Archiv für Juli 2021

Digitaler €URO – Heilsbringer oder Rohrkrepierer ?

13 Juli 2021

In der Ausgabe vom 12.07.2021 des Morning Briefing von Ex-Handelsblatt Chef-Redakteur Gabor Steingart finde ich zum ersten Fall eine fundierte Erklärung, welche Vorteile ein „digitaler Euro“ bringen könnte.

Übrigens kann ich jedem nur empfehlen, sich kostenlos für die morgendliche Lektüre dieses „Klar-Denkers“ registrieren zu lassen.

Digital-Euro: Chance & Risiko | Schäuble vs. Steinmeier | GB: Europameister des Leichtsinns (gaborsteingart.com)

Für mich sind Krypto-Währungen nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln und ich kann – auch nach der Lektüre dieses Artikels – keinen echten Vorteil erkennen.

Außer man hat „Dreck am Stecken“ und möchte außerhalb des Zugriffs der Finanzbehörden Kapitalströme bewegen.

Genau das ist aber in den letzten 20 Jahren zusehends eingeschränkt worden, was ich auch für gut und richtig befinde. Außer dem Grund, auf den nächsten „Blinden“ zu warten, der einem die Bitcoins zu einem 10 oder 20 Prozent höheren Preis möglicherweise abkauft, gibt es keinen Grund in das Zeug zu investieren.

Der innere Wert liegt bei 0 und „Altmeister“ Warren Buffet hat nicht zu Unrecht den Spruch geprägt: „Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen ist, weil man glaubt, dass sie steigt

Das gilt aus meiner Sicht auch für alle Kryptowährungen – allen voran für den Bitcoin, den ich – ähnlich wie Vermögensverwalter-Legende Jens Ehrhardt – als eines der größten Schneeballsysteme aller Zeiten sehe.

Aber zurück zum digitalen Euro:

Aus meiner Sicht gibt es den längst: Alle Zahlungen, die nicht in Bargeld abgewickelt werden, sind digital. Und jeder, der per Online-Banking Überweisungen tätigt, bewegt digitale Euros.

Schon beim ersten Argument in der Erklärung stehen mir meine – zusehend dünner werdenden -Haare zu Berge.

IBM schätzt, dass beim Transport von Obst etwa 200 Papiere ausgefüllt und weitergereicht werden (Lade- und Lieferscheine, Zollunterlagen, Rechnungen, Quittungen usw. auf jeder Zwischen-Station). Das alles ließe sich vermeiden, wenn die dahinter laufenden IT-Systeme alle die digitale Währung verstehen und akzeptieren, also die Historie der gesamten Lieferkette.

Das hat doch nichts mit „digitaler Währung „zu tun, sondern ist das Endprodukt einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Bürokratie !

Das löst auch eine Kryptowährung nicht !

Und schon gar nicht, wenn ich auf Argument Nr. 7 springe:

  1. Hat die EZB damit Zugriff auf die Konten der Bürger?

Die Kundendaten sollen der EZB nicht bekannt sein. Der Kunde weist sich vielmehr durch einen EU-Identitätsnachweis aus, der nach allen Regeln der Kunst dem Datenschutz genügen soll. Dieser fälschungssichere und trotzdem anonymisierte Identitätsnachweis existiert bisher noch nicht.

Damit ist der nahtlose Übergang des Obst- und Gemüsehändlers (vorwiegend südländischer Kultur) auf den Wochenmärkten, wo meistens noch bar gezahlt wird, in die Internetwelt auf einem guten Weg.

Und dass „Lieferketten“ – dieses Wort ist seit der Greensill-Pleite bei mir extremst negativ behaftet – mit anonymisierten Kundendaten bedient werden, „erfreut“ mit ziemlicher Sicherheit die Finanzbehörden weltweit.

Wie soll das in der Praxis funktionieren ?

Glauben die „Macher“ dieser Kunstgebilde, dass die Nutzer ihre Erträge „freiwillig“ deklarieren ?

Wer das glaubt, glaubt auch an den/die/das Osterhasen/häsin/hasi oder Weihnachtsmann/frau/trans.

Ich halte es lieber mit der Realität und kaufe solide bewertete Aktien oder Seniorenimmobilien.

Und bezahle die mit Euros – digital und per Überweisung – das geht übrigens seit über 30 Jahren so.

Fazit: Der digitale Euro wird das währungspolitische Kind des 21. Jahrhunderts. Die Geburtswehen haben eingesetzt.

 

Mein Fazit:

Für mich wird das eine krachende Fehlgeburt !

Bernie Madoff ist tot – der Bitcoin lebt (noch)

Aber er wird genauso enden.

EM-Tagebuch – Teil 4: Das Spiel ist aus – oder „Die Abrechnung“

2 Juli 2021

Mein größer Fehler war es anzunehmen, dass wir mit unserem dominanten Ballbesitzfußball durch die Vorrunde kommen.

Joachim Löw – 29.08.2018 – bei der Pressekonferenz zur Aufarbeitung des Debakels bei der WM 2018 in Russland.

Treten Sie zurück und nehmen Sie Ihren Trainer gleich mit

Max Stillger am 18.12.2018 in einem Brief an den damals noch amtierenden DFB-Präsidenten Reinhard Grindel.

 

Mit zwei Tagen Abstand habe ich Anfang Juli 2018 eine weit beachteten „offenen Brief“ an den damaligen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel geschrieben.

Ich hatte damals eigentlich gedacht, „schlimmer kann es nicht mehr kommen“ – aber ich habe mich getäuscht.

Aber an wen sollte ich denn heute einen „offenen Brief“ überhaupt adressieren ?

In der Otto-Fleck-Schneise 6 in Frankfurt sitzt keiner, der als potentieller Empfänger in Frage kommt.

Und da sind wir gleich beim Haupt-Problem

Der einstmals stolze „Deutsche Fussball-Bund“ ist nur noch ein einziger Trümmerhaufen, der Rest an „Führung“ abgetaucht, von dort war kein einziges Wort zu diesem desaströsen Auftritt zu hören.

Zerstritten in persönlichen Grabenkämpfen, bei denen die Eitelkeit der Protagonisten im Vordergrund stand. Beim DFB gibt es in der aktuellen Situation nur Verlierer. Tatenlos hat man fünf Jahre lang zugesehen, wie „Projektmanager“ Oliver Bierhoff und ein glückloser, konzeptloser und am Ende nur noch in seiner Sturheit konsequenter Bundestrainer Joachim Löw „zsmmn“, die Marke „Deutsche Fussball-Nationalmannschaft“ zertrümmert und komplett an die Wand gefahren haben. Das Schild „Die Mannschaft“ hängt gewaltig schief.

In jeder gescheiten Firma gibt es einen Aufsichtsrat oder Beirat, der die Geschäfte des Vorstands überwacht, kontrolliert und in der Regel sind das erfahrene Fachleute, die dem Vorstand auch den ein oder anderen guten Ratschlag geben können.

Wer konnte diese Funktion beim DFB seit 2016 ausüben ? Niemand !

Hätte eine Respektperson und Fachmann an der Spitze des DFB gestanden, wäre Jogi Löw nach der Aufarbeitung des WM-Debakels 2018, die in der Aussage des o.g. Zitats gipfelte, hochkant rausgeflogen und es wären uns einige Peinlichkeiten in den folgenden Jahren erspart geblieben.

So konnten die beiden „Zauberlehrlinge“ Olli und Jogi völlig unkontrolliert machen, was sie wollten – mich würde nicht wundern, wenn die beiden ihre Arbeitsverträge noch selbst mit ihren schlauen Beratern entworfen haben und diese dann Grindel, Koch, Curtius, Osnabrügge, Peters (und wie sie alle heissen) dann mal schnell zur Unterschrift vorgelegt wurden. Für die diese Herren war nur eines wichtig: „Wir wollen mit aufs Bild“

Ein Generalsekretär (Curtius), der sich auf Verbandskosten für 1.500 € monatlich einen „Schreiberling“ zur Pflege seines persönlichen Wikidepia-Eintrag leistete…

…was soll ich dazu sagen ?

Nach Kritik an geänderten Wikipedia-Artikel des Generalsekretärs: DFB gibt Statement ab | Fußball (fr.de)

Ich kann nur hoffen, dass beim DFB ein völliger Neuanfang von statten geht. Wir brauchen einen Präsidenten, der eine anerkannte Persönlichkeit und Respektperson darstellt. Und der natürlich auch die Fähigkeit besitzen muss einen „Laden“ mit 500 Mitarbeitern vernünftig zu führen und von daher ein Team mitbringen muss, dem er blind vertrauen kann. Die „Frauenabteilung“, die sich gerade positioniert ist aus meiner Sicht hier keine Lösung.

Fritz Keller habe ich bewundert und er hat meinen höchsten Respekt, dass er sich das Präsidentenamt als erfolgreicher Unternehmer im Jahr 2019 angetan hat – aber auch er ist „grandios“ an dieser Aufgabe gescheitert. Nicht zuletzt, weil er die Situation und die bestehenden Seilschaften unterschätzt hat.

Der Fussball – und insbesondere der DFB – befinden sich aktuell in einer sehr gefährlichen, vielleicht sogar existenzbedrohenden Situation. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in vielen Bereichen, gerade im Amateurbereich, noch gar nicht absehbar.

Wir brauchen einen „Leuchtturm“, der für Aufbruchstimmung sorgt.

Die gute Nachricht: Diese Persönlichkeiten gibt es im deutschen Fussball

Die Frage: Opfern Sie sich ?

 

Kommen wir zur sportlichen Aufarbeitung

Sepp Herberger wird der Spruch zugeschrieben: „Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen, wie das Spiel ausgeht“.

Das hat auch für meine Achtelfinal-Tipps Gültigkeit gehabt.

Meine „Viertelfinal-Kandidaten“ Österreich, Holland, Portugal, Kroatien, Frankreich und Schweden haben sich allesamt aus dem Turnier verabschiedet.

Deshalb wette ich auch nicht, sondern kaufe lieber Aktien von Wettanbietern.

Wir haben Partien gesehen (z.B. Schweiz-Frankreich oder Spanien-Kroatien), bei denen alles dabei war, was das Fussballherz begehrt. Umso enttäuschender der blutleere Auftritt der deutschen Mannschaft in Wembley.

Es bleiben viele Fragen offen:

Warum spielte Löw auch gegen England mit der ungeliebten Dreier-Kette ?

Warum spielte Kimmich wieder nicht auf der zentralen Sechser-Position, wie er das sehr erfolgreich im Verein macht ?

Für mich der Gipfel der Sturheit: Warum wechselt er nach einem Gegentor in der 75. Minute erst 10 Minuten später – und dann noch einen Defensiv-Mann ein ?

Und die Krönung zum Schluss: Was soll die – Entschuldigung für die Wortwahl – Scheisse, den großen Hoffnungsträger Musiala in der 91. Minute einzuwechseln – als alles schon vorbei war.

Wenn ich mir all diese Fragen anschaue, könnte man auch zu der Erkenntnis kommen: „Vielleicht wollte er, dass es vorbei ist.“

Diese ganze EM war – mit Ausnahme des Portugal-Spiels – aus deutscher Sicht eine nahtlose Fortsetzung der schlechten „Performance der „Mannschaft““ der letzten Jahre.

Bitte nicht falsch verstehen: Aber mir wurde zuviel über „Regenbogen“ und „Black Lives Matter“ diskutiert, als über den absoluten Siegeswillen.

Den haben andere Mannschaften gezeigt, die verdient im Viertelfinale stehen.

 

Wie geht es weiter – wer wird Europameister ?

Wenn ich ehrlich bin – es ist mir egal !

Löw und Bierhoff (der soll gleich mit in Rente gehen) haben da einen sehr großen Anteil daran, dass das so ist.

Ich weiß, dass ich mit meiner Einstellung nicht alleine bin und genau das macht mir Sorgen um die Zukunft des Fussballs.

Ich warte auf den „Leuchtturm“ und die Hoffnung stirbt zuletzt.