EM-Tagebuch – Teil 4: Das Spiel ist aus – oder „Die Abrechnung“

2 Juli 2021 von Max Kommentieren »

Mein größer Fehler war es anzunehmen, dass wir mit unserem dominanten Ballbesitzfußball durch die Vorrunde kommen.

Joachim Löw – 29.08.2018 – bei der Pressekonferenz zur Aufarbeitung des Debakels bei der WM 2018 in Russland.

Treten Sie zurück und nehmen Sie Ihren Trainer gleich mit

Max Stillger am 18.12.2018 in einem Brief an den damals noch amtierenden DFB-Präsidenten Reinhard Grindel.

 

Mit zwei Tagen Abstand habe ich Anfang Juli 2018 eine weit beachteten „offenen Brief“ an den damaligen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel geschrieben.

Ich hatte damals eigentlich gedacht, „schlimmer kann es nicht mehr kommen“ – aber ich habe mich getäuscht.

Aber an wen sollte ich denn heute einen „offenen Brief“ überhaupt adressieren ?

In der Otto-Fleck-Schneise 6 in Frankfurt sitzt keiner, der als potentieller Empfänger in Frage kommt.

Und da sind wir gleich beim Haupt-Problem

Der einstmals stolze „Deutsche Fussball-Bund“ ist nur noch ein einziger Trümmerhaufen, der Rest an „Führung“ abgetaucht, von dort war kein einziges Wort zu diesem desaströsen Auftritt zu hören.

Zerstritten in persönlichen Grabenkämpfen, bei denen die Eitelkeit der Protagonisten im Vordergrund stand. Beim DFB gibt es in der aktuellen Situation nur Verlierer. Tatenlos hat man fünf Jahre lang zugesehen, wie „Projektmanager“ Oliver Bierhoff und ein glückloser, konzeptloser und am Ende nur noch in seiner Sturheit konsequenter Bundestrainer Joachim Löw „zsmmn“, die Marke „Deutsche Fussball-Nationalmannschaft“ zertrümmert und komplett an die Wand gefahren haben. Das Schild „Die Mannschaft“ hängt gewaltig schief.

In jeder gescheiten Firma gibt es einen Aufsichtsrat oder Beirat, der die Geschäfte des Vorstands überwacht, kontrolliert und in der Regel sind das erfahrene Fachleute, die dem Vorstand auch den ein oder anderen guten Ratschlag geben können.

Wer konnte diese Funktion beim DFB seit 2016 ausüben ? Niemand !

Hätte eine Respektperson und Fachmann an der Spitze des DFB gestanden, wäre Jogi Löw nach der Aufarbeitung des WM-Debakels 2018, die in der Aussage des o.g. Zitats gipfelte, hochkant rausgeflogen und es wären uns einige Peinlichkeiten in den folgenden Jahren erspart geblieben.

So konnten die beiden „Zauberlehrlinge“ Olli und Jogi völlig unkontrolliert machen, was sie wollten – mich würde nicht wundern, wenn die beiden ihre Arbeitsverträge noch selbst mit ihren schlauen Beratern entworfen haben und diese dann Grindel, Koch, Curtius, Osnabrügge, Peters (und wie sie alle heissen) dann mal schnell zur Unterschrift vorgelegt wurden. Für die diese Herren war nur eines wichtig: „Wir wollen mit aufs Bild“

Ein Generalsekretär (Curtius), der sich auf Verbandskosten für 1.500 € monatlich einen „Schreiberling“ zur Pflege seines persönlichen Wikidepia-Eintrag leistete…

…was soll ich dazu sagen ?

Nach Kritik an geänderten Wikipedia-Artikel des Generalsekretärs: DFB gibt Statement ab | Fußball (fr.de)

Ich kann nur hoffen, dass beim DFB ein völliger Neuanfang von statten geht. Wir brauchen einen Präsidenten, der eine anerkannte Persönlichkeit und Respektperson darstellt. Und der natürlich auch die Fähigkeit besitzen muss einen „Laden“ mit 500 Mitarbeitern vernünftig zu führen und von daher ein Team mitbringen muss, dem er blind vertrauen kann. Die „Frauenabteilung“, die sich gerade positioniert ist aus meiner Sicht hier keine Lösung.

Fritz Keller habe ich bewundert und er hat meinen höchsten Respekt, dass er sich das Präsidentenamt als erfolgreicher Unternehmer im Jahr 2019 angetan hat – aber auch er ist „grandios“ an dieser Aufgabe gescheitert. Nicht zuletzt, weil er die Situation und die bestehenden Seilschaften unterschätzt hat.

Der Fussball – und insbesondere der DFB – befinden sich aktuell in einer sehr gefährlichen, vielleicht sogar existenzbedrohenden Situation. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in vielen Bereichen, gerade im Amateurbereich, noch gar nicht absehbar.

Wir brauchen einen „Leuchtturm“, der für Aufbruchstimmung sorgt.

Die gute Nachricht: Diese Persönlichkeiten gibt es im deutschen Fussball

Die Frage: Opfern Sie sich ?

 

Kommen wir zur sportlichen Aufarbeitung

Sepp Herberger wird der Spruch zugeschrieben: „Die Leute gehen zum Fussball, weil sie nicht wissen, wie das Spiel ausgeht“.

Das hat auch für meine Achtelfinal-Tipps Gültigkeit gehabt.

Meine „Viertelfinal-Kandidaten“ Österreich, Holland, Portugal, Kroatien, Frankreich und Schweden haben sich allesamt aus dem Turnier verabschiedet.

Deshalb wette ich auch nicht, sondern kaufe lieber Aktien von Wettanbietern.

Wir haben Partien gesehen (z.B. Schweiz-Frankreich oder Spanien-Kroatien), bei denen alles dabei war, was das Fussballherz begehrt. Umso enttäuschender der blutleere Auftritt der deutschen Mannschaft in Wembley.

Es bleiben viele Fragen offen:

Warum spielte Löw auch gegen England mit der ungeliebten Dreier-Kette ?

Warum spielte Kimmich wieder nicht auf der zentralen Sechser-Position, wie er das sehr erfolgreich im Verein macht ?

Für mich der Gipfel der Sturheit: Warum wechselt er nach einem Gegentor in der 75. Minute erst 10 Minuten später – und dann noch einen Defensiv-Mann ein ?

Und die Krönung zum Schluss: Was soll die – Entschuldigung für die Wortwahl – Scheisse, den großen Hoffnungsträger Musiala in der 91. Minute einzuwechseln – als alles schon vorbei war.

Wenn ich mir all diese Fragen anschaue, könnte man auch zu der Erkenntnis kommen: „Vielleicht wollte er, dass es vorbei ist.“

Diese ganze EM war – mit Ausnahme des Portugal-Spiels – aus deutscher Sicht eine nahtlose Fortsetzung der schlechten „Performance der „Mannschaft““ der letzten Jahre.

Bitte nicht falsch verstehen: Aber mir wurde zuviel über „Regenbogen“ und „Black Lives Matter“ diskutiert, als über den absoluten Siegeswillen.

Den haben andere Mannschaften gezeigt, die verdient im Viertelfinale stehen.

 

Wie geht es weiter – wer wird Europameister ?

Wenn ich ehrlich bin – es ist mir egal !

Löw und Bierhoff (der soll gleich mit in Rente gehen) haben da einen sehr großen Anteil daran, dass das so ist.

Ich weiß, dass ich mit meiner Einstellung nicht alleine bin und genau das macht mir Sorgen um die Zukunft des Fussballs.

Ich warte auf den „Leuchtturm“ und die Hoffnung stirbt zuletzt.