Archiv für Oktober 2020

Falsche Wortwahl !

14 Oktober 2020

In den vergangenen Tagen kam es auf den heimischen Autobahnen A66 und A3 zu zwei Vorfällen, die für bundesweite Schlagzeilen sorgten.

Am vergangenen Samstag lieferten sich – in den Nachrichten als „Autoposer“ oder „Influenzer“ bezeichnete – Personen ein privates Autorennen. Einer der Beteiligten verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und rammte einen unbeteiligten PKW, dessen Insasse die Folgen nicht überlebte.

Am Dienstag seilten sich „Aktivisten“, die wohl anscheinend gegen den Ausbau einer Autobahn in Nordhessen protestierten, von einer Brücke auf die A3 ab, blockierten dort stundenlang den Verkehr  und infolgedessen kam es am (durch diese Aktion entstandenen) Stauende zu einem Auffahrunfall, bei dem mehrere Personen, eine davon schwer, verletzt wurden.

Soweit das emotionslose Fazit dieser beiden Vorfälle.

Hierbei kann ich allerdings nicht emotionslos bleiben und entschuldige mich bereits im Vorfeld dafür, dass hier der ein oder andere Ausdruck fällt, der nicht dem journalistischen Standard entspricht.

Da ich kein Journalist, sondern nur einfacher Blog-Schreiber bin, darf ich das. Ansonsten sehe ich den Beitrag als „Satire“ – die darf alles.

Insbesondere stört mich die Wortwahl, mit der die Beteiligten in weiten Teilen der Medien bezeichnet werden.

Die „Schnösel, die am Samstag mit Ihren Lamborghinis, Porsches und was weiss ich noch alles für Karren die Autobahn unsicher gemacht haben, sind für mich „Totschläger“, wenn nicht sogar „Mörder“.

Und zwar alle, die an diesem Rennen teilgenommen haben.

Das Strafgesetzbuch sieht im § 315 d eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren vor.

https://dejure.org/gesetze/StGB/315d.html

Ich glaube, wir brauchen in diesem Fall nicht darüber zu diskutieren, ob der „gefährliche Eingriff in den Strassenverkehr“ „Vorsatz“ oder „Fahrlässigkeit“ war – und ich wünsche mir in diesem Fall einen Richter, der das Strafmaß“ nach oben auch entsprechend ausnutzt.

Und einen Führerschein dürfen diese ganzen „von Minderwertigkeitskomplexen in Form eines zu kleinen Penisses“ geprägten Typen in ihrem ganzen Leben nicht mehr in die Hände bekommen.

Für mich ergeben sich in diesem Zusammenhang zwei weitere Fragen:

  1. Wie kann so ein Typ, wie der Unfallverursacher, über eine Million „Follower“ oder „Fans“ bei Instagram haben ? – gibt es wirklich eine so hohe Deppen-Quote in unserem Land.
  2. Wie kommen diese Typen an diese Autos ? Welches Einkommen haben die in den letzten 5 Jahren hier versteuert ? Oder bekommen „Influencer“ die Autos sogar von Sportwagenherstellern mit deutlichen Rabatten zur Verfügung gestellt (was ich nicht ausschließe) ?.

Wenn ich die Namen der Beteiligten lese, habe ich auch wenig Hoffnung, dass die Eltern oder Großeltern hier ihrer originären Aufgabe – „dem Nachwuchs die Ohren lang zu ziehen“ – nachkommen können.

Aber das erledigen dann hoffentlich Richter und Staatsanwalt.

 

Kommen wir zu meinen „Aktivisten“-„Freunden“.

Als ich die Meldung am Dienstag im Radio gehört habe, war mein erster Gedanke:

„Das sind aber keine, die in die Staatskasse einzahlen, sondern eher welche, die bedient werden“ – sonst hätten die an einem Wochentag morgens um 10:00 Uhr keine Zeit für solche „Spielchen“.

Auch in diesem Fall stört mich maßlos die verniedlichende Bezeichnung als „Aktivisten“ in weiten Teilen der Medien.

Das sind für mich in erster Linie „Krakeeler“, „hirnlose Idioten“, in diesem Fall sogar „Verbrecher“ (315 b STGB) und ich habe auch Stimmen gehört, die in diesem Fall von „Terroristen“ sprechen.

https://dejure.org/gesetze/StGB/315b.html

Durch ihr asoziales Verhalten haben diese „Vögel“ – nicht unmittelbar, aber mittelbar – einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem mehrere Personen verletzt wurden. Der volkswirtschaftliche Schaden bedingt dadurch, dass tausende Menschen völlig unnötig stundenlang im Stau feststanden, geht in die Millionenhöhe.

Geld, das dann in der Staatskasse fehlt, um diesen „Arschlöchern“ die monatliche Stütze zu finanzieren.

Defizite haben sie alle definitiv im Wissen, wie eine Demokratie funktioniert.

Mir passt auch nicht alles, was die Politik hier macht, aber deshalb schmeisse ich keine Fensterscheiben ein, zünde keine unschuldigen Autos an und seile mich vor allem nicht auf eine stark befahrene Autobahn ab und gefährde vorsätzlich Leib und Leben anderer Personen.

Ein „Aktivist“ in meinem Sinne engagiert sich dann politisch und versucht möglichst viele Menschen zu überzeugen, ihn zu wählen.  Und dann kann er in der Legislative (im Parlament) seine Ideen einbringen.

Aber das ist den Brüdern und Schwestern ja dann zu viel Arbeit. Randalieren ist doch viel einfacher.

P.S: In der vergangenen Woche wurde auch ein illegal besetztes Haus in Berlin geräumt.

„Meins“ und „Deins“ zu unterscheiden, ist ebenfalls nicht die Stärke der „Aktivisten“

Es waren 2.500 Polizisten im Einsatz, um 50 Personen dort „heraus zu tragen“.

Früher, als die noch ihr „Werkzeug“ benutzen durften, hätten wahrscheinlich 100 gereicht…

 

Markus Stillger

Uhrensöhne oder Steuer-Amateure

8 Oktober 2020

Bei Uli Hoeness kamen die Steuerfahnder morgens um 6:30 – der Hausherr empfing sie im Morgenmantel.

Anscheinend hat sich das in den Ermittler-Kreisen herum gesprochen, dass das keine gute Uhrzeit für die Leute im Fussball-Geschäft ist, deshalb hat man gestern morgen für die Hausdurchsuchungen bei den „DFB-Granden“ wohl die etwas kulantere Uhrzeit „so gegen 9:00 Uhr“ gewählt.

Das reicht ja trotzdem, um für den Rest des Tages in allen Medien präsent oder, wie das früher hiess, „in aller Munde“ zu sein.

Die Zeiten, in denen Max Merkel die Schalke-Spieler im Morgengrauen Dunkeln um die Kohlenzechen laufen liess, sind (manche sagen „leider“) vorbei.

Nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren produziert der DFB Negativ-Schlagzeilen.

Allerdings muss ich an dieser Stelle – gegen den Mainstream – mal die einzig wichtige Frage stellen.

Offizielle Begründung der Razzia war:

„Wir ermitteln wegen Steuerhinterziehung in einer Größenordnung von 4-5 Millionen Euro.“

Voreilige Journalisten fragten schon: „gab es unter Umständen persönliche Bereicherungen ?“

Was für ein Quatsch – natürlich befindet sich das Geld nach wie vor in den Kassen des DFB.

„Offiziell“ geht es – wenn man den Medienberichten Glauben schenken darf – darum, dass Werbeeinnahmen des weltgrößten Fussballverbandes nicht richtig verbucht wurden.

Hierzu muss man wissen, dass es in Sachen „Werbeeinnahmen“ zwei Möglichkeiten gibt, wie ein Verein oder Verband diese verbuchen kann.

a) Entweder man kümmert sich selber darum – dann fallen diese Einnahmen in das Geschäftsfeld „wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb“ und unterliegen (unter Berücksichtigung einer Freigrenze von 35.000 €) der Körperschafts- und Gewerbesteuer.

https://www.haufe.de/steuern/kanzlei-co/koerperschaftsteuer-in-vereinen-erklaert_170_510234.html

Mit 35.000 € Freigrenze kommen wir natürlich beim DFB (im Gegensatz zu den meisten Vereinen) nicht weit.

b) Alternativ kann man auch die Werberechte an einen fremden Dritten verpachten und eine Pacht, abhängig von den Werbeerlösen vereinnahmen.

Dann handelt es sich bei den Pachteinnahmen um Einkünfte im Rahmen einer steuerfreien Vermögensverwaltung, wenn bei dem Pächter auch ein kleiner Gewinn in einer Größenordnung von ca. 10% hängen bleibt.

Gelernt habe ich das schon vor 30 Jahren von „Altmeister“ Edgar Roth – einem der größten Steuerfüchse, die ich jemals in meinem Leben kennen gelernt habe.

Das alles ist ein Thema, das naturgemäß nicht beim Präsidenten oder Sportdirektor, sondern natürlich beim Schatzmeister angesiedelt ist.

Wer war Schatzmeister des DFB im fraglichen Zeitraum ?

Man glaubt es kaum – mein „Spezial-Freund“ Reinhard G. (der hoffentlich um 9:00 Uhr nicht mehr den Schlafanzug an hatte, als es zur Hausdurchsuchung geklingelt hat)

Bei meinem ersten persönlichen Treffen vor 7-8 Jahren hat er zu mir gesagt „Wer ist Edgar Roth ?“- da hätte er mal besser eine Schulung besuchen sollen.

Ich muss ihn allerdings – ausnahmsweise – in diesem Fall in Schutz nehmen.

Wie man den Medienberichten entnehmen kann wird dem DFB vorgeworfen dem Vermarktungspartner „Infront“ dahingehend Vorgaben gemacht zu haben, dass Konkurrenten der Hauptsponsoren des DFB bei der Bandenwerbung bei Länderspielen keine Berücksichtigung finden dürfen.

Ob das eine „aktive“ Einmischung ins Geschäft darstellt, darf aus meiner Sicht bezweifelt werden – das sind gängige Klauseln, die in jedem Sponsoring-Vertrag stehen.

Da sind für die Beteiligten jetzt gute Steueranwälte gefragt.

Die ganz entscheidende Frage, die gestern niemand gestellt hat, ist aber:

Warum gibt der DFB der Firma „Infront“ den Zuschlag für die Vermarktung, obwohl es ein Konkurrenzangebot gab, das über den gleichen Zeitraum nicht 13 sondern 18 Millionen Einnahmen garantierte ?

https://headtopics.com/de/dfb-und-esecon-zweifel-an-den-aufklarern-14068037

In diesem Fall wurde dann nicht der Staat, sondern der DFB (und damit alle Vereine) um 5 Millionen Euro „beschissen“.

Das ist doch in meinen Augen die viel wichtigere Frage – und die wird wohl hoffentlich in den kommenden Tagen nicht nur von mir, sondern auch von Leuten gestellt, die in der Öffentlichkeit etwas stärker wahrgenommen werden, als der kleine „Freund Der Nationalmannschaft“ aus Limburg.

Vielleicht haben die Herren Steuerfahnder bei den heutigen Besuchen auch zufällige Beweise in dieser Causa sicher gestellt. Da gibt es dann keine Ausreden (und kein Mitleid) mehr.

Zumindest ist den Berichten zu dem Thema (siehe oben) auch von Uhrengeschenken die Rede.

Honi soit, qui mal y pense (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).

Fast hätte ich es vergessen: Fussball wurde gestern auch gespielt.

3:3 – Freundschaftsspiel gegen die Türkei – falls es jemand interessiert…

 

Markus Stillger