Archiv für März 2012

Finanzberatung auf dem Prüfstand

29 März 2012

„Die Lebensstile der Menschen verändern sich und damit auch Ihre Einstellung zu Geld und Vorsorge. Berater, aber auch Produktgeber müssen sich umstellen, wenn sie überleben wollen.“

Das sind die Kernaussagen einer aktuellen Studie mit dem Titel „Zukunftstrends in der Altersvorsorge“, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in Auftrag gegeben hat. Die Menschen sind heute mobiler. Wenn man sich beispielsweise auf Flughäfen in den Wartebereichen aufhält, gilt man schon als Exot, wenn man sich nicht mit seinem Laptop, IPad oder Handy beschäftigt, sondern stattdessen eine gedruckte Zeitung in der Hand hält. Schnelligkeit ist Trumpf. in der Zeitung stehen die Börsenkurse und Nachrichten von gestern. Mit dem Handy nimmt man sozusagen „live“ am Weltgeschehen teil. Ob die mit den neuen Medien verbundene Flut von Kontaktmöglichkeiten, die die Menschen heute haben, der Grund dafür sind, dass sich das Durchschnittsalter der Deutschen bei der Heirat von 23 Jahren (im Jahr 1973) auf 32 Jahre erhöht hat, darüber lässt sich die Studie allerdings nicht aus. Eine weitere wichtige Erkenntnis: Die Menschen werden immer älter. Und vor allem im Alter aktiver. Heutzutage wird jeder zweite Mann 80 und jede zweite Frau 85 Jahre alt. Das erfordert völlig andere Finanzkonzepte, die sich dieser Situation anpassen müssen. Der Verfasser der o.g. Studie, der Zukunftsforscher Matthias Horx sieht jedenfalls große Aufgaben auf die Finanzbranche zukommen. Und stellt ihr gleichzeitig kein gutes Zeugnis aus. „Viele Berater haben sich in den letzten 3 Jahren ins Schneckenhaus zurückgezogen. Das Vertrauen vieler Kunden ist zerstört. Viele kaufen auf eigene Faust Gold, Weideland oder Wald“ so der Trendforscher. Und er teilt weiter aus „In den nächsten 2 Jahren wird sich ein Drittel aller Finanzberater in Deutschland einen neuen Job suchen müssen.“ Wenn ich mir dann in diesem Zusammenhang eine ähnliche Studie der Fondsgesellschaft Fidelity anschaue, in der festgestellt wurde, dass seit dem Jahr 2008, 38% aller Kunden das Vertrauen zu Ihrem Anlageberater verloren haben, aber nur 20% in dieser Zeit das Vertrauensverhältnis gestärkt haben, bestätigt das ja im Grunde diese Aussage. Interessant ist vor allem die Analyse, warum denn viele Menschen das Vertrauen zu ihrem Berater verloren haben. Die häufigste Antwort: „Er hört mir nicht zu und geht auf meine Wünsche nicht ein“ dicht gefolgt von „ich verstehe das nicht, was ich da alles angeboten bekomme.“ Da werden doch die Fehler, die in der Finanzbranche gemacht werden, sozusagen auf dem Silbertablett serviert. Eigentlich können die Probleme zwischen Anbieter und Anleger doch ganz leicht aus der Welt geschaffen werden. Macht die Produkte einfach und verständlich und hört den Menschen zu, welche Bedürfnisse sie haben ! Dazu gehört auch dem Anleger zu sagen, dass es 8% p.a. ohne jede Schwankung bei ständiger Verfügbarkeit nicht geben kann, in der heutigen Zeit auch keine 6%. Die Politik versucht hier durch ständig steigende Reglementierungen Gutes zu tun, bewirkt aber das Gegenteil. Mittlerweile muss ein Finanzberater fast mehr Zeit für die Dokumentation der Kunden-Gespräche aufwenden, als für die Kundengespräche selbst. Ein Problem das insbesondere auch in der Altenpflege zunehmend aufkommt. Und selbst, wenn Finanzprodukte einfach konzipiert sind: Die Steuergesetzgebung sorgt schon dafür, dass der Nettoertrag (und auf den kommt es letztendlich an !) nur unter komplizierten mathematischen Berechnungen zu ermitteln ist.

„Es wird kreative neue Formen der alternativen Geldanlage geben“ so Zukunftsforscher Horx in seiner Studie. Da pflichte ich ihm zu 100% bei. Und weiter sagt er „Die Menschen haben keinen Glauben mehr daran, dass sich Ihr Geld vermehrt. Sie haben in den letzten 10 Jahren drei Börsencrashs erlebt und sie realisieren, das sich die Fundamentaldaten der Unternehmen überhaupt nicht mehr im Börsenkurs widerspiegeln.“ Da muss ich widersprechen. Langfristig erreicht jedes Wirtschaftsgut seinen fairen Preis und da hat ja dann die Aktienanlage gerade jetzt eine gute Perspektive. Die einzige Frag, die bleibt. Was bedeutet langfristig ?

SIAG – Vom Scha(a)f ins Bockshorn gejagt

20 März 2012

Erinnern Sie sich noch an den Namen „Gigabell“ ? Vor gut elfeinhalb Jahren, am 15.September 2000 wurde mit der Insolvenz dieses Unternehmens das Platzen der Börsenblase am sogenannten „Neuen Markt“ eingeläutet. Es war eine Zeit, in der die Gier bei vielen das Hirn gefressen hatte und die Anleger sich um Aktien rissen, bei denen Sie nicht einmal den Namen richtig buchstabieren konnten, geschweige denn das Geschäftsmodell dieser Firmen verstanden. In der heutigen Zeit dagegen frisst bei vielen Anlegern nicht die Gier, sondern die Angst das Hirn. Aber die jetzt seit gut drei Jahren andauernde extreme Niedrigzinsphase lässt den einen oder anderen, der sich geschworen hat „nie wieder Aktien !“ verzweifelt nach Alternativen suchen und so hat sich den vergangenen 1-2 Jahren ein reger Markt für sogenannte Unternehmens- bzw. Mittelstands-Anleihen entwickelt. Was ist das ? Ganz einfach erklärt: Sie leihen nicht dem Staat Ihr Geld, sondern einer Firma. Anstatt wie bei einem Bundesschatzbrief  1,5 % p.a., gibt’s dann jedes Jahr 7,5% Zinsen. So lautet z.B. ein aktuelles Angebot des Orangensaft-Produzenten „Valensina“. Das Spiel funktioniert aber nur so lange, wie auch genügend Orangensaft getrunken wird, damit „Valensina“ jedes Jahr die Zinsen zahlen kann, und –was noch viel wichtiger ist – in 5 Jahren auch die Anleihe wieder zurückzahlen kann, bzw. durch eine neue Anleihe ablösen kann.

Neben dem Fruchtsaftspezialisten kann man sein Geld aber auch an einen Bauern (KTG Agrar -6,75%), eine Fluggesellschaft (Air Berlin – 11%) oder einen Altenheimbetreiber (Senivita – 6,5%) verleihen. Natürlich sind auch die großen Konzerne wie z.B. Daimler, E.ON oder Siemens ständig mit Anleihen am Markt, hier liegt die Rendite aber mittlerweile nur leicht über der von Bundesanleihen. Das war vor drei Jahren noch anders. Im Frühjahr 2009 zahlte BMW beispielsweise noch 8,5% p.a. für eine Anleihe, da konnte man als Anleger „blind“ zugreifen.

Die zwei Grundprinzipien einer Anleihe, nämlich „Kapital-Sicherheit“ durch die garantierte Rückzahlung  und „fixe Erträge“ durch die jährlichen Zinszahlungen funktionieren aber nur dann, wenn sich der Schuldner in einer wirtschaftlich guten Situation befindet. Deshalb sollten sich Anbieter nicht von 7, 8 oder 9% blenden lassen, die auf der Verpackung drauf stehen, sondern auch genau analysieren, was denn drin steckt. Wenn Sie sich jetzt als einfacher Anleger fragen: „Das kann ich alleine doch gar nicht beurteilen“, muss ich leider sagen „Stimmt !“ . Selbst mir fällt das manchmal schwer bei all den Anleihe-Angeboten, die momentan täglich in meinem E-Mail Postfach landen, wirklich bis ins letzte Detail durchzusteigen. Von daher gilt in diesem Bereich immer öfter der alte Grundsatz: „Die besten Geschäfte sind manchmal die, die von denen man die Finger gelassen hat.“ Wie zum Beispiel bei einer Anleihe des Windturbinen-Zulieferers SIAG Schaaf aus Dernbach bei Montabaur. In dieser Woche wurde bekannt, dass das Unternehmen mit immerhin bundesweit 1.800 Mitarbeitern Insolvenz anmelden muss. Im letzten Herbst wurden bei Investoren bundesweit 50 Millionen Euro für eine Anleihe mit einem Zinssatz von neun Prozent eingesammelt. Diese Investoren können jetzt mit den ehemaligen Aktionären der Gigabell „im Rudel heulen“ denn damit ist die erste Pleite im Markt für Unternehmensanleihen perfekt. Und das trotz eines von diesem Unternehmen noch kürzlich verkündeten angeblichen Rekord-Auftragseingangs im Jahr 2011. Meine Meinung dazu: Entweder sind die Verantwortlichen Flaschen oder Betrüger. Die „Gelackmeierten“ sind auf alle Fälle die Anleger. Das waren in diesem Fall keine Scha(a)fe, sondern wohl eher Hornochsen. Auf alle Fälle wird dieser Fall dafür sorgen, das auch im Bereich „Unternehmensanleihen“ manche Dinge künftig kritisch hinterfragt werden. Grundsätzlich ist das ja keine schlechte Form der Anlage. Doch auch hier gilt es neben der oben zitierten Weisheit auch Regel Nr. 2 zu beachten. Was für Immobilien „Lage,Lage,Lage“ ist, bedeutet für Anleihen „Streuung, Streuung, Streuung“. Am einfachsten und besten über einen gut gemanagten Fonds.

Wie krank ist dieses Land ?

14 März 2012

Das habe ich mich in der vergangenen Woche gefragt, als ich bei meiner täglichen Nachrichten-Recherche auf eine schier unglaubliche Geschichte gestossen bin. Wie auf „Spiegel-Online“ zu lesen war, wurde ein Kinderschänder-Paar am Essener Landgericht zu acht bzw. fünf Jahren Haft verurteilt.

Falls diese Story in der vergangenen Woche an Ihnen vorbei gegangen ist, schnallen Sie sich an bzw. setzen Sie sich beim Lesen hin. Die beiden Pädophilen haben sich, wie die Kripo ermittelte, wohl in einem einschlägigen Internetforum kennen gelernt und dort gemeinsam ihre abnormalen Phantasien ausgetauscht. Die sogenannten CHAT-Protokolle lagen der Staatsanwaltschaft im Detail vor. Das Ganze gipfelte dann in dem Plan ein gemeinsames Kind zu zeugen und dieses dann für die Umsetzung Ihrer Phantasien zu missbrauchen. Und die beiden beließen es nicht bei dem Plan, sondern setzten diese Horrorvorstellung auch in die Tat um und es dauerte nach der Geburt dieses armen Kindes keine 5 Wochen bis die ersten Fotos im Internet kursierten. Ich will auch gar nicht tiefer auf diesen Fall eingehen, das einzig „Positive“ (wenn man das Wort „positiv“ in diesem Zusammenhang hier überhaupt verwenden darf) ist für mich, dass es hier keine Eltern gibt, die den Missbrauch ihres Kindes psychologisch verarbeiten müssen und dass, dank des schnellen Einschreitens der Polizei, bei dem Säugling wohl keine bleibenden Schäden (weder körperlich noch seelisch) haften bleiben. Was mich aber einmal mehr aufregt, ist die Strafe mit der dieses „asoziale Gesindel“ in diesem Fall davon kommt.  Der obligatorisch eingeschaltete Gutachter (natürlich auf Staatskosten) attestierte dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit. „Wenn man ihm mit einem Urteil die Grenzen aufzeige, könne er sich ändern“ wird der Psychologe zitiert. Was soll er denn auch sonst sagen. Wenn er die Wahrheit ausspricht, würde sich der Psychologe ja überflüssig machen. Ich hätte in diesem Fall eher an ein gängiges Instrument aus dem Frankreich des 19. Jahrhunderts gedacht (ich glaube, das fängt mit „G.“ an und hört mit „uillotine“ auf). Bevor jetzt meine ganzen pazifistischen Freunde zusammenzucken. Nein, natürlich nicht den Kopf – 2 Etagen tiefer ist das richtige Ziel für das Fallbeil.

Aber mal ganz im Ernst. Der Typ kriegt 8 Jahre. Nach guter Führung  ist der nach 5 Jahren raus und dann mit 32 Jahren im besten Mannesalter um die gleiche Nummer nochmal durchzuziehen. Das kann ja beim besten Willen nicht der Sinn unseres Rechtssystems sein. Der Anwalt der „Gebärmaschine“ (das Wort „Mutter“ ist in diesem Fall wohl eher deplatziert) sieht das ganze schon realistischer. „Meine Mandantin kann davon ausgehen, keine Chance zu haben“ kommentierte er ihre Bemühungen das Sorgerecht für das Kind zu erhalten. Damit bleibt dem Kind wohl auch hoffentlich erspart, irgendwann seinen Erzeugern die „Warum ?“ – Frage zu stellen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten in unserem Land. Wer in diesen Tagen einen Arbeitsplatz bei den großen deutschen Automobilherstellern Daimler, BMW, Porsche oder VW sein Eigen nennen kann, darf sich über eine Sonderzahlung in Höhe zwischen 4.000 € und 7.500 € freuen. Mit dieser Zusatzprämie honorieren die Unternehmen den Einsatz Ihrer Belegschaft im vergangenen Jahr. So was nenne ich „vorbildlich“. Nicht nur die Aktionäre können sich im Fall von BMW (+25%) und VW (+20%) über deutliche und im Fall von Porsche und Daimler (+2%) über moderate Kursgewinne in  den letzten 12 Monaten freuen, auch die Mitarbeiter profitieren davon, dass es der Firma gut geht. Und so wie es aussieht verbessern sich auch die Aussichten in den Wirtschaftszweigen abseits der Automobilindustrie. Der DAX hat jedenfalls in dieser Woche scheinbar mühelos die Marke von 7.000 Punkten „geknackt“. Diejenigen, die vor 6 Wochen das „Klingeln“ gehört haben, können sich freuen. Allen anderen empfehle ich an dieser Stelle: Freuen Sie sich mit Ihrem Nachbarn, dass sein Mut belohnt wurde – Neid macht krank.

Hochprozenter ? Besser trinken als anlegen

7 März 2012

Mit einer „spektakulären Zuwendung“ in Höhe von 1,5 Millionen € aus dem Bundeshaushalt soll künftig (ab dem Jahr 2013) jährlich die Kapitalbasis der Stiftung Warentest gestärkt werden. Mit dieser Geldspritze sollen die vor allem als „Bleistift- und Waschmaschinenexperten“ bekannten Verbraucherschützer aus Berlin künftig dafür sorgen – so O-Ton der Ministerin für Verbraucherschutz Ilse Aigner – „daß die Verbraucher künftig vor mangelhafter Finanzberatung geschützt werden.“ 1,5 Millionen pro Jahr – das sind immerhin 1,88 Cent pro Einwohner in diesem Land (wenn man mal von 80 Mio. Bewohnern ausgeht). Ich frage mich manchmal, ob unsere Politiker sich die Statements, die ihnen Ihre Redenschreiber vorlegen, auch mal mit einem gesunden Menschenverstand vorher kritisch hinterfragen, bevor Sie das vor Medienvertretern dann hinaus posaunen. Wahrscheinlich in den meisten Fällen nicht, da der Terminkalender so eng gestrickt ist, dass dafür keine Zeit bleibt. Aber mal im Ernst: Es glaubt doch kein vernünftiger Mensch, dass ich mit 1,5 Millionen € in einem Land wie dem Unseren etwas Grundlegendes an den Dingen, die in der Finanzwirtschaft schief laufen, ändern kann. Das ganze fängt doch schon mit dem Wissen um die Finanzen an. Wie viele Leute bei uns können den ausrechnen, wie viel ein Betrag von 1,5 Millionen € bei 80 Millionen Einwohnern pro Nase ausmacht. Im Kern die gleiche Aufgabe stellt sich doch in der Praxis beim Angebot der xy-Bank, die den Kunden mit 4% Zinsen p.a. auf die Neuanlage lockt und im „Kleingedruckten“ steht dann: Das Angebot gilt nur für 3 Monate, danach gilt ein Zins von 1% p.a.  Wie hoch ist denn meine Verzinsung unter dem Strich, wenn ich das Geld dann für 2 Jahre dort anlege ? Die Kultusminister-Konferenz sollte sich zu diesem Thema mal Gedanken darüber machen, ob die Lehrpläne wirklich dem Grundsatz „Non scolae, sed vitae discimus“ (nicht für die Schule, sondern für das Leben sollten wir lernen) genügen. Anstatt das Paarungsverhalten „brünstiger Waldkäfer“ zu untersuchen, gehört so etwas als Pflichtveranstaltung in jede 5. Schulklasse, egal ob Hauptschule oder Gymnasium. Auch das Auseinandersetzen mit gewissen psychologischen Grundsätzen im Zusammenhang mit „Angst“ und „Gier“ schadet nicht. Warum gibt es denn immer wieder Anlageskandale, wo die Leute irgendwelchen Kriminellen, die Renditen von 10%-15% oder mehr versprechen, auf den Leim gehen? Das momentan niedrige Zinsniveau erleichtert solchen Leuten sogar noch Ihr Vorgehen, da man momentan schon bei garantierten Renditen von 6 oder 7% eigentlich hellhörig werden muss. Wenn sie sich jetzt stark genug für die nächste Prüfung fühlen, dann sollten wir uns mal näher anschauen, wie denn der Markt funktioniert, in dem die Deutschen (entweder direkt oder über Versicherungen) den Großteil Ihres Geldes angelegt haben. Nämlich in festverzinslichen Wertpapieren, die ja gemeinhin als „sicher“ gelten. Das sind Sie auch, wenn man mal von griechischen Staatsanleihen absieht.  Allerdings gibt es auch in diesem Bereich ein paar Feinheiten zu beachten. Wenn Sie einen gewissen Betrag, nehmen wir mal an 1.000 € für 5 Jahre zu einem Zinssatz von 5% angelegt haben und das Zinsniveau ist nach 3 (von insgesamt 5) Jahren auf 2% gefallen, dann kann man Ihnen gratulieren, da sie zu vergleichsweis hohen Zinsen ihr Geld längerfristig festgelegt haben. Deshalb bekommen Sie, wenn Sie nach 3 Jahren aus dieser Anlage aussteigen, auch eine Prämie von 2*3% (die man auch als Kursgewinn bezeichnet), da Sie ja für die verbleibenden 2 Jahre einen Anspruch von 5% Zinsen haben, während Neuanleger nur 2% p.a. bekommen. Das heisst nach 3 Jahren lautet Ihr Ergebnis: (3*5% Zinsen = 15%) + (2*3% Kursgewinn  = 6%). Macht zusammen 21% Ertrag in 3 Jahren. Das ist die positive Seite der Medaille. Wie sieht es aber in den beiden folgenden Jahren aus ? Sie bekommen (2*5% Zinsen = 10%) – (2*3% Kursverlust  = – 6% bis zum Ende der Laufzeit, da der zwischenzeitliche Kursgewinn sich bis zum Ende der Laufzeit wieder auf 0 reduziert). Macht in 2 Jahren genau 4% Ertrag, was (jetzt lassen wir aus Vereinfachungsgründen den Zinseszins mal weg) exakt den 2% pro Jahr entspricht. War das zu kompliziert ? Letztendlich müssen Sie sich einen Grundsatz merken. Sind die Zinsen niedrig (so wie jetzt) darf man sein Geld auf keinem Fall langfristig anlegen. Sind die Zinsen dagegen hoch, dann sind festverzinsliche Papiere mit die beste Anlage, die es gibt. Um so unverständlicher ist es für mich, daß momentan Milliardensummen in längerfristigen festverzinslichen Wertpapieren, Rentenfonds oder Lebensversicherungen liegen und – was noch schlimmer ist – täglich in diese Anlageformen hinein fließen. Für mich kann die Erklärung nur darin liegen, daß die Leute einfach das kaufen, was in der Vergangenheit gestiegen ist, ohne sich zu überlegen welche Perspektiven diese Anlage denn bietet. Bei einem Zinsniveau von 1-2% kann man mit den o.g. Instrumenten auf Sicht der nächsten 5 Jahre keinen Blumentopf verdienen. Im Gegenteil, wenn sie „Hochprozenter“ oder Rentenfonds im Depot haben, machen Sie Kasse und gönnen Sie sich etwas „Hochprozentiges“ auf diesen Erfolg. Einen besseren Zeitpunkt dafür, gab es in der jüngeren Geschichte noch nie.