Archiv für Januar 2017

Falsche Propheten

26 Januar 2017

Max Stillger über Prognosen, die kein Mensch braucht

Jedes Jahr zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar spielt sich auf den Kapitalmärkten dieser Welt die „Dinner for one“-Show ab. Nach dem Motto „Same procedere as every year“ sieht sich jeder Vermögensverwalter, Fondsmanager oder Anlageberater,  jede Bank, Sparkasse oder auch Versicherung genötigt a) das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und b) eine Prognose für die Entwicklung der Kapitalmärkte im kommenden Jahr abzugeben. Ich gebe zu, dass ich mich auch lange Jahre diesem Ritual nicht entziehen konnte, habe mich aber vor zwei Jahren dazu entschlossen keine Kurzfristprognosen mehr abzugeben. Wie in einem Artikel der F.A.Z. vom 6. Januar unter der Überschrift „Studie zur DAX-Prognose offenbart massive Schwächen “zu lesen war, lagen die Propheten in 13 der letzten 20 Jahre um mehr als 10% daneben.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/studie-zur-dax-prognose-offenbart-massive-schwaechen-14606282.html

Viele schwimmen mit der Masse

Wenn man sich die Prognosen detaillierter anschaut verwundert das auch nicht, denn die wenigsten Analysten und Wahrsager haben „den Arsch in der Hose“ sich auch einmal deutlich vom Mainstream abzusetzen. Und der lautet beim DAX: Zwischen 6 und 9 Prozent Plus pro Jahr. Das ist – grob gesagt – die langfristige durchschnittliche Entwicklung aber die ergibt sich aus Extrem-Werten zwischen plus 47% (in 1997) und minus 44% (in 2002).

 

Jahr DAX Entwicklung
Jahr DAX Entwicklung
1997 47,10% 2007 22,30%
1998 17,70% 2008 -40,40%
1999 39,10% 2009 23,80%
2000 -7,50% 2010 16,10%
2001 -19,80% 2011 -14,70%
2002 -43,90% 2012 29,10%
2003 37,10% 2013 25,50%
2004 7,30% 2014 2,70%
2005 27,10% 2015 9,60%
2006 22,00% 2016 6,90%

 

Wer in den letzten 20 Jahren konsequent einen fiktiven „Lottoschein“ ausgefüllt hätte, auf dem stand „Der DAX steigt nächstes Jahr zwischen sechs und neun Prozent“ hätte nur zweimal, nämlich 2004 und 2016 gewonnen. Ich kenne niemanden, der Ende 1999 gewarnt hat: „Die nächsten drei Jahre sehen wir rote Zahlen !“ und Ende 2011 mit den Worten „Die nächsten zwei Jahre geht es 60% hoch !“ zum Halali geblasen hat.

Wenn ich aber mit der gleichen Strategie versuche nicht das Jahr 2017, sondern die nächsten zehn Jahre vorherzusagen, ändert sich meine Trefferwahrscheinlichkeit deutlich.

6-9% p.a. bedeuten in 10 Jahren einen Gesamt-Wertzuwachs von +79 bis +136% – in fünf von elf Fällen hätte der Prophet damit in den letzten 11 Jahren ins Schwarze getroffen.

 

 

Jahr DAX Entwicklung
1997-2006 128,6% Treffer
1998-2007 90,1% Treffer
1999-2008 -3,7% Vorbei
2000-2009 -14,3% Vorbei
2001-2010 7,5% Vorbei
2002-2011 14,4% Vorbei
2003-2012 163,2% Drüber
2004-2013 140,9% Drüber
2005-2014 130,6% Treffer
2006-2015 98,8% Treffer
2007-2016 74,2% Treffer

 

Ich weiß nicht, ob sich die Finanzbranche mit dieser alljährlichen „Tippspiel-Orgie“ einen Gefallen tut. Außerdem werden hier definitiv falsche Anreize gesetzt. Die Börse ist kein Markt für ein Investment mit einem Anlagehorizont von 12 Monaten.

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, an der Börse reden wir über zehn Jahre plus „x“ und bei einem 10.000 Meter-Lauf, der bekanntermaßen über 25 Stadionrunden á 400 Meter geht, interessiert es auch keinen, wer denn nach der achten Runde führt.

Kein Mensch käme auf die Idee darauf zu wetten, wie es bei einem Fußball-Spiel nach 10 Minuten Spielzeit steht, außer ein paar „Exoten“. Das sind aber dann Zocker und keine Investoren. Und der „Zocker“ verliert auf Dauer, während der „Investor“ gewinnt !

Meine Prognose lautet: Im Jahr 2025 wird der DAX die Marke von 25.000 Punkten erreicht haben. Das bewegt sich am oberen Rand der Spanne „6-9% p.a.“ Am oberen Rand deshalb, weil ich das Zinsniveau auch in den nächsten Jahren bei nahezu Null sehe und die Null- bzw. niedrigen Zinsen den Treibstoff für eine positive Börsenentwicklung darstellen.

Und wer heute kauft und sich 10 Jahre nicht aus der Ruhe bringen lässt, wird am Ende dieses Zyklus auch eine ordentliche Ernte einfahren.

 

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei

19 Januar 2017

„Onkel“ Clemens – ein Meister der Steuertricks

Haben Sie schon mal von der „Wurstlücke“ gehört ? Wer jetzt denkt, das ist der Platz zwischen den bekanntermaßen zwei Wurst-Enden, liegt falsch. Mit „Wurstlücke“  bezeichnen Steuerexperten eine Gesetzeslücke, die es Konzernen erlaubt, durch Verschiebungen und Verschmelzungen Bußgelder zu vermeiden. Im Sommer 2015 verhängten die Kartellbehörden in Deutschland eine Rekordstrafe in Höhe von 338 Millionen Euro gegen insgesamt 21 „Metzgereien“ oder sagen wir mal lieber „Schlachtkonzerne“, wegen illegaler Preisabsprachen. Hauptbetroffener mit einem „Deckel“ von 128 Millionen Euro waren Firmen im Konzern eines Mannes, den man hierzulande eher im blau-weißen Schal als in der Schlachter-Uniform kennt, Clemens Tönnies, in Personalunion Aufsichtsratsvorsitzender des Bundesligisten und Traditionsvereins FC Schalke 04. Was die wenigsten wissen. Der Tönnies-Konzern ist eine der größten „Nummern“ weltweit im Fleischgewerbe mit jährlich über fünf Milliarden Euro Umsatz, davon knapp ein Fünftel in Russland. Wer eins und eins zusammen zählen kann, weiß dann auch, warum das Logo einer russische Energiefirma auf den blauen Knappen-Trikots zu sehen ist. Die letzte Meisterschaft von Schalke 04 (1958) liegt noch länger zurück, als das letztjährige Jubiläum der Engländer (50 Jahre kein Weltmeister). Was die Berater von Clemens Tönnies an Raffinesse und Kreativität an den Tag legten, um die Vollstreckung des o.g. Bußgeldbescheids zu vermeiden, kann man (mit der blau-weißen Brille) schon als Meisterstück bezeichnen. Durch die Verschmelzung und Löschung diverser beteiligter Firmen schufen sie eine Situation, in der die Bußgelder schlichtweg nicht mehr zugestellt werden konnten, weil die betroffenen Firmen aus dem Handelsregister gelöscht waren.

Der „zahnlose Tiger“ Bundeskartellamt

Ein Anspruch auf Zahlung der Bußgelder konnte nicht mehr durchgesetzt werden“ begründete Andreas Mundt, der Präsident des Kartellamtes, die nun erfolgte Einstellung. „Wir hätten dieses Ergebnis gerne vermieden„, erklärte der oberste Wettbewerbsaufseher. Als ich das gelesen habe, ist mir fast die Kaffeetasse aus der Hand gefallen. So einen Bußgeldbescheid wünscht sich jeder in Limburg: „Wenn Sie Lust haben bezahlen Sie, wenn nicht, ist es auch nicht schlimm- viele Grüße – Ihr Paul Müller“ Das Ganze klingt ungefähr genauso, wenn ein Bankräuber angeklagt wird, dann heiratet, den Wohnort wechselt und es dann heisst: „Ja den Banküberfall hat der Herr X begangen, aber der heisst ja jetzt Y und unter diesem Namen hat er sich bis jetzt nichts zuschulden kommen lassen.“

Bitte ganz schnell !

Meine Damen und Herren im Bundestag und Bundesrat, die für die Gesetzgebung zuständig sind: Tut mir und allen anderen Bürgern bitte den Gefallen und ändert ganz schnell dieses Gesetz bzw. schließt diese Lücke ! Ich spendiere auch die Fleischwurst für die Sitzung, wo das dann endgültig verabschiedet wird. Und prüft bitte intensiv, ob es hier nicht eine Möglichkeit gibt, diesen Betrag noch zu vollstrecken.

Bei der „Cum-Ex“-Gesetzeslücke, haben es drei Finanzminister in zwölf Jahren nicht geschafft, eine Gesetzeslücke zu schließen, die kreativen, rücksichtslosen Egoisten die mehrfache Erstattung von Kapitalertragssteuern ermöglichte. Ich hoffe, in diesem Fall hier geht es schneller.

Bei „Cum-Ex“ übrigens ganz vorne mit dabei: Carsten Maschmeyer, der jetzt vor einem Untersuchungsausschuss erklärte, er habe nicht gewusst, was die Bank mit seinem Geld gemacht habe. Maschmeyer und nichts gewusst ? Da lachen die Hühner, das ist einer der abgewichstesten Investoren in der ganzen Republik.  Und wer war neben seiner Frau (Veronika Ferres), dem Drogerie-Unternehmer Erwin Müller  und Fussball-Trainer Mirko Slomka an seiner Seite bei diesen Geschäften ? Richtig: „Onkel“ Clemens (der mit dem blau-weißen Schal). Auch hierbei ging es nicht um Kleingeld. Der gesamte Schaden, der dem deutschen Staat durch die „Cum-Ex-Geschichten“ entstanden ist, schätzen Experten auf über zehn Milliarden Euro. Dafür waren natürlich nicht nur die fünf o.g. Investoren, sondern ganze Busse voll weiteren Gierhälsen verantwortlich. Und auch die „Schlafmützen“ Eichel, Steinbrück und Schäuble haben durch ihre Passivität ein entscheidendes Maß an Mitverantwortung zu tragen.

Nafri, Nafri, Nafri

12 Januar 2017

Wenn, dann richtig

Vielleicht kennen Sie die Szene aus Monthy Pythons Kultfilm „das Leben des Brian“. Ein alter Mann wird in Ketten zu einer Steinigung geführt und der „Staatsanwalt“ verließt die Anklage. Er hat das verbotene Wort „Jehova“ in den Mund genommen. Der alte Mann sagt „was ist denn schlimmes dabei“ und ruft tanzend „Jehova, Jehova, jehova“ frei nach dem Motto: „Wenn, dann richtig !“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Gut eine Woche ist das neue Jahr alt und es geht mit den gleichen Diskussionen weiter, die mir schon in 2016 fremd waren. Man muss sich ja mittlerweile bei jeder etwas „derberen“ Wortwahl dreimal überlegen „sage ich das jetzt und setze ich mich sofort dem Vorwurf der rassistischen Hetze aus“ oder halte ich lieber meinen Mund. Für mich war das schlichtweg eine Unverschämtheit was Grünen-„Chefin“ Simone Peter nach dem Polizeieinsatz in der  Silvester-Nacht in Köln losgelassen hat. Zurecht ging anschließend ein wahrer medialer „Shit-Storm“ über diese (und das sage ich hier ganz bewusst so) „weltfremde Tussi“ nieder, die wohl immer noch glaubt, man könnte ein solches „Pack“ mit warmen Worten geschulter Deeskalationspädagogen bei Kamillentee auf die richtige Spur bringen. Wenn ich daran denke, dass so jemand möglicherweise in Regierungsverantwortung kommt, dann „Gute Nacht Deutschland !“

Alice Schwarzer redet Klartext

Alice Schwarzer – das Gesicht der Feminismus-Bewegung in Deutschland schlechthin – fand  in einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) deutliche Worte.

Es ging 2015 darum, es den westlichen ,Schlampen‘ und deren Männern, diesen europäischen ,Schlappschwänzen‘, mal so richtig zu zeigen. Und das war 2016 wieder der Plan gewesen. Diese Typen wollten wieder Trouble. Wir haben es hier mit einer Art von Terrorismus zu tun. Nur in diesem Fall nicht mit Kalaschnikow oder einem Lastwagen, sondern mit Händen und Fäusten. An Silvester ist es nicht darum gegangen zu feiern, sondern um eine Machtprobe

Chapeau Frau Schwarzer und danke für die deutlichen Worte. Sie werden mir richtig sympathisch. Sie haben völlig zurecht in 2015 das Verhalten der Kölner Polizei kritisiert, die sich damals bis auf die Knochen blamiert hatte. Aber das polizeitaktische Verhalten und Vorgehen in 2016 verdient mindestens im gleichen Maße Lob, wie die Kritik im Vorjahr. Und jetzt mal unter Freunden: Für dieses Volk, dass sich an besagtem Silvesterabend rund um den Kölner Hauptbahnhof herumtrieb, ist „Nafri“ doch ein viel zu harmloser Begriff, ja fast noch ein Kompliment. Für mich sind das „Kameltreiber“, die null-komma-null Lust haben, unsere Gesetze und Kultur zu respektieren. Im Prinzip sind das alles männliche Prostituierte, denn das Geld nehmen sie ja. Und der deutsche Staat, den sie verachten, ist ihr Freier. Um eins hier klarzustellen: Ich habe auch viele Freunde aus der „Maghreb“-Region, aber die sind bereit sich hier zu integrieren. Und die verachten noch mehr als ich ihre „Landsleute“, die sich so benehmen wie dieses Pack an Silvester.

Sichere Herkunftsländer oder sicheres Heimatland

Es wird höchste Zeit, dass die Politik den gesamten nordafrikanischen Bereich als sichere Herkunftsländer deklariert, dann wäre das Problem in Köln ganz schnell gelöst gewesen. 20 Busse nach Köln-Bonn und ab in vier Fliegern nach Marrakesch und Algier. Ansonsten bewegen wir uns im Höchsttempo darauf hin, dass Deutschland kein sicheres HEIMATland mehr ist. Als erste Maßnahme gehört für mich dazu, dass Gewalt gegen Polizeibeamte härter bestraft wird. Die Angriffe gegen Staatsbedienstete haben in den letzten fünf Jahren um 20% zugenommen. Es kann doch nicht sein, dass Sanitäter die zu einer Schlägerei zwischen zwei verfeindeten Clans angefordert werden, dann vor Ort und Stelle (von den dann vereinten Streithähnen) verprügelt werden. Die „Krönung“ ereignete sich am Silvesterabend in Salzgitter, als Partygäste die Zufahrt zur örtlichen Feuerwehr blockierten. Als diese zu einem Brand ausrücken musste, wurden die (ehrenamtlichen !) Feuerwehrleute zunächst behindert und dann attackiert und geschlagen.

http://www.n-tv.de/panorama/Rettungskraefte-in-Salzgitter-brutal-attackiert-article19461511.html

Egal welche „Landsleute“ das waren, da fällt mir keine Strafe in unserem Gesetzbuch ein, die auch nur annähernd gerecht ist. Was ich mit denen machen würde, schreibe ich hier lieber nicht…