die niedrigsten Werte, die jemals im Rahmen von PISA gemessen wurden.

Bei der PISA-Studie werden weltweit 15-jährige Schüler in ihren Fähigkeiten in den Bereichen „Lesen, Mathe und Naturwissenschaften“ getestet. Das Ganze wird weltweit nach den gleichen Standards gemessen und erlaubt dann ein internationales Ranking. Und den deutschen Schülern geht es wie der Fußball-Nationalmannschaft.

Die Frage, woran das liegt, wird sicherlich in den kommenden Wochen kontrovers diskutiert werden.

Liegt es an der Qualität der Lehrer?

Liegt es an dem zunehmenden Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund?

(immerhin ist der in den letzten 10 Jahren von 13% auf 26% gestiegen)

Oder liegt es – was ja eine beliebte Ausrede in den letzten drei Jahren war – einfach an Corona?

Zu letzterem muss ich allerdings sagen: Corona war kein auf Deutschland isoliertes Problem, sondern die Pandemie hat weltweit alle Schüler vor die gleichen Herausforderungen gestellt.

Eines ist sicher (im Fußball, wie in der Wirtschaft): Schwache Nachwuchsarbeit rächt sich früher oder später.

Nach dieser PISA-Studie müssen wir in Deutschland dringend analysieren, was in der Schule anders laufen muss. Beim DFB keimt dagegen nach den beindruckenden Leistungen der U17- Nationalmannschaft und dem Gewinn der Weltmeisterschaft Hoffnung auf.

Quelle: