Anne Will und der Musikant

22 März 2010 von Max Kommentieren »

 

Am vergangenen Sonntag wurde in der „Prime-Time-Talkshow“ bei der ARD („Anne Will“) einmal mehr über das Lieblingsthema des Boulevard-Journalismus, nämlich die „gierigen Banker“, die den doch so unbedarften Leuten unheilvolle und riskante Finanzprodukte aufschwatzen, diskutiert.

Leider muss ich den Verantwortlichen der ARD an dieser Stelle sagen: „Ihr habt die Steilvorlage, dem breiten Publikum an dieser Stelle mal etwas wirklich Gehaltvolles zu diesem Thema mitzuteilen, wieder einmal gnadenlos „versemmelt“.

Neben den üblichen „Verdächtigen“, die zu diesem Thema immer wieder zu Wort kommen, saß ein selbsternannter „Investmentbanker“ aus Wien, der ausschaute als hätte ihn das „Casting-Team“ der Sendung am Tag vorher auf der Kärntner Straße beim Musizieren aufgelesen.

Geht es Ihnen auch so ? Ich kann diese ganze „gespielte Entrüstung“ der ganzen Verbraucherschützer und Rechtsanwälte (beraten die Ihre Klienten eigentlich umsonst ?) bald nicht mehr hören.

Klischeehafter kann man das Ganze nicht darstellen. Jeder weiß, dass man im Finanzwesen, genauso wenig wie in anderen Branchen, nicht alle Beteiligten über einen Kamm scheren kann.

Vor und auch nach der Finanz-Krise gibt es jede Menge Berater, die Ihre Klienten ehrlich und nach bestem Wissen und Gewissen beraten, aber eines können Sie alle nicht, nämlich zaubern.

8% p.a., kein Risiko und tägliche Verfügbarkeit gibt es nicht !!!

Leider bekommen die Menschen in der aktuellen Situation von allen Seiten eingetrichtert: „ja kein Risiko“ – „alles auf Nummer sicher“ – „die ganze Welt ist schlecht“.

Was diese Demagogen aber vergessen, ist den Leuten zu sagen, daß der extreme Hang zur Sicherheit momentan nur mit historisch niedrigen Zinsen von 1% p.a. „belohnt“ wird.

Wenn dann in solch einer Sendung ein Trailer über die bösen Spekulanten, die die Welt ruinieren, eingespielt wird und das Ganze dann mit einem Bild aus dem Frankfurter Börsensaal garniert wird, schwillt mir die Halsschlagader an, und als Krönung des ganzen will uns dann noch ein Politiker, der die Nachfolgepartei der SED vertritt, (die ja lange Jahre wirtschaftlich „sehr erfolgreich“ den Ostteil unseres Landes vor der Wiedervereinigung verwaltet hat), erklären, was im Finanzsektor noch alles an weiteren Regulierungen eingeführt werden muss.

Investieren an der Börse ist nichts verwerfliches und es muss Ihnen auch kein schlechtes Gewissen bereiten.

Ein Blick in die ganz langfristige Statistik zeigt, dass derjenige, der dauerhaft sein Geld anlegen möchte (und ich gehe mal davon aus, das sind die Meisten) an Aktien nicht vorbei kommt.

Auf Sicht der letzten 50 Jahre machten die besten deutschen Aktienfonds aus 1.000 €  Anlage (per Stichtag 31.12.2009) mehr als 36.000 €.

Eine vergleichbare Festgeldanlage brachte bei einem kalkulierten Zins von 3% (immerhin das Dreifache des aktuellen Satzes) gerade mal 4.300 €.

Anstatt die Anleger in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch mehr zu verunsichern, als Sie es ohnehin schon sind, sollten die Medien (und insbesondere „Prime-Time-Talkshows“) anstatt Demagogen und Selbstdarstellern eine Bühne zu bieten, lieber den Leuten harte Fakten liefern und mit dazu beitragen, daß die Zuschauer den gesunden Menschenverstand einschalten.

Danach schlafen auch Sie Sonntagsabends besser…garantiert.