Nachdem die „einfache Mathematik“ ja für einige Aufregung gesorgt hat, heute mal ein kleiner Ausflug in die Wirtschaft. Eines kann ich vorwegnehmen: Diejenigen, die schon mit Mathe ihre Probleme hatten….für die wird es leider nicht leichter.
Alleine schon aus dem Grund, dass „Wirtschaft“ sich in erster Linie durch Handel und Arbeit und nicht durch das Beziehen von Sozialleistungen und Verwaltung definiert.
Vor ziemlich genau 78 Jahren lag unser Land in Schutt und Asche, nachdem das ganze Volk sich von einem „durchgeknallten Österreicher“ blindlings ins Verderben hat führen lassen. Auch dabei haben Medien eine entscheidende Rolle gespielt, damals hiess das nicht „Internet“ sondern „Volksempfänger“.
Direkt nach Kriegsende wurde der Begriff der „Trümmerfrauen“ geprägt, die als erstes anfingen den Staub abzuschütteln und aufzuräumen, während die meisten Männer und Väter ncoh in Kriegsgefangenschaft waren.
Ich bin 17 Jahre nach Kriegsende geboren und meine ersten „bewussten“ Erlebnisse, an die ich mich erinnern kann, waren so gegen Ende der 60er Jahre. Ich hatte die Gnade der günstigen Geburt (im August) und war im Jahrgang oder beim Fussball immer einer der Ältesten. Dadurch konnte ich auch gegen Ende meiner Kindergartenzeit auch schon lesen und während meine Freunde die Bilder im „Kicker“ anschauten, habe ich Ihnen die Spielberichte vorgelesen. Woran ich mich aber auch erinnern konnte war, dass mein Vater und mein Großvater (beides gelernte Maurer) auch Samstags zur Arbeit gingen – eine 6-Tage Woche war damals normal.
Mein zweiter Großvater war Altwarenhändler und ein „Fuchs“ – als ich so knapp in der Schule war, hat er mich einmal im Jahr immer zur Bank mitgenommen, um den Zinssatz für sein Geld dort auszuhandeln.
Im Schaufenster der Bank stand dann „Festgeld für 1 Jahr – 6%“ und mein Großvater hat zum Bankdirektor gesagt „Gib mir 7% oder ich nehm das Geld mit“ – und das hat meistens geklappt.
In beiden Fällen, ob der Maurer ein Haus baut oder der Händler „einen Schnaps mehr“ raus holt, wird „Wertschöpfung“ betrieben. Und der Staat profitiert davon in Form von Steuern, die auf Verdienst und Gewinn erhoben werden.
In einem gesunden Staat werden genug Steuern eingenommen, um davon die Verwaltung zu bezahlen, für eine gescheite Verkehrsinfrastruktur zu sorgen, die medizinische Versorgung der Menschen zu sichern, Rentnern einen lebenswerten Ruhestand zu ermöglichen und Kindern eine vernünftige Ausbildung sicher zu stellen. Und dann gab es die Sozialhilfe, die denjenigen, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage waren, eigenständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, unterstützend zur Seite stand.
Das alles hat in Deutschland jahrzehntelang irgendwie funktioniert. Und zwar sowohl unter „schwarzen“, als auch unter „roten“ Brüdern und Schwestern an der Macht.
Wo stehen wir heute ?
Ich mache mir da große Sorgen. Unsere Verkehrsinfrastruktur ist überaltet und marode. Unsere medizinische Versorgung steht auf der Kippe. Arzneimittel sind knapp und in der Pflege explodieren die Kosten. Nicht nur der aktuelle Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist hier völlig überfordert, auch sein Vorgänger Jens Spahn hat hier total versagt. Und das Rentensystem funktioniert nur, weil es quersubventioniert wird. Das allergrößte Problem ist aber aus meiner Sicht das Bürgergeld, da hier völlig falsche Anreize geschaffen werden. Wir werden – wenn das Ruder nicht schnell herumgerissen wird – im Bereich der Pflege eine wahre „Völkerwanderung“ erleben. Und zwar in der Form, dass die Leute das nicht mehr bezahlen können und Bürgergeld beantragen müssen. Und wenn das Bürgergeld bei uns höher ist als in vielen europäischen Nachbarstaaten der durchschnittliche Monatsverdienst (und ich rede hier nicht mal von den Ländern, aus denen die meisten Migranten zu uns kommen), ist es doch kein Wunder, dass viele dann sich auf den Weg nach Deutschland machen.
Ich bin sehr dafür, denen die arbeiten auch einen ordentlichen Mindestlohn zu bezahlen und „Lohn“ ist eng verwandt mit „lohnen“.
Derjenige der arbeiten geht und Steuern und Sozialabgaben zahlt, muss deutlich mehr verdienen, als derjenige der zu Hause auf dem Sofa liegt. Und zwar nicht derjenige, der krank ist, sondern der, der ganz einfach nicht motiviert ist, zu arbeiten (früher hatte man „faul“ dazu gesagt),
Wir haben definitiv zu wenige Arbeiter und Händler und zu viele, die in den Topf hineinlangen.
Auch für den Staat gilt: Er kann nur das Geld ausgeben, was auch verdient wird (bzw. in diesem Fall über Steuern hereinkommt).
Das ganze „Spiel“ hat in den letzten Jahren aus meiner Sicht nur funktioniert, weil das Geld nichts gekostet hat. Aber die Nullzinsphase ist vorbei und die erste Branche, die das gerade sehr schmerzhaft erfährt, ist die Baubranche. Hier wird es in den kommenden Monaten Insolvenzen hageln. Nein Herr Habeck, die hören nicht nur auf zu bauen, die können dann wirklich Ihre Rechnungen bzw. die Zinsen nicht mehr bezahlen – und das heisst dann leider „Insolvenz anmelden“.
Und wenn die Existenz auf dem Spiel steht, will ich den sehen, den dann CO-2-Bilanz oder Nachhaltigkeit interessiert. Da geht es um das nackte Überleben.
Ich hoffe nicht, dass wir in ein paar Jahren auch den Staat in dieser Rolle sehen. Argentinien, Venezuela oder auch Griechenland sind die besten Beispiele dafür. Aber eine große japanische Autofirma predigt in der Werbung „nichts ist unmöglich“.
Ich persönlich glaube, dass wir im weiteren Jahresverlauf deutlich rückläufige Inflationszahlen sehen und die Europäische Zentralbank die Zinskeule dann hoffentlich wieder einpackt.
Eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, dass uns Horror-Szenarien erspart bleiben.