Max Stillger zündet eine Kerze für Christoph Bruns an
In der letzten Freitags-Ausgabe des „Handelsblatt“ (16.09.2017) war ein bemerkenswertes Interview mit dem von mir sehr geschätzten Kollegen Dr. Christoph Bruns – seines Zeichens Geschäftsführer der Oldenburger Fonds-Boutique „Loys“ – zu finden. Von dem „Berufsoptimisten“ und „Manolo der Aktienkultur“ (für alle Nicht-Fussballexperten: „Manolo“ war der legendäre Trommler vom Bökelberg)
https://de.wikipedia.org/wiki/Manolo_(Fu%C3%9Fballfan)
waren erstaunlich moderate Töne zu hören.
Sorge macht ihm vor allem der völlig irrationale Anleihemarkt mit Negativzinsen und allem drumherum, sowie der schwache US-Dollar, der die Zahlen der deutschen exportorientierten Unternehmen eintrüben wird. Für mich am überraschendsten aber war die Antwort auf die am Ende des Interviews gestellte Frage: „Die Niedrigst- und Negativzinsen sorgen aber nicht dafür, dass die Aktionärszahlen steigen. Sie trommeln seit Jahren für die Aktie, frustriert sie das ?“
Dr. Bruns darauf: „Das Trommeln habe ich aufgegeben. Da ist nichts mehr zu retten !“
Ich halte das eher wie Sir Winston Churchill. „Never, never, never, never give in“ und habe nicht zuletzt deshalb meiner im Jahr 2017 gegründeten gemeinnützigen Stiftung
neben diversen caritativen Zwecken auch die Förderung der Aktienkultur auf die Fahne geschrieben.
In den kommenden Wochen jährt sich zum 9. Mal der dunkelste Zeitraum meiner mittlerweile über 30-jährigen Börsenerfahrung. Die Finanzkrise 2008, als die Welt in den Abgrund blickte und ein kreidebleicher Finanzminister Peer Steinbrück mit einer ebenso blassen Bundeskanzlerin Angela Merkel an einem regnerischen Herbstsonntag vor die Presse trat, um dem deutschen Volk zu verkünden: „Ihre Sparguthaben sind sicher“. Dass Ganze muss einen verdammt nachhaltigen Eindruck bei den Sparern hinterlassen haben…
Einige wenige Mutige legten genau in dieser Phase den Grundstein für eine erfolgreiche Börsenstory. Wer im Spätherbst 2008, umgeben von Weltuntergangspredigern und notorischen Kopfschüttlern, sich furchtlos ein paar solide deutsche Standardwerte bzw. einen deutschen Aktienfonds ins Depot legte, lag zwar im März 2009 erstmal 20% hinten, kann aber heute nach neun Jahren beim Blick auf den Depotauszug feststellen, dass sich sein Vermögen verdoppelt bis verdreifacht hat. Und bei Kauf vor dem 01.01.2009 sogar steuerfrei !
Auch in diesem Fall galt die alte Regel: Kurz vor dem Sonnenaufgang ist die Nacht am dunkelsten.
Dass auch Christoph Bruns den Kampf um die Aktie nicht ganz aufgibt, zeigt auch ein weiteres Statement im Verlauf des Interviews. „Besser können die Bedingungen für die Aktie nicht mehr werden. Sie sind doch unvorstellbar gut !“
Auf was also warten ? Auf das „richtige“ Ergebnis der Bundestagswahl ?
Darauf liefert uns „Altmeister“ Warren Buffet die Antwort.
Anlässlich seines 87. Geburtstags (vor ca. drei Wochen am 30. August) sagte er: „Ich habe in meinem Leben 15 Präsidenten erlebt. Unter 14 von Ihnen habe ich Aktien gekauft und es war immer richtig.“ Dann zählen wir mal rückwärts: Trump, Obama, Bush jun., Clinton, Bush sen., Reagan, Carter, Ford Nixon, Johnson, Kennedy, Eisenhower, Truman, Roosevelt waren die 14 letzten Präsidenten.
Der einzige Präsident unter dem er keine Aktien kaufte, hiess Herbert Hoover und der Grund lag darin, dass der nur bis zum 4. März 1933 im Amt war und der kleine Warren Buffet da erst zwei Jahre alt war.
Also worauf warten wir ?
Dass die ausländischen Investoren zu 100% Eigentümer der DAX-Unternehmen werden und die Gewinne komplett einstreichen ?
70% gehören schon ausländischen Adressen.
Und wer immer noch von Zinsen träumt…mittlerweile liegt die durchschnittliche Dividendenrendite der DAX-Werte nicht nur über der Rendite von Bundes- (da gibt es schon lange keine Zinsen mehr) und Unternehmensanleihen (da sind wir auf dem Weg zur Null), sondern sogar über der Rendite von Hybridanleihen. Und die fassen sicherheitsorientierte Investoren normalerweise nicht mit der Kneifzange an.
Deshalb sage ich nach wie vor: Mein Ziel 25.000 DAX-Punkte im Jahr 2025
Eine Verdopplung in acht Jahren
Nachdem der DAX vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2017 nur um durchschnittlich 2% p.a. gestiegen ist, besteht da – aus meiner Sicht – jede Menge Nachholbedarf !
Von Warren Buffet ist auch das Zitat überliefert „Die beste Zeit um Aktien zu kaufen ist….wenn sich niemand dafür interessiert“ – das wird der Christoph Bruns nach diesem Interview definitiv unterschreiben.