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Neues aus dem Tower: Daisy, Lothar und die Schweinegrippe

19 Januar 2010

Ging es Ihnen auch so?

In den letzten 2 Wochen habe ich mir oft gedacht: „Leute wenn Ihr nicht wisst, was Ihr schreiben sollt, dann lasst doch die Zeitung einfach mal ausfallen“.

Für Journalisten müssen die sogenannten „Sommerlöcher“ grausam sein, muss man  doch in der nachrichtenarmen Zeit auf Gedeih und Verderb „Lesestoff“ produzieren.

Wenn ich mir jedoch anschaue mit welcher Hysterie der „Jahrhundertschneesturm“ Daisy in der vergangenen Wochen über die Medien angekündigt wurde, habe ich mich in die „besten Zeiten“ der Finanzkrise im Herbst 2008 zurück gesetzt gefühlt.

Ich will gar nicht wissen wie viele Meetings, Termine und Veranstaltungen am vergangenen Wochenende aufgrund der prognostizierten Wetterlage verschoben wurden oder gar ausgefallen sind.

Und als es dann soweit war…wenn man nicht gerade in den nördlichen Regionen Deutschlands unterwegs war, war es ein ganz normales Winterwochenende.

Es hat ein bißchen geschneit und zum Leidwesen aller Windkraft-Investoren verkümmerte der prognostizierte Wintersturm zu einem lauen Lüftchen.

„Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird“ könnte das Fazit dieser Aktion lauten, aber man konnte wieder einmal ein Paradebeispiel studieren, mit welchem Einfluss die Medien den Menschen Angst einflößen können bzw. die Stimmung manipulieren können.

Jeder, der halbwegs in der Lage ist, das ganze „Spiel“ mit einer gewissen nüchternen Distanz zu betrachten, ist klar im Vorteil. Im Fall „Daisy“ waren es unter anderem ein paar clevere Investoren, die sich rechtzeitig mit der „Streusalz-Aktie“ Kali & Salz eindeckten, die in der ersten Januar-Woche um satte 17% zulegen konnte.

Ein anderes Beispiel gefällig:

Kaum ein Tag verging in den letzten Monaten des alten Jahres, wo nicht über irgendeinen Fleck auf der Welt berichtet wurde, an dem die gefürchtete „Schweinegrippe“ ausgebrochen ist. Ich bin kein Mediziner, aber diejenigen mit denen ich gesprochen habe, konnten mir die in den Medien verbreitete Einschätzung, dass wir vor einer weltweiten Pandemie stehen (schlimmer als Pest und Cholera zusammen), nicht unbedingt bestätigen.

Die für das Gesundheitswesen zuständigen Bundesländer haben dann insgesamt 50 Mio Impfpackungen bestellt, wovon bisher 6 Mio zum Einsatz gekommen sind.

„Man hoffe, dass sich noch ein paar Leute impfen lassen“ hieß es Anfang dieser Woche in Presseberichten. Jedem Einkäufer oder Logistikexperten dürften angesichts einer solchen dilettantischen Vorgehensweise die Haare zu Berge stehen. Aber die, die bestellt haben, müssen es in diesem Fall ja nicht bezahlen.

Der Gewinner der ganzen Aktion heißt Glaxo Smithkline, ein britischer Pharma-Riese, der den Impfstoff gegen die Schweinegrippe herstellt und vertreibt.

Gut 30% Kursplus stehen im letzten halben Jahr zu Buche.

Man kann sich das ja mal „bild“lich vorstellen. Vor dem Start des nächsten Oktoberfestes berichten die Boulevard-Zeitungen über einen möglichen Versorgungsengpass beim „flüssigen Brot“.

Welcher normale Mensch kommt dann auf die Idee sich zum Wiesn-Auftakt dann vorsorglich mal mit 20 Maß (sozusagen die Wochenration) einzudecken?

Womit wir dann beim Thema „Bayern“ den richtigen Übergang zum „ 3. Liebling der Medien“ haben.

Nachdem unser Rekordnationalspieler schon zu Beginn des Jahres 2009 mit seiner überraschenden Hochzeit den Gazetten die „Saure-Gurken-Zeit“ der ersten Januarwoche zu füllen half, war es jetzt die ebenso überraschende Trennung von seiner mittlerweile 4. Frau.

Ein gefundenes Fressen für den Boulevard und für mich ist es immer interessant zu sehen, wer dann meint irgendwelche Kommentare dazu abgeben zu müssen.

Im Gegensatz zu Schweinegrippe und Daisy sehe ich hier allerdings weit und breit keinen Gewinner…

Strom schlägt Öl

10 Dezember 2009

Mit dem Klimagipfel, der derzeit in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen stattfindet, wird der Weltöffentlichkeit erneut deutlich vor Augen gehalten, wo die Reise hingeht, wenn sich die, durch Treibhausgase bedingte, Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten fortsetzt.

Da passten auch die überaus milden Temperaturen Anfang Dezember ins Bild, die insbesondere den Menschen in Mitteleuropa alles andere als Advents- oder Weihnachtsstimmung vermittelten.

Aus Sicht des Investors stellt sich die Frage:

Welche Trends werden durch den Zwang zur Reduzierung des weltweiten CO-2-Ausstoßes verstärkt ? Welche Branchen profitieren von dieser Entwicklung ? Oder entwickeln sich gar neue Mega-Trends und entstehen ähnlich wie mit Computern bzw. Handys neue Technologien, die für revolutionäre Veränderungen sorgen werden ?

Wer in den 80er Jahren in die damals völlig unbekannten Unternehmen Microsoft bzw. Nokia nur 10.000 Euro investiert hat, ist mit diesem Kauf zum Millionär geworden.

Wer die Nokia-Aktie dagegen zum falschen Zeitpunkt (1999/2000) gekauft hat, kann sich heute als „armer Mann“ fühlen, da die Aktie in den letzten 10 Jahren wieder knapp 80% an Wert verloren hat.

Basierend auf der bereits den Kinderschuhen entwachsenen Entwicklung der regenerativen Energien wird in meinen Augen im Bereich der Stromerzeugung und der Art des Verbrauchs in den kommenden Jahren der sich bereits jetzt abzeichnende Trend deutlich verstärken.

Bereits in 5-10 Jahren wird es auf unseren Straßen mehr Elektro-Fahrzeuge geben, als die klassischen Benzin- bzw. Diesel-Fahrzeuge.

Und bei der Stromerzeugung wird der Anteil der erneuerbaren Energiequellen (Wind, Sonne, Wasserkraft, Biogas und Geothermie) stetig zunehmen.

Wobei von all diesen Quellen die Windenergie die mit Abstand effizienteste und kostengünstigste Form der Energiegewinnung darstellt.

Mit einer Einspeisevergütung von 8 Cent pro KWH, kostet der von einem Windrad produzierte Strom gerade mal 1/5 dessen, was der Betreiber einer Solaranlage erhält (40 Cent).

Damit ist Windkraft heute schon ohne Subventionen konkurrenzfähig und die Vision, dass in der Nähe eines jeden Autobahnrastplatzes ein Windrad steht und der Fahrer eines Elektroautos während der Rast mal schnell für 5 Euro sein Auto wieder „volltankt“, würde ich in 10 Jahren nicht weit von der Hand weisen.

Ich hatte in diesen Tagen das Vergnügen testweise einen Tesla-Roadster zu fahren und kann nur sagen „dieser Form des Automobils gehört die Zukunft“.

Es fühlt sich an wie Auto-Scooter, mit dem Unterschied, dass man sich an die Verkehrsregeln halten muss und das ständige „Rammen“ anderer Fahrzeuge wohl auf Dauer zu teuer wird.

Die Hauptaufgabe für die Entwickler in den großen Automobilfirmen wird in den kommenden Jahren darin bestehen die Batterien, die zum Betrieb des Fahrzeugs notwendig sind, kleiner und leistungsfähiger zu machen.

Das sind aber Aufgaben, die vor Ihnen die Computer- bzw. Handy-Industrie ebenfalls gelöst haben.

Auf alle Fälle wird diese Entwicklung Europa ein kleines Stück weiter unabhängig von den Kapriolen des Ölpreises machen und die zunehmende Mobilisierung der Schwellenländer wird dadurch deutlich umweltschonender vonstatten gehen.

Aber eines ist dann auch so sicher wie das Amen in der Kirche:
Anstelle der Mineralölsteuer wird es eine „Strom-Steuer“ geben und das Tanken direkt am Windrad für 5 Euro wird (zumindest was den Preis betrifft) ein schöner Traum bleiben…

Von Freud und Leid

5 November 2009

Wenn Sie glauben, die nachstehende Grafik zeigt den Kursverlauf des Deutschen-Aktien-Index (DAX) der letzten Jahre

dann muss ich Ihnen leider (oder besser Gottseidank)  sagen: FALSCH.

Vielmehr sehen Sie dort den Kursverlauf des sogenannten 3-Monats-Euribors

(European InterBank Offered Rate), d.h. des Zinssatzes, zu dem sich die Geschäftsbanken untereinander Geld zur Verfügung stellen.

Diese Kennzahl ist verantwortlich dafür, dass Sie für Ihre auslaufenden Festgelder bzw. Tagesgelder derzeit Minizinsen von knapp 1% p.a. erhalten.

Noch vor einem Jahr notierte der Euribor bei knapp über 5% und hat sich seitdem in einem bisher nie gesehenen Tempo innerhalb eines Jahres auf knapp 0,75% abgeschwächt.

Hauptgrund hierfür ist die aktuelle Wirtschaftslage, die die Notenbanken weltweit veranlasst hat, die Geldschleusen zu öffnen und dabei gleichzeitig die Leitzinsen

auf Allzeittiefs zurückzuführen.

Im Gegensatz zu den Zinsen für längerfristige Anlagen, die vom Markt bestimmt werden (10-jährige Bundesanleihen bringen derzeit knapp 3,3% p.a.), lässt sich der Zinssatz für kurzfristige Anlagen relativ leicht von den Notenbanken in die gewünschte Richtung führen

Doch das Leid des Sparers ist die Freud des Schuldners, oder wir sollten besser sagen: des „Investors“.

Die derzeit niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass sich Investitionen, die traditionsgemäß teilweise mit Krediten hinterlegt werden, momentan besonders gut rechnen.

Ob bei einem Immobilienkauf oder einer Investition in erneuerbare Energien (Solaranlagen, Windräder etc.) – in all diesen Fällen verbessern die günstigen Rahmenbedingungen im Finanzierungsbereich derzeit deutlich die bisherigen Kalkulationen.

Und damit sind wir eigentlich bei dem klassischen Effekt, den die Notenbank mit den markanten Zinssenkungen setzen will.

Nämlich Investitionsanreize zu schaffen, damit Arbeitsplätze gesichert werden oder (wie aktuell im Bereich „erneuerbare Energien“) neu geschaffen werden.

Wenn man sich die vorstehende Grafik nochmal genau anschaut, sieht man, dass auch in der letzten Krise (2000-2003) die Notenbank die Zinsen von 5% auf 2% zurückgeschraubt hat und dann relativ lange (bis Ende 2005) auf diesem niedrigen Niveau belassen hat.

Winston Churchill hat einmal gesagt „Prognosen sind schwierig, weil Sie vor allem die Zukunft betreffen“ aber Ich wage an dieser Stelle die Prognose, dass es auch dieses Mal ähnlich verlaufen wird.

In Anbetracht des Ausmaßes der Wirtschaftskrise im aktuellen Zyklus werden sich die Notenbanken hüten die Zinsen zu früh anzuheben, um nicht als alleinige Sündenböcke für ein Abwürgen des zarten Pflänzchens „Aufschwung“ dazustehen.

Apropos Aufschwung:

Auch wenn die Börse in den letzten Tagen einen leichten Rückwärtsgang eingelegt hat, sind die niedrigen Zinsen gepaart mit der Menge an Kapital, das die Notenbanken zur Verfügung stellen, der ideale Treibstoff für eine weiter freundliche Tendenz.

Die Börsenentwicklung der Jahre 2003-2005, als wir die letzte Niedrigzinsperiode hatten, bescherte den Aktionären gemessen am DAX eine Kursverdopplung, die im weiteren Verlauf sogar bis zu einer Verdreifachung führte.

Und auch dieses Mal wird es (wie eigentlich immer) so sein, dass die Kurse, wenn denn das „offizielle“ Ende der Krise verkündet wird, von Ihrem Tief bereits deutlich gestiegen sein werden.

Daran sollten Sie denken, wenn Sie sich über das nächste Festgeld-Angebot ärgern…auch wenn Sie die ersten 50% schon verpasst haben.

Vom Sparer zum Investor lautet das Motto der heutigen Zeit.