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Die „Vier“ muss stehen

26 Mai 2016

Die „Null“ muss stehen. Diesen Spruch prägte der in Diensten von Schalke 04, dem VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim tätige holländische Fussball-Lehrer Huub Stevens, auch bekannt als der „Knurrer von Kerkrade“. Dieser Spruch steht symbolisch dafür, erst einmal die Abwehr zu stabilisieren und dann erst zu schauen, was nach vorne geht. Wobei im Angriff manchmal dann göttlicher Beistand herbei gefleht wird. Auch bei der Auswahl seiner Kapitalanlagen, sollte man diese Taktik nicht aus dem Auge verlieren. Der erfolgreichste Investor auf diesem Planeten, Warren Buffet, beachtet bei all seinen Anlagen zwei Regeln.

Regel Nr. 1: Begrenze Deine Verluste ! Regel Nr. 2: Vergiß nie Regel Nr. 1 !

Die einfache Mathematik gibt hier die Erklärung. Folgende Gewinne sind notwendig, um einen vorherigen Verlust auszubügeln.

Verlust notwendiger Gewinn
   
10% 11%
20% 25%
33% 50%
50% 100%
80% 400%
100% rien ne va plus

 

Aber genauso wie Huub Stevens haben momentan die Sparer eher Grund zum „Knurren“, hat doch der Präsident der europäischen Zentralbank, Mario Draghi, seit geraumer Zeit auch für den risikolosen Zins das Motto „Null muss stehen“ ausgerufen. Aber wenn man etwas den Blickwinkel erweitert, findet man im Bereich der „kontrollierten Offensive“ doch noch die ein oder andere Möglichkeit mit den Spargroschen die „Schmerzen der Niedrigzinspolitik“ etwas zu lindern.

Ein paar Beispiele gefällig:

Eine heimische Volksbank zahlt Ihren Mitgliedern seit Jahren eine Dividende von 6%. Der mahnende Zeigefinger sagt: Diese Zahlung ist nicht garantiert und wenn die Bank in Konkurs geht, ist das Geld verloren. Der gesunde Menschenverstand sagt: Wenn der genossenschaftliche Bankenverband pleite geht, dann sind die definitiv der Letzte, der in diesem Land das Licht ausmacht und die Dividende wird seit Jahrzehnten in dieser Höhe gezahlt. Der einzige Haken hierbei: Man kann dort nur 2.500 € pro Person investieren.

Für Neuanlagen absolut ungeeignet, aber wenn Sie noch alte Verträge aus den 80er oder 90er Jahren besitzen, können Lebensversicherungen und Bausparverträge aktuell richtig Spass machen. In vielen steht da eine „garantierte 4“ vor dem Komma. Die berechtigte Frage hier, die sich jeder stellen muss: „Hält meine Gesellschaft diese Garantie bis zum Ende der Laufzeit durch ?“. Die schlechte Nachricht (und davon bin ich überzeugt): Nicht alle werden die Ziellinie erreichen.

Es gibt auch solide Firmen, die 4-5% zahlen

Vor ein paar Wochen habe ich an dieser Stelle über Fan-Anleihen von Fussballvereinen berichtet. Aktuell stehen bei Schalke 04 und dem Hamburger SV größere Ausgaben von Anleihen unmittelbar bevor. Dort werden Zinssätze von 4,5- 5% geboten. Da diese Clubs mittlerweile von Wirtschaftsfachleuten und nicht mehr von „Sonnenkönigen“ geführt werden, ist das für mich eine Überlegung wert. Darüber hinaus gibt es jede Menge interessante Unternehmensanleihen am Markt. So wurde letzte Woche z.B. bekannt, dass der Hamburger Milliardär Klaus Michael Kühne (ja, genau der, der beim HSV bisher immer das Loch in der Kasse gestopft hat) mit 20% beim Waggonvermieter VTG einsteigt. Was die wenigsten wissen: VTG hat eine Anleihe am Kapitalmarkt platziert, die bis zum Jahr 2020 einen Zinssatz von 5% abwirft.

TBS-Staatsanleihen und Immobilien

Sie haben ein Faible für ein bestimmtes Land und verbringen dort regelmäßig Ihren Urlaub ? Dann sollten Sie mal einen Blick auf die Verzinsung der örtlichen Staatsanleihen werfen. In der Türkei, in Brasilien oder in Südafrika haben sich die jeweiligen Währungen gegenüber dem Euro in den letzten zwei Jahren stark ermäßigt und die Verzinsung von Staatsanleihen dort liegt teilweise über 10%. Die schlechte Nachricht hier: Keiner weiß, wo die türkische Lira, der brasilianische Real oder der südafrikanische Rand in zwei oder fünf Jahren steht. Aber zumindest gibt es regelmäßige Zinszahlungen, die im Gegensatz zu Griechenland auch pünktlich eintreffen.

Der „Klassiker“ auf der Flucht vor dem Nullzins scheint aktuell die Immobilie zu sein. Hier erzielt man bei Neubauten in der Regel knapp 4%, bei Altbauten teilweise bis zu 10% Mietertrag. bezogen auf die Investition. Die ist aber in der Regel mindestens sechsstellig und man muss wissen, dass eine Immobilie auch mal leer stehen kann, ab und zu Renovierungskosten verursacht und beim Kauf sind (bedingt durch Grunderwerbsteuer, Notar, Makler und Geld-Brief-Spanne) oft bis zu 20% der Investition erst mal weg. Um diese 20% muss der Preis der Immobilie dann erst einmal wieder steigen. Und weiter oben haben wir ja vorhin gelernt, dass das eigentlich 25% sein müssen.

Dein Feind, die Gier

Zur richtigen Entscheidung gehört neben einer gründlichen Recherche aber auch immer ein bißchen Glück. Dann hat man – auch in der heutigen Zeit – die Chance, mit einem gesunden Mix verschiedener Anlageformen eine Gesamtrendite von vier Prozent erzielen. Der berühmte „Griff ins Klo“ schwebt immer wie Damoklesschwert über allen Entscheidungen, sonst wird aus der „Vier“ schnell eine „Null“, die dann bei einem Totalverlust nicht nur für ein Jahr, sondern für den Rest des Lebens steht.  Es ist die Gier, nicht die Angst, die hier oft am Rande des Weges lauert. Und der Blick auf die Kosten einer Anlage (sowohl einmalig beim Erwerb, als auch laufend) ist gerade in der Niedrigzinsphase überlebensnotwendig. Deshalb gilt der Erkenntnis „Mit dem Angriff gewinnt man Spiele, aber mit der Verteidigung die Meisterschaft“ auch bei der Kapitalanlage.

P.S. Über Aktien rede ich in diesem Kontext erst mal nicht, verkneife mir aber nicht das Warren Buffet-Zitat: „Die beste Zeit für Aktien ist dann, wenn sich niemand dafür interessiert !“

Tag der Aktie

24 März 2016

Gab es früher lediglich die kirchlichen Feiertage (z.B. Karfreitag, Ostermontag, Fronleichnam und den „dicken Mittwoch“), hat sich in den letzten Jahren eine inflationäre Tendenz durchgesetzt, jedem Tag ein Motto zu geben.

So wird beispielsweise am ersten Freitag im August der Tag des Bieres gefeiert und am 18. Februar ist der Tag der Weintrinker. Die Freunde des Martinis ehren ihr Getränk am 19. Juni. Ob geschüttelt oder gerührt ist in dem Fall egal.

Am vergangenen Mittwoch, 16. März, wurde neben dem „national hickup day“ (Tag des Schluckaufs) auch der „Tag der Aktie“ gefeiert. Vielleicht sollten die Initiatoren des „national roller coaster day“ (dem Tag der Achterbahn) am 16. August über eine Verlegung dieses Termins ebenfalls auf den 16. März nachdenken – das würde eher passen. Für den Tag des Schluckaufs bieten sich ja genügend Alternativen an.  Die Aktionäre haben nämlich in den letzten 12 Monaten ein rasantes Auf und Ab hinter sich. Mitte April 2015 notierte der DAX noch auf einem Rekordhoch von  12.374 Punkten. Im August ging es dann runter bis auf 9.200, im November stand der Index dann wieder bei 11.400, um im Februar 2016 ein Tief bei 8.500 Punkten zu markieren. Pünktlich zum Ehrentag am 16. März kratzte er dann wieder an der Marke von 10.000 Punkten. Diese Schwankungen auszuhalten ist der Preis dafür, dass die Aktie langfristig allen anderen Anlageformen überlegen ist. Der einzige Unterschied heute im Vergleich zu früher: Früher dauerte die Achterbahnfahrt fünf Jahre oder länger – heute wird die gleiche Strecke in einem Jahr absolviert. Aber – auch das ist klar – bedeutet Aktie  nicht gleich Aktie. Wer vor 10 Jahren zum Beispiel Apple-Aktien gekauft hat (für die jüngeren Leser: Damals gab es weder iPhone, noch iPad), hat sein Kapital bis heute (inclusive Dividenden) verzwanzigfacht. Der Pechvogel dagegen, der in den letzten 10 Jahren auf die Energieversorger E.ON oder RWE gesetzt hat, besitzt nur noch 10-20 Prozent seines eingesetzten Betrags. Ganz zu schweigen von der Commerzbank. Hier hätte der Anleger sich besser anstatt der Aktie einen Kasten Bier gekauft und leer getrunken. Das Flaschenpfand wäre heute mehr wert als die Aktie dieses „Saftladens“. Sorry liebe Commerzbänker, das ist nicht nur meine Meinung. Von 30 Euro auf 80 Cent ist eine “reife Leistung“ und da muss man sich auch mal Kritik anhören. Die Aktionäre tun mir hier noch nicht mal leid. Denn sie haben es in den letzten zehn Jahren nicht geschafft, die Verantwortlichen aus Ihren Ämtern zu jagen. Immer wieder haben die Aktionäre auf der Hautversammlung Vorstand und Aufsichtsrat entlastet und wieder ins Amt gewählt. Nach dem Besuch dieser Veranstaltung im Jahr 2009 (wo ich mich eher in eine Karnevalsveranstaltung – bei uns heisst das „Kappensitzung“ – wähnte), hab ich mich zu Kursen von 6 € – Gott sei Dank – aus dieser Nummer verabschiedet. Größter Einzelaktionär der Commerzbank ist mit knapp 15 Prozent übrigens der Bund. Aktuell mit einem Minus von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Einstandskurs.

Die genannten Beispiele zeigen: Wie im Sport und auch bei Wahlen gibt es an der Börse Gewinner und Verlierer. Und den alten Spruch von Sepp Herberger „Die Leute gehen zum Fußball, weil sie vorher nicht wissen, wie das Spiel ausgeht“ kann man auch auf die Börse münzen. Die „richtigen“ Aktien herauszufiltern ist harte Arbeit und es gehört definitiv auch eine Portion Glück dazu. Die beiden Herren „Hätt ich“ und „Wenn ich“ sind ständige Begleiter der Investoren. Dabei ist es ganz einfach: Ein breiter Korb von Aktien bietet eine entsprechende Risikostreuung und gleichzeitige Absicherung. Die nackten Zahlen des „Deutschen Aktienindex“ (DAX) sprechen für sich.

Seit seiner Auflage am 1. Januar 1988 bei einem Stand von 1.000 Punkten haben sich die Kurse der 30 DAX-Aktien im Schnitt bis heute – also in etwas mehr als 28 Jahren – verzehnfacht. Das entspricht einem Wertzuwachs von exakt 8,5 Prozent pro Jahr. Aber, wenn man etwas genauer hinschaut, gliedern sich diese 28 Jahre in 2 Phasen. Zwölf fette Jahre (von 1988 – 1999), in denen der Index im Schnitt um 15 Prozent pro Jahr zulegte. Seit dem Jahr 2000 lieferten DAX-Aktien im Schnitt jedoch nur magere 3 Prozent Ertrag pro Jahr.

Der Optimist sagt: „Da geht was – da ist Nachholbedarf – Aktien sind im langfristigen Vergleich günstig“.

Der Pessimist geht am letzten Werktag im Oktober zur Bank und hofft auf einen Kugelschreiber und ein Bilderbuch für die Enkel. Am letzten Werktag im Oktober ist der „Weltspartag“ – oder sollte man diesen Tag vielleicht umbenennen in „Tag der verpassten Chancen“ ?

Der amerikanische Humorist William Rogers sagte einmal. „Die Chance klopft öfter an als man meint, aber meistens ist niemand zu Hause.“ – eine schöne Umschreibung für die Börsenmüdigkeit der deutschen Bevölkerung (nur knapp 10% nutzen die Chancen, die eine Anlage in Aktien oder Aktienfonds bietet).

Apropos Streuung, auch hier liefert der Sport ein anschauliches Beispiel. Sie nehmen sich einen Trainer, der für Sie die richtigen Aktien „aufstellt“. Und wie im richtigen Leben können Sie diesen bei dauerhafter Erfolglosigkeit mit täglicher Kündigungsfrist entlassen. Investieren mit Investmentfonds heisst die Zauberformel.

Das Gute am Aktienmarkt ist, dass dieser nicht nur am „Tag der Aktie“, sondern an allen Werktagen geöffnet ist. Und auf jeder Volksbank oder Sparkasse gibt es gut ausgebildete Trainer, die sie an die Hand nehmen. Außerdem gibt es in Deutschland 40.622 (Stand 31.12.2014) registrierte Finanzvermittler, die Sie bei der Auswahl von über 11.900 verschiedenen Investmentfonds beraten dürfen. Dort den Richtigen zu finden ist mindestens genauso schwer, wie auf eigene Faust die richtigen Aktien oder den richtigen Fonds heraus zu filtern. Sich hier auf den Weg zu machen ist aber eine gute Alternative gegen die derzeitige Null-Zins-Politik.

Der richtige Mann am richtigen Platz

17 März 2016

Seit vergangenem Donnerstag dürfte es auch der letzte in unserem Land mitbekommen haben: Der Zins ist abgeschafft. Mario Draghi , der Präsident der europäischen Zentralbank (EZB), verkündete, dass der Leitzins von 0,05 Prozent auf 0,0 Prozent gesenkt wird. Die Fach- aber auch die Boulevardpresse stürzte sich auf diese Nachricht wie ein Rudel Geier auf ein verendetes Rind in der Wüste. Dabei gab es eigentlich nichts wirklich Neues zu vermelden. Ob die Leitzinsen jetzt bei 0,0 Prozent, 0,1 Prozent oder 1,5 Prozent stehen, macht keinen großen Unterschied. Und darüber, dass der Zins faktisch auf dem Friedhof liegt, wird auch nicht erst seit vergangenem Donnerstag, sondern schon seit ein bis zwei Jahren diskutiert.

Was mich wundert, ist die teilweise massive Kritik am Vorgehen der EZB. Im Grunde hat sie doch gar keine andere Wahl. Und viele der Kritiker, die in das große Horn derer blasen, die sich höhere Zinsen wünschen, sollten mal zu Ende denken, was das denn eigentlich bedeutet. Eine alte Grundregel, die in meiner Studienzeit vor 30 Jahren jeder Wirtschaftsstudent, egal ob BWL (Betriebswirtschaft, mit der kleinen Brille) oder VWL (Volkswirtschaft, mit dem Blick fürs Ganze), in der ersten Vorlesung gelernt hat, lautete: „Niedrige Zinsen stimulieren die Konjunktur.“ Und wenn es die Konjunktur „zu doll trieb“ war die Zinspolitik DAS MITTEL, um mit Erhöhungen auf die Bremse zu treten. Wer in der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung (Anfang der 90er Jahre) ein Haus baute, wird sich erinnern, dass Baufinanzierungsgespräche mit der Bank damals nach dem Motto abliefen „Wollt Ihr 9,0 Prozent für zehn Jahre fest, oder lieber 9,75 Prozent variabel?“. Lediglich Mitarbeiter der damaligen Hoechst AG konnten sich bei Ihrer Pensionskasse zum seinerzeitigen Superzins von 6,5 Prozent refinanzieren. Deshalb sollten alle, die noch mit der Tilgung des eigenen Häuschens beschäftigt sind, dem Herrn Draghi einen Dankesbrief schicken, anstatt auf ihn zu schimpfen. Den gleichen Rat kann ich vielen Arbeitnehmern geben, indem ich sage: „Schaut mal auf Eure Lohnsteuerkarte, wo ihr beschäftigt seid und überlegt, ob das Geschäftsmodell Eures Arbeitgebers auch mit einem Zinsniveau von 5 Prozent noch funktioniert?“. In der Bauindustrie, in der Automobilindustrie oder auch in der gesamten Energiewirtschaft (sowohl bei erneuerbaren Energien als auch bei den konventionellen Trägern) würden dann die Lichter ausgehen. Und – last but not least – die Mutter aller Bierdeckel-Rechnungen: Zwei Billionen Euro Staatsverschuldung kosten den Bund bei 0,1 Prozent Zinsen gerade mal zwei Milliarden Zinsen pro Jahr.  Bei einem Zinsniveau von vier Prozent wären das 80 Milliarden. Wo soll denn die Differenz von 78 Milliarden herkommen ?

Allen Haushaltsexperten in der Politik muss man allerdings ins Stammbuch schreiben: „Schaut zu, dass ihr ausgeglichene Etats produziert (und auch einhaltet!), und dass am Ende des Jahres auch noch ein paar Euros in der Kasse sind, um die Nettoverschuldung zurück fahren zu können“. Wenn nicht jetzt, wann dann ? Wir haben nämlich – dank des Euros – die paradoxe Situation, dass wir in Deutschland eine Konjunkturlage haben, die im Vergleich zu früheren Zeiten eigentlich ein deutlich höheres Zinsniveau rechtfertigt. Das hat für die Staatskasse nämlich neben den niedrigen Zinsen auch den weiteren Vorteil, dass die Steuereinnahmen sprudeln.  In den südlichen Euro-Ländern dagegen schwächelt die Wirtschaft nach wie vor. Und da der Euro so konzipiert ist, dass die EZB als „Hüter des Zinses“ nicht unterschiedliche Leitzinsen für jedes Land festlegen kann, bestimmt das schwächste Glied in der Kette, wo die Reise hingeht.

Aber „Nullzinsen“ sind ja kein rein europäisches Phänomen. Auch in den USA und in Japan liegen die Leitzinsen nahezu bei null, in Japan sogar schon seit fast 20 Jahren. Als reinen Populismus empfinde ich das immer wieder „aufgewärmte“ Argument, „der Sparer wird enteignet“. Das ist genauso falsch, wie die Aussage „es lohnt sich nicht mehr zu sparen“. Man muss nur anders „sparen“. Und man muss berücksichtigen, dass wir momentan ja auch so gut wie keine Inflation haben. Deshalb gilt auch für den „altmodischen Sparer“: Lieber 0 Prozent Zinsen und keine Inflation, als 5 Prozent Zinsen, die man versteuern muss und 3,5 Prozent Inflation. Apropos Inflation: Normalerweise scheuen Sparer und auch Notenbanken diesen Begriff wie der Teufel das Weihwasser. Jetzt auf einmal werden aber rückläufige Inflationsraten als negatives Zeichen interpretiert. Das versteh wer will – ich jedenfalls nicht. Von einer klassischen Deflation, die Anfang der 30er Jahre im letzten Jahrhundert die große Weltwirtschaftskrise ausgelöst hat, sind wir jedenfalls weit entfernt. Getoppt wird dieser ganze Unsinn noch von den Wirtschaftsexperten, die den Verfall des Ölpreises als Gefahr für die Weltwirtschaft sehen. Da hört man dann das Argument: „Den Scheichs geht die Kohle aus, die stehen dann unter Umständen nicht mehr für die Rettung von in Not geratenen Unternehmen zur Verfügung.“ Also ich bin lieber „Retter“, als dass ich mich retten lasse. Und es ist ein schönes Gefühl, an der Tanksäule (zumindest phasenweise) zu sehen, dass der Anzeiger der Füllmenge schneller zählt, als der Zeiger, der den Preis der Tankfüllung anzeigt. Das Geld, das die Leute beim Tanken sparen, steht für anderweitige Konsumzwecke zur Verfügung – für mich ist die Ölpreisentwicklung ein Segen und ein Konjunkturprogramm vom Feinsten. Und für in Not geratene Ölscheichs werden wir wohl noch ein Plätzchen in irgendeiner Unterkunft frei haben. Aber zurück zum Kernproblem: Wie geht man am besten mit der Situation um, dass es keinen risikolosen Zins mehr gibt? Was sind die Alternativen? Aktien, Immobilien oder lieber Gold? In den 90er Jahren wäre es am besten gewesen, sein ganzes Geld in Aktien zu stecken (der DAX ist vom Jahr 1990 bis zum Jahr 2000 um 500 Prozent gestiegen). Dann kamen von 2000 bis 2011 „goldene Zeiten“ für das Edelmetall (ebenfalls  +500% – in Euro gerechnet) und seit 2011 ist nach 20 Jahren Flaute auch der Immobilienmarkt in Deutschland „angesprungen“. Der Blick in den Rückspiegel hilft uns hier aber nur bedingt. Und Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen (sagte schon Winston Churchill). Mein Rat: Machen Sie ihren persönlichen Gemischtwarenladen auf – von jedem etwas. Und noch was: Im „Tante-Emma-Laden“ ist es zwangsläufig etwas teurer, als im Online-Portal. Aber dafür kann ich die „Tante Emma“ fragen, wenn ich ein Problem habe. Mit der „Tante“ im Call-Center ist das ungleich schwerer. Gute Finanzberatung hat ihren Preis ! – wie im übrigen alles andere auch.

Schöne neue Welt

15 Januar 2016

Als ich Mitte der 80er Jahre während meines BWL-Studiums meine ersten Schritte als „Aktien-Kleinsparer“ unternahm, gab es drei Börsenregeln, die jeder Bank-Azubi, wenn man ihn nachts um drei Uhr weckte, im Halbschlaf herunter beten konnte.

  • Fallende Zinsen sind gut und steigende Zinsen sind Gift für die Börse
  • Ein steigender Dollar ist gut, und ein fallender Dollar ist Gift für die Börse
  • Ein fallender Ölpreis ist gut und ein steigender Ölpreis ist Gift für die Börse

Ein paar Jahre später machte ich dann meine ersten „Gehversuche“ als Vermögensberater.

10 Jahre vor dem Börsengang der Dt. Telekom war es eine echte „Missionarsaufgabe“ Investmentfonds unter das breite Volk zu bringen. Von Anfang an faszinierte mich dabei die Möglichkeit, das man auch mit Mini-Beträgen von 50 Mark im Monat sich an einem breit gestreuten Aktienportfolio beteiligen konnte, das von Profis gemanagt wurde.

Damals gab mir ein erfahrener Senior-Manager des Deutschen Investment-Trust (DIT), der damaligen Fondstochter der Dresdner Bank den Rat: „Junger Mann, wenn Sie Ihren Kunden eine Kombination aus 70% Deutscher Rentenfonds und 30% Concentra (dt. Aktien) verkaufen, können Sie nachts immer ruhig schlafen und haben auf Dauer hochzufriedene Kunden.

30 Jahre später können wir kurz und knapp resümieren: „Der Mann hat Recht gehabt.“

Wer in den letzten 30 Jahren 200 € monatlich in der entsprechenden Gewichtung investiert hat, kann heute auf ein Guthaben von über 221.000 € verfügen. Selbst unter Berücksichtigung von 5% bzw. 2,5% Agio hat der Anleger mit einer Rendite von knapp über 6,50 p.a. ein Ergebnis erzielt, dass nur von einer Strategie übertroffen wurde – nämlich 100% in Aktien. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass der „100%-Aktien-Sparer“ in den letzten 30 Jahren mindestens 5-mal das nassgeschwitzte Hemd (und 2008 wahrscheinlich auch die Unterhose) wechseln musste.

Eine wahre Herkulesaufgabe steht uns allerdings bevor, wenn dieser Kunde jetzt sagt „30 Jahre habe ich jetzt für meine Altersversorgung angespart – jetzt möchte ich mit diesem Guthaben meine monatliche Rente aufbessern.

Im Gegensatz zur Situation in den letzten 30 Jahren ist die Basisverzinsung von durchschnittlich 5% auf der Rentenseite seit gut 2 Jahren nämlich „ersatzlos gestrichen“ und wer das kleine 1-mal-1 der Rentenanlage beherrscht, weiß, dass ich bei einer Grundverzinsung von 0% mit einer Investition in Zinspapiere keinen guten Deal mache. Spätestens im Jahr 2016 werden die Rentenfondsanleger hier auf dem Boden der Tatsachen landen. Von daher gilt der alte Spruch von André Kostolany : „Wer gut schlafen will kauft Renten und wer gut essen will, kauft Aktien“ nur noch bedingt. Als der alte Herr noch gelebt hat, gab´s noch den risikofreien Zins von 5%, heute liegt der selbst bei der ersten Stelle hinter dem Komma bei 0. Der Dollar hat gegenüber dem Euro in den letzten 2 Jahren um 30% zugelegt und der Ölpreis hat sich in den letzten 3 Jahren gedrittelt.

Aber an der Börse scheint die Botschaft noch nicht angekommen zu sein. Für mich ist das in der aktuellen Situation die beste aller Welten. An alle drei Regeln (siehe oben) kann man momentan einen dicken grünen Haken machen. Das war in den vergangenen 30 Jahren äußerst selten der Fall.

Die Dividendenrendite der großen deutschen Aktiengesellschaften liegt um ein vielfaches über der Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen.

Aber plötzlich scheint auf einmal ein fallender Ölpreis die Börse zu belasten – und es soll tatsächlich Marktteilnehmer geben, die auf einen Zinsanstieg hoffen. Wer solche Kommentare von sich gibt, hat in meinen Augen an der Börse nichts zu suchen und in den Medien schon gar nicht !

Trotz allem Optimismus halte ich aber den Ausspruch „Dividende ist der neue Zins“ für eines der gefährlichsten Argumente, mit dem je für einen Einstieg in Aktien geworben wurde.

Dividenden sind keine Zinsen. Dividenden sind nicht garantiert und vor allem habe ich bei Aktien (im Gegensatz zu Anleihen) keinen bedingten Rückzahlungsanspruch. Was nützt mit eine Dividende von 50 Cent, wenn die zugrundeliegende Aktie dann von 20 € auf 10 € abschmiert. (RWE und E.ON lassen grüßen).

Mit dem Argument „Dividende ist der neue Zins“ werden Anleger in Aktien gelockt, denen möglicherweise die wichtigste Eigenschaft des erfolgreichen Anlegers fehlt, nämlich die sogenannte „Volatilitätstoleranz“, d.h. die Eigenschaft auch zwischenzeitliche Kursverluste entspannt mit der linken Arschbacke auszusitzen.

Wer diese Geduld hat, dem prophezeie ich goldene Zeiten.

Und allen, die dagegen argumentieren und sagen der Markt wäre aktuell zu teuer, sei die kleine Quizfrage gestellt.

Wie entwickelte sich der DAX in der Zeit vom 01.01.1988 – 31.12.1999 ? und

Wie entwickelte sich der DAX in der Zeit vom 01.01.2000 – 31.12.2015 ?

Selten war das Umfeld für Aktien so günstig wie zur Zeit, aber es war auch noch nie so schwer kurzfristige Prognosen abzugeben. Von daher habe ich mir eine Prognose für 2016 verkniffen und stattdessen die Devise 25.000 DAX-Punkte im Jahr 2025 ausgeben.

Das hat den Vorteil, dass ich dieses Kursziel nicht schon nach 5 Börsentagen im neuen Jahr korrigieren muss. Und der Druck hinten links wird wohl im Verlauf des ersten Quartals nachlassen.

Dem künftigen Rentner empfehle ich heute: Drehen Sie die Gewichtung einfach um und wechseln Sie die dann 30% Renten gegen Cash bzw. Liquidität aus. Und vergessen Sie nicht nach guten Börsenjahren auch etwas vom Aktienkonto abzuheben und sich was zu gönnen –Kostolany hätte das genauso gemacht.

Update zu „Denn Sie wissen nicht was Sie tun!“

3 Februar 2015

Heute (03.02.2015) kam die Statistik vom Bundesverband für Investment bezüglich der Zuflüsse von Januar – November 2014 in Publikumsfonds

Rentenfonds (wo man bei 0% ZInsen definitiv nichts mehr verdienen kann) wurden für netto 15 Milliarden Euro von Privatanlegern gekauft

Aktienfonds für netto 7,5 Milliarden Euro verkauft

Armes Deutschland !

 

Die Amis kaufen die deutsche Industrie zu Schnäppchenpreisen auf und die deutschen „Sparer“ jammern über Nullzinsen

Und wer bei Null-Zinsen Rentenfonds kauft, kann ganz schnell 10-15% Verluste einfahren, wenn die Zinsen anfangen zu steigen.

Das ist mindestens genauso riskant wie Aktien.

Und was ich überhaupt nicht verstehe: „WARUM SAGT DAS KEINER DER BERATER ZU DEN LEUTEN ?“

Die meisten blicken wahrscheinlich selber nicht durch…

 

Was muss denn noch passieren, damit die Anleger die richtigen Entscheidungen treffen

ZUR AKTIE GIBT ES IM DERZEITIGEN UMFELD KEINE ALTERNATIVE !

 

Bei 15.000 Punkten im DAX kommen Sie alle gerannt – und die sehen wir schneller, als manch einer denkt !

 

netto-mittelaufkommen

 

Zum Artikel „Denn Sie wissen nicht was sie tun…“

 

Zwei „Experten“

8 November 2014

Zwei „Experten“

In der Frankfurter Neuen Presse findet man jeden Freitag eine Sparte „Ratgeber Geld“.

Aktuell durchlaufen wir ja eine Phase, in der vielen „Sparern“ jeden Tag schmerzlich vor Augen geführt wird, dass der „risikolose Zins“ dank der Nullzinspolitik der Notenbanken seit einiger Zeit auf dem Friedhof liegt. In einer solchen Zeit ist guter Rat in Geldfragen definitiv wertvoller, als in Zeiten, in denen man für sein Geld risikolos 4 oder 5% mit garantierten Festzinsprodukten bekam.

Was allerdings von zwei „Möchtegern-Experten“ am vergangenen Freitag zu lesen war, zieht einem die Schuhe aus. Das schlimme für mich dabei ist, dass diese beiden Herren auch noch hauptberuflich von ihren Kommentaren leben, dass es also Leute gibt, die Sie für ein solches „Geschwätz“ auch noch bezahlen.

Zum einen äußerte sich der Sprecher der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg (da sollen ja besonders sparsame Leute leben) zur aktuellen Niedrigzinsphase mit dem Ratschlag:

„Bevor der Sparer sein Geld für 1% auf ein Tagesgeldkonto legt, sollte er es derzeit lieber zu Zinssätzen von 2,5% 10 Jahre fest legen“ natürlich mit dem Hinweis „achten Sie, dass die deutsche Einlagensicherung gilt“.

Von was träumt der Mann denn nachts ???

Aktuell rentieren sich 10-jährige Bundesanleihen gerade mal mit 0,7% p.a. und wer über eine ordentliche Bonität verfügt, bekommt Darlehen mit 10-jähriger Zinsfestschreibung aktuell bei manchen Anbietern mit einer 1 vor dem Komma. Welcher seriöse Anbieter kann denn da 2,5% Guthabenzins auf 10 Jahre garantieren ?

Und zum „Experten-Tipp“ jetzt auf 10 Jahre sein Geld festzulegen (auch wenn es nur 0,5% mehr als beim Tagesgeld gibt), habe ich eine eindeutige Meinung:

Wer weiss, wie festverzinsliche Wertpapiere funktionieren, welche Rolle Kupon und Laufzeit spielen, wie sich Zinsänderungen während der Laufzeit auf den Kurs und damit den aktuellen Wert der Anlage auswirken und sich dann heute im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte für eine 10jährige Festlegungsdauer seiner Sparguthaben entscheidet. dem gebe ich nur einen Rat: „Gehen Sie zum Arzt !“ Der füllt Ihnen dann zwar keine Kauforder, aber sicherlich die richtige Überweisung aus.

Kommen wir zum zweiten „Experten“- dem allseits bekannten und auch schon zu einer legendären Veranstaltung in der Limburger Stadthalle präsenten „n-TV“- Telebörse-Moderator Raimund Brichta.

Sein Rat damals im Sommer 2001, nachdem der Neue-Markt-Index unmittelbar zuvor von 9.000 auf 7.500 Punkte gesunken war: „Nutzen sie jeden Rückschlag zum bedingungslosen Nachkauf – in 3 Jahren sehen wir dort einen Stand von 15.000 Punkten.“

Wie es ausgegangen ist, wissen wir alle – 3 Jahre später wurde der Neue Markt bei einem Indexstand von 300 Punkten beerdigt.

Unter der Überschrift „Aktienmann ohne Aktien“ ist dort in der gleichen Ausgabe der FNP zu lesen dass er offen zugibt „ich habe festgestellt, dass ich einen freieren Blick habe, wenn ich selbst keine Aktien besitze. Meine Aufgabe ist es über die Börse zu berichten, aber nicht mein Geld dort anzulegen.“

Aber dann folgt ein spektakuläres Statement, das selbst meine –immer von einem gesunden Optimismus geprägten – Prognosen in den Schatten stellt:

„Ich glaube, dass die Börsianer die besten Zeiten noch vor sich haben – der DAX wird in den nächsten 10-15 Jahren in Richtung 50.000 gehen.“

Da frage ich schon nicht mehr, von was der Herr Brichta nachts träumt, sondern eher, was der geraucht hat !

Aber nicht wegen der Prognose DAX 50.000 (zugegeben, die ist sportlich), sondern wegen dem offenen Geständnis, dass er trotz dieser Prognose privat keine Aktien hält. Was wohl „n-TV-Börsenlegende“ Friedhelm Busch dazu sagen würde ?

Das wäre genauso, wenn mein alter Freund Rolf Töpperwien in einem Interview gestehen würde „Ich habe in meinem Leben zwar 1.444 Fussballspiele kommentiert, aber eigentlich interessiert mich dieses ganze Gekicke nicht, meine wahre Leidenschaft liegt im Dressurreiten, Eiskunstlauf und Synchronspringen.“

Zur „Ehrenrettung“ der FNP an dieser Stelle noch der Hinweis: Beide Artikel sind keine redaktionellen Beiträge, sondern Agenturmeldungen, die von der Deutschen Presse Agentur (dpa) übernommen wurden und auch in weiteren Printmedien zu finden sind.

FNP 07.10.2014

Aber zurück zur Kernfrage „Wohin mit dem Geld bei 0% Zinsen ?“

Für „Sparer“ bleiben in meinen Augen – so hart wie das klingt – nur 2 Möglichkeiten.

  1. Entweder Sie verabschieden sich von dem Gedanken, dass Sie von Erträgen aus Ihrem Vermögen leben können und müssen an die Substanz gehen.
    Der kostengünstigste Weg hier lautet: Das Geld liegt auf einem Tagesgeldkonto und Sie heben jeden Monat das ab, was Sie benötigen. Alternativ können Sie auch Bargeld in einem Safe aufbewahren.
  2. Sie wandeln sich in Ihrer Einstellung vom „Sparer“ zum „Anleger“, der zwar risikobewusst denkt und handelt, aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen sieht.

Und Chancen liegen derzeit zuhauf auf der Strasse.

 

Man muss nur die richtigen Leute fragen – die „wahren“ Experten !

Volksverdummung „Bausparen“

25 Oktober 2014

In der FAZ vom 21.10.2104 meldet sich der Verband der Privaten Bausparkassen unter der Überschrift „Bausparkassen werden die KfW-Geschäfte zu bunt“ mit der Argumentation zu Wort, dass die Förderbank KFW den Bausparkassen mit günstigen Baudarlehen das „Wasser abgräbt.“

Im Jahr 2013 wurden im privaten Wohnungsbau knapp 5 Milliarden Euro an Mitteln durch die KFW bereitgestellt.

„Dort findet auch ein Großteil unseres Geschäfts statt, etwa 30 bis 40 Prozent. Das tut uns weh“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der privaten Bausparkassen Andreas Zehnder, um hinzuzufügen  „wir würden uns eine Selbstverpflichtung der KfW wünschen, sich auf diesem Feld zurückzuhalten.“

Ich frage mich mit woher der Verband der Privaten Bausparkassen dieses Selbstverständnis nimmt. Haben diese Damen und Herren nicht realisiert, das wir in einer neuen „Finanz“- Welt leben, in der das Wort „Zins“ ein Relikt aus vergangenen Tagen ist. Und damit auch die Daseinsberechtigung und der Sinn eines Bausparvertrages in Frage gestellt ist.
Bausparen in seiner ursprünglichen Form heisst: Man spart zu einem niedrigen Zins Geld an, um nach diesem Ansparvorgang ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten. Wenn aber der Marktzins bei 0% liegt und Banken (wie z.B. die KFW) dann Darlehen zu einem Zins von 1,25% p.a. vergeben, brauche ich einen Bausparvertrag genauso wenig, wie eine Heizung in der Sahara.

Mir ist es ein Rätsel, dass die Bausparkassen im Jahr 2013 noch Rekordabschlüsse vermeldeten.

Wer eins und eins zusammen zählen kann, kommt relativ schnell zu dem Ergebnis, dass der Abschluss eines Bausparvertrags in der heutigen Zeit ein klassisches „Draufleg-Geschäft“  ist.

Ein Beispiel gefällig:

Beim Tarif „Komfort-Bausparen“ der BHW Bausparkasse (früher in Branchenkreisen auch unter „Bauen heisst warten“ bekannt – wegen der langen Zuteilungszeiten, bis man ein Darlehen von denen bekam) erhält der Sparer einen Guthabenzins von 1%.

Das hört sich zunächst im Vergleich zu den derzeitigen Festzinsangeboten lukrativ an, allerdings hat so ein Bausparvertrag den „Haken“, dass man in diesem Fall eine Abschlussgebühr von 1,6% bezahlen muss.

Guthabenzinsen gibt es auf das Guthaben, die Abschlussgebühr wird aber auf die gesamte Bausparsumme berechnet.
Und da wird in der Regel dann richtig hingelangt. Bei einem Bausparvertrag mit einer Summe von 50.000 € bin ich dann, wenn die Tinte auf dem Antrag trocken ist, zunächst schon mal mit 800 € „unter Wasser“.

Angenommen der Sparer zahlt dann 200 € monatlich in einen solchen Vertrag ein, dauert es bei einem Zinssatz von 1% p.a. geschlagene 8 Jahre (!) bis die Summe aller Zinsen die Abschlussgebühr übersteigt.

Evtl. anfallende Kontoführungsgebühren und Steuern sind hierbei noch nicht mal berücksichtigt

Nur zum Vergleich:

Ein Sparer der in den vergangenen 8 Jahren den gleichen Betrag in einen soliden Dax-orientierten Aktiensparplan gesteckt hat, verfügt – trotz des jüngsten Kursrückgangs – aktuell über ein Vermögen in Höhe von 25.600 €. Bei eingezahlten 19.200 € entspricht das einer Rendite von 7% p.a. Und neben dem jüngsten Kursrückgang hatten wir in 2008 mit einem „gefühlten Weltuntergang“ und in 2011 mit der Griechenland-Krise zwei weitere dramatische (aber letztendlich vorübergehende) Kursrückgänge innerhalb dieses Zeitraums.

Übrigens:

Die Deutschen besitzen 30.000.000 Bausparverträge (das ist an sich in Ordnung – ich habe auch einen aus dem Jahr 2005, der mit 4,5% Guthabenzins ausgestattet ist)

Aber der (für mich) erschreckende Fakt ist:

im vergangenen Jahr wurden 5 Millionen (!) Neuverträge mit einer durchschnittlichen Summe von 20.000 € abgeschlossen.

Die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer in Deutschland ging übrigens im gleichen Zeitraum auf 8,9 Millionen zurück. Das sind gerade einmal 13% der Bevölkerung im Alter von über 14 Jahren.

Wann wird dieses Land wach ?

Bitte, Bitte etwas Inflation !

13 April 2013

Seit ziemlich genau fünf Jahren (gefühlt dürften es 15 sein) prägt das Wort „Finanzkrise“ die Diskussionen, wenn es in Talkshows und in den Wirtschaftszeitungen um das Thema „Geld“ geht. Früher sprach man in der bekannten Redewendung um das „liebe“ Geld, mittlerweile ist daraus „böses“ Geld geworden und das Ansehen von Bankern und Finanzberatern hat sich parallel zum sportlichen Erfolg von 1899 Hoffenheim entwickelt. 2008 noch Herbstmeister – aktuell auf einem Abstiegsplatz in der Fussball-Bundesliga. Dass da viele Akteure aus der Finanzwelt an ihrem Imageproblem zum größten Teil selber schuld sind, steht für mich außer Zweifel. Der Hauptgrund für diese Entwicklung liegt meiner Meinung nach überwiegend in dem nach wie vor ungelösten Kommunikationsproblem zwischen Berater und Kunde bzw. Anleger. Die Finanzwelt spricht eine Sprache, die der Anleger in den meisten Fällen nicht versteht. Und wenn der Doktor fragt „wo tut‘s den weh ?“ und der Patient sagt „am Samstag“ muss man kein Prophet sein, um zu sagen, dass diese Verbindung nicht erfolgreich sein kann. Viele Menschen sind durch dieses ständig negative und problemorientierte „Gefasel“ in den Medien so verunsichert, dass sie sich bei Ihren Geldanlagen sagen „Ich geh jetzt erstmal auf „Nummer Sicher“ und warte ab.“ An und für sich ist das ja auch eine vernünftige Strategie, dass man stehen bleibt und die Landkarte raus holt, wenn man den Weg nicht kennt. Und ebenso charakteristisch ist es, insbesondere für Finanzanlagen, wenn auf einmal die ersten Leute in eine Richtung laufen, dass sich dann die große Masse in die gleiche Richtung bewegt Getreu dem Motto: Wenn die alle dorthin laufen, wird es schon der richtige Weg sein, zumindest scheint es dort etwas umsonst zu geben. Das große Problem in der derzeitigen Situation ist es aber, daß das „stehen bleiben und abwarten“ reale Verluste bereitet. Es gibt keine Zinsen mehr für Tagesgeld (ob 0%,0,5% oder 1% macht fast keinen Unterschied) und die Inflation liegt leicht über diesen Sätzen. Aber gerade das Wort „Inflation“ steht für mich als Synonym der Sprachbarriere von Beratern und Anlegern. Ich bin mir sicher: Wenn ich heute auf einem Vortrag in die Runde frage: „Wer hat Angst vor Inflation ?“ gehen 99% der Arme in die Höhe. Dabei ist Inflation an und für sich nichts Schlimmes. Das Problem ist nur, wenn Sie zu hoch ist und damit wirtschaftliche Kalkulationen unberechenbar macht. Viel, viel schlimmer ist das Pendant zur Inflation, nämlich die Deflation. Davon können die Menschen in Japan seit 20 Jahren ein Lied singen. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts war Japan noch der wirtschaftliche Musterschüler schlechthin, mittlerweile redet kein Mensch mehr vom japanischen Industriewunder, sondern nur noch vom Niedergang des einstigen Musterschülers. Doch seit ein paar Monaten keimt die Hoffnung im Land der aufgehenden Sonne. Die japanische Notenbank hat in einer beispiellosen Aktion um Inflation „gebettelt“. „Wir drucken solange Geld, bis wir unser Inflationsziel von 2% p.a. erreicht haben“, verkündete die Bank of Japan vor einigen Wochen in einer Presseerklärung. Bei uns schnellt aber beim Vernehmen des Wortes „Inflation“ sofort bei vielen Anlegern der Adrenalinspiegel in die Höhe und die Leute lassen sich auf abenteuerliche Investments ein. Das nutzen natürlich unseriöse Anbieter (von denen leider immer noch viel zu viele unterwegs sind) aus. Wo früher „sie sparen Steuern“ auf der Packung stand, steht heute „schützen Sie Ihr Vermögen vor der Inflation“.

Das muss man wissen, wenn man mit einem Rucksack voll Geld unterwegs ist und den Weg nicht kennt. Ich gebe zu: Es ist heute viel schwerer „Gut und Böse“ zu unterscheiden. Aber das Internet sorgt für Transparenz. Unseriöse Anbieter lassen sich heutzutage über Bewertungsportale schnell identifizieren. Aber die Angst und die Gier sterben nie aus und die Mutter der Dummheit ist immer schwanger. Es gibt ein paar einfache Regeln, die in diesem Bereich die gröbsten Fehler vermeiden.

Die drei wichtigsten davon:

  1. Legen Sie nicht alle Eier in einem Korb und bilden Sie einem gesunden Mix aus Aktien – Zinspapieren – Immobilien – Beteiligungen  – Liquidität.
  2. Fragen Sie nicht nur nach den Erträgen, sondern auch nach den Kosten, die mit der jeweiligen Anlageform verbunden sind (spätestens dannt dürfte meine „Lieblingsanlage“ Lebensversicherung aus der Verlosung raus sein)
  3. Beteiligen Sie sich nur an Anlagen, wo Ihr „Berater“ oder „Verkäufer“ ebenfalls beteiligt ist.

Dann ist Ihr Rucksack leichter und Sie sind auf dem richtigen Weg,

Grün ist die Hoffnung

2 Januar 2013

Kurz vor Jahresschluss bekam der geneigte Leser noch einmal die volle Krisendosis serviert.  „Altersvorsorge: Zu teuer und zu undurchsichtig“ prangte es in dicken Lettern auf der Titelseite der Frankfurter Neuen Presse vom 28. Dezember. Diese Steilvorlage nehme ich natürlich gerne auf.

Ausgerechnet die Grünen haben eine Studie in Auftrag gegeben, die die Effizienz der angelegten Spargroschen der Deutschen untersucht. Das Ergebnis ist vernichtend: „Verbraucher verlieren Milliarden, weil Sie in zu teure und zu wenig lukrative Produkte investieren. Allein durch fehlgeleitete Abschlüsse bei Kapitallebens- oder privaten Rentenversicherungen und ineffiziente Riester-Verträge entsteht ein jährlicher Schaden von 50 Milliarden EURO“ lautet das Fazit des Finanzwissenschaftlers Dr. Andreas Oehler von der Universität Bamberg, der diese Studie im Auftrag der Bundesfraktion der Grünen erstellt hat. Und weiter geht die Breitseite in Richtung Versicherungswirtschaft:

„Für die überwiegende Zahl der Verbraucher sind Kapitallebens – bzw. Rentenversicherungen kein sinnvolles Produkt, da Vertrieb und Provisionen zu hohe Kosten verursachen. Zudem sind die Produkte extrem unflexibel. Abschluss – und Vertriebskosten verhindern am Anfang den Aufbau eines Sparanteils.“ Professor Oehler fordert als Konsequenz aus seiner Studie die Provisionen und Kosten auf die Gesamtlaufzeit der Verträge, anstatt nur auf die ersten Versicherungsjahre aufzuteilen. In diesem Punkt muss ich dem Professor allerdings widersprechen (oder besser gesagt noch einen drauf setzen): Wer diese Studie im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gelesen und verstanden hat, wird jeden „Finanzberater“, der es sich noch erlaubt ihm eine Versicherungsangebot vorzulegen mit Schimpf und Schande vom Hof jagen. Dass aber eine solche Studie ausgerechnet von den „Grünen“ veröffentlicht wird, spricht Bände und gebührt in meinen Augen höchsten Respekt. Alle „etablierten“ und älteren Parteien haben sich jahrzehntelang von der Lobby der Versicherungsunternehmen um den Finger wickeln lassen. Mir liegt hier ein süditalienisches Wort auf der Zunge, das die Zustände in diesem Bereich treffend beschreibt. Jetzt haben wir in Deutschland das Problem, dass als Resultat dieses jahrzehntelang praktizierten, steuergetriebenen Nachfragedopings der Versicherungswirtschaft insgesamt 90 Millionen Verträge in bundesdeutschen Aktenordnern schlummern. Die meisten noch mit Garantiezinsversprechen von 4%, die man in der heutigen Zeit tunlichst nicht anrühren sollte. Aber es ist den Leuten schon viel damit geholfen, wenn sie denn künftig auf diese Art der Geldanlage verzichten. Man muss kein großer Prophet sein, um zu prognostizieren, dass es bei mindestens der Hälfte der in 2012 abgeschlossenen Lebens- bzw. Rentenversicherungsverträge für die Kunden besser gewesen wäre, sie hätten Ihre Unterschrift unter diesen Vertrag nicht geleistet und stattdessen das Geld in die gute alte Sparbüchse gesteckt. Welche Alternativen bieten sich aber an ? Das bleibt die Kardinalfrage, und auch die Ergebnisse des Jahres 2012 liefern hier nur bedingt die richtige Antwort. Der deutsche Aktienindex DAX hat das Jahr 2012 mit einem Plus von 29% abgeschlossen. Aber diese zweistellige Rendite hat eben auch nur derjenige auf seinem Konto, der auch vor einem Jahr den Mut hatte zu investieren. Was das Jahr 2013 bringt, steht in den Sternen. Wer allerdings glaubt der Börsenzug ist abgefahren, dem hilft vielleicht ein Blick in die Vergangenheit. 2012 war das beste Börsenjahr seit 2003 (in diesem Jahr stieg der DAX um 37,1%). Wer dann erst zu Beginn des Jahres 2004 (nach diesem Anstieg um 37%) eingestiegen ist, hat bis zum Jahr 2007 ausnahmslos positive Börsenjahre erlebt. In drei Jahren (2005,2006 und 2007) sogar mit Kurssteigerungen von mehr als 20%. Aber um diese Ergebnisse einzustreichen braucht man  gute Nerven und eine gewisse Verlusttoleranz. Zwei Eigenschaften, die vielen Deutschen bei der Geldanlage fehlen. Aber nach dem Jahr 2012 gilt umso mehr: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Die niedrigen Zinsen (und hier wird sich zum Leidwesen aller Festgeld-Anhänger) auch im Jahr 2013 nicht viel ändern, begrenzen die Alternativen zur Aktie und machen Dividendenpapiere auch im Jahr 2013

zu meinem Favoriten bei der Geldanlage. Aber wie in vielen Bereichen gilt auch hier: „E bisje, vielleicht aach e bisje mih, abber net alles.“ Die Voraussetzungen für ein gutes Börsenjahr werden zu Beginn des Jahres ausgerechnet von unseren italienischen Freunden getroffen. Ich kann nur hoffen, dass sich die Vernunft dort durchsetzt und der „Polit-Kasper“ Berlusconi von den Wählern dahin geschickt wird, wo er hingehört: In die Wüste !

Die Dinosaurier des 21. Jahrhunderts

21 November 2012

Die derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau verharrenden Zinsen, machen in vielen Bereichen richtig Spaß. Häuslebauer, deren Zinsfestschreibung in diesen Tagen ausläuft, können sich über deutlich niedrigere Raten freuen. Hier gebe ich aber allen den Rat: Steckt das künftig bei den Zinsen gesparte Geld in eine höhere Tilgung. Viele Unternehmer nutzen die günstige Situation und packen Investitionen an, sei es in neue Maschinen oder in die Erweiterung der Betriebsgebäude. Das schafft Arbeitsplätze und Aufträge für die Wirtschaft. Als logische Folge daraus liest man sogar gelegentlich von Überschüssen in den Rentenkassen und einige Krankenkassen überlegen sogar Prämien an Ihre Mitglieder auszuschütten. Auch hier gilt: Leute werdet nicht leichtsinnig und übermütig, neben den niedrigen Zinsen sorgt auch der EURO dafür, dass bei uns eine im europäischen Vergleich hohe Beschäftigung herrscht, das wird nicht ewig so bleiben. Ein weiterer Bereich, der von den niedrigen Zinsen derzeit extrem profitiert, sind alle Finanzprodukte – oder besser sollte man sagen: Anlageprodukte – die aus einer Kombination von Investitionen mit festen Erträgen (z.B. Immobilien = Mieten/Pachten oder Windräder/Solaranlagen = Stromerlöse) auf der linken Seite der Bilanz und Eigenkapital kombiniert mit Krediten auf der rechten Seite der Bilanz bestehen. Je höher der Anteil von Fremdkapital zu Eigenkapital, desto attraktiver werden die Renditen für Investoren. Hierin liegt aber zugleich auch eine große Gefahr. Viele Menschen sind geneigt, Risiken auszublenden, weil die sogenannte „Halskrankheit“ (besser bekannt unter der Bezeichnung: „Gier“) das definitiv notwendige Gespür für ein gewisses Maß an Sicherheit oft ausschaltet. Man muss bei allen langfristigen Investitionen auch mal durchrechnen, wie sich diese denn mit einem Fremdkapitalzins von 5% anstatt der derzeitigen 2-3% „anfühlen“. Das gilt insbesondere für Anleger, die sich überlegen in einem der Ballungszentren wie München, Frankfurt oder Hamburg eine Immobilie anzuschaffen, nach dem Motto „Da werden immer Wohnungen gesucht“. Letzteres stimmt ohne Zweifel, aber wenn ich für eine Wohnung die 30-fache Miete auf den Tisch des Hauses lege, dann ist der alte Kaufmanns-Grundsatz „Im Einkauf liegt der Gewinn“ völlig ausgeblendet. Diese Anlage macht dann bei 5% Kredit-Zinsen definitiv keinen Spaß mehr und man kommt aus diesem Geschäft auch ohne Blessuren nicht mehr raus. Es heißt zwar so schön „jeden Tag steht ein Dummer auf“ aber leider gehörte man dann wohl eher selbst zu dieser Gruppe und zwar an dem Tag, an dem man dieses Investment eingegangen ist. Das fühlt sich dann wahrscheinlich genauso an, als wenn man vor 13 Jahren Telekom-Aktien zum Kurs von 100 € gekauft hat (die gibt es heute übrigens für 8,29 €)in der Hoffnung einen noch Dummeren zu finden, der sie einem dann für 130 € ein paar Monate später abkauft.  Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn man an einem dieser Standorte eine Immobilie zu der 10-15-fachen Jahresmiete „schießen“ kann.  Da kann man nicht viel falsch machen, aber bei jedem vermeintlichen „Schnäppchen“ gilt natürlich zu prüfen „Was ist denn der Grund warum die Gegenseite zu diesem Preis verkaufen will?“ Wie so oft im Leben gibt es da, wo Gewinner sind,  auch Verlierer. Hauptverlierer in der momentanen Situation der niedrigen Zinsen sind sicherheitsorientierte Sparer. Aber da muss die Devise lauten: „Umdenken“ und mit einer möglichst breiten Streuung auch mal raus aus dem geliebten Festgeld. Es gibt aber auch einen Wirtschaftszweig, der in diesem Umfeld „austrocknet“, um den es mir – ehrlich gesagt – wenig Leid tut. Zumal aus diesem Umfeld jetzt allen Ernstes eine Stimme laut wurde, die die Europäische Zentralbank aufforderte, die Niedrigzinsphase zu beenden und die Zinsen anzuheben. Es handelt sich hierbei um die Versicherungsbranche, für mich die „Dinosaurier des 21. Jahrhunderts“ . Alleine eine solche Forderung zu stellen und damit Millionen von Arbeitsplätzen in der Wirtschaft zu riskieren, ist für mich eine Unverschämtheit schlechthin. Als das letzte Woche gelesen habe, war mein erster Gedanke: „Was hat der denn geraucht ?“ Die Dinosaurier konnten sich nicht an veränderte Lebensbedingungen anpassen, was Ihnen letztendlich den Garaus bescherte. Meine lieben Herren von der  Ergo, Generali und wie sie alle heißen: Wenn Euer Geschäftsmodell im jetzigen Umfeld nicht mehr funktioniert, dann dreht halt den Schlüssel rum und sperrt Eure Läden zu. Wenn man bedenkt, dass 80% der Versicherungsverträge nicht bis zum Ablauf bespart werden, ist es künftig für diese Anleger besser, das Geld zuhause unter die Matratze zu legen, als es in einen Vertrag bei Euch einzuzahlen. Mit der Propaganda der „totalen Sicherheit“ kann man heute nichts mehr verdienen, zumindest reicht es nicht für die ganzen „Wasserköpfe“, die Ihr in der Verwaltung und im Vertrieb aufgebaut habt. Oder wie wär‘s denn mal mit ein  paar innovativen Ideen auf der Anlageseite. Im Jahr 2000 betrug der Aktienanteil an den Kapitalanlagen der Versicherer 12%, heute liegt er bei lächerlichen 2%. Apropos Dinosaurier – die gibt es nicht nur in der Finanzbranche. Auch der Zeitungsmarkt wandelt sich im Moment langsam, aber sicher. Die Verknüpfung von Print und Onlinemedien ist für die Zukunft unabdingbar. Und wenn dann das Ganze noch durch einen Fernsehsender unterstützt wird, umso besser.